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Ihre Meinung zu Interview: "Die Bahn muss besser bezahlen"

Seit Tagen legen Personalengpässe bei der Deutschen Bahn den Mainzer Hauptbahnhof lahm. Verkehrsberaterin Maria Leenen erklärt im Interview mit tagesschau.de, wie die Bahn ihre Mitarbeiter vergrault und wer Schuld an dem Chaos trägt.

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48 Kommentare

Kommentare

Thomas Wohlzufrieden
Sozialticket

Die Bahn zahlt doch gut, zumindest seinen Vorständen. Wenn die Mitarbeiter und Bürger, die jene Parteien wählen und gewählt haben, welche die Lohnspirale nach unten einführten, endlich in die Wüste schicken, könnte sich was ändern. Aber eher wird der Fuchs Vegetarier.

Gast
stellwerk

dazu kann man nur sagen mainz wie es singt und lacht. das so etwas natürlich pasieren kann in der urlaubszeit, das noch leute krank sind kommt ja vor,aber das es dann überhaupt keinen ersatz gibt ist doch sehr traurig. das größte problem ist ja auch das ansehen der bahn ag .

Gast
mangelnde Kommunikation auch mit den Kunden

Das bekommen diese vor allem bei Betriebsstörungen zu spüren. Erst ganz kurzfristig werden Kunden oft durch den ganzen Bahnhof zu anderen Bahnsteigen gescheucht. Wehe dem, der dann nicht gut zu Fuss ist.

Am 11. 6. 2013 erlebte ich in Berlin Hbf., das bereits nach der Anzeige meines Zuges nach Wittenberge (zum Säcke schleppen, nicht zum gaffen) kurzfristig der verspätete Regionalexpress nach Dessau angezeigt wurde und einfuhr. Kein Wort darüber, was mit meinem Zug wird. Im Eilschritt zur Aufsicht, in diesem Moment kam er schon. In der Panik war ich einen Moment unaufmerksam und trat in den Spalt zwischen Bahnsteig und Zug mit der Folge eines gebrochenen Beines. Die Kameradschaft unter freiwilligen Hochwasserhelfern konnte ich natürlich bis heute in der Pfeife rauchen. Weil ich durch meine Schussligkeit mit schuld war, verzichtete ich auf eine Schmerzensgeldklage und ging das Risiko nicht ein, zumindest teilweise in die Gerichtskosten verurteilt zu werden.

Zwicke
Personaldecke zu dünn?

Sorry, aber - werte Frau "Verkehrsberaterin Maria Leenen" - "hinterher" lässt sich immer "gut stinken". Wo waren Sie und Ihre doch so sach- und fachkundigen Kollegen "vorher"?? Fehlte es am Mumm gegen den "Börsenkaditaten Deutsche Bahn" zu stänkern, vielleicht weil immer noch irgendwo lukrative Berateraufträge möglich waren?
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Die schwere Schieflage der Deutschen Bahn ist nicht mehr zu verheimlichen - von Schmähsongs in der Hitparade bis hin zu krassen Fehlleistungen der Bahn ist heute alles vertreten. Fakt ist, daß die Bahn den Auftrag zur reigungslosen Passagierbeförderung von A nach B nicht mehr gewährleisten kann. Da gibt es nichts zu beschönigen. Hinzu kommen irrsinnige Investitionsprojekte, die kein Normalmensch mehr versteht ... siehe Milliardenprojekt Stuttgart21 zzgl. Ausbau der Nebenstrecken.
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Aber in Mainz ist derzeit "tote Hose"!!
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Wir alle sollten diesen Bahn-Irrsinn stoppen - im bürgerlichen Eigeninteresse!

Andi13
Bessere Bezahlung..

wäre auf alle Fälle vonnöten, für so wenig Geld wird sich kaum einer ausbilden lassen, auch sollten die Überstunden abgefeiert werden können.

Mediator
Erschreckend und bezeichnend,

wenn man es nicht schafft bei einem bundesweit agierendem Unternehmen einen lokalen Engpass kurzfristig zu schließen.
Die zeigt zum einen, dass man keinerlei Reserven zu besitzen scheint und zum anderen, dass die Mitarbeiter sich nicht mit dem Unternehmen identifizieren.

Kein Betrieb kann immer nur fordern und den Druck erhöhen, ohne dass dies Auswirkungen auf die wertvolle Ressource Personal hat.
Gefühlt haben sich ungefähr doppelt so viele Politiker zu Wort gemeldet, als es Bahnpersonal in dieser Angelegenheit gebraucht hätte.

