Ihre Meinung zu Kommentar: Benedikts Botschaft stimmte, die Vermittlung nicht

Joseph Ratzinger hat das Papstamt nie angestrebt. Er wollte Gelehrter sein, kein Hirte. Und darin liegt vielleicht auch das Problem seines Pontifikats, meint Tilmann Kleinjung. Mit seinen theologischen Botschaften habe Benedikts XVI. zwar recht gehabt. An den Realitäten der Kirche redete er jedoch vorbei.

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29 Kommentare

Kommentare

Gast
Nein

In allem, was dieser Papst sagt, hat er Recht.
Der Papst sagte ohne Gottglauben wäre Menschsein nicht möglich. Mich als Atheisten sieht dieser Papst nicht als Mensch an. Nein, dieser Papst hat nicht Recht!

Harald Friedrich
Nein, nein, die Inhalte stimmten auch nicht!

In Wirklichkeit sind viele Inhalte in unserer katholischen Kirche schlicht unchristlich:

- Wer Frauen diskriminiert,
- wer Priester in den Zölibat zwingt,
- wer Homosexuelle diskriminiert,
- wer Geschiedene diskriminiert,
- wer das Führerprinzip überstrapaziert,
- wer Kindesmissbrauch nicht aufdeckt,
- wer Vergewaltigte erneut erniedrigt,

der vermittelt nicht nur ungeschickt, sondern der hat Fehler in der Botschaft. Ich wünsche mir von unserem nächsten Kirchenoberhaupt, dass mindestens die oben aufgezählten schweren Versündigungen abgestellt werden.

Gruß Harald Friedrich

echidna
Wer vertritt "das Wahre"?

Der rhetorische Trick, die Ablehnung der Vertreter einer absoluten Wahrheit mit dem negativ klingenden Begriff Relativismus zu belegen, ist leicht durchschaubar. Das Hinterfragen von Autoritäten, die von sich behaupten, sie könnten anderen Menschen sagen, was wahr ist, gehört zu den Grundlagen der Demokratie, einer Gesellschaftsform, die religiösen Gemeinschaften fremd ist. Wer vertritt denn "das Wahre, Gute und Schöne"? Benedikt XVI.? Dieter Bohlen? Al Sawahiri? Sollte es eine absolute Wahrheit geben, kann doch niemand behaupten sie zu kennen. Keine religiöse Botschaft ist von zeitloser Relevanz. Religion ist nicht mehr als ein metaphysisches Placebo, das zugegebenermaßen bei vielen Menschen wirkt, dessen Wirkung aber zunehmend durchschaut und überflüssig gemacht wird. Die Aufklärung macht in Europa zur Zeit große Fortschritte. Nicht die Vermittlung ist schlecht, sondern die Botschaft selbst taugt immer weniger Menschen zu einem erfüllten Leben.

Hägar
Die Botschaft stimmte???

Wer soll das denn nachvollziehen?

Ratzinger ignorierte die Werte heutiger Demokratie und Menschenrechte.

Er lebte eine Religiösität vor, die weltfremd und arrogant rüberkam. Wen berührt das schon?

Gast
Hadrian VI.

Es gilt wohl auch für Benedikt XVI., was man dem letzten deutschen Papst auf sein Grab geschrieben hat: "Wie viel hängt doch davon ab, in welche Zeit auch des besten Mannes Wirken fällt."
Scheint ein deutsches Problem zu sein...

atemregler
Warum hat der Papst in allem Recht?

Er ist sicherlich ein ehrlicher und gradliniger Mensch.
Aber auch wenn sein geschlossenes Gedankengebäude in sich stimmig ist - "es gibt keine Gastgeschenke"? Hallo? Die alleinseligmanchende katholische Kirche ist an sich in diesem Anspruch schon blasphemisch.
Wie sagte Ratzinger 1999 in Paris über die Religionen:
"Ein so großes Geheimnis, das Göttliche, kann nicht auf eine Gestalt festgelegt werden, die alle anderen ausschlösse – auf einen Weg. der alle verpflichtete. Der Wege sind viele, der Bilder viele, alle spiegeln etwas vom Ganzen, und keines ist selbst das Ganze. Dem gehört das Ethos der Toleranz zu..."
Als Papst hat er diese Erkenntnis verloren. Ihm gehört um so mehr meine Achtung für seinen Rückzug.

Darth Michi
Sind Gelehrte Weicheier?

