Antonis Samaras und Evangelos Venizelos

Ihre Meinung zu Griechenland: Regierungsparteien geschockt von Wahldebakel

Bei der Wahl in Griechenland haben die beiden großen Regierungsparteien offenbar die Parlamentsmehrheit verloren. Die konservative Nea Demokratia und die sozialistische Pasok kommen zusammen lediglich auf 32 Prozent, während radikale Partein massiv zulegten. Regierungspolitiker reagierten geschockt auf die Verluste.

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20 Kommentare

Kommentare

Gast

"Regierung Papademos erfüllte ihre Aufgaben"

Ah ja... das Volk zu verraten ist also die Aufgabe der Regierung. Da arbeitet Frau Merkal ja geradezu vorzüglich. Die Quittung kommt ja jetzt bei den Griechen, zumindest der erste Teil. Und auch hier brauchen die Regierenden nicht denken sie könnten ewig so weitermachen... Es wird der Tag kommen und der Spuk ist vorbei mit dem Ausverkauf der Untergebenen an die Banken, da bin ich sicher...

AlterSimpel
"Erdbeben" ?

Wohl kaum, ein Erdbeben kündigt sich nicht an, die Panikmache und das Einschwören auf die Mithilfe aller wie bei einer Naturkatastrophe ist also fehl am Platz.

Es handelt sich wohl eher um eine Glaubenskrise: die eine Seite sieht den Euro als Heilsbringer, die andere nicht.
So eine Polarisierung ("Er rief alle Pro-Euro-Parteien auf, sich ihm anzuschließen.") kannte man bisher nur von Kalten Krieg.

Wer also bisher glaubte, es handele sich in Griechenland, oder auch in Europa "nur" um eine Staatsschuldenkrise, sollte angesichts der Verzweiflung und der Panik der Eurobefürworter Zweifel bekommen.

"Eine Explosion von Wut und Verzweiflung" für die Schlappe der Regierung verantwortlich zu machen, mag dem politischen usus entsprechen, ist aber wohl kaum eine angemessene Beschreibung für die berechtigten Ängste und die existenziellen Nöte der Bevölkerung.
Wer lediglich 20% auf sich vereinigen konnte, sollte die anderen 80% nicht der emotionalen Unzurechnungsfähigkeit bezichtigen.

Gast
Griechenland muss in der Euro-Zone bleiben

- egal ob die Bevölkerung das will oder nicht.

Kein Wunder, dass solche Politiker bzw. Parteien bei der Wahl abgewatscht wurden!
Das wird es vermutlich in Zukunft noch öfter und überall in Europa geben und das ist gut so!!!

Gast
Was hat man denn erwartet?

Mal aus dem Weltraum betrachtet: Die derzeitige Politik ist zum Nachteil der meisten Griechen. Das diese dann entsprechend abstimmen war zu erwarten.

Neuromantiker
Panikmache?

Da berichten die Medien seit Tagen über die griechische radikale Rechte und wie gefährlich sie doch für alle wird...und dann ist das eine Partei die gerade mal über 6% erreicht???
Da wollte sich jemand wichtig machen...

Gast
Staatsbankrott

Von den 8 Mrd, die im November des vergangenen Jahres an Griechenland gezahlt wurden (von späteren Zahlungen habe ich die Werte nicht zur Hand, dürfte aber auch in diesem Bereich liegen) gingen lediglich 19% in den Haushalt. Der Rest wurde vollständig an Banken, Versicherungen und direkt und indirekt - über die griechischen Banken - an die EZB gezahlt.
Wer würde eigentlich Bankrott gehen, würde die Griechen nicht mehr zahlen?
Gut, die Griechen allein würden nicht reichen aber es gibt ja noch andere Kandidaten.
Und warum sollten Banken, die sich beim Vergeben von Krediten verspekulierten, nicht zur Hölle fahren?
Und kommt jetzt nicht wieder mit den Ersparnissen des "kleinen Mannes". Die, die es zuletzt zahlen sollen, mit Arbeitslosigkeit, Lohnkürzungen und und und, die haben da keine Ersparnisse. Aber ich wette, dass gilt nicht für die, die jetzt wieder die "nationale Einheit" und eine Regierung für den "Euro" ausrufen.
Natürlich im griechischen Interesse, was sonst?

Gast
Hauptverantwortliche

Abgestraft wurden ND und Sozialisten nicht nur für ihren Sparkurs, sondern vor allem dafür, dass sie die Hauptverantwortlichen für das Finanzdesaster in Griechenland sind. Beide Parteien hatten doch den Staat, Posten und Ämter unter sich aufgeteilt. Und dann haben sie vom einfachen Volk verlangt, ihre Zeche zu bezahlen.

