EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier

Ihre Meinung zu EU-Kommissar Barnier will Banken für ihre Rettung bezahlen lassen

EU-Kommissar Barnier will heute Vorschläge machen, wie Bankenkrisen künftig so gemeistert werden können, dass nicht wieder der Steuerzahler einspringen muss. Unter anderem soll jedes EU-Land verpflichtet werden, einen Krisenfonds einzurichten, der sich aus Abgaben der Geldhäuser finanziert.

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14 Kommentare

Kommentare

AlterSimpel
Nichts überstürzen !

Die Klausel soll erst ab 2018 gelten, also 10 Jahre nach dem Ausbruch der Krise?

Wir haben schon 2012 mit Gr. das erste "staatliche" Opfer, Spanien sieht auch nicht mehr gut aus.

Wo ist der substantielle Unterschied zwischen Abgaben in den Fonds und einfach höheren Steuern für Banken?
Bankgeschäfte sind riskant, ebenso wie Tabak, also bitte eine entsprechende "Risikosteuer" für Kollateralschäden.
Ähnlich einer Pflichtversicherung für den Pflegefall, gibt es alles schon, aber eben nur für den Bürger.

Und warum nicht gleich das Trennbankensystem vorschreiben?

Zwicke
Ideen von gestern.

Eu-Kommissar Barnier mag ein integrer Mann sein, aber seine jetzt angeregten Maßnahmen sind Ideen von gestern.

Bankensicherungsfons gibts auf nationalen Ebenen seit langem, als konkrete Absicherung gegen schlimme Pleiten und Verluste für private Bankkunden.

Heute aber geht es um Dispositionen aus dem Investmentbanking mit exorbitant höheren Salden. Hier mit Instrumenten wie einem bankinternen Krisenfonds entlastend eingreifen zu wollen, ist schon wegen der Größenordnungen schlichtweg unrealistisch.

Vielleicht hat Herr Barnier deshalb seine Idee auf 2018 terminiert, in der Hoffnung, daß bis dahin durch ein Auspressen der Steuerbürger das Gros der Negativsalden der Banken ausgeglichen ist. Denn nur dann wäre seine Idee einigermaßen realistisch. Aber auch nur, falls die Banken sich ab sofort umstrukturieren und Investmentbanking vom Geschäftsbankensystem trennen, um so ihre volkswirtschaftliche (systemische ) Aufgabe wieder wahrzunehmen - ohne Pleitegeier über den Köpfen.

ich-weiß-von-nix
Um die Meldung mal zu zerpflücken

(Hervorhebungen durch mich):

"... wird heute Vorschläge machen, wie Bankenkrisen in Europa künftig so gemeistert werden können, dass NICHT WIEDER der Steuerzahler einspringen muss."

> Also dürfen die so weitermachen wie bisher, nur eben hofft man, dass der Steuerzahler nicht mehr blechen darf

"Unter anderem soll jedes EU-Land verpflichtet werden, einen Krisenfonds einzurichten, der sich aus Abgaben der Geldhäuser finanziert."

> Das ist der absolute Brüller. Wie hoch soll denn dieser Fond sein, schauen wir auf die 1. Krise zurück. Dann gibt es aber für geschätzte 30 Jahre keine Dividenden mehr, damit der Fond aufgestockt werden kann und die nächsten 20 Banken gerettet werden können.

Der Tabakvergleich eines Vorredners war gut. Ich sehe schon den Schriftzug: Banken gefährden ihr Privatvermögen...

Gast

mir entschließt sich immer noch warum der Staat
immer wieder eingreifen muss, damit die
Banken nicht kollabieren.
Warum nicht mal die Banken die Konsequenzen spüren lassen?
Wenn die ersten 5 Großbanken pleite sind, kommen die anderen
vielleicht mal runter von ihrem Ross.

Gast

Wie will die Politik die Banken regulieren, wenn die Banken die Politik regulieren??