Im luftlehren Raum ist die Kirche keinesfalls entstanden und gewachsen,
sondern in Zeiten schlimmster Unordnung und Unsicherheit.

Für uns Gegenwärtige sind Völkerwanderungen bereits der Normalfall,
sogar die Bahn des Merkur, wie relativ auch immer, scheint instabil.

Neotribalismus meldet sich verstärkt zu Wort, Etiketten wie völkisch oder rassisch tanzen den Reigen der Austauschbarkeit.
Erkennbar bleibt der bescheidene Wille zur Sittlichkeit.
Triumphalismus ist keine katholische Tugend.
Dafür steht Benedikt XVI.

Gast

Die Bilanz nach fast 8 Jahren Pontifikat Benedikt XVI. ist leider ernüchternd. Sie wird mit eine Reihe von Fehlentscheidungen und Belastungen mit seinem Namen verbunden bleiben: Tridentinischer Ritus, Piusbrüder, Regensburger Rede, sexueller Missbrauchsskandal, Vertrauensverlust in die Institution, Vatileaks, nicht nachvollziehbare Personalentscheidungen, Kommunikationsdefizite im Vatikan, Relativierungstheorie. Nichts ist gelöst von den Themen des weltweit beklagten Reformstaus: Zölibat, Frauenpriestertum, geschiedene Wiederverheiratete, Mitwirkung und Eigenverantwortung aller Getauften und Gefirmten an der Sendung der Kirche. Von Anfang war er ein Mann der eines nicht wahrhaben wollte : die Lebensrealität !

Gast
Womöglich

lebt der Kommentator schon zu lange im römischen Kosmos, um zu erkennen, dass die "zeitlose Relevanz" und Absolutheit katholischer Lehraussagen für lediglich 17% der Weltbevölkerung gilt (und auch das nur nominell). Damit sind sie nichts anderes als eine von zahllosen möglichen Ansichten. Schon ist er wieder da, der böse, böse Relativismus...
Da eine apodiktische Aussage im Tenor "Der Papst hat immer recht, verkauft's bloß miserabel" zu treffen, ist schon mutig. Zumindestens für die westliche Welt kann man wohl unterstellen, dass der Kirche die Kunden nicht nur abhanden kommen, weil denen die Show nicht mehr gefällt, sondern auch weil sie in in dieser jahrtausendealten Mythologie genauso wenig Antwort auf wichtige Fragen finden wie in der Ilias.

wiesengrund
Katholische Knechtsgesinnung

Da der Theologieprofessor Joseph Ratzinger auf dem Papststuhl "die Gegenwart oft mit rationaler Schärfe analysiert hat", ist ihm das elende und zugleich kräftezehrende Leben der Mühseligen und Beladenen überall auf der Welt nicht verborgen geblieben. Dennoch lehnt GOTTES Stellvertreter auf Erden etwa die lateinamerikanische "Befreiungstheologie" ab, weil sie die sozialen Verhältnisse im irdischen Jammertal verbessern will.

Seine Heiligkeit hingegen hält unbeirrbar fest an der traditionellen katholischen Lehre, indem er seinem Kirchenvolk unermüdlich predigt, sich demütig ins gottgewollte Schicksal zu fügen. Mustergültig erscheint dem Oberpriester die Knechtsgesinnung der Anna Schäffer, die ihre schlimmen Schmerzen, deren Ursache ein Arbeitsunfall war, als Liebesbeweis des HERRN im Himmel zu verstehen imstande war. Mittels Heiligsprechung dieser Mystikerin gemahnt Benedikt XVI. daran, dass eine fatalistische Knechtsgesinnung unabdingbar ist für jeden frommen Katholiken.

Laskaris
Die Botschaft stimmte? Wo waren denn bitte die guten Argumente?

"Der Theologieprofessor Benedikt XVI. hat die Gegenwart oft mit rationaler Schärfe analysiert."

Mit Vernunft, wie sie die Aufklärer gemeint haben, hatte die "christliche Vernunft" Ratzingers rein gar nichts zu tun. Ansonsten hätte er den Katechismus umschreiben lassen müssen, wo immer noch drinsteht, dass die katholische Kirche an die Existenz von Dämonen glaubt und daran, dass diese mit einem Exorzismus ausgetrieben werden können.

"Er hat den Zeitgeist entlarvt und immer wieder auf die zeitlose Relevanz der christlichen Botschaft hingewiesen."

