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Ihre Meinung zu Plagiate: "Komisch, das hab ich schon mal gelesen"

Wissenschaftliche Arbeiten sind heute leichter zu fälschen als vor 30 Jahren - aber Fälschungen auch leichter aufzuspüren, sagt Plagiats-Expertin Debora Weber-Wulff. Im Interview mit tagesschau.de erklärt sie, wie sie Plagiate aufspürt und warum Unis oft nicht wissen, was sie gegen Fälschungen tun können.

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9 Kommentare

Kommentare

Gast
Nutzen von Doktorarbeiten

Einer der wichtigen, vergessenen Punkte zum Nutzen der Doktorarbeiten: Sie bringen die Wissenschaft voran, liefern allermindestens neue Sichtweisen und treiben somit auch Fortschritt voran.

@Captainmic: Sicher wird es auch bei Diplomarbeiten Plagiate geben. Aber angesichts dessen, dass eine Diplom-/Bachelor-/Master-/Magister-Arbeit einen klareren Zeitrahmen hat und besser geplant werden kann, ist hier die Versuchung auch sicher nicht so groß wie bei einer Doktorarbeit. Bei ersteren steht normal durch die Aufgabenstellung ziemlich sicher fest, dass man ein vernünftiges Ergebnis erreichen kann. Bei Doktorarbeiten ist das Ergebnis oft ungewiss.

Ich gehöre bei meiner aktuell laufenden Doktorarbeit ja zu denen, die eher mit dem Gedanken spielen, glorreich zu scheitern und hinzuwerfen (zum Glück ist vor kurzem ein Knoten geplatzt und die Überlegung ist wieder weit entfernt) - andere mögen stattdessen vielleicht eher an eine gekaufte oder plagiierte Arbeit denken.

IM ErIch
Wissenschaftliche Arbeit nicht digital, sondern als Hörbuch!

Ganz ehrlich, wenn ich sehe, welche Menge an Text manche Kollegen (Universitätsdozenten) lesen sollen, das geht garnicht. Anstatt den Text als pdf.-Datei auf CD abzugeben, sollte man ihn als Hörbuch für die Auto-/Bahnfahrt abgeben. Und es ist auch so, dass man das Rad eben nicht neu erfindet. Durch das Internet und die gestiegenen Anforderungen an die Wissenschaftler muss publiziert werden, dass die Schwarte kracht. Wenn jemand heute Professor werden will, muss er Unmengen an wissenschaftlichen Texten in seiner Veröffentlichungsliste haben. Das führt dazu, dass man einen Gedanken in verschiedenen Wortlauten in unterschiedlichen Fachzeitschriften, Sammelwerken, Online-Publikationen diskutiert. Und jeder ander Student oder Promovend wird früher oder später mehr oder weniger exakte Formulierungen verwenden, auch, wenn er die Quelle nicht kennt, weil er sich das selbst ausgedacht hat, weil's logisch ist.

Nutzer

"es verbleiben all die unentdeckten plagiate der diplomarbeiten, die nicht digitalisiert werden und daher nicht geprüft werden können."

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Neben den "schnellen" Studenten gibt es auch Sorgfältige, Neugierige, die nicht abschreiben sondern es als eine Herausforderung sehen, selber Erkenntnisse zu gewinnen.

Da ist Flachland, kein "Mount Everest". Keine faulen Tomaten.

Sie dürfen jetzt wieder die "Hoch"-Taste verwenden. Danke.

Gast
Kommentar zu Frau Weber-Wulff

Ich stimme Frau Weber-Wulff nicht zu, dass eine Arbeit vor 30 Jahren schwerer zu fälschen war als heute. Sicher, mit dem Internet ist es leichter, an das "Material" zu kommen. Aber welche Möglichkeiten gab es denn vor 30 Jahren, eine Arbeit so zu prüfen wie heute? Bzw. dass das viele-Augen-Prinzip zum tragen kommt? Es gab ja schliesslich keine Kommunikation zwischen den "Plagiatsjägern", bzw. wie hatte eine Privatperson die Möglichkeit, das Plagiat unr Original zu sichten? Hatte man den Doktorvater und Gutachter getäuscht, war man über den Berg. Dass das 30 Jahre später jemand unter die Lupe nimmt, mit diesen Möglichkeiten, wer hätte das ahnen können.
Ferner glaube ich nicht, dass Doktorarbeiten nicht gelesen werden. Bachelorarbeiten ja, vielleicht, da kommen pro Semester sicherlich dutzende rein, die auch keinen so hohen Anspruch wie eine Doktorarbeit erheben.

