Stress am Arbeitsplatz

Ihre Meinung zu Fast jede zweite Frühverrentung aus psychischen Gründen

Fast jeder zweite Frührentner hat 2012 aus psychischen Gründen seine Arbeit aufgeben - rund 75.000 Menschen sind betroffen. Das geht aus einer Studie der Psychotherapeutenkammer hervor. Laut der Kammer verschärfen fehlende Behandlungsmöglichkeiten das Problem.

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47 Kommentare

Kommentare

Liane8151
Frühverrentung

Jo - für mich völlig klar !
Weder die Psychiatrie, Psychologie, Arbeitnehmer (AN) haben mit dem Stress und Fortschritt unseres Arbeitslebens Schritt gehalten !
Die Psycho-Leute sind nicht genug ausgebildet worden, die Arbeitnehmer selbst wissen abends oft nicht mehr, ob sie Männchen oder Weibchen sind, nach dem anstrengenden Arbeitstag. Es geht heute in einem ganz normalen Arbeitstag oft nur noch um Minuten und Termine. Frei werdende Arbeitsstellen (durch Rente oder Kündigung) werden NICHT mehr besetzt und die anfallende Arbeit wird einfach auf die übrige Arbeitnehmerschaft verteilt - oben drauf, auf die eigene Arbeit !
Es wird von den AN heute noch mehr an geistiger Arbeit verlangt wie früher. Früher war der Stress körperlicher Arbeit leichter zu verarbeiten, wie heute der Stress durch Denken ! Es hat alles NICHT Schritt gehalten, deshalb heute oft ein "Burn out" der AN, was oft in die Rente mündet. Genug Psychologen, Neurologen usw. sind darauf nicht ausgebildet und vorbereitet worde

bonaqa79
Kein Wunder bei dem Arbeitsdruck

Kein wunder bei dem Druck in den Firmen, bei Angst vor Hartz4 Leiharbeit danke unseren Politikern.

Kein wunder außerdem, dass Hochqualifizierte Ausländische Fachkräfte einen Bogen um Deutschland machen und nach Skandinavien oder England abwandern!

Gast
Frühverrentung

....Zahlen sind ja etwas sehr Schönes, aber mir fehlt eine Aufschlüsselung der Berufe aus denen sich die Kranken rekrutieren !
Sind es z.B. "normale" Arbeitnehmer, oder Manager oder sog. Intellektuelle oder Beamte ??
Mir reicht es auch nicht aus, daß z.B. nur die GKV mit ihren Zahlen erwähnt wird !
Es würde mich freuen, wenn hier nochmal nachrecherchiert werden könnte !!!
mfG
froschlurch

Gast
Quatsch - fehlende Behandlungsmöglichkeiten...

Vor etlichen Jahren gab es auch "fehlende Behandlungsmöglichkeiten", aber weniger Leute mit Psychoproblemen. (ok, die hatten mehr körperliche Probleme)
Die Ursache liegt in der geänderten Berufswelt, der "ex und hopp" Mentalität, fehlender Identifikation mit dem Unternehmen, weil man dem Unternehmen ohnehin sch*egal ist.
Wer jedes Jahr neu um seinen Arbeitsplatz bangen muss, im Unternehmen von links nach rechts verschoben wird, überwacht, gemessen verglichen und kontrolliert wird, unbezahlte Extraschichten schiebt um "zu bleiben", teils unsinnige Tätigkeiten für die alle 2 Jahre wechselnde Managerriege umsetzen muss, und oder im Wettbewerb gegen Kollegen ausgepresst wird...der wird früher oder später zum Nervenwrack - es sei denn er hat zu Hause die optimale Unterstützung und sonst keine Probleme.

Behandelt werden muss die immer verrückter werdende Arbeitswelt.

JokeSchuette
Kapitalismus - Nein, danke

Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wir schaffen den Kapitalismus(nicht die Kapitalisten) ab, oder die Kapitalisten schaffen die Arbeitnehmer ab, durch zerschmettern wegen Arbeitsüberlastung.

