Studenten im Hörsaal

Ihre Meinung zu Interview: Zehn Jahren Bachelor und Master - DIHK zieht Bilanz

Groß waren die Erwartungen an die Studienreform 2002. Aber die Einführung der Bachelor- und Masterabschlüsse hat die Unternehmen nicht zufriedener gemacht. Im Interview mit tagesschau.de erklärt Kevin Heidenreich vom DIHK, was sich an deutschen Hochschulen ändern müsste.

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63 Kommentare

Kommentare

Gast
Universität = Ausbildungszentrum DIHK?

Was soll denn hier die Aussage sein? Universitäten sind Ausbildungsstätten für die Industrie? Lächerlich!

Universitäten haben zwei Kernkompetenzen: Wissenschaftliche Bildung und unabhängige Forschung

Immer größere Anteile der Finanzierung durch die Industrie fördert solch ein Anspruchsdenken und senken das Volumen an echten Forschungsarbeiten weil statt dessen Industrieaufträge bearbeitet werden. Abgesehen davon sind die Bildungsinhalte weit jenseits dessen, was in der Industrie notwendig ist.

eritas
Alles wollen, nix bieten.

Der nette Herr Heidenreich will nicht nur BA / MA, er will auch das Studium an sich abschaffen. Das, was er sich vorstellt erinnert mich an ein duales Studium - mit weiter reduzierten Abschlüssen und Inhalten, dafür höherer Unternehmensbindung und weniger Einstiegsgehalt.

Klar, Praxis und Studium sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das ist einerseits schlecht, weil jemand ein Studium abschließen kann, der nachher praktisch gar nicht für den gewählten Job geeignet ist, aber es hat auch Riesenvorteile, weil genau die Stärke des Studiums gegenüber der Ausbildung ist, dass man sich in die theoretischen Grundlagen und Hintergründe später möglichst selbstständig auf einem sehr hohen Niveau einarbeiten kann. Das ist der Job der Absolventen, während andere dafür bezahlt werden, dies praktisch umzusetzen.

Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte, aber die praktische Ausbildung gehört eher in die Unternehmen, was diese Geld kostet. Die (Massen-)Unis sind dazu alleine gar nicht fähig.

Eritas

R Klein
@jzilla (16:00)

Stimme Ihnen voll zu. Lediglich "würde" ist in Frage zu stellen, da das ja teilweise schon Wirklichkeit ist.

yaz
Schuld ist auch die Wirtschaft

Das Lamento der Handelskammern verdeckt nur die Tatsache, dass die Industrie zu bequem und ängstlich ist, wissenschaftlich qualifizierte fähige Leute zu nehmen, die nicht exakt die Ausbildung haben, die sie brauchen. Ein arbeitsloser Deutschlehrer - und davon gibt's viele - verfügt über hervorragende Schlüsselqualifikationen und die Fähigkeit, sich schnell und effizient in neue Aufgabengebiete einzuarbeiten. Einstellungschancen? Keine! Die Wirtschaft wünscht offenbar stromlinienförmige Fachidioten, keine denkenden Mitarbeiter. Die Ausbildung an den Universitäten soll die Gemeinschaft übernehmen, Eigenleistung wird nicht erbracht.

Gast

Ist doch eh nur ein weiterer Schritt,die Leutchen in die Schablone der Wirtschaft zu pressen.Futter fuer ein eh ausgedientes Konzept.Scheint,dass auch in diesem Punkte,Europa nur wieder Amerika nachaefft....

terminate_her
Sprachrohr der Schavan-Politik ?

Herr Heidenreich vertritt als DIHK Sprecher und Funktionär naturgemäß die Interessen der Industrie, im wesentlichen also für genügend billige Arbeitskräfte zu sorgen. Per google findet man übrigens leicht heraus, dass Herr Heidenreich seine Karriere ausnahmslos in der Politik und im Hochschulbereich hingelegt hat. Er weiß also über all das, worüber er gerne öffentlich redet, eher aus zweiter Hand als aus eigener Erfahrung.

Die wirklich tiefliegenden Probleme für Absolventen der sinnlos verschulten und überfrachteten Bachelor und Master-Studiengänge UND für potentielle Arbeitgeber werden mit dieser DIHK Darstellung auch ganz und gar ausgeklammert:
In Interviews mit Industrie-Vertretern (vor allem Ingenieurswesen) kommt regelmäßig zum Ausdruck, dass die Qualifikation gegenüber den Diplom-Absolventen eher ABGENOMMEN hat und zwar sowohl was die praktischen Fähigkeiten betrifft als auch was Spezialistenwissen betrifft, denn dafür ist eben gar kein Platz mehr vorgesehen.

Gast
Völlig verfahrene Situation!

Eigentlich erübrigt sich jede kleine Gegenrede, wenn man solche Sätze liest:

>"Die Hochschulen vergessen ihr Kerngeschäft: die Ausbildung junger Menschen."

Denn da ist jemand (und freilich nicht nur er, sondern eine ganze Gesellschaft) so unfassbar auf dem Holzweg, dass gröbere Keile her müssen.

Es hat eine völlige Abkehr vom humboldtschen Bildungsideal stattgefunden, welches Bildung als Verfahren sieht, den wahren Zweck des Menschen, nämlich seine individuelle Selbstvervollkommnung, zu realisieren. Dabei soll der Inhalt dieser Selbstvervollkommnung darin bestehen, die angelegten Kräfte, Neigungen und Begabungen zur Entfaltung zu bringen und aufeinander abzustimmen. Die universitäre Bildung soll eben keine berufsbezogene, sondern eine von wirtschaftlichen Interessen unabhängige "Ausbildung" sein. Selbstbildung heißt für Humboldt zugleich: Ausbildung der Individualität.

Aber in Zeiten, in denen dieser Zweck in Frage steht, ist es mit den Mitteln natürlich auch nicht weit her.

Gast
Zwei Punkte

1. Die Hochschulen und insb. die Fakultäten sind tatächlich für den allergrößtenteil der Misere verantwortlich, weil sie die Studienordnung aufstellen. Und davon hängt das Wohl und Wehe des Studenten ab: Wieviele Leistungen wann erbracht werden müssen, ob Auslandsaufenthalte möglich sind und in welchem Umfang Wahlmöglichkeiten in einzelnen Modulen bestehen.

2. Praxiserfahrung bzw. Berufsbezogenheit wird im Studium wichtiger und die Hochschulen werden sich darum kümmern müssen. Man muss sich einfach mal klar machen, dass bald 50% der Leute Abitur machen und dann studieren wollen. Die können (und wollen) gar nicht alle in der Wissenschaft untergebracht werden. Vor allem unter Geisteswissenschaftlern ist doch die Angst vorm Berufseinstieg riesig. Es kann ja auch nicht sein dass der Abschluss in Germanistik z.B. direkt zum Arbeitsamt führt, nur weil im Studium nur Theorie gepaukt wird und kein Arbeitgeber damit was anfangen kann.

RoyalTramp
Menschen wie Heidenreich..