Gast
Dass die Banken für Schäden aufkommen soll, die sie zukünftig

angerichten, kann ich nicht glauben.
All die Weisheiten haben unsere Politiker nach der Krise von 2008 bereits von sich gegeben.
Was ist seit dem geschehen? NICHTS!

Man sollte für die Banken (wie für jede andere firma auch) eine Insolvenzgeldumlage einführen. Wenn Banken bewusst wird, dass die Staaten sie nicht mehr auf Kosten des Steuerzahlers retten, werden sie evtl. vorsichtiger.
Privatbanken sind genauso Firmen und sollten nie systemrelevant sein. Also ruhig mal eine Bank pleite gehen lassen.

sveni2211
Warum müssen Banken gerettet werden?

Was mir irgendwie nicht so richtig in den Sinn will, warum müssen Banken mit Steuergeldern überhaupt gerettet werden? Und das mit Steuergeldern.

Wenn eine Bank Pleite geht, dann hat sie schlecht gewirtschaftet. Für jedes andere Unternehmen (Schlecker?) bedeutet dass das aus. Wieso bei Banken nicht?
Die Banken sind an verschiedenen Einlagensicherungsfonds angebunden. Je nach System haften diese für 100.000 bis 180.000 Euro. Jeder (steuerzahlende) Arbeiter oder Angestellte hat mit Sicherheit nicht mehr Geld auf der Bank. Also was soll's? Ob der Herr Multimillionär Geld was über diese Summen geht, verliert - ist mir, sorry, total egal.

Banken sind auch nur Wirtschaftsunternehmen und wenn die Verluste machen order Risiken eingehen, welche durch ihr Kapital nicht gedeckt sind, dann soll sich ein Insolvenzverwalter drum kümmern und gut. Warum soll der "kleine" Steuerzahler für alles aufkommen, wovon er selbst gar nichts hat?!

DeHahn
Das Gesetz des Hammurabi

Auge um Auge, Zahn um Zahn ....

Man muss die Banken nicht retten, sondern den Bankbetreibern nur das gleiche zufügen, was sie anderen zufügen: deren Geld, Alterssicherung etc. verjuxen. Wüsste jeder Banker, dass ihn das gleiche trifft, wie seine Kunden, dann würde er verantwortlich handeln, das steht fest.

Stattdessen wird er ein ums andere Mal "gerettet", was nichts anderes heißt, als das er sich aus der Bank das Geld rausholen kann (Gehalt, Provision, Bonus), was er will, ganz unabhängig davon, was er anrichtet. Mit anderen Worten: die Bankenrettung ist nur eine Rettung der Privatvermögen von Zockern und Windhunden.

Eu62
Gerettet werden muss...

...weil in den Banken als Einlagen unser Geld versteckt ist. Das Geld, das wir privat gespart haben, aber auch das Geld was z.B. für private Alterssicherung von Riester bis Lebensversicherung gedacht ist. Gleichzeitig sind Banken auch Dienstleister für Zahlungsverkehr.

Wenn Schlecker der einzige Lebensmittelhändler und Spediteur wäre (bzw. eine Pleite Schleckers auch die Pleite des Restes der Branche mach sich ziehen würde), dann müssten diese Aspekte Schleckers auch gerettet werden.

Konkret geht es also nicht darum, die Bank zu retten, sondern die Einlagen und das Ding so funktionsfähig zu halten, dass mein Geld weiterhin aus dem Automat kommt und Firmen ggf. zu nötigen Krediten kommen. Was falsch gelaufen ist bei der letzten Bankenrettung: Hier wurde auch das Gehalt der Vorstände gerettet - das sollte diesmal nicht wieder passieren.

Gast
UNRECHT

Es ist schreiendes Unrecht, dass Banken nicht Pleite gehen sollen, wenn die Führung versagt oder schlecht gewirtschaftet wird.
Wie müssen Schlecker Angestellte darüber denken?

