IWF-Chefin Christine Lagarde bei der Tagung von IWF und Weltbank

Ihre Meinung zu IWF-Direktorin Lagarde: Schuldenstand "wie in Kriegszeiten"

Von einem "schmalen Weg" spricht IWF-Chefin Lagarde, auf dem sich die Staaten zur Überwindung der Krise befänden: Einserseits warnte sie davor, durch striktes Sparen das Wachstum abzuwürgen. Gleichzeitig wies sie aber auch auf die Risiken durch Staatsverschuldung hin - der Schuldenstand sei mittlerweile "wie in Kriegszeiten".

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47 Kommentare

Kommentare

Gast
Erwartungen der Märkte

"Die Entscheidung basiere auf einem Missverständnis, das durch "die Schaffung unrealistischer oder unzutreffender Erwartungen" auf den Finanzmärkten geschürt worden sei..."

Schäuble beweist wieder mit einer unglaublichen Arroganz, dass er sich für den schlauesten Menschen der Welt hält. Denn er scheint schlauer zu sein, als die Finanzmärkte, schlauer als alle Akteure am Markt, schlauer als die Preismechanismen von Angebot und Nachfrage. Spanien ist also nur missverstanden worden, die Schulden von Spanien sind nur ein Missverständnis und es wäre doch falsch, sich Sorgen zu machen. Märkte, gebt einem hoch verschuldeten Kreditnehmer weiter Kredite, Schäuble steht dafür, mit seinem Wort.

Gast
Strukturreformen statt sparen?

Bevor jetzt jemand jubelt: Strukturreformen heißen zumeist Arbeitsmarktreformen, Privatisierung und Öffnen von bisher geschlossenen Branchen... wem das gefällt, darf nun jubeln.

Prinzipiell halte ich das auch für richtig. Wobei es noch sehr viele Dinge gibt, die man auch in Deutschland machen sollte: da wären
- die von der "Initiative Soziale Marktwirtschaft" aufgelisteten Behörden, die kein Mensch braucht
- mindestens 6 von 16 Bundesländern, die zusammengeschlossen gehören (Saarland/Rheinland-Pfalz, Bremen/Niedersachsen, Thüringen/Sachsen-Anhalt)
- eine zu komplizierte Mehrwertsteuer (7%/19%)
- sinnfreie Ökostromförderungen (nein, Ökostrom ist toll, aber schlecht umgesetzt!)
- ein Altschuldentilgungsfonds für Gemeinden und Städte
- ...

Wenn man sich nur mit diesen 5 Themen ernsthaft beschäftigen würde, würde man sehr Geld sparen, ohne den Bürger oder Unternehmen zu belasten.

Gast
sicherlich meint Frau Lagarde

... nur Einsparungen Ihrer überaus generösen Entlohnung ( in keinem Verhältniss zu den bedauerlichen Leistungen ) sowie die anderer plazierter Führungs-Positonen und Staatsführungen in Konkurs-Staaten oder die Schmerzens-Gelder , Prämien und Neben-Einkünfte für den Freundeskreis Goldman-SX ? ? ?

COJO
Buchhaltungskurs!

Ja, genau den brauchen Politker die vom Schuldenabbau sprechen und im Wachstumsgefasel sich auslassen.

Frau Lagarde, ist Ihnen bewusst, wenn sie die weltweite Verschuldung verringern wollen, das sie damit eigentlich Vermögen entwerten?

Und nicht das hier wieder der Unterschied zwichen Werten und Vermögen durcheinander gebracht wird, denn da gibt es einen erheblichen Unterschied.
-Werte sind der BESTAND an qualtitativen Dingen.
-Vermögen sind die quantifizierbaren MÖGLICHKEITEN und Ansprüche in der Zukunft

Klar braucht man Wachstum um den Zinsanspruch der Vermögen zu bedienen. Aber wir entfernen uns immer mehr vom qualtitativen Wachstum und damit der Schaffung von Werten. Was geschaffen wird ist virtuelles Vermögen, denn die realen Möglichkeiten werden durch dieses selbst vernichtet bzw. gar nicht real hervorgebracht.

Beste Beispiele dazu: Gestiegene Arbeitslosigkeit, gesellschaftiliche Verwerfungen, steigende Armut und Korruption usw. in Europa.
Vielen Dank IWF.

fdik
Lagarde hat Einsichten

Es geschehen noch Zeichen und Wunder ;-) Es werden doch nicht noch die ganzen "konservativen" und "neoliberalen" Politiker beginnen zu verstehen, dass sie mit ihrem "Sparkurs" nur die Wirtschaft abwürgen und dementsprechend die betroffenen Länder aufgrund der Steuerausfälle nur noch mehr in die Schulden reiten?

Man sollte sich nicht zu früh freuen. Merkel kommt nicht von "merken".

Phoenix2610
IWF-Direktorin Lagarde warnt vor zu strikter Sparpolitik

Am 2.10.2012 wurde auf dem Deutsch-Französischen Kulturkanal Arte eine zweiteilige Wirtschaftsdokumentation über das Finanzsystem gezeigt.
1Teil"Der Große Reibach"
2Teil"Der Tanz der Geier"

Die Sendungen werden am 16.10.2012 und 20.10.2012 auf dem Kulturkanal Arte wiederholt!!!!

Phoenix2610, die Unbestechlichen

DeHahn
Zeit ist Geld <-> Geld ist Zeit

Wir haben eigentlich gar keine Probleme. Die Probleme bestehen in einigen Neurotikern, die ständig ihr Haupt über dem Teller schütteln und dadurch - oh Wunder - immer wieder ein Haar in der Suppe finden. Und diese Suppe interessiert niemanden, außer den Milliardenzockern, die allerdings dank der riesigen Scheingeldmenge locker jede Nationalregierung in die Tasche stecken können.