...sind ein Grund dafür, warum es mit der deutschen Bildung grundsätzlich nicht zum besten bestellt ist. Alles muss auf seine marktpolitische Orientierung hin gewichtet & bewertet werden: Was für den Markt nicht von Belang ist, gehört wegrationalisiert, gestrichen & gebrandmarkt!

An alle Firmen! Wenn ihr Mitarbeiter braucht, dann solltet ihr wie in den 50ern bis 80ern die Azubis wieder selbst ausbilden & die Ausbildung nicht zunehmend den staatlichen Einrichtungen aufhalsen, um so die Kosten für eine 3-jährige Ausbildung sparen zu können! Das ist zwar praktisch für Euch, aber wird dem Sinn oder Zweck z.B. einer Hochschule überhaupt nicht gerecht. Im Gegenteil! Das humboldt'sche Bildungsideal wird damit in den Dreck getreten & seine Wertigkeit nur noch über seine Kosten für die Allgemeinheit definiert. Dabei müssten die Kosten eben nicht so hoch sein, würdet ihr auch eurer gesellschaftspolitischen Funktion wieder nachkommen & euch nicht zunehmend aus der sozialen Verantwortung stehlen

forscher
Unis als Berufsschule

@14 August 2012 - 16:22 — berserker "Universitäten sind Ausbildungsstätten für die Industrie?"

Muß man differenziert sehen. Zumindest in den Ing.-Wissenschaften ist ein enger Kontakt zur Praxis ein Muß und völlig normal, da stellt sich die Frage, ob das Studium praxisrelevant ist, gar nicht.
In vielen anderen Fachgebieten ist das kritischer.

Generell haben Sie aber völlig recht mit der These, daß die Wirtschaft die Universitäten zu besseren Berufsschulen umfunktionieren möchte, weil sie damit Kosten für die firmenspezische Ausbildung, die sie früher selber tragen mußte, weitgehend auf den Steuerzahler abwälzen kann.

RoyalTramp
@ jeb

1. Falsch! Verantwortlich für die Misere sind die Unternehmen, die nicht mehr gewillt sind, die finanzielle Belastung einer langwierigen Ausbildung ihres eigenen Nachwuchskaders zu übernehmen, und stattdessen die betriebliche Ausbildung "outsourcen" und auf die Universitäten auslagern.

Oder warum soll z.B. ein zukünftiger Investmentbanker nicht genauso gut in einer Bank und in einer dreijährigen betrieblichen Lehre ausgebildet werden können, wie in 6 Semestern an der Universität? Mit dem Unterschied, dass er in der Bank vor Ort sofort auch praktische Erfahrung sammeln könnte, während ein Absolvent nach 3 Jahren Uni erst einmal 1 oder häufiger auch mehr als 2 Praktika machen muss und dadurch wieder Zeit verliert?

Das gleiche Bild auch bei den Maschinenbauern! Wo kann man z.B. mehr lernen als im Kraftwerk an der Maschine selbst? Warum muss man das jetzt "studieren"? Warum bildet keiner betrieblich aus?

Jadawin1974
Hoppla,

da sind hier aber einige sehr verbitterte Kommentare unterwegs. Das die Lehre an sich in Deutschland verbessert werden muss, weil sie seit Jahren vernachlässigt wird, ist kein Geheimnis gewesen.

Aber hier wird eins teilweise doch vergessen: Die meisten Studenten können von dem humboldschen Ideal alleine nunmal nicht leben. Es sei den, von Hause aus ist das nicht notwendig. Daher muss das Studium nicht nur den Lernstoff vermitteln, sondern auch die Anwendung des Wissens vermitteln. Und da bietet sich die wirtschaftlichen Unternehmen halt an.

Außerdem befinden sich Akadamiker durchaus in Positionen, wo sie weniger fachtheoretisch ausgebildetet Menschen führen bzw. Vorbild sein sollen. Daher ist ein Praxisbezug in der Lehre durchaus wünschenswert.

Übrigens: Auch wenn ein Deutschlehrer gut ausgebildet sein mag, lässt ihn jeder halbwegs motivierte Facharbeiter in einem technischen Beruf locker stehen, bzw. wird vorgezogen. Eine gute Allgemeinbildung ersetzt kein Fachwissen.

ArnoNühm

Meiner Meinung nach ist die Vorstellung, einen Studiengang von althergebrachtem "entrümpeln" zu können absichtlich irreführend. Die Grundlagen, die ja nun vor allem in Bachelor-Studium erlernt werden müssen, sind - jedenfalls i.d. Naturwissenschaften - universell.
Zudem möchte ich entschieden widersprechen, dass das Kerngeschäft einer Hochschule die "Ausbildung" sei.
Es gibt ja gerade einen fundamentalen Unterschied zwischen eigenverantwortlichem Studium und fremdbestimmter Ausbildung. Die Ausbildung, die - so verstehe ich das Konzept - Menschen zur direkten ökonomischen Verwertung ihres Wissens befähigen soll, gibt einen strengen Rahmen vor, nachdem man sich zu richten hat. Das Studium beschäftigt sich zudem mit der eigenverantwortlichen Wahl von Themen, die die Neigung, das Interesse der Persönlichkeit berühren.
Dass eine erfüllende Ausbildung (nach obiger Definition) für viele Studenten eine bessere Wahl wäre, sollte man zudem beachten, bevor man das freie Studium ganz abschafft.

AlterSimpel
Trainee-Programme auf Staatskosten ?

"Ein Studium zu konzipieren bedeutet, die Sache vom Ende her zu durchdenken. [...]Die Professoren nehmen mehr eine moderierende und unterstützende Rolle ein."

Das würde den Unternehmen gefallen.
Allerdings hat eben gerade ein Studium, im Gegensatz zu einer beruflichen Ausbildung kein "Ende", das einen direkt ins Labor einer Pharmafirma führt oder in die Personalabteilung eines Dienstleisters, wo man am nächsten Tag ohne Einarbeitung anfangen kann.

Letzlich soll die Freiheit der Lehre und Forschung dem beruflichen Verwendungszweck geopfert werden, wie es schon bei der Drittmittelforschung geschieht.

Das hat man nun davon, daß man Ausbildung oder Studium allein als Kostenfaktor ansieht.
Der nächste Schritt ist wohl, manche Fächer wie Alte Geschichte oder tote Sprachen ganz abzuschaffen, weil der ROI (return of investment) nicht stimmt.

tettigonia
@Heidenreich - Keine Ahnung von Hochschuldidaktik

Leider führen Lehrpläne mit vielen Berufspraktika eher zu noch schlechter ausgebildeten Berufsanfängern. Die Hochschule hat keine Qualitätskontrolle darüber was in Betriebspraktikas passiert und meist ist das so was wie Fotokopieren. Die Praxis einführung können wir an den Unis natürlich nicht bieten. Aber jemand mit ausgezeichneten Theoriekenntnissen ist in der Lage das im Betrieb während der Einarbeitungsphase zu lernen (daher verdient man zu Beginn logischer weise auch nicht viel). Die Aufgabenbereiche eines Ingenieurs sind zu vielschichtig um alles im Studium abzudecken. Wir bringen den Leuten bei wie man sich in komplexe Themen einarbeitet, die Praxis kommt danach.