Gast
@Liane8151

Genau so.
P.S.
In der Schule mit G8 made in Germany geht das schon los.
Der Leistungsdruck ist heute klar höher als "zu meiner Zeit. (Habe ausreichend Kinder in allen Altersklassen und kann vergleichen)
Im Studium geht das weiter.
Und im Unternehmen kommen, noch ausreichend frische und starke, junge Menschen mit ausgeprägter Augen-zu-und-durch Mentalität an. Diese hält aber immer weniger lange an. Die Rate der Ausfälle auch bei jungen ist steigend.

Werner40

das ist doch nur Stimmungsmache für mehr Geld für Psychotherapeuten. Wenn deren Behandlungsmethoden so erfolgreich wären, dann müsste die Zahl je eher sinken. Auf die Gesamtbeschäftigtenanzahl bezogen ist die Zahl mit kleiner 0,2% recht gering. Interessant wäre zu wissen, wie sich die Gesamt-Kosten für Psychotherapien in den vergangenen Jahren entwickelt haben.

Thomas Wohlzufrieden
Früh übt sich

Und ausgerechnet jene Arbeitgeber, die mit ihren Betriebsklima der Angst die Frühverrentung mit zu verantworten haben, fordern die Rente mit 68 oder später...

Kornblume
Liane8151

Politisch so gewollt und die Wähler wollen es auch so.
Wäre es anders würden nicht die selben Leute, die wie sie schreiben:

die Arbeitnehmer selbst wissen abends oft nicht mehr, ob sie Männchen oder Weibchen sind, nach dem anstrengenden Arbeitstag

am Wahltag genau den Parteien die dafür verantwortlich sind, die Stimme in den Rachen schmeissen.

Eddie26723
Wertewandel in der Arbeitswelt

Gerade im Erwerbsleben haben wir einen drastischen Wertewandel erleben müssen. Das dienstliche Handy bzw. Smartphone ist vom Privileg zu einer modernen Form der Versklavung geworden. Eine Formalqualifikation ist für Vorgesetzte in vielen Unternehmen wichtiger als fachliche Kompetenz. Unternehmerische Entscheidungen werden nicht mehr auf langfristigen Erfolg ausgerichtet getroffen sondern müssen ähnich schnell fallen, wie der Kauf eines Grundnahrungsmittels. Bei Fehlern trifft es den Letzten in der Hierarchie!
Trotz moderner Technik und Hilfsmittel sinkt die Arbeitsqualität - durch fehlende Möglichkeit der Kontrolle und Informationsüberflutung, da Emails oft mit mehr Empfängern als Worten versendet werden, nicht zu vergessen, der Rattenschwanz an Graden und Titeln in der Signatur, da man es am vorher Geschriebenen nicht zu erkennen vermag.
Kein Wunder, dass viele Menschen, gerade mit geringerem Selbstvertrauen, in solcher Atmosphäre scheitern und verzweifeln.

zopf
Nicht immer ist der Job schuld

Steht auch im Artikel.

Aber immer öfter werden Menschen wegen psychischer Probleme berentet.

Diese Zunahme könnte auch darin begründet liegen, daß sich heute mehr Menschen als früher ihre psychischen Probleme eingestehen können, insbesondere Männer.

Außerdem wird es einfach besser diagnostiziert und die Arbeitsunfähigkeit eher amtlich anerkannt.

Damit möchte ich natürlich nicht den massiv gestiegenen Druck durch die Arbeitswelt kleinreden, der führt sicherlich zu einer ernsthaften Zuhnahme der Zahl an Erkrankungen.

Gruß, zopf.

zopf
@ 17:58 von Werner40

Ach, die Kosten interessieren Sie mehr als die Betroffenen?

Und nein, die Behandlungsmethoden sind meist eher Make Up, als Heilerfolge.

Gruß, zopf.

parabiose
Frühverrentung

Mobbing oder Psychoterror am Arbeitsplatz
ist seit einiger Zeit ein probates und gern
angewendetes Mittel der Mitarbeiterführung. Es wird gerne auf Höhe des mittlerem und unterem Managements
angewendet, um aus welchem Grund auch
immer mißliebig gewordene Mitarbeiter zu
drangsalieren. Häufig auf Anweisung der
Personalabteilung eines Unternehmens.