Der "Zeitdruck", der immer verkündet wird, wird ja nur durch die Finanzbranche künstlich erzeugt, denn der bringt ihnen richtig Geld. Oder andersherum: nehmt denen ihr Papiergeld und ihre Zockerapparate, und dann haben wir alle Zeit der Welt, unsere Arbeitskraft zur Bewältigung realer Probleme wie Hunger, Umwelt etc. einzusetzen.

Zur Zeit kreist alles Denken und Handeln nur um die Hirngespinste nimmersatter Säuglinge.

ladycat
Mehr Wachstum bedeutet nicht automatisch mehr

und gute Arbeitsplätze.
Ich frage mich, was denn das für Fortschritte sind, die sie zur Überwindung der Krise gemacht haben.
Was nützen uns Regelungen, an die sich sowieso keiner hält und die immer wieder aufgeweicht und ausgehebelt werden.
Gelddrucken und Staatsanleihenkäufe durch die EZB sind ebenso keine Lösung, weil genung Geld vorhanden ist. Es ist nur ungerecht verteilt. Das Bruttosozialprodukt beträgt global 50 Billionen Dollar. Die vorhandene Geldmenge beziffert sich auf 150 Billionen Dollar, der keine realen Werte gegenüber stehen. Mit diesem Geld wird nur weiter gezockt.
Die Krise kann man lösen, in dem man die größten Nutznießer derer ( Finanzindustrie, Spekulanten ) gewaltig zur Kasse bittet. Mit diesen Geldern können dann Arbeitsplätze geschaffen werden. Erst wenn durch Arbeitsleistung wieder mehr Profit erzielt werden kann, als durch Spekulation, stellt sich Erfolg ein.

Gast
Die Kluft zwischen Armn und Reich ist noch zu hoch

und Frau Lagarde plädiert für mittelfristigen Schuldenabbau.
Meint Frau Lagarde mit mittelfristigem Schuldenabbau ein weiter so, wie gehabt, den notwendigen Schuldenabbau können ja dann die künftigen Generationen übernehmen?
Die Kluft zwischen Arm und Reich war noch nie so hoch wie zur Zeit und wird sich eher noch steigern.
Wo soll das Wirtschaftswachstum herkommen? Die Arbeitslosenzahlen in Europa sind erschreckend hoch. Auch in Deutschland wird die Arbeitslosenzahl steigen. Viele Autobauer haben Kurzarbeit gemeldet und wenn die Bürger ihre gesparten Euros vor Inflationsangst in Sachwerte investiert haben, geht in D. die Binnennachfrage in den Keller.
Was Frau Lagarde so von sich gibt, ist nur hohles Geschwätz. Von der Realität scheint sie keine Ahnung zu haben.

Elefant
Wirtschaft ohne Wachstum

mittlerweile sind wir uns doch alle der Begrenztheit unserer Ressourcen und damit einer prinzipiellen Begrenzung des Wachstums bewusst. Leider haben die Ökonomen und auch viele von uns noch nicht begriffen, dass es auch persönlich gilt ein System mit perönlicher Zufriedenheit und finanziellem Auskommen ohne permanentes Wachstum zu erreichen. Entweder wir erreichen ein Pseudowachstum (auf Schulden), dass zwar kurzfristig vermeintlichen Wohlstand verspricht, aber dann wieder abruppt zusammenbricht, um dann wieder mit grossen Wachstumsraten bei 0 zu beginnen ( z.B. nach einem Krieg o.ä. ) , oder wir lernen es die Wirtschaft im Bereich eines stabilen Status quo ohne die jetzigen spekulativen Schwankungen zu organisieren. D.h. nicht, dass es nicht gerade durch Forschung und Entwicklung zu neuen innovativen Lösungen unserer Probleme im Bereich Energie, Gesundheit , Umwelt ... kommen muss und kann.

z.zoppo

Im Klartext, Griechenland schafft es nicht und es wird neu verhandelt.

Gast
"Mittelfristig müssten die Schulden gesenkt werden." ???

Werte Frau Legarde, haben Sie im Matheunterricht gefehlt?
Wie soll das denn funktionieren, wenn derzeit überall schon lediglich die Zinsen der vorhandenen Schulden nur mit neuen Schulden bedient werden können?

Nicht nur mittelfristig, sondern auch langfristig werden wir aus dieser Schuldenfalle nicht herauskommen.

60 Jahre hatten wir nun in Europa friedliche und in den meisten Regionen auch wirtschaftlich gute Jahre. Trotzdem sind die Schuldenlasten ständig gewachsen.

Darum mein Rat: Bleiben Sie mit Ihren Aussagen mehr in der Wirklichkeit.

Gast
Begrifflichkeiten geraten durcheinander - teils gewollt!