Gast
Jammern und Klagen gehören zum Handwerk

Natürlich wird die DIHK herumnölen, solange der Staat nicht kostenlos wissenschaftliche Supermänner frei Haus liefert und - bitteschön! - regelmäßig nachschult.

Als Lobbyverein kümmert sich die DIHK nicht um Gesellschaftsentwicklung und Bildungspolitik, sondern ausschließlich ums Geldverdienen ihrer Mitglieder. Wenn es nach denen ginge, würden die Firmen die Unis übernehmen, ihre Studies dort schnellstmöglich in einen 'arbeitstauglichen Zustand' bringen und sämtliche Kosten dafür dem Staat aufbürden.

Seit 25 Jahren maulen und meckern die Firmen, dass die Azubis immer schlechter würden (vgl. Eikenbusch, 2005). Dabei vergessen die Firmenvertreter stets, dass sie ihren Bedarf selbst kaum kennen - trotzdem benehmen sie sich wie bei "Wünsch-Dir-Was" und stellen Forderungen, denen sie selbst kaum genügen.

Peinlich & erbärmlich ist das !

tettigonia
"problem-based-learning" und klassisches

Wir haben das selbst ausprobiert. Setzt man den STudierenden praxis nahe Probleme vor ohne ihnen vorher eine ausgiebige klassische didaktisch aufbereitete (frontale) einführung in die Matierie zu bieten ist das völlig verschwendete Zeit. So ziemlich die ineffizienteste Form des Lernens außer der reinen Autodidaktik.
Das Problem an den Unis ist viel mehr das auf Grund der hohen Konkurenz um die Studierenden ständig neue unansgegorene Studiengänge aus dem Bodenschießen, die "in Absprache mit der Wirtschaft" umworben werden und nachher keinen Sinn machen, weil sie der Markt längst gändert hat. Besser ist es sich auf intensives meistern der theoretischen Grundlagen zu konzentrieren.Wir brauchen keine Ingenieure die 3 Praktikas gemacht haben aber nachher nicht wissen unter welchen Annahmen man eine Fourieranalyse machen kann.Fürchte Herr Heidenreich hat wwas nicht zu ende gedacht.

MetaSicht
Herr H. versteht die Unis nicht.

Meine Sicht eines wiss. Mitarbeiters und Doktoranden aus der Psychologie, wo ca. 1/4 - 1/3 der Absolventen in die Wirtschaft gehen:
- Studiengänge müssen von externen Instituten akkreditiert werden. Sie würden nicht akkreditiert werden, wenn wir wieder zurück zur alten Prüfungsmenge gehen würden.
- Psychologie-Bacheloretten will niemand - wirklich niemand - einstellen. Höchstens als Sekretärin. 95% der Bachelor-Absolventen wollen einen Master.
- Das ist dem Wesen der Psychologie wegen (-->wissenschaftliches Arbeiten als Grundlage, vielfältige Berufsfelder von Therapeut bis Personalentwickler) auch sinnvoll.
- Im Master hatten wir dieses Semester 100 Bewerbungen auf einen Platz. Das führt zu extremem Notendruck ab dem allerersten Studientag.
- Studieren sollte aber mehr sein als das Lernen für Prüfungsleistungen.Gerade das hat Psychologen auch so "wertvoll" als Mitarbeiter gemacht, sie konnten über den Tellerrand schauen. Jetzt nimmt diese Kompetenz ab.

Ähnlich geht es anderen Fächern.

forscher
Volle Zustimmung ...

Dazu passend fordern ja viele Unternehmen als besonderes Merkmal von Uni-Absolventen, daß sie "über den Tellerrand hinausblicken" können, daß sie also auch wissen, wie es hinter dem Tellerrand aussieht.

Im nächsten Moment wird von den gleichen Unternehmen gefordert, daß die Absolventen direkt ins Tagesgeschäft integrierbar sind und den alten Trott, der bisher üblich ist, genau gelernt haben und gleich mitlaufen können, immer schön in der Mitte des Tellers, und daß alles andere "entrümpelt" wird.

Die merken noch nicht mal, daß das ein eklatanter Widerspruch ist.

Zuallererst sollte mal bei unseren Bildungspolitikerinnen, DIHK-Sprechern und außerparlamentarischen Einflüsterern wie dem CHE entrümpelt werden. Am besten komplett entsorgen und die akademische Bildung den Unis überlassen.

tettigonia
Stimmt so auch nicht ganz

"schlechte Ausstattung, mangelhafte Lehre - haben mit dem eigentlichen Bologna-Prozess nichts zu tun"
Lehre muss verbessert werden-klar.Konkret: mehr Stellen im akad. Mittelbau und Lehre.Nicht die Ziele von Bologna, aber die bürokratische Umsetzung hat dazu geführt das wir an den Unis immer mehr feste Verwaltungsstellen bekommen und der Prozentsatz an Leuten die, die wirklich Arbeit machen abnimmt: Die Unis werden teurer und können weniger Leisten(sowas wie"Deutschlandstipendium"trägt dazu bei). Das ist übrigens nicht nur hier so: An meiner alma mater TU Helsinki zeichnet sich die gleiche Entwicklung ab hin zu einem immer größeren Verwaltungsapparat und weniger Stellen in der Lehre.

Das wir die Bedürfnisse der Industrie berücksichtigen ist sehr wichtig.Würde da aber bessere Anknüpfungspunkte bei Batchelor/Masterarbeiten sehen.Jedes Unternehmen sollte sich da dringend an die nächste FH/Uni wenden.

RoyalTramp
@ Jadawin1974

"& da bietet sich die wirtschaftlichen Unternehmen halt an."

Bitteschön, es hält doch niemand die wirtschaftlichen Unternehmen davon ab, in den eigenen Nachwuchs zu investieren, so wie es noch vor 30 Jahren gang & gäbe war. & schlechter war die betriebliche Ausbildung früher auch nicht. Im Gegenteil: Selbst mein Großvater packt heute noch eine große Zahl von Uniabsolventen in die Tasche & das, obwohl er "nur" Maschinenschlosser gelernt hat. Aber er hat während seiner aktiven Zeit auch immer an betrieblichen Lehrgängen & Schulungen teilgenommen, und sich auf diese Art das Wissen angeeignet, wofür andere studieren müssen. Kurz: Es würde auch ohne Studium & mit einer Ausbildung in den Betrieben vor Ort klappen! Aber das war früher mal so & heute eben nicht mehr. Warum? Siehe oben: "Outsourcen" von Kostenfaktoren die kurzfristig die Gewinnbilanz beeinträchtigen könnten.

& DARAN krankt das ganze System und nicht an einer irgendwie gearteten "falschen Organisation" an den Universitäten.

forscher
@14. August 2012 - 17:39 - tettigonia

gratuliere, Sie scheinen Ahnung zu haben. Sie sind übrigens nicht der oder die einzige, die gleiche Erfahrung macht jeder, zumindest in den MINT-Fächern, und das weiß man auch schon seit langem. Stört unsere Bildungsideologen aber nicht im geringsten, weil dort nur katholische Theologinnen (Schavan) oder LehrerInnen (die nie an Unis unterrichtet haben) oder Sozialarbeiter usw. vertreten sind. In deren privaten Erfahrungshorizont paßt das einfach nicht hinein.

