EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso (li.) und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz ins Gespräch vertieft.

Ihre Meinung zu Kompromiss zum EU-Finanzplan bis 2020 gefunden

Wenige Stunden vor Beginn des EU-Gipfels steht der Finanzplan bis 2020. Die Spitzen von EU-Kommission, EU-Parlament und Mitgliedstaaten einigten sich auf einen Haushalt von knapp einer Billion Euro. Es ist das erste Mal, dass das langjährige Budget schrumpft.

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14 Kommentare

Kommentare

Gast
1 Bio € bis 2020

Jetzt würde mich nur noch interessieren, woher dieses Geld kommen soll.

Alle nationalen Staaten sind verschuldet bis Oberkante Unterlippe.

perchta
1 Billion = 1.000.000.000.000 = 10**12

So langsam beschleicht mich das Gefühl, dass sich niemandem mehr wirklich der Größeneordnung bewusst ist - man wirft seit einiger Zeit oft mit grossen Zahlen herum - auch eine Art der Inflation.

Ich hoffe, dass ich es nicht mehr erleben muss, dass man in Größenordnungen von Billiarden, Trillionen oder gar Trilliarden denken und sich verschulden wird.

Dark Chaos
Kompromiss

zu Lasten Deutschlands. Wer wird denn das meiste dieser Billion zahlen? Und wer bekommt praktisch nichts zurück? Das ist einfach viel zu viel für diese unfähige Organisation. Minus von 3% - wie lächerlich, 80% wären angemessen, dann würde die EU vielleicht mal nicht mehr kosten als nützen. Deutschland kann hier eigentlich nicht zustimmen, wenn die Politik auch nur halbwegs die Interessen ihres Volkes im Blick hätte. Man gibt bereitwillig deutsches Steuergeld in ein System, das nutzlos und undemokratisch ist, wohl wissend, dass Deutschland null davon profitiert. Und das nicht nur bis 2020, sondern in alle Ewigkeit. Niemals wird es passieren, dass Deutschland von Europa unterstützt wird, von wegen Solidarität.

mschn
die schlimmsten Befürchtungen

Ich habe wirklich um die Zukunft meines Kindes bange, wenn ich solche Summen lese und höre, sowie die Misswirtschaft und die Korruption innerhalb der EU und innerhalb des EU-Parlamentes sehe

Gast
@mondfee: Schuldenwachstum = Vermögenswachstum

@mondfee: Sie wissen doch, Buchgeld kann praktisch beliebig geschöpft werden, Bilanzverlängerung heißt das. Schulden steht folglich immer ein Vermögen gegenüber, das mindestens genauso hoch ist wie die Schulden.
Die Frage ist, ob wir in Zukunft die *Zinsen* werden bedienen können. Bzw. genau genommen ist das nur eine von zwei Fragen.
Die andere lautet: Wer hat denn nun das Vermögen? Bingo, die reichsten sagen wir 10% der "Gesellschaft" in Europa.

Exemplarisch am Beispiel Deutschland:
http://de.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gensverteilung_in_Deutschland

(zum Punkt Überblick Vermögensverteilung 2002 - 2007 springen)

Gast
@percht: Durchsieben

@percht: Vergessen Sie nicht den Zeithorizont.
1 Bio. EUR / 7 Jahre sind 143 Mia. EUR per annum. Schon weniger schlimm, oder? Das Jahresbudget von Deutschland (Bundeshaushalt) ist doppelt so hoch.
Zum Thema Schulden: Wenn Sie sich die Entwicklung der Staatsschulden seit 1950 anschauen, dann können Sie eine Verdopplung ca. alle 15 Jahre ablesen (ganz grob). Ich weiß nicht, wie alt Sie sind, aber geht man weiter von exponentiellem Wachstum wie bislang aus (ich weiß, darüber lässt sich debattieren, über Prognosen sowieso), dann können Sie sich ja relativ einfach selbst ausrechnen, ob Sie das noch erleben werden oder nicht. Gesetzt den Fall, es kommt kein Krieg, Schuldenschnitt, Revolution oder ein anderes geschichtsträchtiges Ereignis dazwischen.
Apropos Geschichte: Das mit den explodierenden Zahlen hatten wir schon einmal... vor 90 Jahren - leider eine Zeit, an die sich heute aus rein biologischen Gründen kaum noch jemand erinnern kann...

