Eine Mann geht an einer Gas-Pipeline im russischen Sudzha vorbei

Ihre Meinung zu Aus für Gaspipeline Nabucco

Das Gaspipeline-Projekt Nabucco ist gescheitert. Überraschungssieger im Gas-Poker ist die Trans-Adria-Pipeline. Nabucco galt als Prestigeprojekt der EU, das über Aserbaidschan Gas nach Europa pumpen und so die Abhängigkeit von russischem Gas verringern sollte.

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19 Kommentare

Kommentare

Visitor²
So viel zum Thema Energiewende....

Hier wird unter dem Deckmantel der EU wieder einmal nur Vetterleswirtschaft betrieben um so die Geldverteilung zu sichern und ja keinen anderen Mitbewerber auch nur einen Krümel eines vorhandenen Kuchens zu vergeben.
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Zwar haben wir jetzt einen neuen Gaslieferanten dazu bekommen, doch bei bestehenden Lieferengpässen bzw. Liefermengen wird sich der Preis sicherlich nicht positiv für den Kunden entwickeln. Nur die Zwischenhändler erfreuen sich einer besseren Preislage.

jickmagger
Aha...

...soviel zum Thema Nabucco.
Wann werden denn mal die Reserven Griechenlands angezapft, sowohl Öl als auch Gas, in Mengen, die Europa scheinbar gut brauchen könnte. Und das direkt vor der Haustür.
Nebenbei, - dem griechischen Haushalt würde das guttun, auch wenn dem nur ein Teil davon bleibt.
Muß Griechenland erst komplett vor die Wand gefahren werden um es dann kostengünstiger zu bekommen?

Gast
Wie viel denn nun?

Zitat:
"Ab 2019 sollen zehn Milliarden Kubikmeter Gas durch die Röhre nach Europa fließen..."

Hier stellt sich mir die Frage, ob das täglich, wöchentlich..., oder in welcher Zeit sein soll?

Oder gibt es grundsätzlich nur einen Vertrag für die Lieferung von insgesamt 10 Mrd. m³ Gas?

Wenn es so wäre würde es Deutschland nur für ein paar Monate reichen und wäre die Meldung nicht wert.

Thunderstorm
Was bedeutet das denn genau für uns?

Und was bedeutet das nun für die dringend notwendige Unabhängigkeit vom russischen Gas? Werden wir in Zukunft noch stärker anhängig sein wenn das Gas mehr den südeuropäischen Raum versorgen wird?

CtV
Gazprom lacht sich ins Fäustchen...

Diese Pipeline kann man sich dann komplett sparen, denn damit wird das Ziel, das Nabucco hatte -die Unabhängigkeit von Russland- komplett verfehlt. TAP ist nur eine kleine, teure Nebenstrecke zu Southstream und darüber wacht einzig und alleine Russland. Die können wie 2008 geschehen jederzeit wieder den Hahn zudrehen um die EU zu erpressen.

Wiedermal wurde die Politik von einem der mächtigsten Konzerne gekauft. Super Lobbyarbeit!

Zur weiteren Lektüre sei der Film "Gasmonopoly" empfohlen.

DvH
gibt's da nicht noch mehr?

Soweit ich weiß, gibt es noch eine Pipeline in der Gegend: Gazprom baut eine Gasleitung durch Serbien. Die wird doch von irgendwoher kommen und irgendwohin gehen?
Wieder nicht zu Ende recherchiert???

Gast
@ferromel, @CtV

Die Menge durch die TAP nach Westen ist 10 Mrd. m³ pro Jahr, kann aber verdoppelt werden.
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(Zitat:) "TAP ist nur eine kleine, teure Nebenstrecke zu Southstream und darüber wacht einzig und alleine Russland."
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Äh, haben Sie sich die TANAP (der erste Teil bis Griechenland) und TAP genau angesehen? Ich glaube nicht, denn das hat mit der Southstream nichts zu tun, weshalb es der EU wohl auch am Ende gleich war, ob Nabucco oder TAP. Das Ziel war "Nicht Russland", und das ist erreicht. Die Anteilseigner der TAP kommen aus Norwegen, der Schweiz und Deutschland, das Gas kommt aus Aserbaidschan und wird über Georgien und die Türkei -- südlich an Russland vorbei -- in die EU (Griechenland) geleitet.
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Die gelieferte Menge ist natürlich im Gesamtkontext der EU erst einmal nicht so viel, aber es ging ja auch vor allem um eine bessere Versorgung Südost-Europas, und das dürfte hiermit erreicht werden.
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Alles in allem hat das bessere Konzept den Zuschlag bekommen, und so soll es doch auch sein.

