EU-Agrarminister beraten über Lösung zur Überfischung europäischer Meere

Ihre Meinung zu EU: Fischer dürfen Fang nicht mehr zurückkippen

Bestimmte Fischsorten lassen sich deutlich gewinnbringender verkaufen als andere. Auch aus diesem Grund kippen Europas Fischer bislang zahlreiche Tiere nach dem Fang zurück ins Meer - oft sind sie dann bereits tot. Damit soll nun Schluss sein: Das EU-Parlament verabschiedete ein Rückwurfverbot von Fischen.

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18 Kommentare

Kommentare

horisontområde

Früher konnten wir uns nur Beifang leisten, bis Preise fielen, Nebeneffekt der Beifang wurde nicht mehr angeboten! Für mich wirtschaftlicher und ökologischer Unsinn! Ich befürworte diese Entscheidung, die wenigen übriggebliebene dänischen und schwedischen Fischer ebenso, denn die Vielfalt auf den Teller kehrt zurück, der heimische Fisch muss verzerrt werden und nicht zum Beispiel die Dorade.

Verlighnix
Etwas präziser bitte, und "what's new?"

Um welche Rückwürfe geht es? Um die marktfähigen, für die man keine Quote hat, um die marktfähigen, aber "weniger wertvollen", um die nicht marktfähigen (weil zu klein oder nicht essbar)?
Gern wird über Rückwürfe diskutiert, ohne diese klare Unterscheidung vorzunehmen. Sie ist aber von zentraler Bedeutung.
Die ersten beiden gehören verboten, die letzten sind vielleicht zu verringern, aber nie ganz vermeidbar.

Dass es überhaupt erforderlich ist, dass das Parlament verbietet, die wissenschaftlichen Empfehlungen bei den Quotenverhandlungen zu überschreiten, ist in der Tat ein Armutszeugnis, nimmt aber hoffentlich der Lobby Wind aus den Segeln.

Im Zusammenhang mit Überfischung wird viel Unqualifiziertes geäußert. Entgegen der öffentlichen Meinung haben sich "bei uns" viele Bestände positive entwickelt (Scholle, Ostseedorsch) oder werden ohnehin nachhaltig befischt (Seelachs).

Für viele Bestandsgrößen (z.B. Hering) spielen natürliche Faktoren oft eine wichtigere Rolle als die Fischerei.

Gast
Endlich mal was Positives

In letzter Zeit hatte ich den Eindruck, daß wir konsequent an allen Stellen über unsere Verhältnisse leben (Klimagase, Ressourcenverbrauch, Müllerzeugung (Plastik im Meer, Elektroschrott in Afrika), usw.).

Jetzt gibt es einen kleinen Lichtblick. Und den haben wir den Institutionen der EU zu verdanken. Einzeln würde doch kein Land nachgeben...

Danke!

Gast
Quoten und Rueckwurf wurden doch von der EU beschlossen?

Wenn man den ganzen Fernsehberichten in Deutschland und England glauben darf, fanden die Fischer selbst es unsinnig, gefangene Fische zurueckwerfen zu muessen, weil man dafuer keine Quote hatte.

Gast
Hier ist eine Richtigstellung nötig!

Das Europaparlament hat heute weder ein Gesetz noch eine Verordnung verabschiedet. Es hat Stellungnahme zur vorgesehenen Reform der Gemeinsamen EU Fischereipolitik (GFP) bezogen und Verbesserungsvorschläge (amendments) zum Entwurf der so genannten neuen Grundverordnung verabschiedet. Diese war im Juli 2011 von der Kommission vorgestellt worden, mit fortschrittlichen Ansätzen, wurde aber im weiteren Verhandlungsmarathon von den Fischereiministern (Rat) fast bis zur Unkenntlichkeit verwässert. Im Dezember 2012 stimmte das Fischereikommittee des Parlaments für die an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit orientierten Vorschläge der Berichterstatterin Rodust. Heute wurden sie von einer großen Mehrheit im Plenum unterstützt. Dazu gehört u.a. der erwähnte Vorschlag, endlich ein Rückwurfverbot einzuführen. Die GFP Reform unterliegt der gemeinsamen Entscheidung von Rat und Parlament. Jetzt geht es also in die nächste Runde. Aber die Entscheidung ist ein Meilenstein.

Stephan Lutter, WWF

Gast
Und wenn wir jetzt noch ...

... den Japanern klarmachen können, dass es absolut unnötig ist, jährlich bis zu 150 Wale zu "wissenschaftlichen Zwecken" abzuschlachten, dann sind wir mal auf einem guten Weg....

Rinsui
Herrjemine!

Toll! Wieder neue Gesetze.
Nur: wer kontrolliert die Umsetzung?

@Cebulon
Kehren Sie vor der eigenen Haustüre und schaffen Sie in Europa Legebatterien, Wachstumshormone, und Lebendtiertransporte quer durch die EU ab.

Pantelis
Es ist wie immer

eine Frage der Kontrolle. Man macht ein Gesetz und lehnt sich zurück in der Gewissheit, jetzt wird alles gut. Aber wie soll die Durchsetzung kontrolliert werden? Auf jedem Schiff einen Polizisten mitfahren lassen?

Ich finde die Beschlüsse richtig, aber ohne Kontrollmöglichkeiten sind die Gesetze wertlos.

