Kabeljau

Ihre Meinung zu Fischerei-Reform: Noch mehr Schutz für Europas Fische

Vier von fünf Fischarten im Mittelmeer sind vom Aussterben bedroht. Die EU beschloss daher bereits im Februar eine Reform der Fischereipolitik. Doch die Änderungen gingen dem Europaparlament nicht weit genug. Nun verstärkten die Minister den Schutz.

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23 Kommentare

Kommentare

flodian
lachhaft

es wird dann wieder länder geben die sich nicht beteiligen und die kontingente der anderen fischen.

wen stört eigentlich ernsthaft ein zeitweiliges fangverbot für bestimmte fische? kabeljau z.b.! blöd ist nur, dass dann die preise steigen und man keine fressorgien mehr starten kann.

WiPoEthik
Hoffentlich geht es voran...

Ich bin mittlerweile recht zuversichtlich was die Fischerei angeht.
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Es gab in der Vergangenheit häufig Aussagen darüber, wieviel Fisch man aus dem Meer holen kann, ohne die Bestände nachhaltig zu schädigen.
Antwort der Politik war damals: "Wir müssen einen Mittelweg finden zwischen Wissenschaft und Wirtschaft." (also zwischen dem, was die Fischereiindustrie möchte und dem, was man maximal an Fisch rausholen darf)
Das sind Aussagen bei denen ich mir damals wirklich nur an den Kopf fassen konnte. Die Wissenschaft gibt ein Maximum an vertretbarem Fischfang vor und die Politik sagt:
"Wir nehmen den Mittelwert zwischen dem vertretbarem Maximum und den absolut wahnsinnigen Forderungen der Fischereiindustrie, die sich ihre eigene Grundlage kaputtmachen will, damit werden wir jedem gerecht."
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Zum Glück ist man mittlerweile halbwegs zur Besinnung gekommen.

Gast

na das is doch ma ne gute nachricht, gefällt mir.

COJO
Vor dem Handeln kommt das Wollen

Nur, wird dies wirklich gewollt?
Ich habe da meine Zweifel.
Von anderen Umsetzungsproblematiken mal abgesehen.

Gast
noch?!

Das Wörtchen "noch" impliziert, dass der Schutz der Fische bereits sehr gut, oder zumindest ausreichend ist. Die Realität sieht anders aus:

- Es darf zwar gefischt werden, was das Zeug hält, aber Fische, die über der Quote liegen, müssen zurückgeworfen werden. Das überleben sie in aller Regel nicht, ist also komplett sinnfrei.
Sie dürfen nichtmal mit der Fangquote der nächsten Woche verrechnet werden.

- Es darf auch während der Hauptlaichzeit gefangen werden.

- Die Fangquoten liegen so hoch, dass die Fischpopulation sich nicht erholen kann. Dabei würden rund 4 Jahre Fangstop ausreichen, um die Population den aktuellen Quoten anzugleichen.

Ein Reförmchen eines ohnehin sehr schwachen Systems wird da nicht ausreichen. Hier ist ein an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichteter massiver Umbau, ohne falsche und kurzsichtige Rücksicht auf finanzielle Interessen nötig, möchte man in absehbarer Zeit wieder eine stabile und befischbare Population haben.

"geringfügig" wäre treffender.

Gast

Übervorteilen wir die Afrikaner eigentlich immer noch, indem wir vor deren Küste fischen (was vertraglich geregelt wurde) und ihnen nur ein Almosen in diesem Vertrag als Ausgleich zugestehen?

Vielleicht würden die Afrikaner ja nicht so auf Artenschtutz achten, aber wenn das noch so ist, haben die Eurpäer diese Fischereizonen natürlich nicht wegen dem Artenschutz an sich gerissen. Geld geld geld.

Visitor²
Also ist nur eine neue Preissteigerung vereinbart worden.

Unter dem Deckmantel Fischerei-Reform ist doch jetzt nur eine neue Preiserhöhung für den Großhandel vereinbart worden. Jetzt hat er zumindestens einen Grund dafür den der Kunde glauben muss.
Die vielen anderen Gründe die früher verwendet wurden sind halt leider nicht mehr Up to date.
.
Wer glaubt denn wirklich das sich daran alle halten wenn nicht alle bei so einer Verhandlung anwesend sind. Es spielt auch fast keine Rolle ob man jetzt nur bis zu 5 % wieder ins Meer kippt Verschwendung ist es allemal.