Die Fachärzte haben auch keine Interesse
an der Beseitigung der Grundübel, schaufelt
ihnen doch diese Vorgehensweise massenhaft Patienten(Kundschaft: Geld) zu.

Die Gerichtsbarkeit - Arbeitsgerichte - ist wohl in keinem Staat der EU so arbeitgeberfreundlich wie in Deutschland.

So ist der Betroffene in der hiesigen Berufswelt verraten und verkauft und wird
häufig noch als Memme und Schwächling
dargestellt.

Gast
Die vergessene Generation

Es ist nicht nur der Stress sondern auch für viele das Erlebte besonders der Jahrgänge die während des Krieges geboren wurden und auch noch Jahrgänge bis 1950. Trotz dieser unseligen Rentendiskusition die im Augenblick statt findet, haben gerade diese Jahrgänge die Zähne zusammen gebissen und meistens noch die 45 Jahre voll bekommen. Es ist nur Schade das einige "Bauernfänger" die Situation ausnutzen und versuchen die Jüngeren gegen die Alten aus zu spielen.

Bürgerin0815

Diese erschütternde Nachricht sollte die Politik, die Wirtschaft und die Krankenkassen an einen Tisch bringen und darüber tiefgründig nachdenken lassen, warum soetwas gerade in Deutschland möglich ist vor allen Dingen, wie dem mit effektiven Maßnahmen begegnet werden kann. Mich macht es traurig und nachdenklich, akzeptieren zu müssen, dass dies der Preis für Wachstum und Wohlstand sein soll. Frau Merkel, wie sehen Sie das?

Amelia
@Liane8151

Wenn einer nach 20 Dienstjahren gefühlte 50 Jahre gedient hat, ist der verrentungsreif. Klar, dass da die Therapeuten nichts mehr ändern können. Es wäre eben doch sinnvoll, endlich nach den Ursachen zu suchen und da anzufangen. Warum fühlen sich heute oft junge Leute uralt? Warum konnten denn frühere Menschen länger durchhalten? Was hatten die, was wir heute nicht haben? Was hatte die NICHT, womit wir uns aber heute auseinandersetzen müssen? Manchmal ist ein kleiner scheinbarer Rückschritt eben ein Fortschritt!!

HFW
Cry me a river

Wow, so schlimm. Jetzt haben die "normalen" Arbeitnehmer halb die Belastung die die Leute in der Gastronomie seit Jahrzehnten haben. Ich hatte schon in der Lehrzeit (begonnen im Alter von 15) eine 45 Stunden Woche. Normale Arbeitszeit ist 9-14 und 18-22.30Uhr, auch für Minderjährige, Sonntage und Feiertage sind gewöhnliche Arbeitstage, ohne zusätzliche Bezahlung.
Macht das mal 10 Jahre mit, dann reden wir mal über Burn out.

Gast
Fachkräftemangel durch Ausbeutung

Die natürlichen Schutzmechanismen der menschlichen Psyche werden ausgehebelt durch rigorose Personalpolitik, staatliche Zeit-Zwangsarbeit, Hartz4, geschürte Existenzängste und Absprachen zwischen Unternehmen gleicher Branche.
Die Folgen für die Betroffenen sind gravierend und leider oft dauerhaft.
Ein befreundeter Urologe hat kürzlich geschildert, wie sehr die psychosomatischen Belastungskrankheiten in den letzten Jahren zugenommen haben.
Mittlerweile kommen vermehrt junge Männer in den Zwanzigern mit stressbedingten Potenzstörungen.
Was ist los mit den Betrieben ?
Die Zahl von 75000 psychisch zerstörten Menschen pro Jahr ist eine Schande für dieses System und absolut inakzeptabel.

Was unternimmt die Politik und die Wirtschaft, außer zukünftige Statistiken zu manipulieren ?

Gast
@Bürgerin0815

Ja Frau Merkel sieht etwas, denn sie ist nicht dumm.
Sie sieht, das mit Blick auf die Amtsperiode und kurzfristige Gewinnsteigerungen alles in Ordnung ist.
Nach ihr, wenn eine andere Partei an die Macht kommt, ist die dann Schuld an der Misere. Niemand knüpft den langfristigen Bezug. Das ist Machtkalkül und funktioniert prächtig.