Gast
@Cebulon

Bevor wir auf andere zeigen sollten wir vielleicht vor unserer eigenen Haustüre kehren und uns klarmachen, dass wir garkeinen Fisch/Fleisch brauchen. Die Japaner wollen ihr Walfleisch genauso unnötigerweise wie wir unsere Forelle. Aber oh oh damit begeb ich mich jetzt natürlich wieder auf ganz gefährliches Glatteis, wetten jetzt muss gleich wieder die Evolution dafür herhalten seinen eigenen Genuss zu Lasten von Tier und Planet zu rechtfertigen, so wie die Forschung für den Walfang als Alibi herhalten muss? :D

Gast
Weisheit

Das dürfte eines der simpelsten und vernünftigsten Gesetze aller Zeiten sein. Kontrollieren lässt es sich einfach: Wer (fast) nur Edelfisch in den Hafen bringt kommt in den Bau.

Phonomatic
Jeder kann auch selbst verantwortlich einkaufen.

Hier der Greenpeace Fischratgeber:
http://tinyurl.com/cud6kfl

Gast
@fauxpas

So wie ich es verstehe ist das größte Problem das Zurückkippen von Beifang. Dem soll mit einer verpflichtenden Beifangquote entgegen gesteuert werden. Dementsprechend wäre es zumindest in diesem Fall beinahe unnötig zu kontrollieren, da die entsprechenden Fischer ja Verlust machen würden, würden sie den Beifang wegschmeißen. So oder so wäre der ökologische Effekt der gleiche, zumindest solange diese Beifangquoten ordentlich festgelegt werden, also am Besten etwas strikter als notwendig. Bleibt zu hoffen dass das ganze auch umgesetzt wird und nicht wie das Legehennenbatterieverbot zur Farce wird.

Gast
@Schlechtgelaunt

Beifang verschlimmert nur ein Problem. Auch ohne sind die Meere überfischt und auch Natur- oder Umweltprobleme ausgeklammert stirbt ein Fisch zumindest für uns Wohlstandseuropäer schlichtweg unnötig.

Mir ging es ja in erster Linie um den Fingerzeig auf die Japaner wegen Walfleisch. Es ist schon witzig: Wale und Delfine = Säugetiere und man empört sich wenn diese sterben. Aber Fische essen wir Europäer als wären sie Gemüse ohne jede Moral daran zu knüpfen. Im Gegenteil bilden wir uns irrationaler- wie arroganterweise auch noch ein besser als Walfleisch-Esser zu sein, während die Fische die wir essen genauso bedroht sind wie Wale.

Und ich kann dir jetzt schon sagen wie das laufen wird: Der Beifang wird auf dem Schiff behalten bzw auf ein Beiboot verfrachtet, und dann eben Katzenfutter draus gemacht. Den Meeren und den Fischen wird damit nicht geholfen.

Gast
25% passen nicht ins wirtschaftliche Konzept

"Fast ein Viertel der gefangenen Fische in den EU-Ländern wird tot oder lebendig ins Meer zurückgeworfen, weil die Fische keinen Handelswert haben, oder um Quoten einzuhalten, die sich nur auf bestimmte Fischarten bezieht."
Ja, wir müssen nur die Welt den Betriebswirten mit ihren Quoten, gewinnmaximierten Ideologien - die sie als betriebswirtschaftliche Entscheidung anpreisen - das Feld überlassen und wir brauchen nicht auf Ammagedon zu warten. Die Wirtschaft und ihre gehirnlosen Abhängigen schaffen unseren Planeten auch so in eine Wüste zu verwandeln.
Nur zur Erinnerung: Alle großen Verkehrskatastrophen der letzten Jahrzehnte gingen letztendlich auf eine wirtschaftliche Entscheidung zurück.
Wer hat die Courage diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten, den Tanz ums "Goldene Kalb" zu beenden?

Gast

Beifang hat es vor der EU in dieser Größenordnung nicht gegeben - also ist die EU selbst an diesen enormen Mengen Beifang schuld. Nun so zu tun, als ob andere Schuld haben und man nun alles besser machen muss ist schon sehr dreist.

riewekooche
Es ist schon merkwürdig

seit Jahrtausenden werden Schweine, Hühner, Rinder zwecks menschlichen Verzehrs gezüchtet, und in der Regel wird das Fleisch für das Mittagessen nicht mehr auf der Jagd erlegt. Aber beim Fischfang benehmen wir uns allermeist wie Steinzeitmenschen, anstatt Fische, Krebse, Muscheln in ebenso großem Maßstab zu züchten wie die zum Verzehr geeigneten Landtiere, was doch genauso möglich wäre und sicher effektiver, als die Jagd auf Meeresfrüchte.

Gast
Das ist doch wieder typisch Eu-Geplauder,

in Norwegen wird der Beifang, egal wie, auf die Quote angerechnet. Dadurch wird die Quoate drastisch reduziert, denn die Fischer wollen ja vermarktbare "Ware" fangen.

Gast

Nun wird der Beifang auch noch an Land geschafft und dem Ökosystem entzogen. Soll das jetzt der große Wurf sein ? Soll das jetzt als nachhaltig zertifiziert werden ?

Warum vergrößert man denn nicht die Maschen der Netze per Gesetz ? Dann bliebe der "Beifang" gleich schon - und zwar lebend ! - im Meer.

Viel wird sich leider nicht ändern nach der Abstimmung im EU-Parlament - wer kontrolliert denn, daß die Fischer nicht ihren wertloseren Beifang nach wie vor z.B. nachts entsorgen, um ihre Quoten nicht mit wertloserem Beifang zu mindern ?
Wenn jeder und jede Nation egoistisch fischt auf "Teufel komm raus", werden die Meere hoffnungslos leergefischt. Nach der Logik: wenn ich nicht fische, fischt mir mein Konkurrent meinen Fang weg... Also muß ich fischen.
Ferner: alle direkten und indirekten Subventionen der nationalen Fischerei sollten endlich auf den Prüfstand und gehören abgeschossen !

retama