De facto ist das Handeln der Regierungen eine Vollkaskoversicherung ohne Berechnung für die Bankeigentümer. Geringfügig gezahlt wird nur im Schadensfalle.

Es gibt nur einen gerechten Weg:
-Zusammenbruch der maroden Banken inklusive Verlust der Spareinlagen der Anleger die solchen Banken vertrauten. (Der Lerneffekt wird gigantisch sein)
-Zurückstutzen aller Banken weltweit
-Drastische Erhöhung der Eigenkapitalanforderungen (25-30%)
-Trennung der Geschäftsfelder
Keine Bank darf "to big to fail" ist.

Systemisch Konsensieren
Dekonstruktion des Feuerwehrmanns

EU-Kommissar Barnier macht heute Vorschläge, wie Bankenkrisen zukünftig ohne Steuerzahler gelöst werden können.

Pfft. Da kommt Barnier leider 2 Billionen Euro zu spät.

Jedes EU-Land soll einen Krisenfonds aus Abgaben der Geldhäuser einrichten.

Und das Geld wird dann schööön an der Börse angelegt.

Barnier will nämlich dafür sorgen, dass die Banken für die Banken zahlen, und nicht die Steuerzahler.

Zumindest behauptet er das.

Auch die Eigentümer der Bank, Aktionäre und Anleihenbesitzer sollen zahlen.

Und die Commerzbank, Dresdner Bank und die Bad Banks gehören bekanntlich UNS.

Alle Banken werden verpflichtet, eine Art Testament auszuarbeiten..

..und eine mitreißende Abschiedsrede einzuüben.

Auch der Goldmann-Gesandte Mario Draghi will ein Einlagensicherungen, einen Abwicklungsfonds und ein Banken-Zentralkomitee in Brüssel.

Dann können die Großbanken ihren Schrott nämlich leichter unterlegenen Kleinbanken unterjubeln.

Gast
Was auf nationaler Ebene schon nicht funktioniert . . .

wird durch Brüssel und EU-weit mit Sicherheit nicht besser. Wer hier regulieren will, muss den Banken ein noch weit höheres Eigenkapital als bisher gefordert vorschreiben.

Und notfalls auch mal eine Bank sterben lassen. Das ist dann auch so eine Art der Marktbereinigung von Banken, die den Hals schlicht nicht voll kriegen.

Wer sich rühmt, mit "Eigenkapitalrenditen" von 25% arbeiten zu wollen, sagt genau mit wessen Geld man "Monopoly" spielt. Mit dem anderer Leute und somit, selbst im Worst-Case fast ohne Risiko.

Provinzposse
Lieber Herr „Kommissar“ Barnier,

zeigen sie mir die Bank, die solche Kosten nicht irgendwie auf die Kunden abzuwälzen weiss. Kalkulatorisch werden dann einfach Gebühren erhoben, erhöht oder an der Zinsschraube ein Zehntelchen gedreht. Sie wollen mir doch nicht ernsthaft verkaufen, dass die Banken sich nicht zu wehren wüssten? Oder dass sie nicht wüssten, wo man den Kunden schröpft? Selbst Herr Ackermann verstand es, ggf. einfach irgendwelche anderen betrügerischen Unterbanken die Drecksarbeit machen zu lassen … :-)

Bayuware
Ist es nur Unfähigkeit?

Wir sind jetzt im 4. Jahr nach Lehmann, wenn ich es richtig sehe. Es ist für die Regierungsungen Europas einfach nur beschämend, dass in dieser Zeit keine funktionierende europäische Bankenaufsicht auf die Beine gestellt wurde. Langsam stellt sich der Steuerzahler die Frage, ob das "nur" Unfähigkeit ist oder ob dahinter nicht System steckt. Könnte man ja verstehen, wenn die Bankmanager die Lobbytüren einrennen, nur um nicht noch mehr beaufsichtigt zu werden.