Er hat viel über die angebliche "Diktatur des Relativismus" geredet, aber keine überzeugenden Argumente in der Sache gebracht. Erstens führt der Säkularismus keineswegs zu Relativismus, zweitens ist nicht einzusehen, warum ausgerechnet das Christentum ein überzeugenderes Wertesystem sein sollte.

Ein halbgebildeter Mensch lässt sich vielleicht von wohlklingendem, obskurantistischem Theologengeschwafel beeindrucken. Ein gebildeter nicht.

Thomas Anderson
Warum tut man sich mit dieser katholischen Kirche so schwer?

Das überwiegend säkulare und protestantische Deutschland könnte den zunehmend zur Nischenreligion verkommenden Katholizismus eigentlich ad acta legen. Trotzdem rieben und reiben sich viele an diesem Papst, vor allem moderne Humanisten, denen muttergottestriefende Pfaffen und rosenkranzbetende Seniorinnen eigentlich nur ein mildes und gütiges Lächeln entlocken sollten. Es muss also etwas dran sein an diesem Katholizismus, etwas, das den Zeitgeist ganz erheblich reizt. War Johannes-Paul-II als eventkompatibler Globetrotter noch recht gut vermittelbar, musste der mit dem messerscharfem Intellekt Benedikts vorgetragene Wahrheitsanspruch des göttlichen Naturrechts den heftigen Widerstand des modernen Zeitgeists geradezu zwangsläufig hervorrufen. Die Tatsache aber, dass sich die Diskussion nicht um diesen Kern, sondern um Kommunikationsdefizite und die üblichen Zeitgeistforderungen dreht, zeigt vor allem eins: Er hat den Eiterherd der Moderne getroffen!

Laskaris
Die Kirche wird eher noch fundamentalistischer werden

"Doch für all diese Fragen und Anfragen hatte dieser Gelehrte auf dem Papstthron wenig Verständnis. Unübersehbar wurde das bei seinem letzten Besuch in Deutschland: ein Besuch, der symptomatisch war für das schwierige Verhältnis dieses Papstes zu seiner deutschen Heimat."

Ratzinger hat von einer Rechristianisierung Europas gesprochen und sich diese sicher auch gewünscht. Aber ich glaube, er hat sehr wohl erkannt, dass der Katholizismus in Europa allenfalls als Weltbild einer Minderheit eine Zukunft hat. Die Aufklärung ist in Europa weit vorangeschritten, der Bildungsgrad ist hoch. Da glauben nicht mehr viele Leute an 2000 Jahre alte Mythen.

Die Zukunft der katholischen Kirche liegt in den USA, wo der Bildungsgrad niedriger ist, und noch mehr in der Dritten Welt, wo viele Menschen arm sind und ohnehin noch an Geister und Dämonen glauben.

Die deutschen Katholiken werden mit ihrer Kirche auch in Zukunft wenig Freude haben, denn diese Kirche wird eher noch fundamentalistischer werden.

Gast

Papst Benedikt ging es um die reine unverfälschte Wahrheit?
Auch wenn damit wahrscheinlich die "Wahrheit" innerhalb des Paralleluniversums der Theologie gemeint ist, so sollte doch klar sein, dass es seit einigen Jahrhunderten die Hauptbeschäftigung der Päpste ist Wahrheiten zu unterdrücken oder zu verklären....
Das sollte selbst einem Gläubigen klar sein.

Übrigens ist das schon mindestens der Dritte Kommentar über diesen Papst innerhalb kürzester Zeit.
Ich fühle mich nun ausreichend über das zurückhaltende und bescheidene Wesen des Papstes informiert.

Juergen
Recht haben kann trotzdem falsch sein.

Der Autor des Kommentars hätte sich in diesem Falle etwas genauer seine Formulierungen überlegen sollen. Man kann nicht pauschal sagen: der Papst hatte Recht. – Und der Autor hat dies indirekt ja auch im selben Abschnitt ausgedrückt. Man hätte z.B. sagen können, dass bezogen auf seine Lehrunterlagen der Papst richtig lag.

Aber wer z.B. die Bergpredigt von Jesus kennt oder die Geschichte vom barmherzigen Samariter, kann einige der in den Evangelien und insbesondere in den Apostelbriefen vertretenen Ansichten nicht nachvollziehen.
Da wirkt einiges hinzugefügt und/oder angepasst.

Warum sind dann die heutigen Kirchengelehrten und –Oberen nicht in der Lage ebenfalls den Gegebenheiten der Zeit zu folgen und Ergänzungen/Anpassungen im Geiste des Jesus Christus vorzunehmen?

