Ai Weiwei

Ihre Meinung zu Ai Weiwei: "Keiner sagte, warum ich wirklich verhaftet wurde"

Er war 81 Tage in Haft, steht seither unter Beobachtung und soll Millionen an Steuern nachzahlen. Der chinesische Künstler Ai Weiwei fühlt sich auch nach seiner Freilassung wie in einem Gefängnis. Im ARD-Interview erzählt er von seiner Haft und beklagt, dass er nicht einmal seine Unschuld beweisen dürfe.

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18 Kommentare

Kommentare

Dana
Gut, daß die TS solche Interviews bringt...

... denn politisch Verfolgte haben ganze Staaten gegen sich. Ich freue mich schon auf das hoffentlich bald kommende Interview mit Julian Assange.

Gast

Eine chinesische Firma mit dem Namen "FAKE"???

Naja, denn...

Horace T West
Folter?

"Die Erfahrung war so furchtbar, dass ich keinem wünsche, je so etwas erleben zu müssen. Was sie mir angetan haben, war Folter. Es war sehr schrecklich."

Ai Weiwei soll also nach eigener Aussage gefoltert worden sein. Mich würde interessieren, wie er von der chinesischen Polizei gefoltert wurde. Mit Waterboarding oder einer anderen Methode?

Xie Zeren
Aha, interessant

der Herr Ai geht also davon aus, daß Leute wie Li Ka-Shing, ein Milliardär aus Hongkong, nicht vom Staat kräftig zur Kasse gebeten werden. Da wollte man doch gerne eine klitzekleine Andeutung zur Nachprüfung einer solchen Behauptung zu lesen bekommen.

"Das ist eine unglaubliche Zahl. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der so viele Steuern bezahlen musste. Und wir sind eine kleine Designfirma."

Er hat also eine kleine Designfirma. Komisch nur, daß aus gut unterrichteten Kreisen in anderem Zusammenhang, Informationen gestreut werden, er habe ein Atelier in Shanghai im Wert von USD 1,2 Mio. besessen:

http://artmarketmonitor.com/2010/11/02/ai-weiweis-shanghai-studio-order…

Wo kommt das Geld her? Wer erledigt für ihn die Buchführung und seinen Steuerkram. Ohne diese Fragen kann ich ein solches Interview wirklich nicht ernstnehmen.

Gast
@Horace T West

"Mich würde interessieren, wie er von der chinesischen Polizei gefoltert wurde. Mit Waterboarding oder einer anderen Methode?"

Warum? Ändert das irgendwas an der Sache?
Nehmen sie die Sache hin, oder lehnen die Aussage als solche ab. Aber das Fragen nach Details ist in diesem Fall Voyeurismus.

frankd
viele offene Fragen, wenige Antworten darauf

In dem Augenblick wenn er sich durch den Westen instrumentalisieren läßt und es für antichinesische Propaganda genutzt wird, bestätigt er genau das Vorurteil, daß das Ausland gegen den chinesischen Staat ist.
Kein Land mag es, wenn eigene Staatsbürger in ausländischen Medien gegen das eigenen Land wettern und dabei den Ruf des Heimatlandes beschädigen.
Und wenn er Transparenz vom Staat einfordert, dann sollte er erstmal Transparenz bei sich selber einführen, dazu gehören auch Auskünfte zu seinem Einkommen.
Gerade im Westen ist er ein gefeierter Star, da werden schon einige Dollars zusammenkommen. Und wenn man dann das Verhältnis zwischen Einkommen und Steuerschulden erfährt, kann man immer noch beurteilen ob der Staat im Unrecht ist. So ist es eine reine Propagandageschichte.

Gast
20. Juni 2012 - 19:52 — Lucius Annaeus

"Warum? Ändert das irgendwas an der Sache?
Nehmen sie die Sache hin, oder lehnen die Aussage als solche ab. Aber das Fragen nach Details ist in diesem Fall Voyeurismus."

Nein: Es ist mehr als berechtigt, die Behauptungen des "Opfers" zu hinterfragen!

Vergleichen Sie die Kampagne der Frau Timoschenko aus der Ukraine.

Zu Ai Weiwei lesen Sie bitte:

http://www.nzz.ch/aktuell/international/ai-weiwei--kein-wirklicher-regi…

Und denken Sie bitte an die alte afghanische Weisheit:

Die Mutter der Dummheit ist immer schwanger.

