"No Signall" - Kein Signal mehr. Der griechische öffentlich-rechtliche Rundfunksender ERT hat den Betrieb eingestellt.

Ihre Meinung zu Staatlicher Rundfunk von griechischer Regierung geschlossen

Um kurz nach 23 Uhr wurden die Fernsehbildschirme schwarz: Alle Sender des griechischen staatlichen Rundfunks ERT stoppten ihren Betrieb. Die griechische Regierung hatte am Nachmittag überraschend bekannt gegeben, die Sender zu schließen.

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25 Kommentare

Kommentare

Forengeschwätz
Sparen ist notwendig

Es tut mir zwar Leid um den griechischen Rundfunk. Aber die staatlichen Sparmaßnahmen sind einfach notwendig. Da kann man wenig machen.

marvin

Ich möchte die Tagesschau morgen aus Solidarität auf Griechisch sehen.

Unbequemer
In Deutschland muß man auch dringend sparen

was folgern wir daraus?

Gast
Anders machen

Man kann stattdessen z.B. Militärausgaben kürzen, wie viele Kommentatoren hier schon suggeriert haben.

Um ungefähr 00:00 im spanischen öffentlichen Rundfunk wurde berichtet dass der griechische als Protest noch live war. Und es waren Bilder davon zu sehen.

fathaland slim
00:12, Forengeschwätz

Sie glauben wirklich, daß es das Land voranbringt, wenn die öffentlichen Einrichtungen schließen? Wir sparen Löhne und Gehälter ein, das befeuert die Konjunktur und schafft neuen Wohlstand.
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Klasse. Ganz toll.

Menkar

Man könnte zum Beispiel ordentlich mit seinen Angestellten umgehen und sie nicht innerhalb eines Tages (!) vor vollendete Tatsachen und damit auf die Straße zu stellen.

Ingo H. Dietrich
Rundfunkgebühren

Nun wollen wir mal sehen, ob bei dieser Gelegenheit auch die Stromrechnungen sinken. Die staatliche Elektrizitätsgesellschaft DEH kassiert nämlich eine ganze Reihe öffentlicher Abgaben mit, darunter auch die Gebühren für die Müllabfuhr und für die staatlichen Rundfunk- und Fernsehsender. Das ist deutlich billiger als der Betrieb einer GEZ. Übrigens: Das beste Programm bei ERT gab es schon bisher immer dann, wenn die öffentlichen Stationen bestreikt wurden. Dann wurden nämlich als Ersatzprogramm ganztägig Produktionen des britischen History-Channels und andere kulturelle Dinge gezeigt, die das hiesige Schulwesen sowie die Allgemeinbildung durchaus bereichern.

Gast
Ende der Fahnenstange

Ob man den Menschen wirklich verkaufen kann, dass ein Kontinent mit einer halben Milliarde Menschen in die Rezession rutscht weil es eine aufgeblähte Fernsehanstalt gibt? Immerhin war der Maßnahmenkatalog schon letztes Jahr größtenteils abgearbeitet.

Ansonsten denke ich, dass genug Private gerne die Griechen beraten werden, wie man ausgewogenes Fernsehen gestaltet. Wir haben da einige schillernde Figuren und Organisationen in Europa. Immerhin sollen die ja nun Vorbild sein.

Reflux
Wie wäre es mit Rundfunkgebühren?

Nur ein paar euros im Monat von jedem Haushalt.

Gast
und wann sind endlich die Milliardäre dran?

hab noch nie etwas gehört, dass die griechische Regierung etwas in der Richtung "griechische Reeder/Milliardäre" unternimmt...
.
Ach....da sitzen die "Grosskopferten" ja mittendrin - geht ja mal gar nicht!

Dark Chaos
Krass

Auch wenn das Auflösen des ö-r Rundfunks für eine durchaus sinnvolle Sparmaßnahme halte, ist es schon hart, das so kurzfristig bekannt zu geben. Das wirft die Frage auf, was bei der griechischen Regierung so abgeht...

Reflux
Alles nur beschiss!