Liberale sprechen gern von der "Schuldenkrise" und suggerieren somit, dass allein dstaatliche Sparbemühungen die Situation verbessern, was natürlich völliger Blödsinn ist. Selbst wenn die Süd-EU-Staaten keine Staatsausgaben mehr tätigen würden, alle Beamten entlassen würden, keine Renten mehr zahlen etc. würde dies SELBSTVERSTÄNDLICH NICHT zu einer Konjunkturbelebung führen. Der nächste Begriff: Konjunkturkrise.
Ja wir haben eine Konjunkturkrise in Südeuropa. Erst die Globalisierung, das Outsourcen der Jobs nach Asien, dann die künstliche Aufwertung der Währungen durch den Euro über viele Jahre. Um präzise zu sein: Wir haben es mit einer Währungskrise zu tun infolgederer eine Konjunkturkrise entstanden ist. Die Schuldenkrise existiert nur, weil die Märkte der Wirtschaftskraft der Länder nicht mehr trauen. Indiz für den Zustand sind die massiv gestiegenden Arbeitslosenzahlen! Die Bankenprobleme wiederum stört die Kreditvergabe. Auslöser war der Euro, der die Länder am Abwerten hindert!

Gast
@Elefant

"mittlerweile sind wir uns doch alle der Begrenztheit unserer Ressourcen und damit einer prinzipiellen Begrenzung des Wachstums bewusst"

Ich hoffe, dass nicht alle so denken wie Sie, da das schlicht nicht stimmt. Richtig ist, dass einige Ressourcen begrenzt sind, wie z.B. Öl oder bestimmte andere Bodenschätze. Wenn aber z.B. der Energieträger Öl nicht mehr ausreicht, um das Wachstum fortzusetzen, dann wird auf einen anderen Energieträger zurückgegriffen, der nicht bzw. noch nicht begrenzt ist. Bisher hat die Geschichte uns nur gelehrt, dass wenn ein Rohstoff knapp wird, auf einen anderen ausgewichen wird. Ihre Einstellung ist daher "engstirnig" oder "kurzsichtig", weil Sie sich nur auf eine ganz bestimmte Ressource beziehen. Ähnlich verhält es sich bei Arbeitskräften (die Menschheit wird immer größer) und Nahrungsmitteln (die Bewirtschaftung von Äckern wird immer besser).

Ich bin auch nicht "wachstumsgläubig", halte ein vernünftiges Wachstum aber für notwendig.

Gast
@mondfee

Ihre Aussage finde ich spannend. Denn wenn es nach vielen hier geht, dann führt Schuldenabbau auf der einen Seite zu Vermögensverlust auf der anderen. Demnach wäre ein Schuldenabbau der einfachste Weg, die Schere zwischen arm und reich zu schließen... ich halte das zwar für Unsinn, aber das ist ja nicht weiter schlimm.

Wachstum kommt übrigens genau aus diesen Arbeitslosen. Wenn diese wieder anfangen zu arbeiten, steigen deren Einnahmen, welche ihren Konsum steigern, welcher zu höherer Produktion führt... ein Kreislauf, wie es ihn in beide Richtungen immer wieder gibt. In "Rand-Europa" benötigen wir eigentlich nur eine Initialzündung, um den (guten) Kreislauf wieder zu starten.

Gast
@Klaus Schaper

Sie haben vollkommen recht. Bei der ganzen Schuldendiskussion wird gerne vergessen, dass allein für die Zinszahlungen der alten Schulden neue Schulden aufgenommen werden müssen.
Ein Schuldenabbau ist also fast unmöglich. Keiner glaubt daran, dass die Staatsschulden je zurückbezahlt werden. So lange die Staaten ihre Zinsen zahlen können, läuft das auch irgendwie mehr schlecht als recht. Mich ärgert es, dass die Politik noch nicht einmal in wirtschaftlich guten Zeiten - ja, die gab es - es hinbekommen hat, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.
Dabei spielt es keine Rolle, welche Partei gerade an der Regierung war. die Schuldenuhr tickt, tickt und tickt. Der Bund der Steuerzahler warnte, warnte und warnte und die Politik ignorierte, ignorierte und ignorierte.
Jetzt ist das Geschrei groß.

Gast
@ maschmi78

" (die Menschheit wird immer größer) und Nahrungsmitteln (die Bewirtschaftung von Äckern wird immer besser)."

Offengestanden frage ich mich, ob Ihre Ausführungen ein Indiz für sympathische Gutgläubikeit sind oder Sie sich der Berichterstattung der letzten Jahre entziehen. Ich denke jedoch, dass Ihr Optimismus nicht zwangsläufig förderlich ist, wenn wir davon ausgehen müssen, dass die ein oder andere Ihrer Voraussagen EVENTUELL nicht eintreffen sollte.

Ich bin schon gespannt auf Ihre Kommentare in den kommenden Jahren, wenn sich, wie sich seit vielen Jahren abzeichnet, die eine oder andere Ihrer Annahmen als falsch herausstellen sollte. Alles Gute Ihnen!

Gast
@gierde zerstört

Im Prinzip stimme ich Ihnen zu.

Allerdings machen Sie es sich zu einfach, wenn sie "dem Euro" alle Schuld in die Schuhe schieben. Es ist zwar einfach, einem abstrakten Ding alle Schuld zu geben, geht aber am Thema vorbei. Sie verhalten sich wie Hans-Werner Sinn, der Probleme benennt, aber keine Lösung präsentiert. Die bösen Griechen sind Schulde (alle?), die Banken (jede?), ...

Natürlich hat der Euro die Rahmenbedingungen für alle Euro-Staaten verändert. Da dies aber ein gewollter Schritt war und nichts mit höherer Macht zu tun hatte, konnte sich jeder auf die Situation einstellen. Manche Länder haben das gemacht, andere haben erstmal gezecht. Hier wurden viele politische und gesellschaftliche Fehler gemacht, die in Summe zu der heutigen Situation führen. "Der Euro" ist aber sicher nicht schuld. Seine Macht wurde von Politikern, Gewerkschaftern, Ökonomen etc. nur unterschätzt.

