Ägyptens Präsident Mursi

Ihre Meinung zu Interview: "Es gibt ein gemeinsames Ziel"

Hunderttausende Ägypter haben gegen Präsident Mursi demonstriert - und ihr Ziel erreicht. Der Politologe El Aouni erklärt im Gespräch mit tagesschau.de, das wir vor dem Sturz Mursis geführt haben, was die Demonstranten wollen und wer den größten Einfluss hat.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
15 Kommentare

Kommentare

eli
auf den Punkt gebracht:

"El Aouni: Die Opposition will, dass eine provisorische Instanz an die Macht kommt mit dem Präsidenten des Obersten Verfassungsgerichts an der Spitze. Sie will eine neue Verfassung mit neuem Wahlrecht und neuen Mediengesetzen. Und schließlich will sie freie Präsidentschafts- und dann Parlamentswahlen." Zitat aus dem Schluss des Artikels

Die Verfassung darf kein gewähltes Parlament aufstellen, denn durch die Mehrheitsverhältnisse würde sie immer Schieflage haben - wie geschehen. Am besten Experten entwerfen ein nach vorhanden funktionierenden Beispielen ein Modell, welches dann durch festgelegte Modi in künftigen Parlamenten (z.B. Konsensbedingung aller polit. Strömungen) unter Aufsicht des Verfassungsgerichts u. Zustimmung des Präsidenten geändert werden könnte. Dabei hat Ägypten den Vorzug, alle Modelle der Welt abzuklopfen und die erfolgreichsten miteinander zu kombinieren.

Gast
El Aouni

Ein guter Beitrag! - Leider ist der Gesprächspartner vielleicht etwas weit von Kairo weg, und schon zu sehr westlichem Denken verhaftet? Wenn ich mit meinen arabischen und ägyptischen Freunden spreche, höre ich eine etwas andere Botschaft. Es bleibt der Islam als 'Problem', weil eine schweigende Mehrheit - insbesondere ausserhalb der Ballungszentren - einfach nicht über die Schwelle springen kann, dass ein islamisch geprägtes Land ganz einfach von islamischen Gesetzen regiert werden muss. Das ist vielen im Westen unbekannt: Der Islam verpflichtet die Gläubigen, die Religion auch in ihren Gruppen zu stärken und durchzusetzen. Nach dem Glauben gibt es für eine Gemeinschaft mehr Segen, wenn sie sich insgesamt islamisch orientiert. Und Strafen, wenn sie eben das nicht tut. Also eine 'peer pressure', ein Gruppendruck. Das widerspricht natürlich dem liberalen europäischen Verständnis, nach dem der einzelne und nur der für sein Seelenheil verantwortlich ist.

guipago

Es ist schon erstaunlich, dass ganz viele Leute von ausserhalb wissen, was die Ägypter angeblich wollen und was nicht! Dazu gehört anscheinend auch ihr Interviewpartner. Auch für ihn steht fest: Alle wollen, dass Mursi geht. Woher er die Erkenntnis nimmt, ist mir schleierhaft. Aber es geht bei der Berichterstattung über Ägypten wohl auch nicht mehr um die Wahrheit, sondern darum, endlich einen uns missliebigen Präsidenten wieder los zu werden. Da kann ruhig auch schon mal etwas an den Tatsachen gefeilt werden...

Henning Hirschbach
Alle wollen, dass Mursi geht ???

Ach ja ? Wieso wurde er dann gewählt ?

Gast
und wieder wird das Mantra eingehämmert

Gut, daß unsere Reporter kritisch nachfragen. Etwa, warum Wahlen vom Verfassungsgericht untersagt werden. Oder warum die Oposition Wahlen scheut.

Dann nehmen wir mal an: es gibt Wahlen, und die Konservativen gewinnen wieder. Was dann?

Aber, Gott, das ist ja kein Problem. Warten wir halt eine Woche, und gehen wieder auf die Straße. Mit der Forderung * muss weg. Weil ihn keiner will. Das Parlament kann dann ja auch wieder vom Verfassungsgericht aufgelöst, werden. Die damals vorgeschobenen, äh, ich wollte sagen, angeführten Gründe richteten sich ja auch ausschließlich gegen Entscheidungen von der Übergangsregierung. Kann man ja wiederholen.

Ich würde mal gerne wissen, wer ERNSTHAFT glaubt, daß die gleichen Leute, die bislang auf Frontaloposition gesetzt haben, bei einer erneuten Wahlschlappe den Willen des Volkes akzeptieren würden. DAS sind die Demokraten?

Will man die Diktatur der Mehrheit über die Minderheit einfach nur durch eine Diktatur der Minderheit über die Mehrheit ersetzen?

Gast

"Alle wollen, dass Mursi geht"

Hundertausende Demonstranten sind nicht nicht 70% der Wähler!!

Wenn das demokratisch sein soll, dann dürfte es ja nicht so schwer fallen, Merkel auch zu stürzen, nur weil hundertausende mit ihrer Abeit nicht zu frieden sind !

Gast
@Henning Hirschbach, 03. Juli 2013 um 18:59

"Ach ja ? Wieso wurde er dann gewählt ?"

Dies wird bei den Kommentaren so begründen, dass die Wähler die erneute machtübernahme der alten Politiker verhindern wollten, also sozusagen "Protestwähler".

Schon witzig genug, wie ein Militärputsch begründet und begrüsst wird!

