Andreas Molau

Ihre Meinung zu Interview: "Ich dachte, ich könnte die NPD reformieren"

NPD-Vordenker Molau ist aus der rechten Szene ausgestiegen. Sorgen um seine Zukunftschancen hätten ihn lange davon abgehalten, sagt der 44-Jährige im Interview mit tagesschau.de. Heute gibt er sich erleichert und spricht über die Starrköpfigkeit und die Beratungsresistenz der NPD-Führung.

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19 Kommentare

Kommentare

Gast
Wolf im Schafspelz 1

Für Molau trifft "Wolf im Schafspelz" absolut zu. So unschuldig, wie er sich jetzt gibt, kann er nicht sein. Als Stratege ist er auch Taktiker. Es sieht so aus, als würde er sich auf sicheres Terrain begeben. Auch er könnte belangt werden wegen Volksverhetzung, vielleicht auch wegen Schlimmerem. Zu befürchten hat er dabei (noch) nicht viel: wenn Pastörs seinen offenen Aufruf zu Gewalt gegen Kleingeld herplärren darf...
Dass sich Molau jetzt an den Verfassungsschutz wendet, macht seinen Überlauf nicht unverdächtiger: Immerhin wird er da auf alte Vertraute treffen.
Der Zeitpunkt ist optimal gewählt. Nachdem die Mordserie von anderen Ereignissen fürs erste übertüncht wurde, fällt gar nicht mehr auf, dass sich KEINER aus der Nazi-Szene - auch er nicht - von den Killern distanziert hat.
Passend auch das Märchen von dem angeblich den Neonazis in die Hände spielenden NPD-Verbot, das diese Partei nur stärken würde...

Spitzbub
Es muss ein "Danach" geben!

Es gibt also bei der NPD Leute, die ganz anders denken und nur mit den Wölfen heulen, weil es kein "Danach" gibt - die kommen bloß nicht raus aus der Partei!

Dann muss es für die eben Hilfe beim Ausstieg geben! Sozialarbeiter und zivile Vereine, die solche Andersdenkenden auffangen können. Es geht doch nicht an, dass jemand in der NPD bleiben muss!

Deliciabc

ich stimme Spitzbub zu. Wenn Leute heute noch darüber definiert werden, daß sie mit 18 in der SS waren, oder vor mehr als 20 Jahren in der SED, dann schließt man die entsprechende Szene luftdicht ab; die rauswollen können nicht, weil sie nicht wissen wohin, und haben nur die Wahl sich zu verstellen oder weiter in ideologischen Sackgassen und Zirkelargumenten zu verrennen.
Diese Hühnerhofmentalität, wo immer auf den schwachen Stellen rumgehackt wird, auf den schwarzen Flecken in der Vergangenheit, die sich nun mal nicht mehr ändern lassen, die könnte ruhig mal einem zivilisierteren Ungang weichen.
Wer mit 20 keinen Extremen anhängt hat kein Herz, wer ihnen mit 40 noch anhängt, keinen Verstand.
Solange er niemanden umgebracht hat, ist er zu retten.

Gast
seltsam, seltsam ...

Auf einmal steigen viele Aktivisten der rechten Szene aus. Wenn das mal nicht mit dem VS direkt in Zusammenhang steht. Axel Reitz ist auch untergetaucht - man sollte aber auch sagen, dass Molau lange nicht mehr in der NPD war, sondern sich bei pro-NRW engagiert hatte.

Gast
Wie schön . . .

dann kann sich demnächst jeder von seiner
jahrelangen Haltung distanzieren, wenn seine
wirtschaftliche Situation das zulässt.

Man sollte zwar jeden rechten Aussteiger
unterstützen, aber manche Aussage ist grotesk.

Gast
Wolf im Schafspelz?

Die Frage ist doch nur eins, ist er aus der Partei nur, oder aus dieser ganzen Ideologie ausgestiegen?

Joppenfred
vom Vordenker zum Nachdenker

Als Lehrer für unsere Kinder hätte ich schon bedenken.
Und was will er als Publizist, etwa Einfluss nehmen?
Ausstiegsevent will ER nicht sein.

Auf so jemanden hat bei uns eigentlich niemand gewartet.
Da muss man erst mal nachdenken wofür er gut sein kann.
Und er selbst sollte dies auch tun!

Für diese Zeit empfehle ich ihm ehrliche und einfache Arbeit. Die gibts immer.

Im besten Fall gelingt es ihm, Wege zu finden, die andere nachgehen können.

Unterstützen ja, aber veräppeln lassen: NEIN

Es kann auch sein, dass nur rechts weniger gemütlich verdienbares Geld da ist, seit dort skandalbedingt genauer hingeschaut wird.

Gast
Geselschaftliche Ächtung

Ich denke auch das es ein danach geben muss.
Wer aber erst mal im "Netz-gegen-Nazis" am Pranger steht, hat es danach schwer im sozialen Umfeld und Berufsleben wieder Fuß zu fassen.