fischer Jüürgen
Zeit für Gewichtung der Stimmen gemäß Beitragszahlung

Nun, dass D das Schwergewicht in Sachen Beitragszahlung ebenso ist wie in der Schuldenübernahme-Schuldenhaftung-infolge dieser Schwergewichtung ist bakannt, weniger das mangelnde Mitbestimmungsrecht gemäß seiner Bedeutung.
Hinzu kommt, dass D nicht gemäß dem ohnehin schon übergroßen NETTO !!!-Zahlungsschwergewicht fast alleine ALLE Verbindlichkeiten der EU+EURO-Zone bei Zahlungsunfähigkeit/-Ausfall a la Gr-Sp-Ir-Zy-.., z.B. Frankreichs-Italien-Spaniens...zu bezahlen hat.
.
Es demokratisch wäre , dass auch Deutsche+D'land gemäß diesem Schwergewicht an Stimmen und wirtschaftlicher Leistung Stimmen-gemäß mitbestimmen + auch als Repräsentanten der EU an deren Spitze in der Weltöfentlichkeit erscheinen und nicht andauernd ./. ihrer Leistung+Bevölkerungsanteil weggeblendet, in der dritten Reihe, in Lila-blau-rot, gerade noch am Rande, wie in den Verhandlungen : "gerade noch" dazugehörend, -was erwidern, und "EU-Mehrheitliches" dann zuhause "per Akklamation abstimmen lassen müssen".

Euromopsik
Dark Chaos im Kopf?

Das ist natürlich eine schöne Sichtweise aus dem 19. Jahrhundert, dass supranationale Kooperation nur zu Lasten "Deutschlands" geht. Betrachtet man Deutschlands Außenhandel, werden ganz rationale Gründe offenkundig, warum ein gemeinsamer Markt mit gemeinsamen Regulierungen unterstützt wird - auch finanziell. Wir könnten aber natürlich auch versuchen ganz autark alles in Deutschland zu produzieren und ohne diese lästigen modernen Phänomene wie Handel, Migration und Globalisierung zu leben. Besser wäre es zwar, fundierte Kritik an gesamteuropäischen Problemen wie Arbeitslosogkeit, sinkende Reallöhne oder Dublin II zu formulieren. Aber das wäre der Wut des "Steuerzahlers" wohl zu viel abverlangt.

Nebenbei: Der EU Haushalt is eigentlich recht klein, das Geld wird ja immerhin für sieben Jahre verwendet (zum Vergleich, perchta: Der dt. Bundeshaushalt ist 302.000.000.000 Euro pro Jahr, auf sieben Jahre also mehr als doppelt so groß).

Gast
Der EU-Moloch wird doch nicht etwa über den Zank ums Geld stolpe

Einmal mehr bewahrheitet sich das Dichterwort Lucans: „Da zeigt sich, daß nur die Liebe zum Gold keine Furcht vor Mord und Totschlag kennt; Gesetze werden ohne Protest missachtet und entwertet, und gerade das Verächtlichste, was es gibt, der Besitz, führt zum Streit.“ Alle Verträge hat man beim EU-Moloch einmütig gebrochen, doch sobald es ums Bezahlen geht zankt man sich verbissen. Wobei hier namentlich die Engländer versucht sein könnten durch Geldblockaden den EU-Moloch zu unterminieren, was zu Gegenmaßnehmen der Welschen führen könnte.
Ansonsten ist dies natürlich ein Streit zwischen den Gebern im Norden und den Empfängern im Süden und im Hinblick auf den deutlich erhöhten Geldbedarf des Südens und der längst erschöpften Geduld des Nordens ist es nicht gesagt, ob der EU-Moloch nicht über diesen Zank ganz und gar zerbrechen wird; denn im Zweifelsfall werden die kleinen Bezahler den Weg der Schweiz und Norwegens gehen und selbst der Goldesel Deutschland wird allmählich mürrisch.

beat126
Wissen Sie in welcher Gewalt der EU...

...die Kommissionen und damit der Kommissionspräsident operiert?

Er ist weder Exekutive, noch Legislative noch Judikative. Damit ist diese Einigung nicht nur demokratisch höchst fragwürdig, sondern sogar anfechtbar, selbst wenn das Parlament zustimmt.