Gast
Bachelor

Wenn es um den Fakt "Praxiserfahrung" geht, ist das bisherige duale Ausbildungssystem in Deutschland bestens dafür geeignet. Da bekommt man wirklich praktische Arbeitserfahrung und Fachwissen vermittelt. Danach kommen meiner Meinung nach die Bachelor-Studenten. Diese sind sehr anpassungsfähig und können vor allem hart arbeiten, weil sie ständig unter Zeit- und Leistungsdruck stehen. Es gibt außerdem schon Bachelorstudiengänge die in Sachen Creditpoints mit dem Diplomstudium gleichziehen. Die mangelnde Praxiserfahrung lässt sich durch Praktika ausgleichen oder dadurch, dass Unternehmen diesen auch mal eine Chance geben sich zu beweisen. Niemand der von der FH oder Uni kommt, ist ein fertiger Mensch. Das merkt man besonders in der Consultingbranche. Diplomstudenten sind natürlich nicht dumm, aber meistens faul und behäbig. Und wenn sie komplexe Themen bearbeiten sollen, hadern sie rum und stellen sich meistens selbst ein Bein. Der Azubi oder Bachelorstudent hingegen geht die Sache an.

tettigonia
Was geboten wird besser nutzen

Jeder Professor in den Natwis freut sich wenn Leute aus der Industrie kommen, den Kontakt suchen, mal in ein Seminar reinschauen und Vorschäge für Diplomarbeitsthemen vielleicht so gar mit einer Zusammenarbeit machen. Das wird nur viel zu wenig genutzt. Das kann nicht auf der Ebene von Studiengängen passieren, sondern der Kontakt muss zwischen spezialisierten Lehrstühlen und Unternehmen entstehen. Da, wo das genutzt wird ist der Transfer von Personal zwischen Uni, Unternehmen und ggf zurück auch kein Problem. Im übrigen haben wir was Firmen Neugründungen angeht an den TUs auch ziemliche Erfolge. Habe das Gefühl das Heidenreich Kritik wenig Konstruktiv und zu allgemein gehalten ist um Nützlich zu sein.

Jadawin1974
@ alter Simpel

Ihre Annahmen, dass man mit dem Abschluss einer Ausbildung "ausgelernt", ist grundfalsch. In jedem Beruf finden weiterentwicklungen statt, die man mitmachen sollte. Das macht gerade die erfahreren Arbeitnehmer ja aus, dass sie halt wesentlich mehr wissen haben als ein Berufsanfänger.

Fertiglernen kann man nur Sachen, die sich nicht mehr weiterentwickeln. Könnte also für die von Ihnen angesprochenen Fächer stimmen. Wobei bei diesen Fächern die Frage erlaubt sein muss, warum man sie beihalten sollte, wenn Sie dem Studenten nur eine brotlose Kunst einbringen und wo Arbeitsplätze dann auch noch schwer zu finden sind.

Ach ja, @RToyal Tramp: Den Ball kann man auch bösartig von der wirtschaft zurückspielen: Liebe Eltern und Schulen, bitte hebt das Nivau der Auszubildnen wieder auf die 50-80er Jahre. Sowohl bildungsmäßig als auch sozialkompent. Die meisten Unternehmen würden sofort mit Kusshand zugreifen....

tettigonia
Die eigene Nase

Vor ab: Es gibt sicher jede menge Professoren die schlichtweg miserable Lehre machen und Leuten die Zukunft verbauen:Kritik ist angebracht.Nur könnte die DIHK auch mal die Ausbildung innerhalb der Betriebspraktika zu verbessern.Habe mit vielen Studieren gesprochen die aus dem Praktikum kamen,ein halbes Jahr nichts gelernt haben und sich danach geschworen haben eine akademische Karriere zu versuchen.Das soll kein Vorwurf sein,denn in den Betrieben findet man keine Didaktiker,bzw ein Betrieb hat auch einfach anderes zu tun.Es soll aber illustrieren das Praktika eher nicht die gewünschte Qualitätsverbesserung bringen werden.

tettigonia
@Matthias Kreck - Grundlagen

Danke für den Kommentar. Sehe ich genauso. Ohne wirklich die theoretischen Grundlagen im Schlaf zu meistern hat man es später schwer. Denke heute noch gerne an Mathematik für Physiker I, II, III zurück, herrliche und nützliche Vorlesungen (ohne "direkten Praxis Bezug").

Der MoJo
Nicht alles neu, sondern zurück zu Altbewährtem

Heute wird ein viel zu hohes Detailwissen vermittelt und das Allgemeinwissen fehlt. In der Wirtschaft braucht man niemanden, der Definitionen herbeten kann, sondern Leute, die fachübergreifend denken und sich schnell in Themen einarbeiten können. Heutige Absolventen haben meist nur Inselwissen. Oft braucht ein Unternehmer gerade diese Inseln aber nicht, sondern andere. Er muss also sowieso in gewissem Maße ausbilden. Heute muss ein Unternehmen den Absolventen aber auch fachübergreifend Zusammenhänge und Basiswissen ausbilden und das läuft m. E. verkehrt. Die Hochschulen sollten wieder verstärkt breite Gebiete abdecken, Ursprünge erläutern, den Blick über den Tellerrand erzeugen, Horizonte erweitern. Absolventen müssen das Lernen und das Verstehen abstrakter Themen lernen, sie sollen hinterfragen, kritisch denken. Noch mehr Praktika sind da sinnlos und machen alles sogar noch schlimmer.
Da muss ein Umdenken bei den Hochschulen, aber auch bei vielen Unternehmern und beim DIHK her.

Gast
Falsch

"Ein Studium zu konzipieren bedeutet, die Sache vom Ende her zu durchdenken: Was müssen die Absolventen später können? In wissenschaftlichen Karrieren? In beruflichen Karrieren? Die Hochschulen vergessen ihr Kerngeschäft: die Ausbildung junger Menschen." Zitatende.

Natürlich bilden Hochschulen junge Menschen aus. Es wäre aber schlichtweg falsch bei der Konzeption eines Studiums rein vom Ende her zu denken. Wo bleibt die Verantwortung der Arbeitgeber Berufserfahrung zu ermöglichen, bzw. Praxiswissen zu vermitteln. Absolventen bringen oft genug "frischen Wind" und neue Ideen in Unternehmen. Was im Übrigen bewusst von einigen Arbeitgebern genutzt wird.

Gast
Bachelor nichts Wert?

Unabhängig davon ob die Reform gut oder schlecht war, aber mit einem "Vorurteil" sollte man aufräumen:

Zu behaupten, ein Bachelorstudent taugt nichts, ist falsch. Man schaue sich nur die Stellenangebote von allen guten Firmen sowie die Durchschnittsgehälter nach Abschlüssen an.
Fazit: (Sehr) gute Bachelor-Studenten bekommen ohne weiteres einen (sehr) guten Job, machen meistens aber einen Master.