Das Wahlergebnis ist die gerechte Strafe.

Gast
@Barmbeck: Strafe?

Sie sprechen von Strafe für die Verantwortlichen durch das Wahlergebnis.

Ich glaube nicht, dass diese Wahlentscheidung die Verantwortlichen für das griechische Desaster in irgendeiner Weise trifft. Die Griechen, die die Staatspleite zu verantworten haben, genießen ihre Staatspension und/oder verwöhnen sich im Ausland.

Kommerz

„ND-Chef Antonis Samaras kündigte eine Koalition an. Er rief alle Pro-Euro-Parteien auf, sich ihm anzuschließen.“

Und es geht mal wieder nur ums Prinzip und den „heiligen Euro“. Lieber die Gesellschaft opfern, Hauptsache den Euro behalten und sich ja keinen Fehler eingestehen müssen.

Gast
Shockwave ohne Folgen,..

..denn dank des sehr speziellen Wahlrechts könnte aber trotzdem auf die Fortsetzung der Großen Koalition und ihres Sparkurses fortbestehen. Na, da haben die Wohlhabenden noch mal Glück gehabt und brauchen nicht wie die reichen Franzosen mit ihrem Geld ihr Land verlassen. Es wird weiterhin bei den Kleinen gespart, dass Ziel der einer europäischen Gesellschaftsangleichung an die Dritte Welt ist wieder ein Stück näher gerückt. Wander- nein, hier heißen sie Leiharbeiter, arbeiten schon für ein Drittel des Ursprungslohns-das muss noch weniger werden! Also ran, keine Hemmungen, das Volk hält noch mehr aus, der "Markpreiskorridor für Arbeit" ist noch nicht ausgeschöpft.
Auch wenn radikale Partein massiv zugelegt haben, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Notfalls hilft die Wirtschafts- und Finanzwelt wie schon einmal wieder einem Chaot in den Sattel, der macht alles so platt, dass das Volk gerne wieder unter die dünne Decke der guten Gutsherren kriecht!

Gast
Wahlsystem demokratisch?

Eine Belohnung für die stärkste Partei mit 16,7 % der Parlamentssitze zusätzlich zu den regulär errungenen ist eine Verhöhnung der Wähler der anderen Parteien. ND wird ca. 63 Sitze für das Wahlergebnis, aber 50 Sitze als Bonus für die stärkste Partei erhalten. Damit wird der Einfluss im Parlament nahezu verdoppelt.
Wie wären wohl die westlichen Stellungnahmen, wenn Putin eine ähnliche "Wahlrechtsreform" anstrebte? Oder gar ein Morales in Bolivien. Das Rauschen im Blätterwald käme schnell auf Sturmstärke.

Feidl
Als ob es eine echte "Wahl" gäbe

EGAL, wer die Regierung in Griechenland bildet, diese hat dank riesigem SChuldenberg und mangelndem Vertrauen von Kreditgebern sowieso keine Wahlmöglichkeit.

Sternenkind
und der

Deutsche bundestag wird weiterhin die milliarden deutsche steuergelder nach griechenland ins fass ohne boden überweissen! Natürlich alternativlos!

Gast

Die einzige Chance für Griechenland ist der Austritt aus der Euro Zone. Die nicht Bedienung der Schulden. Der Schutz der eigenen Wirtschaft durch die Dr. Alles Andere ist für Griechenland schädlich.

Gast
Vergesst die Ausgewogenheit nicht

Im Interesse von Gläubigern sollte es doch liegen, dass das gesamte Volk die Konsolidierung mitträgt.

Wir hören immer davon, dass IWF und EU von Griechenland konkrete Sparmaßnahmen fordern - gehört zu diesen Forderungen auch, dass diese so ausgewogen zu erfolgen haben, dass Extremisten bei Wahlen gerade NICHT "gefördert" werden?

Oder aber werden die konkreten Sparmaßnahmen gerade so ausgesucht, dass bestimmte Insider durch die entstehenden Unsicherheiten besonders leicht zu höchst willkommenen Sondereinnahmen kommen?

Jede Gruppe eines Landes, das Sparen muss, wird eher dazu bereit sein, wenn es der politischen Klasse gelingt, für glaubhafte Ausgewogenheit von Lasten und Chancen zu sorgen.

Dann bleiben alle Extremisten auf ihren Lügengebäuden sitzen wie andere betrügerische "Händler" auf faulen Früchten.

Egoismen von "Eliten" dagegen fördern Verdruss und den Zulauf bei Demagogen - sind also alles andere als stabilitätsorientiert.