Melanda
Ja liebe Deutsche...

...einer muss ja in der Eurozohne die``Brötchen verdienen``. Wie lange wird das wohl noch gut gehen, wenn ihr in den ``Nationalen Burn out`` getrieben werdet? Reine Polemik? Leider nicht!

rainerpb
Problem dürfte dem Gesetzgeber bekannt gewesen sein

Interessant ist in diesem Falle auch wovon die betroffenen "Frührentner" denn leben. Von 600 Euro sicher nicht... Und dieses Problem war dem Gesetzgeber sicher bekannt als er zufällig 2001 beschloß,daß Renten zur Erwerbsminderung nur befristet beschieden werden =3x3Jahre. Anspruch auf Sozialleistungen haben die Betroffenen nur, wenn Ihre Unterhaltspflichtigen Eltern oder Kinder kein Vermögen haben. Sie sind nach SGB XII 3.Kapitel erwerbsgemindert. Da wird alles von den Angehörigen verlangt.Und Vermögen bedeutet hier egal was diese haben,es wird herangezogen bis auf geringen Selbstbehalt. Nun kann jeder mal anfangen zu rechnen....!

Huchelings
Wieder mal zu kurz gedacht

Diese Meldung kommt alles andere als überraschend, macht aber trotzdem ebenso traurig wie wütend. Warum kapiert man denn in unserem System nicht endlich, dass wir wegkommen müssen von einer freudlosen, angstvergällten und letztlich selbstzerstörerischen "Arbeit" (der Begriff bedeutet ursprünglich "Qual",bei den Griechen sogar "Sklaverei"!), um endlich Bedingungen zu schaffen, die daraus etwas machen, das Erfüllung bringt, Kreativität weckt, Freude bereitet? So wie es jetzt läuft, werden wir am Ende allenfalls asiatische Verhältnisse erreichen, wo es bekanntlich (wie in Japan) schon den Versicherungsfall "Tod durch Arbeit" gibt...
Ist das wirklich erstrebenswert? Wer jetzt immer noch nicht merkt, dass hier etwas völlig verkehrt läuft, merkt gar nichts mehr.

Gast
Jahrelanges Versagen der Politik

Es gibt erstaunlich viele (aber dennoch zu wenige) Psychotherapeuten, Psychologen, und Psychiater. Wer in einer grösseren Stadt wohnt, kann ja mal bei der Krankenkasse nach einer Liste, allein von Psychotherapeuten in der Stadt fragen, die die jeweilige Krankenkasse anerkennt. Sie werden staunen wie viele es gibt!
*
Eigentlich gäbe es genug Therapeuten für Traumapatienten und was es sonst noch an nicht-arbeitsbedingten Psychischen Erkrankungen gibt.
Aber mit der schieren Masse an arbeitsbedingt Psychisch Kranken sind die Kapazitäten überlastet.
*
Antidepressiva und Psychopharmaka allgemein können pro Patient und Monat schnell viele hundert Euro kosten. Und wer bspw. viel Alkohol trinkt wird über kurz oder lang zusätzlich internistische Versorgung benötigen.
*
Aber es wird eben immer erst etwas von der Politik unternommen wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Nun müssen erstmal mehr Psychotherapeuten her.

schwarzrotgruengelblau
Ich sehe den Zusammenhang noch nicht...

...zwischen Berufunfähigkeit aus psychischen Gründen und "steigender Belastung am Arbeitsplatz" (die zumindest im Artikel nicht näher belegt wird).

In unserer schnelllebigen und distanzierten Welt gibt es doch auch genügend andere potentielle Gründe gibt: brökelnder Familienverbund, übersteigerte Freizeitgesellschaft, übersteigerte Offenheit gegenüber allem und jedem (und die damit verbundene Unsicherheit), hohe Mobilität, strenge Normierung unseres Alltags, Kommunikation vorwiegend nur noch über Medien... um nur einige zu nennen. Vielleicht sollte man sich bei der Ursachenforschung zunächst einmal mit den grundlegenden Werten, Zielen und Problemen unserer Gesellschaft beschäftigen?