Sasquatch
@ Gandhismus

Der Handel mit afrikanischen Fanglizenzen ist ein Geschäft, das europäische Reedereien und afrikanische Präsidenten reicher macht, dem hungernden Volk aber keinen einzigen Fischschwanz einbringt.
*
Aber: Niemand kann eine Fischereizone "an sich reißen", das käme einer Invasion gleich. Die "ausschließliche Wirtschaftszone" (bis 200 Seemeilen vor der Küste) ist zwar kein souveränes Staatsgebiet, aber doch ein durch die UN-Seerechtskonvention garantiertes Seegebiet mit garantierten Rechten für den Küstenstaat.
*
Wenn afrikanische Regierungen nun anderen Ländern Fanglizenzen verkaufen, diktieren sie die Bedingungen. Vielleicht wird man in 100 Jahren sagen, dass die afrikanischen Küsten durch die Raffgier europäischer Fischfangflotten leergefischt wurden, aber wenn es dazu kommt, war es in erster Linie die Raffgier afrikanischer Regierungen, die die Ausbeutung ihrer Ressourcen jederzeit stoppen könnten, würden sie einmal an ihre eigenen Völker und nicht an ihre Schweizer Konten denken.

Gast
7 % und 5 %

Ob das den großen Unterschied bringt? Oder habe ich mich verlesen?

Ich fürchte, es wäre besser, wenn die Schiffe besser kontrollliert würden. Woher weiß man denn, wie viel Beifang genau zurückgeworfen wurde?
Wie andere denke ich auch, dass man zeitweise Fangverbote und/oder große Schutzzonen zumindest versuchen sollte (und dann mal schauen, ob es was bringt). Natürlich müsste man den Fischern bei Fangverbot Ausgleich oder so eine Art Schlechtwettergeld zahlen, damit die nicht Statttdessen eine andere Fischart überfischen. Das kostet aber Geld für Sozialausgaben, und deren Erhöhung ist ja absolutes Tabu in unserer schönen EU.

Gast
Fischereipolitik

Wundert sich angesichts einer solchen EU-Fischereipolitik noch jemand, dass die Isländer es sich schwer überlegen, sich durch einen EU-Beitritt ihre vorbildlich geschützten
Fischbestände ruinieren zu lassen?

Gast
Deep Hurd

Wie schauts denn mit dem verseuchten Gebiet im Ärmelkanal aus?
Da wo bis in die 70er Atommüll abgeladen wurde in nur ca 100m Tiefe...
Ich würde ungern nen verseuchten Fisch essen...

http://de.wikipedia.org/wiki/Hurd%E2%80%99s_Deep

Sterntaucher
Fisch im Exil

Als ursprünglicher Küstenbewohner verzichte ich in meinem bayerischen Exil auf Meeresfisch. Erstens ist nicht mehr genug Fisch in unseren Meeren. Zweitens schmeckt er hier doch gar nicht. Ich hatte immer das Gefühl, bei Verleihnix aus dem Dorf der unbesiegbaren Gallier Fisch zu kaufen oder zu essen. Drittens ist das ein Grund mehr, um nach Hause zu fahren und mal wirklich fangfrischen Fisch zu essen.

Im Übrigen begrüße ich die Beschlüsse des EU-Parlaments. Wenn wir auch in Zukunft noch Fisch essen wollen, dann sollten wir uns auch darum kümmern, dass es noch Fisch in den Meeren gibt. Und wenn wir nicht wollen, dass es am Strand demnächst nur noch Feuerquallen statt ein Backfischbrötchen gibt, dann ebenso.

Zur Förderung des Tourismus an der deutschen Küste könnte man auch noch einen zumindest zeitweiligen Lieferstopp für Fisch ins Binnenland überlegen... Okay. Das war ein Scherz. Der Rest aber nicht!

Sterntaucher

Obwohl ich Fischstäbchen als Kind selbst gern gegessen habe, plädiere ich dafür, die Herstellung und den Verzehr völlig einzustellen. Das würde den Beständen wirklich helfen und uns bewusster machen, was wir gerade essen. Bei den berühmten Stäbchen weiß man das doch kaum noch.

Sterntaucher
@Sasquatch

Diktieren die afrikanischen Regierungen wirklich die Bedingungen? Oder müssen sie sich nicht oft genug einfach dem Druck der Mächtigen beugen?

Sind wir auch sicher, dass diese Regierungen wirklich die Interessen ihrer Länder vertreten? Ich habe da angesichts der grassierenden Korruption und der oft mangelnden demokratischen Legitimation meine Zweifel.

Und was machen die Menschen in Afrika wenn der Fisch weg ist? Haben wir da nicht das Beispiel Somalia? Werden die Menschen dann in ihrer Not überall Piraten? Na, herzlichen Glückwunsch Europa!