Ich erinnere hier nur an die Hack-Aktion der edlen "Anonymen" und das darauf folgende "Zwangsouting" der sogenannten Nazis im Internet.
Die Entlassungen und Rücktritte aufgrund von "falscher" Parteizugehörigkeit.Das denunzieren der Eurokritiker als nationale Rechte und ewig Gestrige.

Kein Platz für Nazis, kein Bett für Nazis, kein Job für Nazis, kein Mitleid mit Nazis und dann kein Menschenrecht für Nazis, so läuft das doch immer!

Theodor Adorno schrieb von "..andere als amorphe Masse zu behandeln..."

Mir gehts hier nur um das Prinzip der Meinungsfreiheit die, immer auch die Freiheit der anderen ist.Wer allerdings einmal Molaus Lebenslauf studiert, der kann über seine Aussagen in diesem Interview nur müde lächeln!

Sasquatch
@ octavianus

"ist er aus der Partei nur, oder aus dieser ganzen Ideologie ausgestiegen?"

Ehe mich jemand falsch versteht: Das ganze braune Gedankengut ist mir ein einziges Ekel, ich versuche also nicht, jemanden zu verteidigen.

Aber fürs Denken wird man in einer Demokratie nicht bestraft. Ob Herr Molau nur die Partei verlassen, oder auch sein extrem rechtes Gedankengut aufgegeben hat, ist, solange er damit nicht an die Öffentlichkeit tritt, seine Privatsache.

Ich kann mich allerdings, wie auch andere Kommentatoren hier, nicht des Gedankens erwehren, dass das Ganze ein Präventivschlag vor einer drohenden Anklage wegen Volksverhetzung ist. Sollte der Herr sich mit seinen Reden strafbar gemacht haben, darf seine späte Reue allerhöchstens als mildernder Umstand gelten, ihn aber nicht vor Strafe schützen.

Sollte Herr Molau seine gestrigen Worte ernst meinen, wünsche ich ihm viel Erfolg bei seiner Rückkehr in die demokratische Gesellschaft.

Gast
Es gibt kein Danach.... Danke an die Presse dafür.

Wenn man einmal etwas mit der rechten Szene zu tun hatte, dann kann man nicht mehr raus...

Auch wenn man noch sehr jung und dumm war, werden einem diese Fehler bis ans Lebensende nachgetragen.

Beispielsweise die Band: Böhse Onkelz
Sie haben, als sie 17-20 Jahre alt waren für die rechte Szene Lieder über Gewalt und Alkohol geschrieben und auch zwei Lieder, die nie veröffentlicht wurden, welche rechtsradikalen Inhalt haben.
Selbst 30 Jahre später werden sie als rechtsradikal tituliert, obwohl sie eine Menge getan haben um das Gegenteil zu beweisen (Benefiz-Konzerte für Opfer rechter Gewalt, Lieder mit Eindeutiger Ablehnung rechter Standpunkte und viele Interviews).

Aber die Presse (z.B. BILD, MTV, etc...) will das nicht. Sie will keine Aussteiger. "Einmal rechts, immer rechts".
Das ist ein Stigmata.

Sogar die Taliban haben Aussteigerprogramme die meiner Meinung nach lächerlich sind. Aber wenn jemand aus der NPD aussteigen will, ist man fürs Leben geächtet.

Gast

"Der Zeitpunkt ist optimal gewählt. Nachdem die Mordserie von anderen Ereignissen fürs erste übertüncht wurde, fällt gar nicht mehr auf, dass sich KEINER aus der Nazi-Szene - auch er nicht - von den Killern distanziert hat."

Doch hat er.

"Passend auch das Märchen von dem angeblich den Neonazis in die Hände spielenden NPD-Verbot, das diese Partei nur stärken würde..."

Du vergisst, dass ein Verbotsverfahren kaum Aussicht auf Erfolg hätte.

Sasquatch
@ SoilentGruen

Ich dachte auch zuallererst an die Onkelz als ich all das hier las. Für einen ehrlich gemeinten Ausstieg, ehrliche Reue und ehrliches Umdenken muss es einen demokratischen, vorurteilsfreien Weg geben. Da stimme ich Ihnen zu.

Dazu gehört aber auch, die Konsequenzen für früheres Handeln zu tragen, und wenn die Konsequenzen eine rechtskräftige Strafe beinhalten, diese auch zu akzeptieren. Und da hört - bei allem Respekt - meine Zustimmung zu ihrem Beitrag auf.

Die Onkelz wurden für ihre braune Propaganda damit "bestraft," dass zwei ihrer Songs nicht in die Charts gelangten, sondern nur schwarz im braunen Untergrund gehandelt worden. Allen weiteren Konsequenzen haben sie sich dann mit einem medienwirksamen Anti-Nazi-MTV Statement entzogen.

Tut mir leid, aber wenn man einen Haufen Kohle mit der Verbreitung rechten Gedankengutes verdient hat, genügt es nicht, hinterher in einem Benefiz-Konzert ein kleines bisschen vom eigenen Reichtum an die Opfer dieses Gedankengutes abzudrücken.