Gast

Nun auch ich gehöre leider dazu aber eher seelisch aber erwerbsgemindert und nun Rentner . Es ist überwiegend der Stress auf Arbeit . Die Produktionszeiten werden immer geringer und mehr Aufgaben noch dazu . Und alles bleibt sonst beim Alten . Mögliche Kündigungen , Haustarife und Verhandlungen mit der Gewerkschaft und am Ende weniger Geld ! Dieser seelische Druck nimmt immer zu , bis es nicht mehr geht . Und dann noch die Familie , dort sammelt sich das alles und verstärkt es noch . Meine psycho Ärztin ist völlig aus gelastet . Es gibt einfach zu wenige Ärzte . So komme ich meisten 2 - 3 Stunden später dran , als ich bestellt wurde . Ich weiß noch im Krankenhaus war gerade mal eine Besprechung mit dem Arzt . Später als ich Halb war , also Halbtags Krankenhaus , gab es am Vormittag eine kurze Besprechung mit Allen und der Ärztin . Und das war es . Ich wusste was ich hatte und das war es ! Und seither verdient die Tablettenindustrie an mir fleißig mit ! Mehr ist nicht drin !

Albert
Pro Domo

Sorry,aber das ist m.E. wieder mal eine der üblichen "Pro Domo Studien" ! Welch anderes Ergebnis hätte man denn von einer Studie der Therapeutenkammer erwarten dürfen ??? Es geht halt auch hier primär um mehr Mittel (= Geld ) für die eigene Klientel.

Visitor²
Und genau deshalb ! Ist der Mindestlohn schädlich ! ! !

Stress hält jung. So hat es mein Chef immer gesagt... Bis zu seinem Herzinfakt. Na ja egal.
Aber wenn immer mehr Menschen in die Frührente gehen dann ist es schon klar das man das Rentenniveau nicht mehr halten kann. Wer kann auch genügend Geld in die Rentenkasse einzahlen bei einem Bruttoverdienst von unter € 8,50/h.

Da nützt es auch nichts wenn man das Lebensarbeitsalter auf 75 Jahre erhöht.

Wenn ein Arbeitnehmer von seinem ersten Gehalt nicht leben kann ist doch klar das er immer stärker irgend welche Probleme bekommt.

Einfacher Weg gegen diese Art der Frühverrentung. Höhere Gehälter damit die Arbeitnehmer nicht mehr so arg schuften müssen.
Wer mit seinem Einkommen zufrieden ist (außer die armen Politiker) der hat auch sicherlich keine Psychische Probleme die er zu bewältigen hätte.

Gast
Beschleunigung

@Eddie26723: Ich stimme Ihnen vollkommen zu!

Wer die soziale Beschleunigung, deren Gründe u. deren weitreichenden u. alle Lebensbereiche betreffenden Auswirkungen besser verstehen möchte, dem empfehle ich wärmstens Hartmut Rosas "Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne."

Hier wird nicht nur der Zusammenhang v. intentionaler technischer Beschleunigung zielgerichteter Vorgänge (bspw. des Transports, der Kommunikation, der Produktion), der Steigerung der Verfallsraten v. handlungsorientierenden Erfahrungen u. Erwartungen (bspw. v. Wissensbeständen, Moden, Beschäftigungsverhältnissen, Familienstrukturen) u. der Steigerung der Zahl der Handlungs- u./o. Erlebnisepisoden pro Zeiteinheit (bspw. durch erhöhte Handlungsgeschwindigkeit, Reduktion v. Pausen, Multitasking) aufgezeigt, sondern auch erörtert, was das für Konsequenzen für die Gesellschaft, die Politik u. unsere Identität hat.

Keine leichte Kost, aber wissenschaftlich fundiert u. sehr aufschlussreich!

Gast
Wenn unsere Wirtschaft jedes Jahr

70.000 vollwertige Arbeitskräfte verschleißt, auf der anderen Seite unser Bildungssystem jedes Jahr zehntausende Analphabeten und Mindergebildete hervorbringt, 20 % unserer I-Männchen zum regulären Eintrittsalter nicht schulfähig sind, dann müssen uns natürlich Einwanderer aus der Patsche helfen. Denn es kommt ja noch der demographische Faktor hinzu. Sieht ziemlich belämmert uas.