Gast
@maschmi78

Ich sehe es nicht so, dass ein Schuldenabbau der einfachste Weg ist, die Schere zwischen arm und reich zu schließen. Sie haben in meine Aussage einen Zusammenhang hineininterpretiert. Diesen Zusammenhang habe ich nicht hergestellt, weil ich da keinen Zusammenhang sehe. Ich habe einfach die beiden Aussagen separat für sich kommentiert.
Es wäre schön, wenn die Arbeitslosen einfach wieder so anfangen könnten zu arbeiten um ihre Einnahmen zu steigern und damit den Konsum anheizen.
Ich befürchte leider, dass die Arbeitslosen nicht einfach eine kleine Auszeit vom Arbeitsmarkt genommen haben. Sie sind arbeitslos, weil es für sie keine Arbeit gibt - aus was für Gründen auch immer.
So wie Sie das schreiben, klingt das für mich so als wollten die Arbeitslosen nicht arbeiten und hätten es selbst in der Hand morgen wieder Arbeit zu haben.
Die Arbeitslosigkeit z.B. in Südeuropa wird uns leider noch eine Weile beschäftigen.

Gast
@ 12. Oktober 2012 - 10:24 — maschmi78

dankeschön für ihre zustimmung! - jedoch sind wir geteilter meinung. ich gebe sehrwohl der euroeinführung die hauptschuld für die massive konjunkturkrise in südeuropa :-) und es ist mehr als offensichtlich, dass dies der realität entspricht!

wo die trükei binnen 10 jahren auf ein fünftel (!!!) ihrer währung ABWERTEN konnte, gibt es für due süd-eu-staaten denk eurokorsett keine möglichkeit mehr zum abwerten. da jedoch die volkswirtschaften nicht dem, in relation zu starken euro entsprechen, werden sie weniger konkurrenzfähig. der absatz sinkt, leute werden entlassen, junge leute finden gar keine jobs! die zahlen und der vergleich der eu-südstaaten mit jenen, die dank eigener währung abwerten können, BELEGEN, dass der euro hauptauslöser für die krise ist, unter der millionenfach existenzen vernichtet wurden und werden.

beschäftigen sie sich mit den mechanismen einer währung. stichwort abwerten. mit dem staatsbankrott in argentinien, das seinen peso an den us-dollar gekoppelt hatte.

Gast
@gierde zerstört und @mondfee

Ich habe nicht gesagt, dass wie gar keine Krise haben. Ich habe auch nicht gesagt, dass die Krise, die wir aktuell haben, problemlos und schnell gelöst werden kann. Natürlich werden wir noch lange an den Folgen der aktuellen Situation knabbern. Das würde ich nie in Frage stellen.

Allerdings: für viele hier scheint der Weltuntergang nahe zu sein. Das ist meiner Meinung nach kompletter Unsinn. Wir befinden uns - mal wieder - in einer Wirtschafts-/Banken-/Währungs-/Vertrauens-/Schuldenkrise, wie schon oftmals zuvor. In 70 Jahren werden die Leute über unsere Zeit sagen, dass sie Zeit von 2007 bis 201x eine Krise war, die, wie jede vorhergehende auch, gelöst wurde. Wie? Keine Ahnung, warten wir es ab.

Ich weigere mich nur so zu tun, als wäre die Gesellschaft und das Wirtschaftssystem in dem wir alle leben, per se schlecht. Wir müssen kleinere Korrekturen vornehmen, ja. Manche werden auch größer sein, ok. Aber im Prinzip ist alles gut.

Gast
@gierde zerstört

Wahrscheinlich haben Sie mich einfach missverstanden. Natürlich führt der Euro dazu, dass die Euro-Staaten, die wirtschaftlich schwach sind, nicht abwerten können (wobei die EZB derzeit dafür sorgt). Mir ist das Prinzip wahrscheinlich klarer als Sie meinen.

Fakt ist aber, dass "der Euro" nicht schuld ist, sondern die "Menschen", die den Euro in ihren Ländern eingeführt haben, weil sie sich dadurch kurzfristige Vorteile erhofft hatten, die ja auch eingetreten sind. Es gab nur wenige Länder, die seit dem Euro-Start dabei sind, die die neuen Rahmenbedingungen erkannt und darauf reagiert haben. Deutschland mit den Hartz-Reformen zum Beispiel (wenn ich eine Währung nicht abwerten kann, muss ich das Lohnniveau anderweitig senken, um konkurrenzfähig zu sein). "Der Euro" ist das Korsett, in welches sich alle freiwillig begeben haben. Manche können damit umgehen, andere konnten es bisher nicht und müssen sich nun entscheiden: sparen UND reformieren ODER gehen.

odoaker
Staaten und Hausfrauen

Jetzt warnt auch der IWF "vor zu strikter Sparpolitik".

Für Staaten gelten eben andere Regeln als für schwäbische Hausfrauen. Das ist für einen Nicht-Wirtschaftswissenschaftler schwer zu verstehen, aber von den Abgeordneten und vor allem von der Merkel-Regierung muss man erwarten, dass sie das wenigstens zu verstehen versuchen. Und von Wirtschaftsredaktionen, dass sie das erklären.

Merkel steht nach dem Erkenntnisgewinn des IWF mit ihrer "alternativlosen" Sparpolitik bald ganz allein. Es ist daher höchste Zeit für eine Wende. Am besten nach dem Motto: Überholen, ohne einzuholen.

Und das bedeutet: die EZB finanziert Staaten nicht nur indirekt (wie neuerdings gegen die alternativlosen Merkel und Weidmann beschlossen), sondern direkt. Wie die Notenbanken der USA, Japans, ...