Wenn dann noch hinzukommt, dass eine engstirnige Personalpolitik verhindert, dass man schnell und mit Geld diesen Notstand beseitigt, dann ist eh schon alles zu spät.

Auf dem Papier kann man immer sehr gut sparen, aber wenn Mitarbeiter beginnen "Dienst nach Vorschrift" zu machen, dann ist es bereits 5 vor 12.

habu
Muss ein Bundesbetrieb wirklich Gewinne ausschütten?

Dem Gemeinwohl verpflichtete Betriebe in öffentlicher Hand dürfen nicht der Gewinnmaximierung dienen.

Die Bahn braucht keine höheren öffentlichen Zuwendungen pro Personenkilometer und kann ihre Angestellten trotzdem ordentlich bezahlen - es genügt, wenn der Bund als Eigentümer darauf verzichtet, eine hohe Dividende herauszupressen.

frosthorn
der "Markt" richtet's wohl doch nicht

So viel also zu dem Thema Privatsierung. Zugegeben, die Bahn ist nicht privatisiert, aber arbeitet streng nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen. Und das heißt eben, rücksichtslos Personal abbauen, die verbliebenen Mitarbeiter koujonieren und schlecht bezahlen, Hauptsache, man kann mit prima Quartalszahlen angeben und üppige Boni kassieren. Das Ergebnis können jetzt alle sehen. So optimiert der "Markt" eben Dienstleistungen.
Frau Leenen legt den Finger genau in die Wunde. Ein Unternehmen wie die Bahn ist auf Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte ausgelegt und gar nicht dafür da, kurzfristig Gewinne abzuwerfen, sondern als Teil der Infrastruktur Grundbedürfnisse der Bevölkerung und auch der Wirtschaft zu erfüllen.
Im übrigen, ganz schön lächerlich, wie die wahlkampfgetriebenen Parteien auch diesen schwarzen Peter hin- und herschieben.

Bikky-kun

Warum zahlt die Bahn so wenig?
-
Weil die Chefetage zu viel bekommt!

Pro Energiewende
Kleiner Vorgeschmack für die Privatisierung

Ein kleiner Vorgeschmack was passieren wird, wenn die Bahn "wirklich" privatisiert würde, d.h. an die Börse ginge.

tomskyair
Fragwürdig

Ehm, als externe(r) Beraterin oder Berater kann ich zwar meine Expertisen und Gutachten abliefern - ob sich die Entscheider(innen) daran halten, darauf habe ich in der Regel keinerlei Einfluß mehr.

Ich denke nicht, daß sich Frau Leenens Gutachten der vergangenen zwei Jahrzehnte sonderlich von ihren heutigen Aussagen unterschieden haben dürften.

Auf dem Schreibtisch des "Entscheiders" sah dann aber der ungeahnte "Einsparpotentiale" versprechende Entwurf aus dem Hause McKinsey oder Roland Berger "much, much sexier" aus, und das anderslautende Gutachten von SCI ist umgehend in der Rundablage gelandet.

Insofern finde ich Ihre, noch dazu mit einem leichten Korruptionsvorwurf garnierte Kritik an Frau Leenen als etwas unpassend.

Darin, daß man den von den BWL-"Totoptimierern" gestarteten Irrsinn besser heute als morgen beenden sollte, kann ich Ihnen allerdings nur zustimmen.

Bonecarver
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Überall hakt es aber Stuttgart 21 wollen sie unbedingt bauen dabei ist das Geld dafür woanders besser angelegt.

Gast

Dass die Mitarbeiter sich nicht mit ihrem Job identifizieren.... - also wer tut das?
Stundenlang dieselbe Tätigkeit, dieselbe Verantwortung, da ist man froh, wenn man zuhause ist. In anderen Firmen hat sich eingebürgert, dass die Mitarbeiter raus fliegen, wenn sie nicht aus dem Urlaub kommen. Das nennt man dann einen Beweis für Loyalität.
>
Die Arbeitswelt ist selbst schuld, dass jeder auch mal ohne leben will. Würde man mehr Jobs an mehr Menschen verteilen, und diese als Einzelne weniger arbeiten lassen, das wäre doch auch eine Möglichkeit (da wäre in einem Engpass wie diesen auch mehr Personal als Stückzahl vorhanden, das kurzfristig mal länger arbeiten kann).

Gast

Mitarbeiter sind doch in Unternehmen die auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sind nur Kostenfaktoren.