Die Grundlagen werden im Bachelor geliefert, die Vertiefung im Master. Bieten Unternehmen sinnvoll aus/ weiter, dann sind für diese Bachelorstudenten sogar lukrativer.
Warum?
Man kann schneller und besser jmd. auf seine spezifischen Anforderungen Ausbilden.
Nachteil:
Man bekommt keine "fertigen" Studenten, aber in unserer Zeit lernt man eh nie aus.

Fazit: polit. Rahmenbedingungen lockern (Bologna hat nichts mit Dipl. Ing. zu tun), Flexibilität und Eigenverantwortung stärken (hier ist der Ball bei unternehmen und Hochschulen)
Grund für Bolemielernen liegt bei de Unternehmen, nicht bei Politik

Gast
Wahr wahr

Hätte es nicht besser schreiben können!

Dieses jahrelange Gejammere um Bachelor-Master. Es sind allein die letztliche Inflexibilität deutscher Professoren, oft mangelnde Lehrkompetenz (weil nie erworben) und die Unwilligkeit Dinge zu verändern, die seit Jahren an deutschen Unis echte Reformen im Keime ersticken.

@ tettigonia: Wenn Sie sich mal ein kompetentes Urteil über PBL erlauben wollen, kommen sie nach Maastricht und sprechen mit den begeisterten, kompetenten Studenten. Die meisten schwärmen von Ihrem Studium, was man von deutschen Studenten nicht gerade behaupten kann.

Gast
Selber Denken!

Selber denken und nicht den Amis nachschleimen! Zweistufig hört sich zwar recht praktisch an. Was macht das aber für einen Sinn, wenn man Menschen für verschiedene Aufgaben ausbilden will. Für die, die nach dem Bachelor in den Beruf einsteigen wollen, würde eine praxisbezogene Ausbildung Sinn ergeben. Für diejenigen, die tiefer einsteigen wollen und etwa in die Forschung gehen, wäre ein theoretisch fundiertes Grundstudium das Richtige.

Gast
Politisch Korrekt

"Grundsätzlich sind wir mit der Einführung des Bologna-Prozesses sehr zufrieden."

Wer sowas sagt, begreift die Realität nicht oder vertritt andere Interessen.

Gast
Dieser Satz müsste zurückgenommen werden

Herr Heidenreich sagt: "Die Hochschulen vergessen ihr Kerngeschäft: die Ausbildung junger Menschen." Dieser Satz ist für Leute wie mich, die seit Jahren an der Hochschule einen großen Teil der Zeit darauf verwenden, Vorlesungen zu halten, Lehrbücher zu konzipieren, Lehre zu verbessern, Qualitätssicherung zu betreiben etc. völlig unakzeptabel. Hierfür wäre eigentlich eine Entschuldigung notwendig.

Gast
Auslandssemester einfach wenn gewollt

Wenn ein Hochschule es unterstützt, dass Studierende ein Auslandssemester machen, kann man das ganz einfach ermöglichen, in dem man die Prüfungsordnung entsprechend gestaltet. Relativ frei wählbare Wahlpflichfächer erleichtern es enorm hier an anderen Hochschulen erbrachte Prüfungsleistungen anzuerkennen. Auch kann man ein Auslandssemester als Altermative zu einem Praxissemetser oder Praxisprojekt anzuerkennen. Nur tun sich hier gerade Universitäten schwer, die die Studienreform als willkommenen Anlass genommen haben ihr Studium total zu veschulen und ausschließlich Pflichtveranstaltungen anzubieten.

tettigonia
@hhhw_schmidt - kompetenz

Habe nichts gegen die Bologna Ziele gesagt und schon garnichts gegen die Uni Maastricht. PBL kann man sicher für manche Themen einsetzen, es ist aber nicht die Lösung der meißten Probleme, schon gar nicht der von ihnen Angesprochenen Qualitätskontrolle. Die ist wird nämlich an vielen deutschen Unis zusammen mit den Fachschaften sehr wohl durchgeführt. Sie können sich gerne die Statistiken über meine Vorlesungen in der theoretischen Biologie hohlen und sie werden sehen das auch hier die Studenten sehr zufrieden sind (mit wenig PBL). Nur in Detschland würde ich auch nicht sagen zumindest von Finnland u. Dänemark kenne ich auch Schwierigkeiten. Es geht hier nicht darum das Ba/Ma ein Problem sind nur ist die Umstellung zu schnell und bürokratisch gemacht worden und sie haben erstmal nicht viel gebracht weil es andere Namen für die selben Inhalte sind (und zwar nicht nur in Dland).

Gast
Leider...

hat "Studium" heutzutage erschreckend wenig mit Studium zu tun. Bachelor und Master "Theoretische Berufsausbildung" zu nennen, wäre ehrlicher. "Studieren" nach dem alten Ideal tuen mittlerweile leider die wenigsten (auch viele, die es eigentlich wollten, können nicht). Man sollte ehrlich sein und vollkommen neu konzipieren.

tettigonia
@Sephiroth - Absolut richitg

Warum sollten Ba/Ma auch schlecht sein. Es hat sich wenn überhaupt nur was an der Studienstruktur geändert, die vermittelten Inhalte sind die gleichen. Der einzige Wermutstropfen das sich auch nicht so viel verbessert hat. Und das hat nichts mit hhhw_schmidt polemischer Generalkritik an den unwilligen Profs zu tun, sondern das Umstrukturierungen Personal aufwendig sind, vor allem in der Verwaltung und daher kostenintensiv ohne das viel für neues Lehrpersonal ausgegeben wird. Man hätte den letzten beiden Jahrgängen (welche durch G9->G8 und Wehrpflicht weg sehr groß aus vielen) mehr gebracht wenn wir mehr Personal und Tutoren hätten. Wir mussten hier einen fast doppelt so großen Jahrgang mit gleichen Resourcen bedienen.

pauline_8
"Gleiche Ausbildung" an FH und TU??

Die angeblich "vergeichbaren Abschlüsse" haben für die Schulen zur Folge, daß sie gleiche Inhalte in gleicher Zeit vermitteln sollen.

An einer FH ist es aber eine One-man-show. An einer TU ist es ein Chor, der Ausbildung betreibt.
Die Folge, man versucht an einer FH "gleichwertig" zu sein, möchte darüber hinaus noch besonders "praxisnah" ausbilden und muß zwangsläufig scheitern.

Aus einer vierstündigen Vorlesung an der TU habe ich 8 cm Papier mit Übungen. Das sind 50 cm für alle Semester-Wochenstunden an einer TU. Das kann eine FH nicht leisten!

Da man die Anforderungen aber gleich gestalten möchte, fallen eben 50 bis 80% bei jeder Klausur durch. Sie sind beim nächsten Prüfungstermin automatisch zwangsangemeldet. Auch wenn sie die Vorlesung nicht noch einmal besuchen können. Nach 3 Versuchen ist Schluß! Überall in D bei einem Studium mit diesem Fach.