Gern zu Diensten.

Gast
@ Xie Zeren

ich verstehe sehr wohl, was sie durch ihr "kritisches Hinterfragen" erreichen wollen.
Wie dumm für sie, dass Ai Weiwei eigene Erlebnisse beschreibt, wie sie sehr viele systemkritische chinesische Menschen in China geschildert und am eigenen Leib erlebt haben. Mit dem einzigen Unterschied, dass viele dieser Menschen nur "kleine Lichter" und daher nicht medienwirksam waren.

Gast
Ein Studio in Berlin mit 4800 qm?

Hat er schon gekauft - oder springt zunächst pro forma eine seiner Galerien ein ?

Wer hier hat denn eine Ahnung wie der Kunstbetrieb dieser Welt läuft? Es lohnt, sich einmal darüber zu informieren und nachzudenken.
Ai Weiwei ist jemand, der mit seinen politischen Aktionen den Wert seiner Werke steigert. Natürlich ist so jemand interessanter für den Kunstbetrieb als wenn er nur einer der Vielen von Künstlern wäre, die es in China gibt. Und darunter sind viele, die mindestens so gut sind wie Ai. Die Galerien machen ihren Reibach mit Ai und er partizipiert davon - und das in großem Maße. Ich glaube, dass er ohne dieses Aufsehen nicht mehr existieren kann, nicht mal für sich selbst.

Ai hat früher Aufträge von der Regierung gehabt und sie auch ausgeführt - nur als (z.B. das Vogelnest)nicht nur nach seinen Vorstellungen lief, war das dem Selbstdarsteller wohl nicht mehr genug. Sicher steht es jedem zu, Kritik zu üben - aber hier ist wohl zu offensichtlich, wie der Hase läuft.

Annales
Meinungsfreiheit

Die deutsche Medien berichten ständig von Menschrechtsverletzung und behaupten dass die Menschrechtslage in China sich weiter verschlechtert.

China soll also ein Land der totalen Zensur sein, wo jeder Reporter auf Schritt und Tritt überwacht wird und kein Menschen seine Meinung äußern darf.

Nun Herr Ai kann ja wohl problemlos trotz Hausarrest Interview mit ausländischen Reporter führen!

Und als ich vor einpaar Tagen in der Shanghaier U-Bahn mitfuhr, da strahlt die TV gerade Nachrichten, wo man sehen kann wie Frau Aung San Suu Kyi in Schweiz ihre Rede hält. Wie passt das zum Bild einer totalitären Diktatur???

Gast
@André Marggraf

Tut mir Leid, kein Dienst erbracht.

"Nein: Es ist mehr als berechtigt, die Behauptungen des "Opfers" zu hinterfragen!"

Richtig, und von mir nicht bezweifelt. Das bedeutet Umstände, Beteiligte und etwaiges mehr zum Hintergrund zu erfragen, aber eine Frage der Form "Mit Waterboarding oder einer anderen Methode?" lässt leider gar kein Interesse einer derartigen Form erkennen sondern es scheint nur darum zu gehen sich an dem Vorgang selbst ergötzen zu können. Wie gesagt Voyeurismus. Es kann auch Herr Weiwei jede beliebige Geschichte zur Folter erzählen, es hilft also nur zu erfragen was überprüfbar ist, und das ist wenig. Zu guter letzt ist die Frage also: Glauben sie ihm, oder tun sie es nicht? Und da bringt auch das Wissen nichts wie genau er gefoltert worden sein soll.

"Die Mutter der Dummheit ist immer schwanger."

Ich nehme an 'vorschnelles Urteil' und 'implizite Beleidigung' sind dann zumindest Halbgeschwister von 'Dummheit'?

Gast
Es ist mir eigentlich egal...

... was für einen Charakter Ai Weiwei hat. Mag sein, daß er ein Selbstdarsteller ist, der vielleicht auch den materiellen Gewinn aus seinem Widerstand zieht - aber wenn er keinerlei Gewinn für sich hat - warum sollte er gegen das Regime aufstehen?
Erst wenn die Zustände unerträglich werden, könnte Ai Weiwei das Volk in Massen um sich scharen. Dann erst könnte es eine Demokratie geben, aber das wird dauern, das weiß er ja auch selbst. Möglicherweise schiebt Chinas Führung dieser Entwicklung auch vorher einen Riegel vor, in gewohnter Manier über die Bestrafung der Rebellen / Rädelsführer und der Verbesserung der Zustände. Mich würde es nicht mal wundern, wenn Chinas Führung anhand dieser ausgewählten Rebellen testet, wann sie eingreifen muß, um ein Kippen des sozialen Friedens zu verhindern.
Denn man kann Chinas Parteikadern sicher vieles vorwerfen: aber dumm sind sie im Allgemeinen nicht.
Ich wünsche Ai Weiwei viel Kraft auf seinem Weg.