Um Kosten zu sparen werden Stellen gestrichen mit dem jetzt sichtbaren negativen Erfolg. In den Chefetagen würde es nie passieren, dass ein Posten gestrichen wird.

Wenn der Staat als Bahninhaber nicht schnell umdenkt wird Deutschland zur Lachnummer. Die Bahn sollte ihr Hauptgeschäft die Personenbeförderung nicht vernachlässigen.

Das z.B. Siemens es nicht schafft neue Züge zu liefern hängt meiner Meinung nach auch mit der Sparpolitik und der damit verbundenen Unterbesetzung des Unternehmens zusammen.

Die Unternehmen sollten aufpassen, dass sie sich nicht kaputtsparen aber Millionenabfindungen sind den Chefetagen ja sicher egal was mit dem Unternehmen oder den Mitarbeitern die ja zum Teil auch Kunden sind wird.

Zwicke
Grundsatzfragen...

Liebe Leute - wozu leistzen wir uns einentlich (inzwischen) gut dotierte Jungparlamentarier bis hin zu üppig versorgten Berufspolitikern im Deutschen Bundestag? Erfüllen die H-4-Gesetze allein zu Lasten der Bedürftigen, oder die Kostenabwälzung der Energiewende auf Normalbürger diese Prämisse. Ganz zu schweigen von ständigen Kostensteigerungen in den Bereichen Mieten und Nebenkosten, im öffentl. Nah- u. Fernverkehr, bei der Gesundheitsfürsoge ... und vielem anderen mehr! Sogar vermögende Mitbürger verlieren infolge Inflation Ihre Kaufkraft = Sicherheit fürs Alter. Und nun also - wieder mal - die Bahn!
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Aber was "Verkehrsberaterin Maria Leenen" hier als Nutznießerin von Gutachteraufträgen der Bahn hier sagt, ist doch auch nur eine geschönte und halbe Wahrheit.
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Denn in Wirklichkeit - und das sagen nicht bezahlte Gutachter, sondern Praktiker und Beschäftigte, ist die Deutsche Bahn am Ende! Ohne Resereven einfach totgespart - zu Lasten der Allgemeinheit.
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Eine politische Sauerei !!

jautaealis
Ach, wirklich?

“Jedes private Unternehmen hätte doch die Rückkehr aus dem Urlaub vergoldet und die Sache wäre nie an die Öffentlichkeit geraten.”
 
Ganz im Gegenteil: Mit der Keule einer Kündigung hätte die Mehrheit der privatwirtschaftlich geführten Unternehmen hierzulande gedroht!

frosthorn
@jautaealis 20:20

"Ganz im Gegenteil: Mit der Keule einer Kündigung hätte die Mehrheit der privatwirtschaftlich geführten Unternehmen hierzulande gedroht!"
Und wäre im Falle eines Rechtsstreits sang- und klanglos untergegangen.
Dennoch haben Sie natürlich Recht, denn die wenigsten Arbeitnehmer kennen ihre Rechte, und mit eben diesem Wissen hätte jeder Geschäftsführer diese Karte gezogen. Es ist eben billiger, Mitarbeiter zu erpressen, als sie zu motivieren, und der Versuch ist ja nicht strafbar...

Juergen
Am 13. August 2013 um 19:53 von ClausH

Ihre Frage:
"Wo waren diese Besserwisser eigentlich vorher?"

Meine Antwort:

Sie wurden - wenn möglich - totgeschwiegen oder ausgelacht oder als "Ewiggestrige" beschimpft.

Es gab von Anfang an genug Warner und "Bedenkenträger", aber "Geiz ist geil" war/ist halt zeitgemäßer.

Aber irgendwann werden auch Betriebswirtschaftler einsehen, dass mit deren Modellen nicht alles erklärbar ist und dass auch diese (allzu) oft nicht mit der Realität übereinstimmen.

Zwischen Theorie und Praxis gibt es nun mal Unterschiede.

heinzb aus nrw
Heinzb aus nrw

Das mit der Bezahlung sehe ich anders, die Bahn und der Öffentliche Dienst zahlen eigentlich gut, aber es gibt keine Beförderungen mehr und Mitarbeiter, die Missstände und Betrug der Mitarbeiter am Unternehmen benennen, sind nicht erwünscht, den glaubhaft vorgetragenen Hinweisen wird größtenteils nicht nachgegangen, nicht nur Diebstahl ist an der Tagesordnung , Ehrlichkeit in Bezug auf Arbeitszeit und Arbeitsdurchführung nehmen immer mehr ab mit dem Risiko von Fehlern, die auf die Sicherheit im Unternehmen durchschlagen bei Technik und Transport von Gütern und Personen. Es ist keine Verbindung von Mitarbeiter und Unternehmen wie bei der damaligen Bundesbahn mehr vorhanden. Und Mitarbeiter, die das Benennen, werden bewusst aus dem Unternehmen entfernt.