Es gibt keinen anderen Weg, um "die Märkte" zu zähmen. Aber das ist für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler leider noch schwerer zu verstehen als der Unterschied zwischen Staaten und schwäbischen Hausfrauen.

Gast
@ maschmi78

"Allerdings: für viele hier scheint der Weltuntergang nahe zu sein. Das ist meiner Meinung nach kompletter Unsinn. "

Ich rede keineswegs vom Weltuntergang, jedoch sehe ich Anzeichen für den Zusammenbruch einiger Teile in Europa. Wahrscheinlich könnten Ihnen dies millionen Menschen im Süden vermitteln, die ihren Job verloren haben oder als junge Leute keinen finden, die keine Zukunft aufbauen können, die ihre Häuser verlassen und bei ihren Eltern einziehen. Wir reden vom Vertrauensverlust in die Demokratie in WEITEN teilen europas.

dies hat nichts mit weltuntergangs-panikmache zu tun, sondern mit der realität! ach übrigens - der bevorstehende zusammenbruch der griechischen demokratie sollte für uns alle zumindest ein "kleiner weltuntergang" sein. ihre formulierungen sind, mit verlaub, fehl am platz, wenn wir uns die situation vor augen führen. die lösung kann nur eine beendigung des experiments "euro" sein. mit allen kosten, die damit verbunden sind! danken sie den verantwortlichen!

Gast
@ maschmi78

"(wobei die EZB derzeit dafür sorgt)"

Falsch! Die EZB sorgt leider für die undifferenzierte Abwertung der gesamten Euro-Währung. Bedeutet unnötige Inflation in starken VOlkswirtschaften und zu wenig Abwertung bzw zuwenig stärkung der konkurrenzfähigkeit der Süd-EU-Volkswirtschaften.

Die Türkei wertet ihre Lira ab und stärkt somit ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber EU-Ländern. Die Süd-EU-Staaten gewinnen aber nicht an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Euro-Staaten, deren Geldwert selbstverständlich in gleichem Maße gesenkt wird.

Es bleibt wie es ist: Der Euro ist eine absolut peinliche Fehlkonstruktion. Eine Schöpfung von Größenwahn, Naivität, Gierde und vor allem von wenigen Politikern ind er gesamten EU, die ihrer Verantwortung gegenüber hunderten Millionen europäischen Bürgern nicht gerecht wurden. Abwertung hilft nur dann, wenn die Konkurrenzfähigkeit erhöht wird. Die Haupt Exportmärkte der Süd-EU-Länder liegen in Europa. Der Euro ist EINDEUTIG das Problem! Grüße!

Gast
endlich mal halbwegs vernünftige worte.......

....aus richtung der geldpolitik.

leider viel zu spät und hoffentlich nicht nur worthülsen wie z.b. von hr. steinbrück......

die finanzwelt wird akzeptieren müssen das man nicht endlos geld schöpfen kann kann ohne es wieder den kleinen leuten -wie auch immer- zu dem ihnen gebührenden anteil zurückzugeben. das kann nur in den kollaps führen. wer kein geld hat kann nicht konsumieren, wo kein binnenkonsum ist gibt es kein wachstum und darauf folgend kollabiert das ganze system!

bleibt das so, wird es den finanzeliten bald so gehen wie den indioten in der 24. reise des ijon tichy (stanislaw lem) sehr empfehlenswerte geschichte zeitaktueller als alles andere!.

Gast
@gray

Beim Thema Wachstum sind wir grundlegend anderer Meinung, genauso wie viele Ökonomen. Das werden wir nicht aufgelöst bekommen. Ich denke, dass Wachstum durchaus wichtig, ja sogar in einem bestimmten Rahmen notwendig ist. Ich würde sogar weiter gehen: Wachstum ist die Konsequenz aus dem menschlichen Streben nach Verbesserung. Damit wäre ich aber schon philosophisch unterwegs. Und über Philosophie kann man noch mehr diskutieren.

Nehmen wir einfach zur Kenntnis, dass es bei diesem Thema, wie bei vielen anderen auch, kein "richtig" oder "falsch" gibt, sondern die subjektive Wahrnehmung eine Wertung vornimmt.

Zum Thema Wachstum und Ressourcen: man kann Wachstum auch unabhängig von Ressourcen erreichen (Erfindung des Rades, Einsatz von erneuerbaren Energien, Dienstleistungen im Bereich Krankenpflege, ...). Mal abgesehen davon, dass es natürlich endliche Ressourcen gibt, diese sich aber bisher alle substituieren ließen.

Gast
@gierde zerstört

Also nochmal von vorn:
Ich habe gesagt, dass die EZB den Euro derzeit abwertet. Die schreiben dann, dass das falsch sei, weil die EZB den Euro "undifferenziert" abwertet. Na was denn nun? Abwerten oder Abwerten? Es geht in einem gemeinsame Währungsraum nun mal nur so: alle oder keiner.

Zur Türkei: ja, die Türkei wertet regelmäßig ab und wird dadurch konkurrenzfähig. Aber: die Inflationsrate der Türkei liegt bei knapp 10%. Wie rechtfertigen Sie Ihre Meinung, dass eine abwertende Türkei, die eine Inflation befeuert vor der hier so viele Angst haben, gut handelt, wenn sie gleichzeitig sagen, dass die EZB durch eine Abwertung Inflation risikiert?