Gast
Niederlage & Sieg für Wem?

*lach* einerseits ein Sieg für guten alten Bundeskanzler Schröder und eine satte Niederlage für Seinen ehemaligen Amtskollegen Joschka Fischer.
Man könnte aber auch schreiben ein klarer Sie für Putin und eine Niederlage für die EU, denn wenn man sich bei Wikipedia die Außenpolitik über Aserbaidschan durchließt steht da folgendes:
„Sicherheitspolitisch ist das Land an guten Beziehungen zu seinen mächtigen Nachbarn Russland, Türkei und Iran interessiert, wirtschaftlich an guten Beziehungen zu den USA und Europa.“
Mir ist irgendwie noch ganz schwach in Erinnerung, dass man auf Aserbaidschan gehofft hatte, weil man sonst die Leitung entweder durch Russland oder den Iran hätte bauen müssen.
Russland spielt aus verständlichen Gründen nicht mit, der Iran ist ein Verbündeter und Aserbaidschan steht mit Armenien immer noch im Kriegszustand.
Wenn man dann noch den Deal Öl gegen Gold zwischen der Türkei und Iran kennt, dann haben die sich den Kuchen unter sich aufgeteilt.
LG Coolchen

Gast

So wie man das liest, scheint die Versorgung ja gewährleistet, indem die Türkei uns als Transitland des Gases zur Verfügung steht, sozusagen. Die Türkei hat damit gewiss gute Einnahmequellen.
Somit sind auch alle zufrieden. Die Abhängigkeit von russischen Lieferungen wird ebenso weniger gewichtig (nehme ich an).
>
Also ist es keine schlechte Nachricht, eher eine gute. Denn so eine Kostenschleuder , die stets mit der Priorität auf Prestige und Demonstration einer eigenen Vision, das brauchen wir nicht. Alte Herrscher in längst vergangenen Zeitaltern haben das zu Genüge getan. Grosse Bauten, um zu zeigen, wer man ist.

Gast
Gas aus Russland

Ansonsten, was DE betrifft, bin ich ja auch dafür, den Russen noch genau eine Chance zu geben. Mit Northstream kommt das Gas direkt aus Russland, ohne potentielle Störer wie die Ukraine dazwischen. Es gibt also keine Ausrede mehr -- entweder das Gas fließt ständig und pünktlich, oder die Russen können sich andere Abnehmer für ihr Vielleicht-Gas suchen. Vertragsbrüchige Partner braucht niemand. Der Anteil an Gas, den wir aus Norwegen bekommen, ist in den letzten Jahren ständig gestiegen, und mittlerweile fast gleich auf mit den Mengen aus Russland (ca. 30%). Und davon ganz abgesehen, wird der Markt für Flüssiggas ja auch immer größer. Vielleicht wäre es ja eine Idee, die Pläne für ein Flüssiggasterminal am Jade-Weser-Port wieder aufzunehmen -- dann hätte der wenigstens etwas zu tun.

Herr Kunze
10 Milliarden

"Ab 2019 sollen zehn Milliarden Kubikmeter Gas durch die Röhre nach Europa fließen - das ist etwa so viel wie der jährliche Gasbedarf Polens".

Die ganze EU bekäme ebensoviel Gas wie Polen als einzelnes Land ? Das klingt nicht so, als ginge es da um eine wirklich relevante Menge.

kalle.mac
Schlecht oder gar nicht recherchiert

Die wirkliche Nachricht dahinter ist doch eine ganz andere. Zum Glück gibt's hier ja Kommentare mit Sachkenntnis wenn die Journaille nur Pressemitteilungen kopiert.

FreeWill
CtV ???

Was für eine Epressung 2008?? Vorallem warum Erpressung der EU???

Die Ukraine hat gestört und selbst mehrmals den Hahn zugedreht. Russland hat den Hahn einmal zugemacht (lt. Vertrag war dies erlaubt)... außerdem wurde das fehlende Gas in den nächsten Tagen sofort ausgegliechen...

Gast
@ Gandhismus na ja schreibe ich einmal.

Noch vor ein paar Jahren ging man davon aus, dass diese Leitung von Nöten wäre, da der Gasimport nicht ausreichend würde.
Dann ist bis heute nicht der Georgienkonflikt vergessen, wo die EU Georgien in die EU aufnehmen wollte, Russland dazu nein sagte und zur Verstärkung für 3 Tage die Gasleitung wegen Wartungsarbeiten sperrte.
Man versucht sich also auch von Russland unabhängig zu machen.