Zwicke
So oder so...

ist die Deutsche Bahn am Ende ... und vielleicht sogar gewollt, um - wenn schon nicht per Börsengang - so doch irgendwie anders für "kleines Geld" endlich in privatwirtschaftliche Hände überführt zu werden... zum Beispiel durch die "finanziell nötige" Privatisierung von Hauptstrecken, weil die vom Bund / Staat "angeblich" nicht mehr finanziert werden können...
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"Angeblich" ist hier das wohl Schlüsselwort ?... wobei aber gerne völlig außer Acht gelassen wird, daß es sich - wie bei Autobahnen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen um originären Volksbesitz handelt ... das heißt um vom Volk permanent finanziertes Infrastruktureigentum, das der allgemeinen Daseinssicherung dient. Wie auch Energiewirtschaft, Wasser und Abwasser, bis hin zum kommunalen Bankensektor und zur ausreichenden Kreditvergabe an die regionale Wirtschaft - Weil nur das effektiv und konkret einheimische Arbeitsplätze schafft.
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Was also will Verkehrsberaterin Maria Leenen jetzt noch retten? Ihre Reputation?

ricosi64
Bahn bezahlt schlecht???

Vor einiger Zeit, die Lokführer haben mal wieder gestreikt, hiess es, die Bahn bezahle recht gut, nur die Lokführer einiger Privatbahnen hätten zu wenig.

Ich meine mich erinnern zu können, dass die Rede von 3000Euro/Monat war. Ob da "Auslöse" miteingerechnet war, weiss ich nicht. Vielleicht klärt mich jemand auf.

Unabhängig davon halte ich das angesichts der überschaubaren Ausbildungszeit nicht für "schlecht bezahlt".

Ich kann aber keinen Zusammenhang zwischen Einkommen und Leistungsbereitschaft gelten lassen: Wer faul ist, der ist auch faul wenn der ein hohes Gehalt hat. Wer leistungsbereit ist, der ist das auch wenn er schlecht bezahlt ist - und sucht sich eben einen anderen Arbeitsplatz.

Leistungsbereitschaft ist eine Charaktereigenschaft, sowas kann man nicht erkaufen.

Gast
Nun, wenn die ...

Verteilung der Einkommen innerhalb der DB so erfolgt wie die Supersondertickets ... dann wundert mich nichts mehr.
Was bekommt den ein DB-Azubi? Habe es leider nicht gefunden. Ich denke es werden sich etliche Bereiche finden, die das locker nach unten toppen.

Badman
20:39 von frosthorn

"...Mitarbeiter zu erpressen, als sie zu motivieren, und der Versuch ist ja nicht strafbar..."

Paragraph 253 Abschnitt 3 des StGB sagt ganz eindeutig: Der Versuch ist strafbar.

Aber wie schon gesagt, die wenigsten Arbeitnehmer kennen ihre Rechte. Viele ueberlegen sich auch dreimal, ob sie gegen ihren Arbeitgeber klagen. Den einen Prozess gewinnt man naemlich und landet auf der schwarzen Liste. Bei der naechsten Gelegenheit dann: Hasta la vista. Irgendwo ist da ein gewaltiger Fehler im System.

Zwicke
Prellbock.

Eine gut funktionierende Bahn war mal - in viel alten und neuen idustrialisierten Gesellschaften - ein Musterbeispiel und Grundlage für wirtschaftlichen Aufschwung. So war z.B. in Deutschland die ehemalige (beamtete) Bundesbahn wegen ihrer Zuverlässigkeit ein tragendes Element vieler Karrieren von Einzelpersonen bis hin zu Unternehmensentwicklungen.
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Auch die enorme Leistuingsfähigkeit der ehemals "Deutschen Bundesbahn" war mal (sogar weltweit) beispielgebend.
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Alles das wurde seit 1990 durch das neue und neoliberal ausgerichtete Management zugrunde gerichtet... wie so Vieles in Zuge der neoliberalen Börsenorientierung. die für die Bahn (und damit dem Erhalt des Volksvermögens) nur Nachteile brachte. Ja, man sollte sogar fragen, ob zuständige Manager und Volksvertreter hier womöglich "strafbarerweise" Volksvermögen vernichteten, sich aber nebenher die eigenen Taschen füllten.
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Niemand muß das freiwillig tun ... willkommen bei der Linkspartei sind aber Leute mit Grips.