Nochmal: der Euro ist als solches nicht das Problem. Es sind die Menschen, die dachten, dass unterschiedliche Wirtschaftsstärken in einem Währungsraum funktionieren können. Der Euro ist für den Großteil der Euro-Zone ein großer Gewinn. Es gibt aber eben ein handvoll Staaten, die da einfach nicht reingehören!

Gast
Job gefährdet

Natürlich will die, dass mehr konsumiert und ausgegeben wird. Das sind sogar die Richtlinien der IWF und Weltbank. Jedoch irgendwann ist dieses Vorgehen kontraproduktiv. Klar ist Wachstum zum grössten teil durch Konsum zu ermöglichen, aber Mann in schweren Zeiten vorübergehend drauf verzichten können. Aber das sollte man Politikern und der Gesellschaft erst mal beibringen.

Gast
@maschmi

sie haben in vielen dingen nicht mal unrecht und ich habe es mir längst abgeschminkt diesen finanzirrsinn tatsächlich verstehen zu wollen.

aber genauswenig wie der normalverbr. diese zusammenhänge verstehen kann, könne menschen wie sie (ich vermute sie sind irgendwie in der finanzwelt tätig?) anscheinend verstehen, dass es überall in europa(alleine in deutschland ca 10 mio) ein heer von geringstverdienern gibt, die erstens niemals mehr einen arbeitsplatz finden werden (zunahme der mechanisierten produktionstechniken!) und zweitens für diese menschen zb. schon die anhebung der märchensteuer bei lebensmitteln zu einer katastrophe führen!

mein vermieter z.b. hat mir eine mieterhöhung von 20 euro geschickt. das bedeutet das ich rein rechn. 6 mittagessen weniger pro monat habe.

und die angekündigte mieterhöhung ist erst der anfang der erhöhungen im nächsten jahr!

denken sie bitte nicht ich übertreibe

vielleicht verstehen sie jetzt woher hass, angst und auch gerechtfertiger neid kommtt

Gast
wachstum @maschmi78

ich würde mich zwar wirklich freuen, wenn sie in ihren vermutungen recht behielten ;-) aber erfahrungen zeigen, dass investoren - und diese prägen viele der industriellen entwicklungen - und "deren" lobbybeeinflusste politiker sich äußerst träge verhalten, wenn es um zukunftsinvestitionen oder wettbewerbsschwächende positionierungen geht. hören sie sich doch mal um, wie groß das gejammer in wirtschaft und der entsprechenden klientelpolitik (jeglicher couleur übrigens) ist! anstatt die dinge als herausforderung zu sehen, die, im bereich energie übrigens eine schöne lösung für unsere rentenproblematik sein KÖNNTEN, wird gekämpft und auf die wettbewerbssituation verwiesen. schauen sie sich an, was heute im vergleich zu 1990 weltweit an energie verschwendet wird. bevor wir den dreh bekommen, werden, mitunter lebensmittelspekulationsforcierte, hungersnöte dank klimaveränderungen nicht nur in entwicklungsländern verheerende auswirkungen erwirken. das klima ist träger als politik + wirtschaft

Gast
interessante Diskussion hier

nur, was ändert die?

"wie in Kriegszeiten" - was für ein Vokabular! Könnte von mir sein (siehe Nickname). Naja, gar nicht so abwegig, was die Dame (die ist schon lange in der Mitverantwortung) da von sich gibt.

Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner glaubt es. Solange bis ....

Aber der Mensch lebt ja immer von der Hoffnung und dem Glauben! Wir hoffen auf ein Leben nach dem Tod, wir glauben, dass wir friedlich sterben, wir glauben, dass die Krise nicht so schlimm wird (bei uns!), wir hoffen, dass die Politiker das wieder gradebiegen können, wir glauben an die verschiedenen Allmächtigen im Universum (oder wo?), wir glauben, dass .....

Was aber tun WIR eigentlich um das Schlimmste zu verhindern? Hoffen und glauben wir, damit alles getan ist?

Mein Vater sagte immer: glauben heißt nicht wissen. Man könnte aber lernen, um mehr zu wissen, z.B. aus der (nicht nur deutschen) Geschichte.

Sorry, d.h. ja ...... sich anstrengen. Oh Gott! Dann glaube und hoffe ich lieber.

Bonzai
nur noch "Fachidioten"?

bitte meine Wortwahl in der Überschrift zu entschuldigen, aber mit zunehmendem Alter, finde ich diese ganzen "Finanzexperten" einfach nur noch lächerlich. Natürlich kann man Wirtschaft und Finanzwesen studieren und so gesehen, habe ich natürlich keine Ahnung. Wenn mir aber erwachsenen und gebildete Menschen erzählen wollen, dass die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch steht, weil die Wachstumsprognose fürs nächste Jahr von wiederum anderen "Experten" von 2% auf 1% geändert wurde.. dann kann ich dabei zusehen, wie meine Logik den Kopf schüttelt.

Vielleicht bin ich ja auch nur zu ignorant, aber Wachstum heisst für mich MEHR, also ein Zuwachs.

Wenn also in Zeiten der Krise Zuwachs (von "nur" 1%) etwas schlechtes sein soll, dann ist entweder jemand besonders gierig oder besonders schlecht in Logik und Grundrechenarten.

Aber zum Glück hat die intelligenteste aller Lebensformen (Ironie) ja den Zinses Zins erfunden, also quasi Geld von nichts für nichts.

DAS bricht uns grad das Genick...