Gast
@xerx - Ausgeschlossen

Eine Chance mit der Drachme zu bringen ist ganz und gar ausgeschlossen. Denn um ein Land im Lauf zu bringen braucht man vor allem Energie. Energie für die Wirtschaft, für die heute weitgehend mechanisierte moderne Agrarproduktion, für die Effektive Mobilität dieser Produktion in In- und Ausland, für alles was überhaupt produktiv wäre. Und diese Energie kann man mit weitinflationierten Drachmen gar nicht leicht importieren und sicher nicht in den nötigen Umfang. Die Tatsache, daß man dazu erst überhaupt teure Devisen kaufen muß, die mit der Inflation immer teurer würden, hätte jedes Vorteil zunichte gemacht. Denn die neue Drachme, nach der ganzen Geschichte und Bashing der letzten 2 Jahren, wäre definitiv nicht die alte Drachme, mit der mehr oder weniger ein angemessener Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit möglich war und Devisenkauf kein besonderes Problem war, sondern eine weit mehr unwerte Drachme, die nicht den 1/1000 der Kraft der alten - immerhin schwachen Drachme- hätte

Gast
Interessant bei der griech. Wahlentwicklung ist, ...

..wie ich finde, das griech. Wahlsystem, das per Gesetz eine Mehrheitsregierung in Griechenland garantieren soll. (siehe z.B. Nr. 3434/2006). Da könnte es sicher noch einige Disskusionen von der zweitstärsten Partei SYRIZA geben, die im Grunde an der Regierung beteiligt werden muss. Obwohl die Griechen als die „Demokratie“-Spender schlechthin gelten, haben sie recht seltsam entwickelte Wahlgesetze, nach 1974 maßgeblich von PASOK und ND verabschiedet, um die Mehrheit stellen zu können. Wenn die griech. Bürokratie Verstorbenen und ehem. Beamten Bezüge gewährt, ist zu vermuten, wie dort ungültige Stimmen gezählt werden könnten.
Wer rechnen und übersetzen möchte:

e-parembasis.blogspot.com/2012/05/blog-post_7853.html

Dem Land fehlen demnach politische, wie auch wirtschaftliche Reformen.

Das permanente griech. Debakel lag bereits in den Händen der Europäer, die den Beitritt ungenügend prüften und die überstürzte Idee eines "Europa"s heute nur als Rettungsdienstunternehmen gelten kann.

Shantuma

Langsam glaube ich die Deutschen sind lernresistent.

Wenn wir Geld nach Griechenland "pumpen", dann retten wir unsere Banken. Das Geld geht nicht verloren irgendwo in Griechenland, nein es fließt zu unseren Kreditinstituten zurück, dann zu deren Eigner, sowie Aktionäre.

Das strikte Sparen in Griechenland wird uns noch mehr kosten.
Weil sparen ohne Wirtschaft wirklicher Müll ist.
Griechenland brauch erstmal eine Wirtschaft, eine Wirtschaft die der Deutschen standhalten kann.
Nur das will keiner.
Ich finde es erstaunlich, das kaum einer es sieht das auch die deutsche Wirtschaft einen Teil der Schuld trägt.
Wir hatten die letzten 10 Jahre land einen Exportüberschuss von 4 Milliarden € jährlich nach Griechenland.
Das ist das doppelte vom Import aus Griechenland.
Allein dieses Ungleichgewicht ist katastrophal.
In Deutschland selbst haben wir sowas auch zwischen den Ländern und dafür haben wir einen Länderfinanzausgleich.

bob1920
10Mio. Wahlberechtigte?

Griecenland hat doch nur knapp 11Mio. Einwohner, wer ist denn da alles wahlberechtigt?

Hügel
@Shantuma

Guter Kommentar! Sie haben absolut Recht. Von den Milliarden, die in an Griechenland geflossen sind kam beim Volk so gut wie nichts an und es wurden vorrangig die Schuldner bedient.
Wenn Deutschland der Euro so wichtig ist werden die Deutschen akzeptieren müssen, dass die EU zu einer Transferunion wird. Die Griechen sparen sich zu Tode und die Wirtschaft schrumpft noch weiter.
Die Milliardenhilfen müssten dazu verwendet werden im Land zu investieren, Strukturen zu schaffen, die das Land mittel bzw langfristig überleben lassen können.
Zur Zeit fließen die Hilfsmilliarden gleich wieder ab und es bleibt nichts im Land.
Gespart werden muß in guten Zeiten. Das ist bei jedem Privathaushalt nicht anders. Nur so kommt man durch schlechte Zeiten. Deutschland boomt zur Zeit aber selbst hier müssen weitere Kredite zur Finanzierung des Haushalts aufgenommen werden trotz Rekord-Steuereinnnahmen. Wäre Deutschland in einer Rezession fähig zu sparen? Wohl kaum