Backgróund
Das ist nur der Anfang

was wir hier in noch recht begrenztem Umfeld erleben... und das wollen schon die wenigsten wahr haben.

Tröpfchenweise wird der wirkliche Missstand immer deutlicher - das es in der Vergangenheit schon an vielen anderen Standorten ähnliche, wenn auch nicht so langanhaltende Missstände gab.

Dann der Bereich der Wartung - wer hat noch im Kopf, als die ICE's wegen erheblicher Wartungsmängel zunehmend ausfielen Stichwort Räder, die nicht richtig gecheckt wurden... auch aus Kostengründen...

Berlin und die S-Bahn ist auch noch im Kopf....

wenn ich ehrlich bin, dann erwarte ich für die kommenden Jahre weitere Zunahmen solcher Meldungen - nicht nur bei der Bahn, sondern auch in vielen anderen Branchen... denn die Menschen sind schon viel zu lange ausgequetscht worden, permanente Unsicherheit ob der Job morgen noch existiert, zunehmende Knebelverträge, die auch die letzte Energie aus den Menschen rauszieht. Das ging über eine recht lange Zeit gut, weil immer wieder jüngere Menschen nachkamen

Oberfranken KU
Leider nicht nur bei der Bahn so

Vieles was hier im Bezug Personal steht kann man locker auf alle Bereiche der Wirtschaft 1:1 umlegen. In der normalen Wirtschaft, ohne staatlich Finanzspritzen und Einmischung, geht es noch härter zu. Egal ob es die stetig sinkende Entlohnung bei gleichzeitiger unbezahlter Mehrarbeit geht, oder dem Umgang mit den Arbeitnehmern. Egal ob Konzern oder vor allem bei dem gepriesenen Mittelstand.

Die Arbeitswelt ist so geworden, dass der Mitarbeiter ein ungern gesehenes Übel ist das die Manager und Chefs versuchen weg zu rationalisieren oder zu knebeln. Erpressungen der Mitarbeiter, ausspielen derer gegeneinander und extremer Zwang sind normal geworden. Durch Betriebsvereinbarungen werde die so gelobten Tarifverträge unterhöhlt. Komisch das das nicht in Statistiken oder der Politik auftaucht, auch nicht in den Medien.

Diese Vorkommnisse in der Bahn oder wie früher in Flughäfen sind für die Medien nur interessant weil es meistens die Öffentlichkeit in Urlaubszeiten wie Ferien betrifft.

Nico Walter
@Am 13. August 2013 um 19:53 von ClausH

“Wo waren diese Besserwisser eigentlich vorher?”

Oh, die gab es doch wohl zur Genüge. In Stuttgart haben sie sich sogar mit der Polizei angelegt. Und wer die Schlichtung verfolgt hat, der konnte sehen das sie sowohl die besseren Argumente als auch die besseren Konzepte hatten. Nur gehört hat keiner auf sie, weder die Politik, noch die Wähler und die Bahn schon gleich gar nicht.

Nico Walter
@Am 13. August 2013 um 19:05 von Talsperre

„Aber den Urlaubsabbruch, wie auch immer, in Erwägung ziehen, ist falsch. Man macht ja vielfach nicht alleine Urlaub, sondern mit Familie ... „

Alles richtig was Sie schreiben. Rechtlich ist es ja auch gar nicht möglich, Mitarbeiter verpflichtend aus dem Urlaub zu holen. Das BAG hat das eindeutig festgelegt, die MA sind also geschützt. Ein gutes Angebot kann man ihnen aber schon unterbreiten. Wenn es nur gut genug ist wird der eine oder andere (nach Absprache mit dem Familienrat) es vielleicht doch annehmen. Die Freiheit würde ich dem MA schon lassen wollen.

DeHahn
Das geht doch nicht!

Wenn die Manager und Anleger nicht genug Geld bekommen, ziehen sie ihr Kapital ab und wir sind pleite. Dann doch lieber so lange Gewinne und Boni abziehen lassen, bis wir pleite sind!

WildeHilde
...keiner wars gewesen....