Interessant ist die Frage, was macht die Türkei mit dem Gas?
Wenn man sich mal den Bericht des Handelsblatt durchließt,
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/studie-ab-2015 (getrennt) -droht-in-europa-eine-gasblase/5812776.html
könnte man auch der Meinung sein, dass durch eine künstliche Verringerung, der Gaspreis auf einen teuren Niveau gehalten werden soll, da die Türkei bestimmt nicht zum EK Preis verkaufen wird, selbst aber vom EK Preis profitieren wird.
Somit zahlen Wir im doppelten Sinne, für das gescheiterte Objekt und fürs teuer gehaltene Gas.
LG Coolchen

Gast
Pipeline-Poker

Richtig ist, die nur 500 Km lange Trans-Adira-Pipeline TAP wird von einem schweizerisch-deutsch-norwegischen Konsortium geplant, genauer: der EGL, Statoil und EOn Ruhrgas.
Wichtiger ist aber eigentlich die Frage nach der Herkunft des Gases, also auch nicht nach der von der aserbaidschanischen SOCAR und der Türkei gebauten TANAP (trans-anatolien-pipeline), sondern nach dem damit angeschlossenen Gasfeld Shah Deniz II . Und hier zeigt sich folgendes Beteiligungsverhältnis:
BP: 25,5%
Statoil (Norwegen): 25,5%
SOCAR (: 10%
LUKoil (Russland): 10%
NICO (Iran): 10%
Total (Frankreich) 10%
TPAO (Türkei) 9 %
Nabucco-West hatte sich als teure Alternative zu TAP beworben, um nicht als völlige Luftnummer in die Geschichte einzugehen. Der ursprüngliche Nabucco-Plan ist durch den Baufortschritt bei South-Stream längst obsolet und wäre eigentlich nur noch eine Wette auf einen "Regime Change" im Iran gewesen.

A.Winkler
"Lange Zeit...

... wurde das anfangs von der EU unterstützte Prestige-Projekt als Gewinner gehandelt. " Da frage ich mich nur, von wem? Vielleicht von einigen hinterweltlerischen Politikern, die dieses ganze Chaos-Projekt schönreden wollten. Machen wir uns nichts vor, Nabucco war spätestens mit South-Stream tot. Und bereits North-Stream hat diesem ambitionierten Vorhaben allen Wind aus den Segeln genommen...
.
Mit Nabucco wollte eine Rußland-freie Alternative der Gasversorgung schaffen. Doch hat es in der EU zu jedem Zeitpunkt an dem ernsthaften politischen Willen gefehlt, dieses überteuerte Projekt voranzutreiben.

Gast
Find ich gut

Nabucco war ein revanchistisches und imperialistisches Konstrukt und hatte deshalb völlig zu Recht Herrn Fischer (Grüne) für Millionenbeträge als Chef-Lobbyisten engagiert. Die oben gewählten Attribute klingen zwar ein bisschen DDRsch, sind aber mit Bedacht gewählt.
Revanchistisch, weil es ein Hauptanliegen der Nabucco-Planer war, die Sowjetunion - bzw. Russland, das sie immer noch für die Sowjetunion halten - für Europa aus dem Spiel zu drängen. Dahinter stecken antikommunistische und antirussische Vorurteile, die völlig unangebracht sind. Russland war immer einer der treuesten Handelspartner - man denke nur daran, wie lange es sich noch nach dem bereits erfolgten Angriff der deutschen Armee 1941 an die vereinbarten Kohlelieferungen gehalten hat!
Imperialistisch, weil die ursprünglich geplante Nabucco-Pipeline mit ihrem riesigen Transportkapazitäten nur mit russischem oder dem iranischen Gas ein wirtschaftliches Projekt geworden wäre, und da stören z.Z. ja die iranischen Ajatollahs...

FreeWill
Machen wir uns nichts vor...

.... mit South und North Stream haben wir jetzt 2 sichere Leitungen die Europa versorgen. Das was mit der Ukraine und Georgien passiert war kann man uns zu 50% zuschreiben...

Gast
@ Andie Theke - 16:04

"Die Europäer haben einfach nicht raus wie es geht . . ." Die USA schon gar nicht. Wenn der Preis für Energie die Destabilisierung einer ganzen Region und Kriege sind, haben die USA das wenigstens nicht vor der Haustüre. Und den Preis dafür bezahlen alle. Dazu wird man aus Furcht vor Anschlägen paranoid und bespitzelt Freund wie Feind gleichermassen. Frei nach dem Motto "wer nicht für mich ist, ist gegen mich. So will doch niemand leben. Danke.