Xie Zeren
@ carbonara

"Wie dumm für sie, dass Ai Weiwei eigene Erlebnisse beschreibt, ..."

Dumm nur, daß er nicht, wie er im Interview jetzt behauptet, gefoltert wurde:

"Ai sei wieder zu Hause, sagte die Schwester, Gao Ge. Sie habe von Ais Frau Lu Qing erfahren, dass sein Gesundheitszustand in Ordnung sei - er sei nur etwas dünner als vor der Haft."

http://www.tagesschau.de/ausland/china1306.html

Gast
das ist in jedem Land gleich

Wenn sich jemand erdreistet, dem Staat Vorhaltungen zu machen, wird er des Betrugs überführt.

Dieser Mensch ist mundtot. Ihm glaubt niemand. Er ist wirtschaftlich am Ende. Und moralisch übersteht das auch niemand.

Es mag durchaus sein, dass Anfangs noch Sympathisanten zu ihm halten, dem Menschen, egal ob männlich oder weiblich, aber mit den Jahren wird es immer einsamer um ihn.

Die Person beschäftigt dies persönlich, es nimmt sie mit, während der Staatsdiener nach getaner Arbeit die Füße hochlegt, und keinen Gedanken mehr an seine Arbeit verschwendet.

Das ist auf der ganzen Welt das gleiche, ob in China, den USA oder in Deutschland. Wer an den Rechtsstaat glauben will, der darf dies natürlich.

Gast
@Dana

Zitat: ... denn politisch Verfolgte haben ganze Staaten gegen sich. Ich freue mich schon auf das hoffentlich bald kommende Interview mit Julian Assange.

Gestatten Sie mir auf drei "kleine" Unterschiede hinzuweisen? Erstens ist Herr Assange nicht politisch verfolgt, zweitens hat er keinen Staat gegen sich drittens soll er sich der sexuellen Nötigung schuldig gemacht haben.

Gast
@Horace T West - alles relativ

Zitat: "Mich würde interessieren, wie er von der chinesischen Polizei gefoltert wurde. Mit Waterboarding oder einer anderen Methode?"

Wollen Sie das wirklich wissen, oder möchten Sie nur einen relativierenden Seitenhieb an andere Staaten loswerden?

Hartz-IV-Ossi
Kein Rechtsstaat

China ist nun mal kein Rechtsstaat. Ai Weiwei ist dabei nur ein besonders populärer Fall unter Hunderttausenden. Das Recht auf einen Anwalt, das Recht auf Kontakte zur Familie und zur Außenwelt, das Recht auf Akteneinsicht usw. sind nach Maßgabe (also Willkür) der Behörden eingeschränkt. Gegen viele staatliche Maßnahmen ist es nicht möglich einen Rechtsweg zu beschreiten, ja oft ist es nicht möglich, die rechtlichen Grundlagen zu erkennen, manchmal gibt es sie auch nicht.
Als Normalsterblicher darf man in China ja auch nicht an einer Wahl teilnehman.

Shantuma
Wirklich was neues?

Was der Herr Ai Weiwei dort berichtet ist doch nichts neues.
Theoretisch hätte die Tagesschau das gleiche Interview auch mit mir führen können.
Ich lebe zwar nicht in China, aber alles was gesagt wurde ist längst bekannt.
Und was nun?
Wir exportieren weiter nach China, haben weiterhin wunderbare wirtschaftliche Beziehungen usw.

Warum wird nicht alle 14 Tage über die abertausende Menschen berichtet die jeden Tag sterben?
Weil es einem nicht passt.

Es ist langsam auffällig das man in der letzten Zeit sehr oft von den vielen Fehlern in Russland und China hört.
Warum wohl?
Warum hört man nichts von Kasachstan? Oder ... anderen zentralasiatische Ländern, oder wie wäre es mit Bahrain?
Nichts! Russland und China ... es würde mich nicht verwundern wenn dort mehr hinter steckt als einfache Informationspolitik.