Dass kein Kommissar vom Volk gewählt worden ist, sei nur am Rande erwähnt.

Gast

mir ist aufgefallen, dass eigentlich das einzige, was wir über Europa hören, was es zu leisten imstande ist, wenn es um Zusammenarbeit geht, wie die Gelder verteilt werden.
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Das ist das, was die aus Europa gemacht haben, und uns sagen sie, es ginge um "unser" Europa und unseren Wohlstand. Komisch, selbst wenn das Geld gen Süden fliesst, es kommt selten bei den Menschen an. Das liegt nicht an einzelnen Fehlern von Vetternwirtschaft oder Abzocker, sondern m.E. haben die da unten einfach nicht genug Geldmacherpressen (Maschinen, Industrie usw.), so dass der Effekt der Investititionen zwangsläufig immer geringer ausfallen wird, als wie in dichtindustrialisierten Ländern. So gesehen, kann man kein Europa (d.h. ein Wirtschafts- und Finanzsystem) für solche in den Grundstrukturen schon deutlich verschiedene Nationen machen. Die Zahlen einen es, aber die Realität nicht.
>
Und die Schulden werden auch weiter wachsen, wie eh und eh, nur schneller noch, trotz aller Bremsen.

Gast

In Portugal begeben sich, zum Teil hervorragend ausgebildete, junge Leute in die extensive Landwirtschaft. Sie kaufen ein subventioniertes Stück Land und ernähren sich selbst. Nachdem sie sich etliche male beworben haben und nur Absagen erhalten.
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Die Idee ist meiner Überzeugung nach hervorragend. Es ist würdevoller extensive, nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben, die Dörfer vor dem Aussterben zu bewahren, nebenbei Geld in der Region zu halten, als sich als einer von vielleicht 10% Karriereorientierten unter Wert nach oben zu mobben – möglicherweise in der BRD.
Ich denke dies könnte ein zwangsläufiger Ausweg aus der Krise sein in eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft.
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Bildung allein generiert selbstverständlich nicht die Verdopplung der Absatzmärkte. Die Globalisierung hat Jobs vernichtet – und den EU-Binnenmarkt erheblich geschwächt. Der zu harte Euro gibt dem Süden den Rest. Und der Kampf von 100% Arbeitswilligen um 30% Jobs ist alles andere als würdevoll!

Dark Chaos
@Euromopsik

Sie machen den selben Fehler wie viele. Die EU ist eine politische Institution und hat praktisch nichts mit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Europa zu tun. Die deutschen In- und Exporte sind nicht von der EU abhängig. Die EU mit ihrer Milliarden-Umverteilung und Bürokratie ist schlicht überflüssig für die internationale Zusammenarbeit. Fast alles was die EU macht, ist unnötig bzw könnte genauso gut oder sogar besser national geregelt werden. Das Budget der EU ist eine Umverteilung der Milliarden Deutschlands und der anderen Nettozahler zu den Empfängern. Unnötig ung ungerecht und aus deutscher Sicht nicht zu verantworten.
P.S. Mein Nick tut nichts zur Sache

Euromopsik
Regulieren ohne politische Instiutionen ?

Die Umverteilung, d.h. die gemeinsame Agrar und Strukturpolitik ist in sofern direkt mit dem deutschen Handelsvolumen verknüpft, als dass sie (in Teilen) aufstrebende Märkte und junge Demokratien wie z.B. Polen unterstützt. Die sehr selbstsüchtigen Verhandlungen um diesen Riesenbrocken des EU Budgets sind in der Tat ein Trauerspiel und ökonomisch unvernünftig, liegen allerdings keinesfalls im Entscheidungsbereich des "Monsters Brüssel", sondern werden von nationalen Ministerien Beschlossen, allen voran Dt, Fr und UK.
Die Bürokratie wiederum, also die politischen Institutionen, sind nicht nur wunderbar effizient (Düsseldorf hat mehr Angestellte), sondern auch die weltweit einzigen, die globale Reg(ul)ierungsprobleme ernsthaft und (zumindest im Ansatz) demokratisch lösen können. Finanz, Wirtschafts, Klimakrise, internationale Kriminalität, Steuerflucht, Lohndumping - welche nationale Regierung soll das denn machen? Oder hätten sie lieber gänzlich unregulierte Märkte?
PS: Mein Nick schon.