Alle sollten ihre Währung wieder wollen, und den Euro als Wirtschaftswährung behalten. Und wer Wirtschaftet hat auch was vom Euro.

odoaker
Schritt für Schritt

Ein weiterer wichtiger "Reform"schritt auf dem Wege zur schönen neuen marktkonformen Demokratie.
Sparen hat absoluten Vorrang.
Und "Privat" kann doch sowieso alles besser und billiger als "Staat".
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Mit diesem Akt "schöpferischer Zerstörung" lassen sich als Kollateralgewinn auch gleich noch die "ungeeigneten" Elemente unter den bisherigen Rundfunk-Mitarbeitern aussondern - alles ganz legal durch völlig offene Bewerbungen mit strukturierten Vorstellungs"gesprächen" nach objektiven Kriterien.
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Das diszipliniert dann auch die (noch) nicht unmittelbar Betroffenen.
Und senkt mittelfristig auch deren Gehälter.
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Alles lehrbuchmäßig.
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Und alles natürlich nur in Griechenland ...

Schlimmer
@human_of_mars

Genau das ist der größte Missstand. Wann endlich werden die griechischen Reeder zu angemessenen Steuerzahlungen herangezogen? Wenn es in anderen Ländern ebenfalls geringe Steuersätze für Reedereien gibt, dann nur aufgrund der Tatsache, dass griechische Reeder faktisch gar keine Steuern zahlen. Stattdessen werden in Griechenland nun Kleinverdiener, Rentner und Sozialfälle ausgequetscht, dass es quietscht.

Wegen der höheren Steuerquoten in anderen Ländern der EU sieht es eben ziemlich danach aus, dass man als Steuerzahler indirekt das Vermögen der griechischen Reederei-Milliardäre absichert.

Dieser Zustand muss also unbedingt beendet werden. Irgendwelche "Hilfs"zahlungen sollten an die Auflage gebunden werden, dass endlich die griechischen Reeder angemessen besteuert werden.

Q1
Schöne neue Welt...

...sie steht auch bei uns schon anklopfend vor der Tür. Ist doch fein, was? Staat abschaffen, privat geht's doch immer besser, jeder trägt auch bald bei uns 'ne Waffe... schade, dass die Menschheit die Perversitäten des Kapitalismus und der Privatwirtschaft erst durch irrsinniges Leid wird erkennen können - falls überhaupt. Man kann nur noch mit dem Kopf schütteln und hoffen, nicht mehr allzu lange zu leben. Das Ganze dient der Rettung v.a. der deutschen Investoren, Banker und Kapitaleigner, nicht etwa den Griechen!

Gast
Korrektur

Das die Sender ihren Betrieb gestoppt haben stimmt so nicht. Die Polizei hat die Hauptantenne abgeschaltet aber die Mitarbeiter arbeiten weiter. Gerade läuft eine Talkshow via Internet-Stream und vor der Sendezentrale stehen schätzungsweise 10-20 tausend Menschen.

Gast
mhh...naja

Naja, die Einstellung von staatlichen Sendern wäre schon schlecht. Denn amerikanische Zustände würde ich auch in Deutschland nicht haben wollen. Aber staatliche Sendeanstalten sollten sich auch nicht immer mehr aufblähen und damit immer mehr "Steuern" verprassen. Da es also weiter geht...wäre ein back to the roots auch für uns in Deutschland nicht schlecht.

Solange es immer noch eine freie Presse gibt, und es soll ja weiter gehen, bleibt das wichtigste bestehen. Auch den Sinn der Kunstfreiheit, indem unbeliebtere Formate ausgestrahlt werden wäre alles vertretbar. Aber spätestens, wenn es wie bei uns in Deutschland ist, wo "Kunst" einfach nur noch am Laufband produziert wird, ist ein Neuanfang manchmal nur noch der einzige Weg einen aufgebauschten, geldvernichtenden Apparat abzuschaffen.

Es bleibt für die Griechen zu hoffen, dass sie mit der "neuen" Institution eine unabhängige Rundfunkanstalt behalten. (sofern sie diese jetzt haben...sonst sollten sie diese bekommen)

fa66
ÖR oder staatlich?