Henry Ailes
Keine Software??

Die Plagiats-Expertin sagt, es gaebe keine gute Software, und es ist ueberwiegend Erfahrung????

Kein Wunder, das dass so oft passiert in Deutschland. Natuerlich gibt es Software, und die funktioniert hervorraged; wir benutzen sie an unserer Uni tausende Male am Tag!

www.plagscan.com ist eine Deutsche Firma, und der Marktfuehrer ist Turnitin.com. Muss man nichts machen als die Arbeit einspeisen - und raus kommt was verdaechtig ist, einschliesslich was am Internet gefunden wurde.

Vieleicht keine "Wunder-Software" - aber doch viel besser als selber lesen und sagen "Komisch, das hab ich schon mal gelesen" .......

Gast
DrArbeit auch Horizonterweiterung

Ich bin nicht sicher, ob Frau Weber-Wulff sich nur auf den Titel bezieht, oder auch meint, eine eigene Forschungsarbeit sei nicht sinnvoll, wenn man danach ausserhalb der Wissenschaft arbeitet. Manchem geht es nicht nur um Titel und Prestige bei einer eigenen Forschungsarbeit sondern um Horizonterweiterung und Bildung. Es ist von größtem Nutzen, wenn man sich selbst einmal mit allen Kräften und aller Sorgfalt um die Beantwortung einer wissenschaftlichen Frage bemüht hat - sei sie nun tief und fundamental oder "normale Forschung". Nachdenken und forschen führen nicht nur dazu, dass man dies und das besser beurteilen kann, sondern erziehen auch zur Genauigkeit, Fragehaltung und Achtung anderer Meinungen. Das fördert demokratische Fähigkeiten. Ebenso, aus eigener Erfahrung beurteilen zu können, wie Wissenschaft und wissenschaftliches Arbeiten funktionieren. Auch als Politiker(in)natürlich, besonders im Bildungsbereich

Gast
Man sollte....

endlich mal zwischen Doktorarbeiten in den Geisteswissenschaften und den Natur- und Ingenieurwissenschaften unterscheiden. Bei den Geistesw. mag es möglich sein, alles zu kopieren, da hier oft Unmengen an Quellen zusammengefasst und mit einer neuen Schlussfolgerung versehen werden.

Bei Nat- und Ings wird i.d.R. immer ein praktischer Teil enthalten sein, der nur schwer zu fälschen ist. Zudem behaupte ich, dass in diesem Bereich alle Arbeiten gelesen werden, da die Doktorandenzahlen geringer und das Verhältnis Prof.-Doktorand so intensiver ist.

Die Plagiatsfälle treten doch interessanterweise nur in den Geisteswissenschaften auf...

Gast
@ Armin123

Zitat: "Man sollte endlich mal zwischen Doktorarbeiten in den Geisteswissenschaften und den Natur- und Ingenieurwissenschaften unterscheiden. Bei den Geistesw. mag es möglich sein, alles zu kopieren, da hier oft Unmengen an Quellen zusammengefasst und mit einer neuen Schlussfolgerung versehen werden."

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Das ist gar nicht so einfach, wie Sie es hier darstellen!
Die Mathematik ist definitiv keine Naturwissenschaft. Dennoch ist sie das Werkzeug, das die Naturwissenschaften zu dem gemacht hat, was sie heute sind.

lasyncope
Alter Wein...

... in neuen Schläuchen. Darunter hefte ich die große Masse der Arbeiten ab. Echte Forschung mit dem Ziel und erst recht mit dem Ergebnis, die Wissenschaften ein Stück voran (wohin eigentlich?) zu bringen - findet das wirklich statt in den zigtausenden Arbeiten, die jedes Jahr vor allem in der Wirtschafts-, Sozial-, und Politikwissenschaft verliehen werden?

Und die Ingenieure - rechnen sich heutzutage einen Wolf an Details, die vor 30 Jahren ohne Computer intelligenter durchdrungen wurden.

Man schaue sich einmal an, wofür Nobelpreise verliehen werden - Stichwort Markowitz.