Im Endeffekt, wie viele Vorredner schon sagen, machen es sich unsere "wichtigen" Herren ganz schön leicht. Wäre vorher mal jemand auf die Idee gekommen, die Personallage etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, hätte mancher Schaden vermieden werden können. Aber da lief ja noch alles "reibungslos": die Züge fuhren, die Mitarbeiter sammelten fleissig Überstunden, mussten Schichtverlängerungen hinnehmen um das Drama abzuwenden. Nun ist es passiert und plötzlich fühlt sich keiner mehr dafür zuständig. Die Politik nicht, der Vorstand nicht, keiner wars gewesen. Dann sind wohl doch wieder mal die Mitarbeiter dran schuld. Irgendwie krankt doch das System langsam gewaltig. Die Bahn wurde innerhalb weniger Jahrzehnte vom Prestigeobjekt zur "Lachnummer" runtergewirtschaftet, jeder sah zu, machte mit und tat nichts dagegen. Was ich ganz massiv vermisse: Wo sind richtige Eisenbahner in der Führungsetage? Welche die es gelernt haben? Die wissen wovon sie sprechen?

Badman
@21:43 von Nico Walter

"Nur gehört hat keiner auf sie, weder die Politik, noch die Wähler und die Bahn schon gleich gar nicht."

Natuerlich nicht, denn wenn die grossen Denker, Planer und Lenker in der Politik und in den Vorstandsetagen auf die (besseren) Argumente und Konzepte weniger grosser Persoenlichkeiten hoeren wuerden, dann koennte ja beim Waehler/einfachen Mitarbeiter der Verdacht aufkommen, dass diese wichtigen Damen und Herren doch nicht so grossartig sind und dass sie ueberbewertet und vor allem ueberbezahlt sind.

Michael Maier
Gehälter heben UND Preise senken? Kein Problem.

Man könnte die Arbeiterzahl an den Bahnhöfen nicht nur erhöhen sondern sie auch deutlich (!) besser bezahlen, wenn die Manager sich nicht weiter fürstlich entlohnen ließen. Die Preise könnten gesenkt werden, der Service verbessert. Langfristig würden viel mehr Menschen Bahn fahren. Die Gewinne würden steigen.
Die einzige Krux: Diese Entscheidung müssten Manager fällen und die sind an langfristigen Perspektiven nicht interessiert.

Nico Walter
@Am 13. August 2013 um 21:11 von ricosi64

„Wer leistungsbereit ist, der ist das auch wenn er schlecht bezahlt ist ... „

In meinem Wertesystem ist das nicht die Definition von „fleißig“, sondern eher die von „...“ (wurde leider von der Redaktion zensiert).

„ ... und sucht sich eben einen anderen Arbeitsplatz.“

Wenn das mal so einfach wäre. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Industrie zwar gerne über Fachkräftenagel klagt, aber nicht bereit ist, ihre Fachkräfte auch zu bezahlen. Ich habe zehn Jahre als Disaster Recoverer Server von Kunden in ganz Europa betreut (bevor ich aus privaten Gründen in eine andere Stadt zog). Die letzte Firma, bei der ich mich beworben hatte (vor meiner Selbständigkeit) suchte genau das und bot dafür 1600 Euro. Ich frage, ob das wohl pro Woche sei? Nein, pro Monat. Ich bin ohne jedes weitere Wort aufgestanden und gegangen. Seitdem mache ich etwas ganz anderes. Ich fühle mich zwar etwas unterfordert dabei, verdiene aber mein Geld. Meine ganze Erfahrung aber liegt brach.

Sternenkind
die bosse

Kassieren ab! Was sonst noch vorgeht interessiert da niemanden

Werner40

Bei 190000 Mitarbeitern ist es m.E. vor allem ein Organisationsproblem, wenn nicht genügend Springerkräfte vorhanden sind.

Ausdemrahmengefallen
Beratung

Für mich ist immer wieder überraschend das Auftreten von sogenannten bzw. selbsternannten Kompetenten auch solchen, die seit vielen Jahren wie in diesem Fall u.a. Bahnvorstände beraten haben. Was ist das Ergebnis der Beratung? Meine Empfehlung ist, besser den Mund zu halten.