"Der griechische öffentlich-rechtliche Rundfunksender ERT hat die Ausstrahlung seiner Programme eingestellt … Das griechische Finanzministerium erklärte…, das Unternehmen ERT existiere nicht mehr"
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Ich weiß ja nicht, wie genau ERT verfasst war, aber seit wann ist der Finanzminister für die Erklärung der Betriebseinstellung zuständig?
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Oder ist ERT gar kein öffentlich-rechtlicher, sondern ein staatlicher Regiebetrieb?

AlterSimpel
Neue Anstalt ?

Warum wohl wählt man den Weg, eine alte Anstalt zu schließen und eine neue zu gründen?
Der Grund kann doch nur sein, daß man bestehende Verträge leichter auflösen kann und sich handverlesene Journalisten für die neue Anstalt aussuchen möchte.
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Nötig wurde dieser Schritt wohl nur, weil der geplante Verkauf der Erdgasbeteiligungen nicht geglückt ist: Gazprom als Käufer war der Troika wohl zu riskant.
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Stattdessen das übliche Tamtam um die Notwendigkeit zu Sparen, "es gäbe keine heiligen Kühe" hieß es.
Von der gleichzeitigen Notwendigkeit, mehr Steuern einzunehmen hätte vielleicht der staatliche Sender berichtet, und auch davon, daß die griechische Elite nach wie vor als heilige Kühe von den Sparbemühungen größtenteils verschont wird.
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So hat die Schließung einer öffentlichen Medienanstalt, deren Auftrag die unabhängige Informationsbeschaffung für die Bürger war, einen bitteren Beigeschmack.

Chris1980
Hohe Kosten?

Nur mal so als Vergleich bei uns hat das ZDF bei 3600 Mitarbeitern ein staatliches Budget von 1,7 Milliarden Euro. Da sind doch 300 Mio. bei 3000 ein Schnäppchen. Die müssen ja nicht nur die Leute bezahlen sondern auch noch Rechte einkaufen oder senden die nur selbstgemachtes Programm?

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/ZDF
http://www.zdf.com/index.php?id=181

Gast
Gutes Beispiel für Deutschland

Dann blieben einem Peinlichkeiten wie z.B. "Wetten das" erspart.

Schalk01
@Chris1980

Deshalb wäre es ja auch bei uns ein Neuanfang nicht schlecht. Eine Konzentration auf die Kernaufgaben des ÖR und damit eine drastische Senkung der GEZ wäre ja wohl zu Begrüßen.

Seacow
@Riamus

Natürlich ist ein Staat eine schwäbische Hausfrau. Die Einnahmen des Staates sind die Steuern des anderen. Ein Staat kann eben nicht langfristig mehr ausgeben, als er einnehmen kann. Deshalb stecken ja alle in der Tinte.

Gast
Privatisierung

Das Stichwort ist Privatisierung der Resourcen. Andernorts ist es das Wasser, das Öl, die Straßen, ads Militär, dort ist es der öffentlich-rechtliche Rundfunk und damit ein Stück weit der freie Zugang zu unabhängiger Information.

An Stelle dieses Senders wird ein oder mehrere private Sender gestellt, die dann die und nur die Information verbreiten, die ihre Geldgeber erlauben.

Externe_Sicht
Wozu staatlicher Rundfunk?

Wozu überhaupt staatlicher Rundfunk? Provikante Frage, ich weiß. Aber überlegen wir mal. Wenn man kein riesiges Korrespondentennetz unterhält, so kommen die Meldungen weitgehend ohnehin von Nachrichtenagenturen und externen Quellen. Ein staatlicher Rundfunk hat gegenüber privaten Sender nur den Unterschied, daß der Staat eben auf das, was gesendet wird Einfluß nehmen kann. Aber will man das wirklich?

In Deutschland würde ich mir auch eine sofortige Abschaffung des staatlichen Rundfunks (inkl. seines Selbstbedienungsladens GEZ) wünschen. Es gibt genügend private Sender über die man sich informieren kann - vom Internet ganz zu schweigen.

Staatlicher Rundfunk bedeutet immer die Gefahr eines Informationsmonopols zum Vorteil der Regierung und damit eine Ausbebelung der für die Demokratie wichtigen 4. Macht im Staat.