Seine Hauptbotschaft war doch Nächstenliebe, Toleranz und Frieden. Insbesondere was Toleranz betrifft, hat sich die katholische Kirche m.E. weit von ihrem Schöpfer entfernt.

Gast
IN MANCHEM hatte er Recht ....

.. nicht in Allem!

Er hatte sicher recht damit, dass es nicht Sache des Glaubens an einen ewigen Gott sein kann, dem Zeitgeist hinterherzulaufen. Auch wenn es modern scheint, eher an Mode, Schönheit (oder was man darunter versteht) und In-Kultur zu glauben, ist das nicht der Glaube, der im Leben und im Sterben trägt. Der/die SchöpferIn des Universums kann über unsere anspruchsvollen Vorstellungen über ihn/sie nur lachen.

Unrecht hatte Herr Ratzinger damit, dass die Bibel nur ein Familienbild zulässt, Homosexualität verbietet, Frauen nicht zu geistlichen Ämtern zulässt oder eine einzige (katholische) Kirche begründet. Da hat er sich bei seiner Wahrheitssuche leider zu sehr von katholischen Traditionen blenden lassen.

Dass er die guten Gedanken, die er sicher auch gedacht hat, nicht hinreichend hat vermitteln können, liegt vielleicht auch an den verkrusteten, traditionellen Strukturen des Vatikan.

Laskaris
@ Thomas Anderson

"Trotzdem rieben und reiben sich viele an diesem Papst, vor allem moderne Humanisten, denen muttergottestriefende Pfaffen und rosenkranzbetende Seniorinnen eigentlich nur ein mildes und gütiges Lächeln entlocken sollten. Es muss also etwas dran sein an diesem Katholizismus, etwas, das den Zeitgeist ganz erheblich reizt."

Die Pfaffen werden mir dann nur noch ein mildes, gütiges Lächeln entlocken, wenn wir in Deutschland endlich eine echte Trennung von Kirche und Staat haben. Wenn ich die Kirchen nicht mehr mit meinen Steuergeldern subventionieren muss, wenn Kirchenvertreter nicht mehr überproportional in Rundfunkräten und Ethikkommissionen vertreten sind, wenn es keine Konkordatslehrstühle an den Universitäten, keine staatlich finanzierte Theologenausbildung an Hochschulen, keinen konfessionellen Religionsunterreicht mehr in den Schulen gibt.

Bis diese Überbleibsel der Vormoderne beseitigt sind, nehme ich mir als säkularer Humanist das Recht heraus, mich zu beschweren.

hans_im_glueck
Hallelujah! Luja sag ich!

Ich habe den Mann mal live erlebt - per Zufall als Tourist in Rom. Tolle Show mit all den riesigen Leinwänden für die Live-Übertragung, den radikalen Scanner-Kontrollen am Petersplatz, den Sicherheitskräften überall, und seinen wie Bodyguards wirkenden Lakaien um ihn herum, während er in seinem Sitz weiter vom Publikum entfernt war, als jeder Popstar auf der Bühne. Ich fragte mich wer denn all sein Geschwätz auch nur halbwegs versteht, denn es war ja alles lateinisch. Und das war nur seine wöchentliche "Ansprache" in die ich zufällig hineingeraten war.
Aus der katholischen Kirche bin ich schon sehr lange ausgetreten (den Eintritt konnte ich mir ja per Geburt nicht aussuchen) und ich frage mich was diese Kirche eigentlich bewirken möchte. Dass sie weltfremd sei kann ich angesichts obiger Erfahrungen nicht bestätigen - die Kirche hat seit Jahrhunderten immer zu reagieren gewusst, wenn man ihre Idiome bedroht. ;-)

echidna
@ Laskaris

Ich stimme voll und ganz zu.

Gast

Ich danke Tilman Kleinjung für den ausgewogenen kritischen wie würdigenden Kommentar. Viele der nachfolgenden Kommentatoren vermögen genau dies nicht und haben leider nicht verstanden, dass Meinungsfreiheit trotz alledem der Wahrheit und der Menschenwürde verpflichtet sein muss, ansonsten disqualifiziert sich der Kommentator selbst.
Benedikt war ein Theologe, in dessen Büchern nicht die Überheblichkeit regierte, sonder die untentwegte Suche nach der Wahrheit und dem Grund menschlicher Suche nach Gottes Gegenwart. Ich schreibe dies als nichtkatholischer Christ. Wer Benedikt wirklich zugehört hat, hat seine klare Botschaft verstanden.
Leider tragen zu viele ihre Vorurteile und Ideologien vor sich her, als dass sie verstehen sich sich einer fairen Auseinandersetzung stellen könnten.

mwi
Freiwillige vor, die es besser machen!