Zwicke
FAZIT:

Die Schlußfolgerung der Beraterin Frau Leenen (die Bahn muß besser bezahlen) ist leider nur die "halbe Miete". Jeder verantwotungsbewusste Unternehmer (und versierte Unternehmensberater sowieso) weiß, daß "modern strukturierte = auf Effizienz getrimmte " Unternehmen nur mit ebensolchen "modernen Managementmethoden = individuellen Leistungsanreizen ( = erfordert Einsatz vor Ort und Hirnschmalz vom Middle-Management) erfolgreich geführt werden können.
.
Mal ein böser Sidekick: Vielleicht sollte man die Bahn an ALDI Nord und ALDI Süd verkaufen (und Milliarden abschöpfen), damit die Sache endlich richtig funktioniert... inklusive Klimaanlagen und ICE-Bistro...

Nordlicht13
Mitarbeiterpflege bei der Deutschen Bahn?

Sehr gute Idee - müsste mal eingeführt werden.

Es werden lieber Quereinsteiger auf höheren Positionen eingestellt,
die dann noch nicht mal auf langjährige bei der Bahn gelernte Arbeiter vertrauen und einen Fehler nach dem anderen begehen.

Ist ja nicht schlimm, es gibt ja loyale Mitarbeiter, die bis zum Umfallen schuften,
um deren Fehler aufzufangen -
manchmal ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen einzuhalten.

So etwas wird noch nicht mal bemerkt.

So stapeln sich die Überstunden, welche dann bereitwillig ausbezahlt werden.

Nur dass die wertvollen und zweckmäßigen Pausen fehlen
und ein Mitarbeiter nach dem anderen erkrankt

- oft an Burn out.

Zwicke
@21:51 von Berndt1

Was bitte hat @RitterBlasius auf den Punkt gebracht? Als Konglomerat doch eigentlich nur die alte Weisheit, daß Mächtige nur egoistisch abzocken und Abhängige nur allgemein darunter leiden. Oder haben Sie etwas anderes entdeckt?

Xabbu
Der arme Hr. Grube - wer hat schuld ?

Nun ist es zwar löblich, wenn die gute Frau Leenen den Hern Grube in Schutz nimmt ... aber ist er deshalb wirklich unschuldig ?

Ich finde nein ! Bei den Schlichtungsgesprächen zu S21 saß Hr. Grube immer süffisant lächelnd da und bezichtigte alle die die angegebenen Kosten für S21 bezweifelten, als Spinner.

Die ursprünglich von Hr. Grube vorgelegten Kosten beliefen sich auf 2 Mrd. € , mittlerweile sind wir schon bei 5 Mrd. €, bei gleichzeitig offen zugegebenen "großen Unsicherheiten" ... that means ... die 5Mrd. werden sich nicht halten lassen.

Wo kommt aber das Geld her ?

Dieses wurde seit Jahren in den "oberirdischen" Teilen der Bahn durch Personalabbau und nicht erfolgte Sanierungen eingespart. Das rächt sich nun bitter.

Es ist m.M.n. unredlich, den Hr. Grube nun einfach zu entlasten. Er ist maßgeblich mit schuld an der Misere die über der Erde existiert, und sie existiert nur, weil Menschen wie er das oberirdisch eingesparte Geld in wahrhaft unterirdischen Löchern versenken.

DiLünke
Krankmeldungen

Bevor mal wieder über das Management hergezogen wird, sollte man mal überlegen, wer die arbeitenden Kollegen wirklich im Stich gelassen hat.

das_mcc
Vorgestern im Interview

Infrastruktur Chef der Deutschen Bahn Zitat :

"Eigentlich bestehen unter anderem auch in Mainz weiterhin Personalüberhänge"

Vor ca. 2 Tagen Abends in den Tagesthemen.

Gast
Kommt mir bekannt vor !

Mitarbeiter halten ! Auch ich habe in einem Betrieb gearbeitet , wo man uns immer wieder sagte ,:" Seit doch froh das ihr noch Arbeit habt ! " . Und wenn man anders dachte , wurde man auch dem entsprechend an geschaut . Die Arbeit wurde immer mehr und das Gehalt blieb und als dann noch der Haustarif ein geführt wurde und der Betrieb aber kein Geld hatte , wurde uns mehr Freizeit gegeben . Dann stand in einer Zeitung mal , das wir Mitarbeiter daran schuld sind , das weniger Leistung erbracht werden kann . Welche Logik steckt dahinter ? Ganz einfach Du Mitarbeiter kannst gehen . Ich werde dann günstigere Verträge abschließen mit ein Mitarbeiter , der noch weniger Geld dann verdient . Oder Deine Stelle wird einfach gestrichen . Meistens wird die Arbeit der Chefs gewürdigt , der Mitarbeiter hat gefällig zu dienen und den Chef zu gehorchen . Mitarbeiter würdigen oder halten kostet Freundlichkeit und ein Wille dazu . Nun bin ich Rentner und das war es !