Ausweg: Abbruch oder Sozialpädagogik und ähnliches.
Dafür muß man nicht das Gymn. schlachten damit die Absolventen jünger sin

tettigonia
@ hhhw_schmidt - Keine Ahnung von deutschen Universitäten

Das Dland größere Probleme bei der Umstellung auf ein angelsächsischen System hat als Länder wie Holland deren Unis das Sytem schon lange haben ist klar.Das liegt nicht an der pauschal unterstellten Unwilligkeit, sondern daran das in Deutschland Professoren doppelt belastet sind. Zu erst sind sie mal der Forschung verpflichtet nur danach werden sie bewertet und dann arbeiten sie noch ihren Lehrauftrag ab. Es ist ein politisches Problem das Profs dafür fast keine Anerkennung bekommen, welches mit Bologna nicht im geringsten gelöst wurde. Im angelsächsischen System gibt es spezielle Dozenten welche die Forschungsprofessuren entlasten und für Qualität in der Lehre sorgen. Das hätte man hier einführen sollen bevor man mit dem Ba/Ma beginnt.

RoyalTramp
@ Jadawin1974

Den Ball muss die Bildung aber nicht annehmen, da auch das die Wirtschaft grandios verkorkst hat. Denn um die Jugendlichen von heute zu den fleißigen Konsumenten von morgen zu polen, werden die jungen Menschen heute multimedial & rund um die Uhr auf Konsum getrimmt. Was heute noch "in" ist, muss morgen schon "out" sein.

Vor lauter Konsum weiß eine Vielzahl von jungen Erwachsenen nicht mehr, was es abseits dessen vielleicht zu entdecken gibt. Fragen sie mal in anderen Ländern nach Freud, Hesse & anderen. Im Ausland sind diese Namen zumeist besser bekannt, als bei den Deutschen! & das kann ich ihnen zumindestens für chinesische Studenten sogar schriftlich geben! Dafür kennen unsere Jungs & Mädchen "DSDS" "Bohlen" "Justin Bieber" "Wodka Red Bull" & andere bewusstseinserweiternde Halluzinogene.

Sie werden vielleicht sagen: Hesse, na und? Kann man in der Wirtschaft nix mit anfangen... dann ergibt sich exakt das Problem, was nämlich Unis eigentlich auch sein sollten...

tettigonia
Uni Maastricht

Was diese Uni sehr gut macht ist ein altes Konzept für das Prof Kaul in Tübingen schon vor 20 Jahren einen Lehrpreis bekommen hat. Klein Gruppen mit persönlichen Tutoren zu jeder Vorlesung. Das wurde aus kosten Gründen (gute Tutoren sind teuer) irgendwann wieder eingestellt. Das ist ein sehr allgemeines Konzept und erstmal unabhängig davon ob man theoretische Grundlagen lehrt oder Anwendungsbezogene Probleme. Mein Erfahrung bassierend auf dem Feedback der Studis ist (wir haben es wirklich ausprobiert auch wenn hhhw_schmidt unwillen unterstellt) das man mit spezialisierten Problemen erst etwas später Anfangen sollte sonst verwirrt es man Fischt im trüben und lernt keine methodisches herangehen.

RoyalTramp
@ Samson001

Es wäre sogar noch besser, würden die Unternehmen im Rahmen einer eigenen betrieblichen Ausbildung die Azubis auch Auslandserfahrung sammeln lassen würden. Was hielten sie davon? Warum muss denn die Universität für alle Versäumnisse der Industrie und Wirtschaft aufkommen? Warum diese von ihrer eigenen Verantwortung der Ausbildung des Nachwuchses vollständig entbinden und alle Kosten dem Staat aufbürden? Zu welchem Zweck?

Gast
Umstrukturierung notwendig

Aus studentischer Sicht kann ich dem Bachelor-Master-System auch einiges Positives abgewinnen, aber selbstverständlich ist Kritik angebracht und notwendig.
Die Hauptherausforderung der Hochschulen besteht momentan darin, den immens gewachsenen Anteil an Studienanfängern zu bewältigen. Was in Zukunft nicht einfacher werden wird!
Ich fände es interessant, wenn man nicht automatisch nach sechs Semestern einen Bachelor erhalten würde, sondern vielmehr sich dann entscheidet, ob man im siebten Semester einen "berufsqualifizierenden Bachelor" oder einen "masterqualifizierenden Bachelor" ablegen könnte. Somit könnte man den Spagat zwischen beruflicher Orientierung (früher Diplom FH) und akademischer Orientierung (früher Diplom Uni) besser bedienen. Den Unternehmen wäre gedient, da die Bachelorabsolventen wirklich auf einen Beruf vorbereitet wären und den Hochschulen in soweit, dass die Studierenden wirklich fundierte Grundkenntnisse für die Weiterbildung/Master mitbringen.

eli
Kerngeschäft der Uni:Grundlagen und Kompetenz

@18:49 — Louis-xv stellvertretend:Natürlich haben Sie recht! Jeder vernünftige Arbeitgeber von Hochschulabsolventen weiß, dass man mit dem Bewerber keinen Spezialfachmann für den gerade gebrauchten Job bekommt, sondern einen akademisch gut vorbereiteten Anwärter, der sich in kurzer Zeit mit seinen Grundlagen in komplizierte unterschiedlichste neue Felder einarbeiten kann und (im Team) Neues entwickelt. Große Firmen bieten eh noch trainee-Zeiten an.

Und das ist der große Vorteil einer akademischen Ausbildung, eben sehr vielfältig in seiner Berufswahl sein zu können.

Das Ingenieurzeugnis ist Nachweis dafür, dass man was leisten kann.Der Physiker wird normalerweise in Forschungsabteilungen arbeiten, wo völlig neu gestellte Aufgaben ihn fordern, zu denen sogar noch weitere Kenntnisse zusätzlich selbständig erworben werden müssen.

Als Akademiker kann man sich sogar erlauben, wieder ein völlig neues Feld zu erobern, denn dafür ist man ausgebildet - um mal das Wort mal aufzunehmen.

Gast
Reformen kosten Geld.

Immer. Auf lange Sicht kann man natürlich etwas sparen, aber erstmal muss man Geld in die Hand nehmen um die den Hochschulen aufgedrücken Reformen auch umzusetzen. Von nichts kommt nichts. Neue Strukturen müssen erarbeitet werden. Sollen das die Professoren, die zumindest an meiner Hochschule eh schon mehr arbeiten als die Deputate fordern, auch noch in ihrer Freizeit leisten?

Dann die Hochschulen an den Pranger stellen, weil sie nicht gespurt haben finde ich schon dreist.

Gast
Wohl ein Scheuklappenträger....