Gast

Alles hat seine Gründe. Die Agenda 2010 hat sicherlich dafür gesorgt das wir noch mehr Stress haben, z.B. die Hartz 4 Industrie und damit Niedriglöhne! Gruss

zopf
@ 18:35 von HFW

Und alle anderen Berufe waren und sind so 'ne Art Freizeitvergnügen?

Mal eine Krankenschwester gefragt?

Ich denke es gab und gibt sehr viele hochbelastende Berufe.

Gruß, zopf.

Gast
Zusammenhang zw. sozialer Beschleunigung u. Depression

"Nach BPtk-Angaben stieg seit 2001 vor allem die Zahl der Fälle, in denen Depressionen (plus 96 Prozent), [...] die Ursache für Frühverrentungen waren."

Zur Erklärung des Zus.hangs zwischen sozialer Beschleunigung u. Depression:
Das Treffen begründeter Entscheidungen wird unmöglich, wenn sich Nutzen, Kosten u. Folgewirkungen nicht mit einer minimalen Zeitstabilität vorhersagen lassen. Deshalb schwinden in der Postmoderne tendenziell die Steuerungspotenziale u. Gestaltungschancen.
Die dramatische Zunahme v. Depressionserkrankungen in modernen Gesellschaften ist evtl. die bedeutsamste pathologische Erscheinungsform einer solchen Zeit- u. Selbsterfahrung - zum einen, weil eine Depression die Folge v. unerwünschtem Zeitdruck, hektischen Veränderungsraten u. hoher Unsicherheit sein kann, u. zum anderen, weil eine Depression eine psychische Reaktion darstellt, die durch die Erfahrung der zähen, stillstehenden Zeit u. der Zukunftslosigkeit charakterisiert ist.
(Vgl. Rosa: Soziale Beschl.)

Checker777
Kein Wunder oder...

...vor allem nicht wenn man sieht wie Erkrankungen wie Burn Out in der Gesellschaft immer ins Lächerliche gezogen werden.

at022
Probleme des Systems. Oder das System als Problem?

Die steigende Anzahl psychischer Erkrankungen sind eine logische Folge unseres Systems. Gefragt wird nach Behandlungsmöglichkeiten, wo es eigentlich um die Beseitigung der Ursachen geht. Wer möchte in einer Gesellschaft leben, in der die Arbeit das Leben verzehrt? Ich als Berufseinsteigerin setze mich gerade tagein tagaus mit der Frage nach dem guten Leben auseinander. Ich frage mich, ob die Arbeit die Hauptrolle spielen muss. Keine Frage, dass es Arbeit geben muss. Aber wieviel? In welcher Form? Und auf welche Weise? Ich lege keinen Wert auf Wohlstand. Auch nicht auf Karriere (die man auch dem Begriff Wachstum zuordnen kann). Meine Lebensfreude ziehe ich aus anderen Bereichen. Sicher müssen bestimmte Bedürfnisse befriedigt werden. Die meisten Menschen konsumieren aber weit über die notwendige Bedürfnisbefriedigung hinaus. Das ist der Antrieb unseres Systems. Und der sollte in Frage gestellt werden.

Account gelöscht
um 19:07 von schwarzrotgruen...

Ich sehe es ähnlich wie Sie es in Ihrem Kommentar beschreiben. Hier ist erst einmal Ursachen Forschung angesagt.

zopf
@ 19:49 von wdo

Glauben Sie nicht, daß Sie da den Betroffenen unrecht tun?

Ich brauche mich zum Glück nicht angesprochen zu fühlen, da ich zwar seit meiner Kindheit an schweren Depressionen leide, aber immer mehr oder weniger arbeitsfähig war.

Wenn es möglich wäre, würde ich Ihnen aber gerne mal einen meiner schlechten Tage abtreten, ich glaube Sie würden das dann auch als Krankheit akzeptieren.

Gruß, zopf.