Wer in dieser Runde hat die Bücher des Papstes gelesen (und verstanden)? Wer hat sich mit seinen Schriften bzw. Botschaften oder gar der Bibel inhaltlich auseinandergesetzt? Welche Maßstäbe kann man anlegen an einen Papst, der - ganz nebenbei ein Mensch aus Fleisch und Blut - sich im hohen Alter noch einmal die Verantwortung für ein Kirchenvolk von Abermillionen Menschen aufgeladen hat? Da kann ich nur sagen: eigentlich muss jeder Bewunderung und Respekt für eine solche Lebensleistung zollen. Nicht alles in der Kirche und im Vatikan ist richtig. Aber was hilft denn das Lamentieren über wünschenswerte Veränderungen, wenn es letztlich nur darum geht, den (moralischen) Anspruch an den Menschen, also an uns selbst, herunterzuschrauben (Relativismus/Zeitgeist). Oder anders: WIR alle müssen uns selbst "am Riemen reißen" und probieren, ernsthaft bessere Menschen zu sein/werden. Und wenn wir das geschafft haben, sehen und kommentieren wir viele Dinge ganz anders.

wiesengrund
mwi, 23:05 - Demütige Untertanen

Bewunderung und Respekt muss man der Lebensleistung des Joseph Ratzinger vor allem deshalb zollen, weil er dem katholischen Kirchenvolk stets eine Untertanenmentalität gepredigt hat, vermöge derer alle gesellschaftlichen Brutalitäten demütig als gottgewollt hingenommen werden. Darum sprach Seine Heiligkeit die Mystikerin Anna Schäffer heilig, die ihre durch einen Arbeitsunfall verursachten Qualen als Liebesbeweis des HERRN im Himmel zu verstehen imstande war.

Zwicke
Papst a.D. Josef Ratzinger...

...wollte sich schon früher zurückziehen ... ach wie drollig. Ausgerechnet das rasiermesserscharfe deutsche Schwert der Glaubenskongregation beabsichtigte angeblich, sich schon vorder Papstwahl in den altersmilden Ruhestand zurückzuziehen ... statt dummerweise noch Papst zu werden? Wer das so sieht, muß mehr als blauäugig sein.

Freilich wusste Ratzinger, daß er längst zu alt war für ein durchgreifendes Pontifikat. Aber immer noch fit genug für eine Zementierung und Renaissance erzkatholischer Glaubensgrundsätze. Ganz im Sinne seiner früheren Profession als Leiter der Glaubenskongregation, die nach wie vor weltweit die Pille zur Familienplanung und die Abtreibung verteufelt. Und damit mehr Unheil über die Welt brachte und noch immer bringt, als es der Vorläufer der Glaubenskonggregation, nämlich die Inquisition, je vermocht hat.

Das - und genau das - ist der deutsche Papst a.D. Josef Ratzinger. Hinzu kommt sein Versagen i.S. öffentlichkeitsrelevanter Ahndung der Mißbrauchsskandale.

Zwicke
@23:05 — mwi

Alles verkünsteltes BlaBla. Sie fragen: "Freiwillige vor, die es besser machen!" Ich bin auch nicht mehr ganz jung, aber gestandener Unternehmer, und wäre bereit, den "Laden" mal unternehmerisch auf Vordermann zu bringen. Mit zukunftsfähigen Konzepten und gerne auch mit Langfriststrategien. Könnte aber bedeuten, daß manche, auch hochrangige Schleimscheißer sich unversehens in H-4 einreihen dürften. Während andere, zukunftsfähige Teilnehmer Karriere machen.

Mal alle Ironie beiseite: - Wenn der Katholizismus (zumal in Europa) als Kirche weiter überleben will - speziell als Gegenmodell zum Islam - dann muß er unbedingt "zeitgemäßer" werden. Alles andere wäre ein aussichtsloser Todeskampf. Denn mit den Mitteln der Kreuzfahrer ist heute kein Blumentopf mehr zu gewinnen.

fischer Jüürgen
@ Wer Benedikt wirklich zugehört hat, hat seine klare Botschaft

verstanden.Ich danke Tilman Kleinjung- 22:51 — petri "<

Ich schließe mich Ihrem Dank an T.Kleinjung in jedem Wort das Sie schrieben an: Stets empfand ich T.Kleinjung's hörendes-sehendes Herz in allen seinen Aussagen.