1) Wie in vielen Diskussionen gilt auch hier: es beginnt damit, dass wir keine Definition haben, was wir unter Bildung verstehen. In Talkshows reden sechs Leute darüber, aber eigentlich redet jeder über etwas Anderes. So auch dieser Herr Heidenreich.
2) Die unkritische Einschätzung des Bachelor/Mastersystems an ausländischen Hochschulen ist nicht besonders hilfreich. Bei genauerem Hinsehen kann man leicht erkennen, dass es sich im Wesentlichen um Abschlussfabriken handelt, da sie damit ihr Geld verdienen.
3) Die Universitäten sind selbst schuld, dass sie sich zu Berufsschulen umfunktionieren lassen. Es fehlt massenhaft an gestandenen Leuten, die sich mit Zivilcourage den undurchdachten Modetrends entgegenstellen und mit falsch verstandener Toleranz den Zerfall einer wissenschaftlichen und persönlichkeitsbildenden Ausbildung in Kauf nehmen.
4) Wenn Lehr- und Ausbildungsinhalte durch demokratische Abstimmung der Lernenden bestimmt werden sollen, dann ist etwas oberfaul im System.

tettigonia
@hhhw_schmidt - autarke Professoren

"irgends sonst in Europa gibt es noch so autarke Professoren ... wie in Deutschland." Stimmt auch nicht. Ein finnischer Academician ist deutlich unabhängiger und selbst normale Profs in Frankreich und Belgien haben mehr freie Handhabe. In Deutschland steht man ziemlich unter der Knute der Verwaltung und des Verwaltungsrats in dem oft externe Sitzen. Finde das ist eher ein Problem. Die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit der Universitäten ist eine Säule unserer pluralistischen Gesellschaft. Sie zum Anhängsel des BMBFs zu degradieren ist der Freiheit der Lehre und Forschung eher hinderlich. Universitäre selbstverwaltung ist wichtig. Die Bedürfnisse der Studenten erfährt man vor Ort im Gespräch, die müssen einem nicht von Politikern mitgeteilt werden! Da kann ich @forscher nur zustimmen.

Hägar57
Geht's noch, Herr Heidenreich?

Die Kernaufgabe der Hochschulen ist die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Grundlagenforschung. Daneben gibt es das Netz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Deren Aufgabe ist es, wissenschaftlich geschulten Nachwuchs für die Anwendungsberufe auszubilden. Dabei kann der kurzfristige Bedarf einzelner Branchen selten Berücksichtigung finden. Wer spezielle Anforderungen an Stellen-Bewerber hat, muss eben auch spezialisierte Ausbildung organisieren.
Das Dilemma der Hochschulen liegt vielmehr in immer neuen Anforderungen, die mit verringertem Personal erfüllt werden sollen. Beispiele hierfür ist das Sammelsurium an Beauftragten, das jede Universität gemäß Vorschriften vorhalten muss: Sicherheitsbeauftragte, Strahlenschutzbeauftragte, Beauftragte für Gentechnik, Datenschutz, Gleichstellung, uvm. Das alles soll immer aus dem Stellen-Bestand geleistet werden. Da bleiben immer weniger Stellen für Lehrende bzw. Zeit für die Lehre übrig, für immer mehr Studierende.

Gast
Die unsichtbare Hand

Kapitalismus heißt:

Gleichschaltung aller Lebensbereiche.
Zuerst die Entscheidungsträger=Politik
Dann die gesellschaftlichen Institutionen=Behörden
und zum Schluß die Hochschulen.

Die unsichtbare Adam Smiths regiert bald
sämtliche Bereiche der Gesellschaft.

Geld kennt keine Moral.

Gast
Olympiade...

Weil gerade Olympiade war:
Vergleichen wir mal Hochschulausbildung mit Hochsprung: wenn der WR bei 2.45 m ist, wurde bisher die Latte für den Durchschnittsstudenten vielleicht auf 1.50 m gelegt. Inzwischen heisst es, diese Anforderung ist zu hoch, man sollte den Studenten entgegenkommen. O.K.: legen wir die Latte auf 1.30m. Hohe Durchfallquote und Studenten-Qualitätsbefragung (!) ergibt: Latte liegt zu hoch. Angst vor Kritik, mangelnde Führung, fehlende Zivilcourage von Hochschulmitgliedern führt zur Leistungsverminderungstoleranz (vor Kurzem treffend als Verblödungstoleranz bezeichnet) - die Latte wird auf 1 m gelegt. Aber: es gibt keine gültige Vereinbarung, also wird das Rad weitergedreht. Inzwischen liegt die Latte auf 10 cm und es gibt Protest, warum sie nicht auf 0 gelegt wird.
Ich dachte, man bringt den Leuten an der Uni bei, wie man eine Pizza mit Messer und Gabel isst. Heute wird verlangt, den Studenten die Pizza in kleine, mundgerechte Häppchen zu schneiden. Toll !

Gast

@Zweifelnder:

Sehr schöner Vergleich und leider auch sehr nah an der Wahrheit....

Gast
Berserker hat völlig recht

Es ist nicht die Aufgabe der Universitäten, Studenten möglichst gut auf die bestehenden Wirtschaftsverhältnisse vorzubereiten. Die Wirtschaft ändert sich, ganze Wirtschaftssysteme sind nur Zeiterscheinungen. Außerdem zahlen die ja nicht, die IHK müsste ggf. auch sämtliche Jahresetats deutscher Universitäten tragen, dann könnte man die Förderung schon eher rechtfertigen. Aber selbst das wäre nicht wünschenswert.

Gast

Wenn Sie sich mal ein kompetentes Urteil über PBL erlauben wollen, kommen sie nach Maastricht und sprechen mit den begeisterten, kompetenten Studenten. Die meisten schwärmen von Ihrem Studium, was man von deutschen Studenten nicht gerade behaupten kann.

vibackup
@ hhhw_schmidt:PBL

Natürlich sind die meisten Studenten an den meisten Unis zufrieden (außer in Deutschland; wir Deutschen sind aus Prinzip nicht zufrieden).
Was PBL betrifft: ich war noch nicht in Maastricht (auch wenn die mit uns zusammenarbeiten) aber ich treffe immer wieder Studenten aus Linköping. Und die nennen ihre Ausbildung ÅBL, ångestbaserad lärande, zu deutsch: angstbasiertes Lernen.
Das Problem mit PBL (und allen anderen pädagogischen Konzepten) ist doch, wenn sie zu Dogmen werden, wenn man also diesen einen (oft wirklich wichtigen) Aspekt, den das Konzept beleuchtet, zum Alleinseligmachenden erklärt. Und vergisst, was Lernen wirklich gut macht: der Mix der Methoden, der verschiedenen Lernstilen und Inhalten gerecht wird, geschickt eingesetzt von kompetenten und engagierten Lehrern. Und das hat manchmal mehr mit Herz und Engagement als mit (pädagogischer) Theorie zu tun.
BTW: auf Kongressen, auf denen es um medizinische Ausbildung geht, höre ich inzwischen mehr über TBL als PBL...

//M

Gast
EQR und DQR

kann man googlen. Da steckt der europäische Vergleich drin und ich selber kenne es nur aus der Physiotherapie:
In Deutschland eine dreijährige Ausbildung nach Krankenpflegeausbildung und europäisch international nicht anerkannt, aber gerne genommen. Zur europäischen Adaptation hat ein Ausschuss des Bildungsministerium aus Lehrern, Ärzten usw diese Ausbildung auf ein europäisches Niveau von 5 bewertet und der Bundestag hat dann abgestimmt, dass es Level 4 ist, denn sonst hätte national das Einkommensniveau nach oben angepasst werden müssen. Soviel zur freien Wahl der berufsausübung in Europa

gruss

domme

fischer Jüürgen
Laterale Studiumerlebnisse sind DAS Ganzheitliches Studium

Ich vermisse, dass das Entscheidende beim Uni-/TU-/Hochschulstudium als

Gesamtschulähnliches Projekt hier in diesen Kommentaren nicht disskutiert wird.