Psycho1
Psychotherapeuten haben sicher nichts davon

Die Psychotherapeuten haben von der Zunahme psychischer Erkrankungen gar nichts, weil sie ohnehin schon monatelange Wartelisten haben und selbst am Limit arbeiten.
Ganz im Gegenteil: Für die Therapeuten ist es aufreibend und frustrierend, daß sie gegen die krankmachenden Ursachen nicht ankommen. Sie würden lieber die Patienten behandeln, denen sie auch nachhaltig helfen können. Es ist ein bißchen wie der Zusammenhang von Seuchen und verschmutztem Wasser.

Gast
@wdo: Burnout-Syndrom = Erkrankung

Checker77: "Kein Wunder oder... ...vor allem nicht wenn man sieht wie Erkrankungen wie Burn Out in der Gesellschaft immer ins Lächerliche gezogen werden."

wdo: "Ein (ungenannter) Grund für die Zuhnahme ist sicherlich die Tatsache, dass so etwas heute überhaupt als Krankheit akzeptiert wird [...]"

@wdo: Ich empfehle Ihnen für das Verständnis v. "etwas, [...] [das] heute [...] als Krankheit akzeptiert wird" den Burnout-Zyklus nach Freudenberger u. North, demzufolge sich das Syndrom durch folgende Stadien auszeichnet:

1. Zwang sich zu beweisen
2. verstärkter Einsatz
3. subtile Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
4. Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
5. Umdeutung von Werten
6. verstärkte Verleugnung der aufgetretenen Probleme
7. Rückzug
8. beobachtbare Verhaltensänderungen
9. Depersonalisation/Verlust für das Gefühl der eigenen Persönlichkeit
10. innere Leere
11. Depression
12. völlige Burnout- Erschöpfung

Wenn das keine psychische Erkrankung ist, was ist es dann?

Gast
@wdo:

"In den 70igern hätte man vermutlich eher einen neuen Arbeitsplatz empfohlen, mit weniger Belastung und damit natürlich auch schlechterer Bezahlung. Aber sowas ist ja heute nicht mehr zumutbar, persönliche Überforderung oder gar Versagen an der Aufgabe und das Eingestehen der/desselben ist ehrenrührig, also ab in die Rente auf Kosten der Allgemeinheit. Hauptsache kein Widerstand und die private Kasse stimmt. Die Methode wird einem ja permanent vorgelebt."

Damit degradieren Sie Menschen, die an einer psychischen Erkrankung LEIDEN und froh wären, arbeiten zu können, zu Menschen, die betrügen (eine "Methode" nutzen), um auf Kosten der Allgemeinheit zu leben.
Es gibt sicher auch in diesem Bereich - wie überall - Betrüger, aber Sie können davon ausgehen, dass die große Mehrheit derer, die aufgrund einer psychischen Erkrankung Frührentner sind, lieber gesund wäre und arbeiten würde.

Gast
@wdo

Stimmt. In den Siebzigern gab es "Burnout" noch nicht. Dafür Silikose, Asbestose und alle anderen arbeitsbedingten Lungenkrankheiten, dazu Krebs durch cancerogene Stoffe - dummerweise wurden die meisten erst in den Siebzigern damit in Verbindung gebracht. Dazu Gehörschäden, Verbrennungen höheren Grades, Gebissschäden im Bergbau, Nervenschäden im Bergbau von der Dunkelheit. Kommt alles heute nicht mehr in dem Maße vor.
Warum? Weil sich die Arbeitswelt in Deutschland gewandelt hat und mit ihr die berufsbedingten Krankheiten. Und so spielen psychische Krankheiten wie etwa Depressionen, die es schon seit Jahrhunderten als Krankheit gibt, eine immer größere Rolle. Arbeit geht nicht mehr auf den Körper, sondern auf den Geist.

Gast

So hartherzig sich es auch anhört: Das Problem ist die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber vermeintlich psychischen Problemen. Es ist heute nichts außergewöhnliches mehr, dass man schon wegen geringster Tiefpunkte im Leben sofort zum Psychologen rennt, der wiederum selbst in psychiatrischer Behandlung ist. Früher hat eine Mutter zehn Kinder großgezogen und sich irgendwie durchs Leben gekämpft weil es eben "normal" war, heute wird einem jederorts gezeigt, dass es etwas völlig natürliches ist, sich bei einem Kind überfordert zu fühlen. Und ist dies lebhafter als der Durchschnitt, wird kurzerhand ADHS diagnostiziert und das Elternteil ist aus dem Schneider und wälzt die Erziehung auf die Ämter mit ihrem breit gefächerten Angebot an pädagogischen Maßnahmen ab, anstelle sich zusammenzureißen und für das Kind da zu sein.

noem
burnout...