Gast
Mursi' s Versprechen war mal, Demokratie

Alle wollen: Mursi muß weg.
Wenn er Geht, ist er ein Demokrat.
>
Wenn er nicht geht, ist er der neue Despot.

Residue
ElBaradei schlecht?

"Als ehemaliger Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde hat er eine sehr negative Rolle im Kapitel Irak gespielt. Er hat den USA blind gehorcht. Diese Haltung hat dazu beigetragen, dass der Irak zerstört wurde. So sehen das die Intellektuellen und Jugendlichen. Auch die Liberalen unterstützen ElBaradei nur bedingt."

Wikipedia sagt etwas anderes:
"El-Baradei wurde durch seine Kritik an der Begründung der USA für den Irak-Krieg, in dieser Region würden Massenvernichtungswaffen gelagert, zum Ziel scharfer diplomatischer Angriffe von Seiten der US-Regierung unter George W. Bush. Diese versuchte über Monate hinweg, seine Wiederwahl als Generaldirektor der IAEO zu verhindern. ... "

Was ist nun die Wahrheit?

Gast
Klasse gemacht

Trotz der Warnung von USA an das äg.Militär
daß Mursi nicht angetastet werden soll, da sonst die Beihilfen der USA an die äg.Armee eingeschränkt werden, hat die äg.Armee den Schritt getan.
Die Armeeführung hat also der amerik.Administration den Daumen gezeigt.
Einem Weltpolizist wurde nicht gefolgt.

aufmerksambeobachten
Gut gemacht Ägypten

Es gibt hier doch noch einige, die sich für den guten Herrn Mursi einsetzen. Ihn zu stürzen wäre undemokratisch lautet das Argument... Nun Ihnen könnte man in Erinnerung rufen, wie dieser mit den obersten Richtern des Landes verfahren ist, wie er im Alleingang mit seinen "netten" Brüdern eine Verfassung durchgepeitscht hat, wie er auf Demonstrationen reagiert hat, wie er seinen Brüdern wichtige Ämter zugeschoben hat, wobei der eine oder andere eine äusserst fragwürdige Vergangenheit aufweist... Nun gut, das alles sind natürlich keine Gründe, aber wie ist es mit der wirtschaftlichen und sozialen Lage in Ägypten...hmm. Auch nichts. Die hat sich verschlechtert. Was hat er auf den Weg gebracht?... Aber er ist doch so ein guter Muslim! Ja und wenn schon, es gibt auch andere gute Muslime und die gegen ihn protestieren sind auch Muslime. Der Islam wird auch noch weiter existieren, wenn dieser "nette" Herr weg ist... Haha so ist das mit Weltreligionen und einer so jungen Bevölkerung...

icetinkaya

Was ich merkwürdig finde, wieso ihre Berichterstattung einseitig ist..

Und weshalb die 70% der Wähler nicht erwähnt wird!

aufmerksambeobachten
ja wo sind denn die 70%?

von den 70% haben 20% schon am nächsten Tag bemerkt, dass Sie den "Brüdern" auf den Leim gegangen sind. 20% fühlten sich von Ihnen verprellt, als sie gesehen haben, wie sie regiereren, weitere 20%, als sie bemerkt haben, dass Ihnen noch weniger bis zum Monatsende geblieben ist als zu Mubarak Zeiten. Die letzten 10% konnten aus purer Solidarität mit den anderen vielen Demonstranten nicht mehr für Mursi eintreten (arabischer Gemeinschaftssinn). 10% sind geblieben und werden weiter an ihm festhalten, schon aus Prinzip und weil sich alles durch bestimmte Theorien erklären lassen kann und weil er ein "Bruder" ist und was weiss ich nicht alles. So ist das halt und weg ist er. Ich traure ihm keine Träne nach. Eher den Dutzend Toten der letzten Tage und dem ägyptischen Volk, das besseres verdient hat und vllt. auch noch bekommt. Wer weiss.

Gast
@icetinkaya - 03. Juli 2013 um 22:27

Wieso merkwürdig?
War das nicht immer so, dass wenn ein gläubiger Moslem auf demokratischen Weg an die Macht kommt und sein Land von der Abhängigkeit vom Westen befreien möchte, da spielt es keine Rolle, wie er demokratisch gewählt wurde, ob mit 100% oder 70%.

Siehe die Berichterstattung über die Türkei, Taksim-Park.

Demokratisch ist es dann, wenn pro-westliche Despoten ein islamisches Land mit aller Gewalt regiert.

N. Eiselstein
"Es gibt ein gemeinsames Ziel"

Unglaublich wie viele Fehler in diesem Interview zusammenkommen. Sehen Sie ich bin in Ägypten vor Ort und meines Erachtens hat der zitierte Politologe keine Ahnung was hier passiert. Die Gleichsetzung von Intellektuellen mit Nasseristen, die Unwissenheit um bestimmte Details, Gefühle und politische Tendenzen in Ägpten ist haarsträubend und für das Erste Deutsche Fernsehen schämenswert! Schämen Sie sich und machen Sie ihre Arbeit besser, denn dafür werden Sie bezahlt und bitte interviewen Sie "Experten" vor Ort. Kleines Insiderdetail Journalisten hier lachen eigentlich nur über deutsche Kollegen: schlecht informiert, hinterwälderlisch und schlecht vernetzt, ist das gängige Bild.