Warum sind jene Studenten besonders motiviert und in der Praxisd erfolgreich, weil sie so "en passent" in den Meetings "außerhalb" des Studienganges(z.B. Reiten, Fechten,Saunieren,Seilschaften,Verbindungen, Prof.-runden...)so allerlei im Beruf, Beziehungsgeschäft, Illegalität(wie komme ich gewisse Fragen ran)im Erreichen guter Zensuren und Bewerbungserfolge...sehr beschäftigt waren.

Wobei der notwendige "formale" Studienerfolg selbverständlich abgehakt wird neben den entscheidenden "informellen" Studienerfolg, wo selbverständlich die Herkunft DIE entscheidende Note vertritt: siehe die berühmten und Ertrag-trächtigen Nobel-+ Eliteuniversitäten weltweit in USA-Brit...)Klaro: Vorzeige-Demokratie-Upstairs-Proleten sind da mit dem "Jedermann-Marschallstab"im Tornister eingeschlossen.

Gesamtschulmodell(Gesft+Wi+Te Dimension) = Antwort?

Gast

Der Mann hat an einigen Punkten, wie eben der Einrichtung und der Qualität der Lehre. Aber Eliteuni wird man nur, wenn man eine gute Forschung hat, die Lehre spielt fast keine Rolle.
Falscher Anreiz also.
Anonsten:
Unis sind nicht nur Mitarbeiterschmieden, von daher ist der DIHK irrelevant.
Mit Ba/Ma sind die Unis zu Hochschulen degradiert worden. Das ist sehr schade. Im Gegenzug hat man aber vergessen, aus dem Professor einen Hochschullehrer zu machen (und den Grad Prof abzuschaffen).
Der Mensch muss Zeit haben, um zu sich zu kommen, aber auch Ruhe haben um lernen und verstehen zu können. Das mag ineffizient sein, aber so ist der Mensch nunmal.
Das Kerngeschäft ist nicht das Produzieren von Arbeitskräften, sondern von Forschern.
Wir haben einen öknomischen Vorstand der Uni vor dem Rektorat. Und niemand kann mir sagen, dass die Abschaffung der Slavisitik ein Aufräumen war. Es war dumm.

Von daher: Eine Meinung aus der Wirtschaft. Mehr nicht.

Gast
@ hhhw_schmidt

"Wir bilden 100% der Studenten aus als blieben sie an der Uni."
Das stimmt: Wir befähigen die Studierenden, nach dem Prinzip "sapere aude", von ihrem eigenen Verstand Gebrauch zu machen. Denn Universitäten sind Stätten der Forschung und Lehre und diese Kombination kann nur funktionieren, wenn selbständiges Denken gestattet ist und gefördert wird. Universitäten wollen keine Absolventen generieren, sondern kritische Geister.

Dass Politik und Wirtschaft damit ein Problem haben, zeigen die Zielvorgaben des Bologna-Prozesses. An deren Wunsch nach dem stromlinienförmigen Studienabgänger mit Ausbildung statt Bildung ändern alle Beteuerungen wenig.

Übrigens auch nicht ein pseudopädagogisch aufgemotztes Lernkonzept wie PBL - hier werden in erster Linie fälle nach Schema F abgehandelt. Für Flexibilität, Persönlichkeit und wissenschaftliche Innovation bleibt da kein Raum. Wie auch, wenn man Hilfskräfte statt hochqualifizierte Forscher als Dozenten einsetzt.

MetaSicht
Unterschiedlichkeit der Fächer

Um es noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Der Bachelor ist nicht "gut" oder "schlecht". Das Schwarz-Weiß-Denken ist hier - wie fast immer - kontraproduktiv.
Wer aus einem Fach kommt,in dem Bachelor-Absolventen gute Jobchancen haben,tendiert dazu die Situation zu übergeneralisieren und andersrum.Genau das hat aber die Politik auch gemacht: Unabhängig davon, was von der *Sache* her sinnvoll erscheint, wurde allen, deren Lobby nicht stark genug war, das Ba/Ma-System aufgedrückt. Bei manchen Fächern (nicht ganz zufällig vor allem bei denen, die die größte Lobbykraft haben) kann das sehr gut klappen, in anderen mündet es in halben Katastrophen (siehe mein Beitrag oben).

Eine Ergänzung zu oben: Wir haben eine funktionierende Voll-Evaluation der Lehre jedes Semester. Fast alle Semester werden im obersten Drittel der Skalen bewertet, der Studiengang insgesamt kriegt im Durchschnitt immer wieder eine 2+/1-. Mit Abstand größtes Problem: Notendruck, da der Master unabdingbar ist (s.o.).

Jadawin1974
@ Royal Tramp

Moment, die Erziehung und Bildung liegt nicht in den Händen der Wirtschaft. Sondern bei den Eltern und deren Politik, um es mal groß einzurahmen.

Die Wirtschaft bietet ihre Konsumprodukte an, vorleben wie damit umzugehen ist, tun die Eltern bzw. Vorbilder der Kinder und jugendlichen. Meine Eltern haben zum Beispiel streng darauf geachtet, dass ab neun "Schicht" war. Kein fernsehen, computer etc, notfalls mit der Sicherung durchgesetzt bzw. Sichergestellt. Sogar ohne Gewalt, aber mit erstaunlicher Autorität.

Aber hier liegt doch das Problem auf der Hand: Kinder haben keine Lobby mehr. Eltern überlassen die Kindererziehung dem Staat, und der interressiert sich nur für Wähler. An der Erziehung und Ausbildung wird gespart. Und die Eltern meist überfordert...

Geht ja auch leicht, da Kinder und Jugendliche noch gar nicht einschätzen können, dass Ihnen etwas wichtiges vorenthalten wird.

Ihre Schelte trifft mit der wirtschaft die falschen, obwohl diese als Sündenbock sehr beliebt ist.

Gast

Das mit Lüneburg finde ich ja immer noch interessant. Als jemand, der die Reform dieser Uni von Anfang an aus nächster Nähe verfolgt hat, habe ich eher den Eindruck, dass die Leuphana solide Ausbildung insb. von Grundschullehrern gegen werbewirksame Pseudowissenschaften eingetauscht hat und ihren Abdolventen in allererster Linie beibringt, sich zu verkaufen.. nicht so positiv wie die Sicht des Kommentators.

Gast
Kosmetik Master

Die akademische Lehre war nie so sehr auf die Bedürfnisse des Handels ausgerichtet, wie in unseren Tagen. Was dadurch entstanden ist, ist eine groteske Parodie der Planwirtschaft.
nummus in prelatis
est pro iure satis
nummo locum datis
vos, qui iudicatis
Auf auf, ihr törichten Bücherwürmer, hinein in die geistige Emmigration. Habt ihr es noch nicht begriffen ?
Die dunkle Zeit hat erneut begonnen !