= Depression!
Und auch da sind die Ursachen vielschichtig... Es ist sinnlos bei diesem Thema, wie auch bei anderen die reine Arbeitsbelastung als Grund zu nehmen (gibts natürlich auch). Gründe, wie fehlende Anerkennung und Doppelbelastung und Unsicherheit bilden, neben anderem, den gefährlichen Cluster an Problemen. Arme Welt, in der ein eigentlich stabilisierender Aspekt durch mieses Arbeitsklima und Rücksichtslosigkeit von AG und Kollegen, krank macht. Die Stigmatisierung der Burnout-Patienten ist immernoch ziemlich extrem! (Ich arbeite in der Psychiatrie, mit den Patienten und Angehörigen und habe auch Kontakt zu deren Arbeitgebern und kann daher die Realität leider eins zu eins erleben )

Nutzer

Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wir schaffen den Kapitalismus(nicht die Kapitalisten) ab, oder die Kapitalisten schaffen die Arbeitnehmer ab, durch zerschmettern wegen Arbeitsüberlastung."
..
Steve Jobs (=> Apple) träumte von einer vollautomatischen Fabrik ohne Arbeiter. Da hätte es dann auch keine Arbeitsüberlastung gegeben. Fragt sich nur, wer dann noch (und von welchem Geld) die Produkte kauft ..

heinzb aus nrw
Es geht doch

Solange das Beamtenrecht z.B. es hergibt, missliebige Beamte in Mindestpension zu schicken gegen ihren Willen, nur weil sie keine geglätteten Beamten im Sinne eines vergleichbaren Durchschnittsbeamten sind,
solange ist dem Missbrauch Seitens des Dienstherren Tür und Tor geöffnet, Verwaltungsgerichte, Amtsarzt und Psychologen des Dienstherren spielen mit, dieses zu Lasten des Steuerzahlers. Es hat schon System, meine ich, um andere Beamte abzuschrecken, auf Missstände hinzuweisen.

NurEinWähler
Danke ARD

, das ihr dieses Thema mal in den Vordergrund der Medien rückt. Es ist ein Thema, was uns alle mal betreffen kann/könnte. Die Wenigsten rechnen aber damit, um so schneller kann es einen treffen, weil das Problem meist zu spät erkannt wird.

Oft wird in den Medien das Thema unterdrückt. Aber je nach Umfeld im Arbeits- und Privat-Leben kann man schneller in diesen Teufelskreislauf der Krankheit, Depression, Verzweiflung, Arbeitslosigkeit, ALG2 und abschliessend Zwangsver-Rentnerung landen, als einem selbst lieb ist. Man will es eigentlich als Betroffener auch nicht wahr haben, man schämt sich auch irgendwo, und wird es nach aussen verschleiern und braucht auch dafür viel Kraft.

Wenn man dann noch in die Mühlen von ALG 2 gerät, weil man einfach nicht mehr in der Lage ist, die von der Gesellschaft erwünschte Leistung zu Erbringen, nicht die Kraft hat, sich gegen die manchmal widerrechtliche Willkür von ALG2 zu wehren, kann man heute recht schnell ungewollt unter der Brücke landen leider

Gast
Naja.

Wenn ich mich in der Welt umsehe, dann wundere ich mich nicht, daß so viele durchdrehen.

Eher, daß es nur so wenige sind!

Fred1
Wertethema

Gab es Zeiten, die von einer grossen Zufriedenheit, Normalität, Bescheidenheit und unerfüllbaren Träumen geprägt waren? Vielleicht mag es in den 50er und 60er Jahren zum Ausdruck gekommen sein.

Das christliche Gebot der Nächstenliebe und des Respekts im Land der Reformation galt. Kein höher Erachten des Geldes gegenüber dem Nächsten, sonden den Nächsten höher zu erachten als sich selbst. (Phil. 2,3) Ein möglicher Lebensstil, gerade heute.