Gast

Dass eine starke Erkrankung solche Folgen nach sich ziehen kann durfte ich selbst miterleben. Ein Familienmitglied arbeitet auf einem Stellwerk und dort ergab es sich, dass sich ein Kollege damit rühmte, trotz starker Erkrankung seinen Dienst angetreten zu haben, um zu zeigen was für ein harter Kerl er doch sei. Nun, infolge dessen erkrankten auch noch 3 weitere Kollegen und durch den Besuch meiner Familie wurde auch ich mit der Erkrankung versorgt, womit ich über eine Woche zu kämpfen hatte.

Natürlich wurde die Dienstplanung durch diesen "Helden der Arbeit" stark durcheinander geworfen und zum Glück steht dieses Stellwerk in der Provinz, so dass auch mehrere Kollegen einspringen konnten. Aber wenn so ein "Held der Arbeit" auf einem wichtigem Stellwerk sein Unwesen treibt, na dann gute Nacht.

Btw, meine Berufung ist die Energieversorgung, und wenn in den "Stellwerken" der Energieversorgung etwas schief geht, dann gehen hier die Lichter aus.

Gast
@Sternenkind

"Die bosse kassieren ab..."

Laut db veröffentlichung beschäftigt die deutsche bahn ca 195.000 mitarbeiter. Nach einem bericht der welt betragen die vorstandshonorare zusammen ca 15mio euro. Sollten die vorstände nun auf ihre kompletten honorare verzichten und die gesparten 15mio euro auf die belegschaft verteilen, würde jeder beschäftigte der bahn knapp 77 euro mehr verdienen. Pro jahr! Ob das die stimmung so viel heben würde?

Gast
@ricosi64

Zitat: 'Leistungsbereitschaft ist eine Charaktereigenschaft, sowas kann man nicht erkaufen.' Kann zumindest von mir behaupten, dass ich für Geld und nicht aus Langeweile arbeite und ein Kriterium für meinen tatsächlich vom AG abzurufenden Einsatz daher selbstverständlich die Entlohnung ist. Um es auf die Spitze zu treiben: Für Null Euro gibts auch Null Leistung. Es gibt zwar noch weitere Kriterien... aber auch um die ist es in Unternehmen, die ihre Mitarbeiter primär als kostenverursachendes notwendiges Übel betrachten und behandeln, schlecht bestellt.

Xabbu
00:18 von ZabiMaz

Sie schrieben :
>>Laut db veröffentlichung beschäftigt die deutsche bahn ca 195.000 mitarbeiter. Nach einem bericht der welt betragen die vorstandshonorare zusammen ca 15mio euro. Sollten die vorstände nun auf ihre kompletten honorare verzichten und die gesparten 15mio euro auf die belegschaft verteilen, würde jeder beschäftigte der bahn knapp 77 euro mehr verdienen. Pro jahr! Ob das die stimmung so viel heben würde?<<

Nun, sie belieben zu scherzen. Die 15 Mio. ins Verhältnis gesetzt zu einem Jahreseinkommen von 40.000€ .... das wäre knapp 400 Mitarbeiter.

Und ich denke sie haben Recht ... das würde das Problem der Bahn an Knotenpunkten schlagartig beseitigen, also vielen Dank für ihren Vorschlag was man alles tun könnte, schon allein wenn die Vorstände auf ihre Honorare verzichten würden.

ricosi64
Klette: Wert einer Leistung

Nun in einem sind sich wohl alle einig: Null Euro, null Leistung. Das dürften sogar die vielgescholtenen Bosse akzeptieren.
Bei welchem Gehalt würden sie denn 100% Leistung bringen? Sind sie sicher? Oder wären 200Euro mehr nicht doch besser? Also dann doch statt 100% nur noch 95% Leistung erbringen? Oder besser nur 85%?

Wer leistungsbereit ist, der wird recht schnell einen Job haben von dem er gut leben kann. Da bringt er genug Leistung, dass der, der ihn für seine Arbeit bezahlen muss, dies gerne tut.

Btw: Nennen sie mir EIN Unternehmen, das nicht auf Gewinne angewiesen ist.

Und nennen sie EIN Unternehmen, das AN nicht als kostenverursachendes Uebel ansieht. Sie werden kein Unternehmen finden, das ihnen Gehalt bezahlt obwohl man sie oder ihre Arbeit auf Dauer für nicht notwendig hält.