Meinen Dank als Nicht-Mosaist, aber lernender Humanist richte ich hier in o.a. Sinne auch an den Papst Emerito Benedikt den XVI für seine vorbildlich gelebten Tugenden.

Für mich hat er neben Humboldt und anderen "Großen" meiner Heimat dazu beigetragen
(ja, es soll doch tatsächlich Gescheitere, Würdigere, Respekt gebietende Menschen geben, unter deren Scheffel man sich gerne stellt...) ,
dass mir noch mehr freundliche Gesichter in dieser Welt des "Tanzes um das Goldene Kalb" begegnen wenn ich Deutsch spreche.

Viel Studierende in zukünftigen Jahrhunderten werden dieses säkulare Geschehen um den "Herrn Ratzinger" nicht nur unter den Aspekt Missbrauch-Piusbr-konservativ...=>gerechter einordnen als es heute der Fall ist und "Fußnote" ist dann die Geschichte ./. Anmaßung

Gast
Diese Lobhudelei ist ja nicht auszuhalten hier..

U.a." Unter Androhung von Kirchenstrafen untersagte er Kindesmissbrauchsfälle in die Öffentlichkeit zu tragen.. Hauptveranzwortlicher für Vertuschungen von Kindesmissbrauchsfällen.Schreiben vom 18.Mai 2001. Lt Teologie Professor Dr.Dr. Gotthold Hasenhüttel, in der Saarbrücker Zeitung damals als Chef der Glauberskokregation.Seine Heiligkeit ein Straftäter?
§ 258 StgB.der BRD : Wer Absichtlich oder wissentlich Stafvereitelt..(4) der Versuch ist strafbar.Kondomverbot das zu unzähligen Todesfälle durch Aids führt. Homosexualität die er verdammte im Bewußtsein, daß Gott sie geschaffen hat und in seinem Laden genau so ganze Netzwerke geistlicher Würdenträger nicht anderes lebten. Heuchelei ein Merkmal dieses Pontifikats..Johannes des XXIII und das Vatikanische Konzil - Reformen verfollkommnen und weiterführen ist das Gebot der Stunde..!

fischer Jüürgen
@Warum tut man sich mit dieser katholischen Kirche so schwer?

- 20:26 — Thomas Anderson
>"Das überwiegend säkulare und protestantische Deutschland ...zeigt vor allem eins: Er hat den Eiterherd der Moderne getroffen!"<

T.Anderson Sie erzählten kein Märchen, leider!

Gast
@23:39 — Zwicke

Ihre Ansicht, dass das Verbot von Pille und Abtreibung "Unheil über die Welt gebracht" haben, scheint mir doch eine recht eigenwillige zu sein. Kann mir kaum vorstellen, dass sie unter den klar denkenden Menschen viele Anhänger finden wird.

Wie viel "Unheil" muss denn dann in den vielen Jahrhunderten geherrscht haben, bevor die Pille erfunden wurde?
Das Leben muss damals ja unerträglich gewesen sein.

b-hh1980
Ich als Lutheraner...

...bin zwar von Haus aus kein Anhänger des Pontifex, doch muss ich sagen, dass mich das Wirken von Benedikt XVI. durchaus berührt hat. Mit wohlgewählten Worten vertrat er unbequeme Positionen und hatte keine Furcht davor anzuecken - leider ganz anders als die meisten Vertreter meiner Konfession!
Sicher kann man sich über einige Äußerungen und auch Anordnungen seinerseits trefflich streiten, doch hier zeigt sich m. E. auch eine Stärke des Christentums: Dass nämlich Dialog durchaus erwünscht ist - vielleicht nicht immer um jeden Preis, aber das wäre wohl auch etwas viel verlangt. Hat der Papst angesichts der (z. T. beleidigenden) Kritik an seiner Person mit Hasspredigten und Mordaufrufen reagiert? Nein, eine Zivilklage gegen das Satiremagazin "Titanic" war das Spektakulärste, zu dem Benedikt sich hinreißen ließ...
Er war ein Mann der leisen Töne, und hätte die Welt genauer hingehört, hätte sie ihn vielleicht besser verstanden. Wie dem auch sei: Ich wünsche ihm einen schönen Lebensabend!