Ich sage: Jeder sollte mit seinem eigenen Meeresfisch auskommen und wer keinen hat, der sollte etwas anderes essen. Es gibt doch auch Forelle und Karpfen, Hecht, Zander und Felchen.

tettigonia
Danke fuer den Kommentar Frau Aigner

Zumglueck grenzt Deutschland nicht ans Mittelmeer, sonst wuerde Aigner die EU wieder mit einem Bestandschutz aushebeln.

Gast

Da haben Sie bestimmt recht (dasselbe gilt für alle Fast-Food-Tierbröckchen wie Hühner-Nuggets und Hamburger). Wenn wir sehen, was es einmal war, gehen wir vielleicht respektvoller damit um.

Aber auch über den Meeresschutz und Schutz der Meeresbewohner reden wir nun schon Jahrzehnte, ohne nennenswerte Ergebnisse. Es ist ein Unding, die schwimmenden Fischfabriken mit ihrer Fließbandproduktion - vom lebenden Fisch bis zum Fischstäbchen/ panierten Filet in 2 Minuten - zuzulassen.
Aber wie soll man das ändern? Wir müssten dann in allen Wohlstandsländern bereit sein, uns von der "Ich will alles immer und das sofort und preiswert"-Mentalität zu verabschieden. Das wird natürlich von der Industrie (egal ob Nahrungsmittel- oder Konsumartikel-Industrie) nicht gefördert.
Stattdessen wird z. B. die Sushi-Mode in den westlichen Ländern lanciert - noch mehr toter Fisch.

Zeitungsjunge

Frage in die Runde: Was ist daran falsch Beifang zurück ins Wasser zu werfen? Ich wette da sind noch die meisten Fische am leben. Sollen die stattdessen an Land entsorgt werden? Tote Fische stellen doch auch Futter für andere Tiere dar, somit ist auch hier ein Zurückwerfen eigentlich nicht falsch, oder???

Sasquatch
@ Sterntaucher

"Sind wir auch sicher, dass diese Regierungen wirklich die Interessen ihrer Länder vertreten? Ich habe da angesichts der grassierenden Korruption und der oft mangelnden demokratischen Legitimation meine Zweifel."

Genau das habe ich doch geschrieben :-)

Sterntaucher
@Sasquatch

Uhhpss... ich sollte etwas weniger kursiv lesen. Sorry. Sie haben recht!

Sterntaucher
@von Zeitungsjunge

Leider sind die meisten Fische schon tot oder schwer verletzt. Die Fischerei am Meer ist vielleicht etwas härter und gröber als auf einem See. Manche Fische vertragen den Druckunterschied nicht oder werden vorher im Netz tot gequetscht. Ein guter Teil davon sind Jungfische, die lange vor ihrer Zeit gefangen und damit getötet werden. Nachwuchs können sie nicht mehr hervorbringen. Langfristig führt das zu einer weiteren, stetigen Abnahme der Speisefische. Die ins Meer zurück geworfenen Fische werden meist von Seevögeln gefressen, die sich dadurch vermehren und ihrerseits den Druck auf für sie erreichbare Fische erhöhen. Das ganze System gerät aus dem Gleichgewicht und irgendwann gibt's keinen leckeren Fisch mehr.
Bei Quotenausschöpfung bei einer Art wurden zeitweise sogar speisefähige Fische zurückgeworfen, nur um nicht gegen die Quoten zu verstoßen.

Ganz davon abgesehen: Finden sie es ethisch korrekt, massenweise Tiere zu töten, um sie dann weg zu schmeißen?

Zeitungsjunge

@Sterntaucher: Danke für die Infos. Natürlich ist es nicht gut dass ungewollte Fische gefangen werden und sterben, aber es lässt sich wohl kaum vermeiden. Aber so ist das in der Natur- fressen und gefressen werden.

Gast
Eine Hand muss die Andere waschen.

"Wenn afrikanische Regierungen nun anderen Ländern Fanglizenzen verkaufen, diktieren sie die Bedingungen. Vielleicht wird man in 100 Jahren sagen, dass die afrikanischen Küsten durch die Raffgier europäischer Fischfangflotten leergefischt wurden, aber wenn es dazu kommt, war es in erster Linie die Raffgier afrikanischer Regierungen, die die Ausbeutung ihrer Ressourcen jederzeit stoppen könnten, würden sie einmal an ihre eigenen Völker und nicht an ihre Schweizer Konten denken."
...schon mal von politischen Druck oder Sanktionen gehört?! Seit wann können die Afrikaner entscheiden oder Preis festlegen? und wer kontrolliert überhaupt die Fischfangflotten und die Mindestgrößen für Fischfangnetzen...Da bin ich mal gespannt!

Sterntaucher
@Zeitungsjunge

Gern geschehen! Aber auch das ist Natur: Alles aufgefressen - nix mehr da...