Gast
Schulden wachsen schneller als BIP = Entwertung Arbeit und Geld

Die verfehlte Europolitik hat mit 3%/60% (von Mitterand Küchentisch; selbst Wikipedia interpretiert den Quatsch als "notwendiges nominiales BIP-Wachstum" ) als finanzökonomische Grundformel ein unbegrenztes völkerrechtlich erlaubtes Schuldenwachstum in Höhe jedes BIP-Wachstums als Basiswert vereinbart. Ein Art Derivatewette, weil für das BIP-Wachstum (Entstehungsseite)der Privatsektor zuständig ist, der sich jedoch zu keinem Wachstum verpflichtet, dafür aber (irr)sinnigerweise die Politik zum daran gebundenen Schuldenwachstum.
Die Limits wurden selbst von den Haupökonomien nie eingehalten.
Nun kommt Rezession und maastrichtgerecht müssten um den BIP-Verlust sofort die Schulden gesenkt werden, um bei 3%/60% zu bleiben. Genau daran scheitert das dümmliche System.
Wie kann ein Euro innen und außen stark und stabil sein, wenn sein Basiswert BIP wegen Eurochulden an die Banken-Privatwirtschaft schwächer wird und die Realwirtschaft gleichzeitig ein Mehrfaches an Staatsschulden decken soll?

Gast
@odoaker: Märkte zähmen

Sie schreiben, es gibt keinen anderen Weg, um "die Märkte" zu zähmen und meinen damit das Weiterdrucken von Geld. Aber das ist auch aus volkswirtschaftlicher Sicht falsch. Das hat die Geschichte schon mehrfach gezeigt. Am Ende hat es immer nur geholfen (wie auch schon in den USA praktiziert), die Finanzmärkte zu kontrollieren, eine Finanzpolizei einzurichten, Einlagen- und Spekulationsgeschäfte zu trennen. Versicherungen auf Versicherungen (Derivate) zu verhindern usw.

Wenn die Wirtschaft eher linear wächst, aber Geld wegen des Zinseszins dafür sorgt, dass Schulden und Guthaben exponentiell wachsen, dann muss hier gegengesteuert werden, weil das aufgeblasene Spielgeld schon immer in der Vergangenheit Finanzkrisen ausgelöst hat.

Und entgegen Ihren Aussagen habe ich gelernt, dass das auch viele Nichtwissenschaftler verstehen. Man muss nur wissen, wie eine Exponentialfunktion aussieht, und das lernt man in der Schule.

Bikky-kun

Wieso nur "wie im Kriegt"?

Es ist Krieg!

Dani
Soviel Wachstum kann man in Industrieländern nicht mehr

generieren und hier zu Versuchen in Schwellenländern oder gar Entwicklungsländern Wachstum für die Industrieländer zu "basteln" durch Rohstoffausbeutung ist ein Irrweg und das schon lange.
In so einem Geldsystem darf man eben nicht übermässig Schulden anhäufen, dass ist vollkommen klar.
Gerade die Globalisierung, in dieser kurzen Zeit und auch die Erleichterung mit dubiosen Finanzpapieren zu spekuliern, Steueroasen, Geldschöpfungsoasen das ist ein Übel das wohl nicht erkannt werden will geschweige denn, dass man es "zurückschraubt".
Es wird, wenn das Geldsystem bestehen bleiben soll ein Schuldenschnitt kommen müssen, wieder eine Umverteilung von reich zu arm, damit wieder eine ordentliche Mittelschicht bestehen kann.

Gast
@thombar

Ich arbeite nicht in der Finanzwelt.

Ich kann Ihren Standpunkt verstehen und mir ist durchaus bewusst, dass es Geringverdiener und Arbeitslose gibt. Ich bin weder blind noch bescheuert. Und ich stimme Ihnen sogar zu, dass viele Menschen, die heute arbeitslos oder geringverdienend sind, schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben - schlicht, weil sie schlecht ausgebildet sind, wenn sie überhaupt eine Ausbildung haben. Merke: VIELE, nicht ALLE!

Der entscheidende Punkt ist meiner Meinung nach: wir reden hier von einer globalisierten Welt mit globalisierten Rahmenbedingungen für weit über 6 Mrd Menschen. Dass Sie, der direkt negativ betroffen ist, an sich selbst denkt, ist absolut nachvollziehbar. Politiker, Ökonomen und Unternehmensführer, die hier so gerne als Vollidioten, Verbrecher oder weltfremd hingestellt werden, müssen sich aber um das große Ganze kümmern... um die Bedingungen mittelbar für den Einzelnen zu verbessern. Das habe ich verstanden...

KingMartinOne
Auf dem Grabstein ...

des Kapitalismus wird stehen: "Zuviel war nicht genug."

Gast
Die Luft ist raus

Das System ist ad absurdum.

Weder nützt das eine, noch nützt das andere.

fsutit
Wachstum, Wachstum.

Komisch. Wir brauchen also Wachstum. Wer braucht wirklich Wachstum, frage ich mich. Ich nämlich nicht. Mir geht es mit dem Erreichten sehr gut. Schon zu gut, könnte man meinen. Sind es vielleicht die Profiteure dieses Zins-Schulden-Systems, die auf Wachstum angewiesen sind? Ist es das System selbst, und damit eben die Profiteure? Wer diese Profiteure sind ist wohl kein Geheimnis. Und ihr Profit besteht nur noch in Zahlen, welche sich in Comuputersystemen befinden und keinen realen Wert mehr haben.

Immer schön weiter so, damit der Krach am Ende auch weh tut.

Gast
@gierde zerstört

Ich diskutiere wirklich gerne mit Ihnen...