Gast
Plattform

Wieso bekommt jemand, der im Interview zugibt eine deutsche FPÖ gründen zu wollen ein PLattform in den öffentlich-rechtlichen Medien? Bin ich der einzige, der das ekelhaft findet? Ich hoffe inständig, das war ein Ausrutscher. Oder soll dieser Herr eine neue Rechte in Deutschland anführen. Ich bin eigentlich sehr froh, dass es keine erfolgreiche rechtspopulistische Partei in Deutschland gibt. Sowas hat uns noch gefehlt...

Gast
@noo: Genauer nachlesen bitte

Wieso bekommt jemand, der im Interview zugibt eine deutsche FPÖ gründen zu wollen ein PLattform in den öffentlich-rechtlichen Medien?

Lesen Sie doch mal genauer! Im Interview sagte er:
Bei der NPD habe ich die Auseinandersetzung um den Parteivorsitz gar nicht gesucht, weil es ein Witz gewesen wäre, wenn ich gesagt hätte, ich persönlich will eine deutsche FPÖ - und gleichzeitig werde ich in der Partei als "Achteljude" bezeichnet.

Für mich heißt dass nicht, er wolle jetzt eine deutsche FPÖ gründen, sondern er hätte damals aus der NPD am liebsten eine deutsche FPÖ machen wollen. Im Unterschied zu Leuten wie Pastörs und Apfel, die aus ihrer eindeutigen Orientierung am Nationalsozialismus keinen Hehl machen.

Phonomatic
offenes System?

Wie kommen Sie zu offenen Systemen? Das klingt ja nett, diesem Ansatz zugrunde liegt aber auch ein Modell, Menschen bzw. Gesellschaften folgendermaßen zu beschreiben: " ein System, das an den Schnittstellen zu seiner Umwelt eine Austauschbilanz hat, die in dieser Kategorie ungleich Null sein kann. " (wikipedia)

Überlegen Sie mal was das bedeutet, das System "Mensch" als eine "Austauschbilanz" mit "seiner Umwelt" zu begreifen.

Gast
@noo

Ich hoffe Sie kennen das GG und das Recht auf freie Meinungsäußerung. Und die Medien haben die Verpflichtung Meinungen und Außerungen aller Art auch einen gewissen Rahmen zu verschaffen. Ein Interview mit einem Aussteiger eines hohen Parteifunktionär der NPD ist ein Artikel im Onlineangebot der tagesschau wert.

Wir als Demokraten müssen auch gegensätzliche Ansichten "aushalten" können und argumentativ dagegen vorgehen.

Gast

Um es mit Max Liebermann zu sagen:" Ich kann garnicht so viel fressen wie ich kotzen könnte...!"

Der Arme Mann. Erst gerät er u.U. sogar unverschuldet,in die Naziszene, welche ihn Jahrelang dazu zwingt in hohen Ämtern den Neofaschismus zu propagieren, sich beim Verfassungsschutz einzuschleichen etc. p.p. und dann wird er nach erfolgreicher, auf totaler Eigeninitiative beruhender Befreiung aus dieser Zwangslage auch noch von allen Seiten öffentlich angegriffen!

Glaube ich sofort! Ich glaube auch an das Monster im Schrank, Erdbeerelfen, das Gold am Ende des Regenbogens, Glücksbärchis und an den großen bösen Watz der unter dem Bett wohnt...

Gast
Widerlich

Es fehlen einem die Worte - dass solche Leute hier auch noch salonfähig ge-interview werden, wirft ein Licht auf tagesschau.de und alle Bedenkenträger dieses Landes - wie wäre es hiermit: Schön, das Sie Ihren Blödsinn zwar nicht bereuen. Punkt. Punkt.

Wieso verhelfen Sie dem Herrn eigentlich zu Publicity - Ähnlichkeiten rein zufällig oder was ? Der Irrsinn hat ja wohl keine Grenzen mehr- ich dachte, die SPD-Schlete zu den Banken sei Ihr bisheriger journalistischer "Höhepunkt" (?) gewesen. Können Sie mal bitte neue Leute einstellen - Fachkäftemangel !

Gast
Perspektiven

Nachdem was ich in diesem Interview gelesen habe, hat dieser Man zum Realismus gefunden - dem Realismus welcher sich definiert über die gesellschaftlichen Realitäten genauso wie über die ökonomischen und politischen.

Eine nationale Politik ist grundsätzlich ja nicht verwerflich, die Interessen des eigenen Landes oder Volksgruppe zu vertreten ist nicht verkehrt.
Genau da liegt wohl das Problem der NPD: National zu sein, ja von mir aus sogar nationalkonservativ zu sein erfordert ein hohes Maß an Reformwillenm, eben weil die Definitionen von Staaten über die Nationalität, Herkunft, Kultur u.ä. in einem Prozess des tiefgreifenden Wandels ist.

Der Man der im Nachhinein hoffte die NPD zu reformieren, nun er könnte vermutlich gut bei der CDU anfangen, natürlich nach einem Prozess des "Glaubwürdigkeits-Buildings", was sicherlich dauern wird. Aber eine so tiefgreifende Reflektion durchzumachen wäre sicherlich hilfreich in der Poltitik, als Erfahrungswert.