"aber erfahrungen zeigen, dass investoren [...] und "deren" lobbybeeinflusste politiker sich äußerst träge verhalten, wenn es um zukunftsinvestitionen oder wettbewerbsschwächende positionierungen geht. hören sie sich doch mal um, wie groß das gejammer in wirtschaft und der entsprechenden klientelpolitik (jeglicher couleur übrigens) ist!"

Jede Lobbygruppe, und da gehören nicht nur Investoren und Unternehmen dazu, sondern auch Arbeitnehmer (Gewerkschaften) und Wohlfahrtsverbände, versuchen für sich immer das beste Ergebnis herauszuholen.

In meiner Stadt hat nun ein Kleintierzüchterverein den Bezirksbeirat "bearbeitet", weil sie Geld für eine neue "Stallung" haben wollten... Lobbyarbeit!

Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass es Lobbyarbeit gibt und dass diese auch schädlich sein kann. Hin und wieder tritt sie zu Tage, meist wohl nicht. Dafür muss ein Regelwerk her. Richtig.

Gast
@Bonsai: Fachidioten die Zweite

Ich möchte Ihnen gerne etwas Zuspruch zukommen lassen. Ich habe Volkswirtschaft studiert, bin aber begeistert, wie viele Kommentatoren hier mit purem Menschenverstand schneller und einfacher auf die richtigen Antworten kommen, als viele Wissenschaftler, denen Ihre Dogmatismen und Überzeugungen oft im Wege stehen, denn diese haben mit Veröffentlichungen, Fachmeinungen und dem Ansehen vor geschätzten Kollegen einfach mehr zu verlieren.

Dabei haben wir an der Uni nichts Falsches gelernt, wir müssen nur bereit sein, das Wissen anders zu sortieren und neu zu bewerten.

Gast
@ 12. Oktober 2012 - 11:54 — maschmi78

ich kann es wirklich nicht mehr klarer formulieren. sie sehen nicht, dass es ein unterschied ist, wenn spanien seine peseten abwertet oder wenn europa den euro abwertet. es ist ein riesiger unterschied! spanien muss seine produkte ins europäische ausland exportieren - also gegenüber den europäuschen nachbarwährungen abwerten. würde spanien nach china exportieren, würde spanien von der abwertung des euro profitieren. hiervon profitiert jedoch in erster linie nordeuropa.

die inflation in der türkei führt zu wachsenden preisen für import-investitionsgüter und für energie. ja da haben sie recht. und es ist auch nicht schön, dass dies so ist. nur ist es NOTWENDIG, damit die türkei wettbewerbsfähig ist und nicht arbeitsplätze zerstört werden, wie es in südeuropa der fall ist!!! sie begreifen die zusammenhänge nicht und das finde ich äußerst bedauerlich. ich bin mir sicher, dass sie sich auch für "das gute" einsetzen wollen. bitte lesen sie meine beiträge ganz in ruhe durch. besten dank!

Gast
@ fsutit

Die Profiteure sind Investoren, Aktionäre, Banken, Versicherungren. Das Kapital profitiert. Menschen die mehr Geld haben, als sie benötigen. Leidtragend sind fleißige Arbeitnehmer, die Maschinen und der Niedriglohnkonkurrenz in Fernost weichen. Effizienz, Gewinn, Gierde. Aktien, viele Investments sind tendenziell unanständig. Aktionäre bauen der Unternehmensführung Druck auf, mehr Profit zu "erwirtschaften". Mitarbeiter entlassen, Produktionen auslagern, nicht in Zukunft investieren.

Die Herrschaften, deren Vermögen eigentlich verpflichten sollte, sorgen seit Jahrzehnten für Outsourcing, Rationalisierung, Energieverschwendung, demokratiegefährdende Lobbiarbeit, Arbeitslosigkeit! Ungeniert und ohne Not! Die destruktiven Leistungsempfänger unserer Zeit sind nicht in erster Linie Hartz 4-Empfänger sondern Aktionäre! Es ist verachtenswert!

ladycat
-maschmi78-

Solange es sich um "vernünftiges" Wachstum handelt, habe auch ich nichts einzuwenden. Was aber die letzten Jahre so abgezogen wurde, entspricht dem ganz und gar nicht. Die Wirtschaft wurde durch Pump vollkommen überhitzt, weil etliche Gierhälse, allen voran die Bankster, Manager und Spekulanten nicht genug bekommen. Deshalb wird hier zu Recht Kritik geübt.
Sparen ist grundsätzlich richtig, denn Schulden mit noch mehr Schulden zu bekämpfen funktioniert nicht auf Dauer. Das Problem ist, dass an falscher Stelle gespart wird. Wenn immer nur die Mittel- u. Unterschicht davon betroffen ist und die oberen 5% davon verschont bleiben, wird das nichts. Die wirklich Reichen schaffen nämlich keine Arbeitsplätze, sie zocken lieber mit ihren Millionen/Milliarden. Die Politik erkennt endlich, dass die Kluft zwischen arm und reich immer größer wird. Jetzt müssen sie nicht nur darüber reden, sondern handeln.

Links2 3 4
"Ohne Wachstum sei die Zukunft der Weltwirtschaft in Gefahr"

Wachstum ist die Gefahr der Weltwirtschaft!

Denn des einen Überproduktion (Wachstum / Export) ist immer auch des anderen Defizit - nur dadurch entstehen ja erst die Schulden.

Wir alle erleben unkontrolliertes Wachstum, andere Länder werden regelrecht "Abgehängt" und diese abgehängten Länder müssen ihren "Import von Waren und Dienstleistungen" der Exportländer über Schulden finanzieren.