Ein Psychotherapeut macht Notizen bei einer Sitzung mit einem Patienten.

Ihre Meinung zu Wie können Erwachsene mit ADHS gut behandelt werden?

Medikamente, Psychotherapie, Hirnstimulation: In der Behandlung von ADHS bei Erwachsenen werden viele Methoden eingesetzt. Welche in Studien am besten wirken, haben Psychiater erstmals ausgewertet. Von H. Nordwig.

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34 Kommentare

Kommentare

TeddyWestside

Das wüsste ich auch gern. Bei mir hat bisher nichts lange geholfen. 

Hirnstimulation hab ich jetzt noch nicht versucht

Nettie

"Wenige Daten gibt es auch zur sogenannten transkraniellen Hirnstimulation, einer Behandlung bestimmter Bereiche des Gehirns mit Gleichstrom. Hier könnten nur die behandelnden Ärzte eine mäßige Symptomverbesserung beobachten, die Betroffenen selbst aber nicht. Ihnen ist damit also subjektiv kaum geholfen"

Da es um das (subjektive) Wohlbefinden der Patienten gehen sollte, objektiv wohl auch nicht.

Lucinda_in_tenebris

Immer mehr Schüler und Schülerinnen erhalten Ritalin. Gibt es eigentlich Langzeitstudien, die die Auswirkungen im Erwachsenenalter beschreiben?

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krautbauer

Stimmt nicht, Lucinda. Hier kenne ich mich aus. Das Maximum der Verschreibungswelle war um 2010. Seitdem gehen die Zahlen runter. 

Lucinda_in_tenebris

Vielen Dank für die Richtigstellung. Ich wohne allerdings in Österreich. Ich muss aber gestehen, dass ich auch hier keine genauen Statistiken kenne, sondern gehe von meinem Erfahrungshorizont aus, der freilich nicht objektiv ist.

Dr. Manfred Körte

Mindestens eine Langzeitstudie läuft noch.

krautbauer

Ist auf jeden Fall ein Riesenthema. In die psychosoziale Versorgung kommen gehäuft Erwachsene mit einer Verdachtsdiagnose. Plätze für Diagnostik und Behandlung sind rar. Die Menschen leiden, viele betreiben Missbrauch mit Substanzen oder haben problematische Verhaltensweisen. Suchtberatungsstellen, Akutzentren und Psychtherapie können Hilfe bieten.

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Juwa

Es ist ein Riesenthema für diejenigen, die selbst betroffen sind oder zumindest denken, dass sie betroffen sind. Die große Mehrheit interessiert das aber nicht, sodass Betroffene überwiegend alleine gelassen werden.

Mendeleev

Viele Betroffene müssen von Pontius zu Pilatus rennen bis sie endlich eine Diagnose erhalten … 

Juwa

Die Fakten im Tagesschauartikel klingen eher ernüchternd.

Ich sehe aber vor allem ein großes Problem darin, dass die Gesellschaft über ADHS nur wenig weiß und es sehr viele Vorurteile gegenüber Menschen mit ADHS gibt. ADHS ist mit 2,5% Betroffenheit der Erwachsenen deutlich häufiger als die Meisten denken.

FakeNews-Checker

Wer  solche  Krankheiten  wie  ADHS  als  Patient  selber  in  der  Fachliteratur  recherchiert,  statt  sein  Leben  vergeblich  in  Arztpraxen  und  Kliniken  zu  verbringen,  der  stellt  bald  fest,  daß  das  nötige  Wissen  längst  vorhanden  ist,  aber  meist  in  den  Schubladen  von Universitäten  und  medizinischen  Fachbibliotheken    allgemein  unbeachtet  verschwindet,  so  auch  entsprechende  Promotions-   und  Forschungsarbeiten  zum  Thema  ADHS.  Auch das ist  eine  Form  der Ermangelung  einer  interdisziplinären  Medizin,  an  der  jedes  GKV-finanzierte  Krankenhaus  in  Deutschland  krankt.

Anna-Elisabeth

"Wenige Daten gibt es auch zur sogenannten transkraniellen Hirnstimulation, einer Behandlung bestimmter Bereiche des Gehirns mit Gleichstrom. Hier könnten nur die behandelnden Ärzte eine mäßige Symptomverbesserung beobachten, die Betroffenen selbst aber nicht. Ihnen ist damit also subjektiv kaum geholfen."

Das wundert mich jetzt nicht sonderlich. Ich bin zwar lange raus aus dem 'Geschäft' und kenne die Methode der TMS in erster Linie als Untersuchungsmethode von Nervenbahnen. Aber unsere Ärzte haben natürlich auch andere Dinge probiert und das mit beeindruckenden Ergebnissen. Diese hielten aber alle nur kurz an. In manchen Fällen möchte man sagen: Gott sei Dank! Nur ein Beispiel: Eine Ärztin hatte laut aus einer Zeitschrift vorgelesen, währen der Kollege ihr Sprachzentrum stimulierte. Es dauerte nicht lange bis das, was die Ärztin vortrug, nur noch Wortsalat war, wie man ihn von Patienten nach einem Schlaganfall kennt. Ich fand das gruselig.

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sebo5000

Zu welchem Zweck wurde dieses Experiment durchgeführt?

Anna-Elisabeth

"Zu welchem Zweck wurde dieses Experiment durchgeführt?"

Die Methode war noch sehr neu. Ärzte an Uni-Kliniken arbeiten immer auch wissenschaftlich. Es ging schlicht darum, herauszufinden, welche Wirkung die Stimulation auf welches Hirnareal hat und wie stark der Reiz sein muss, um Wirkung zu erzielen. Letzteres ist individuell sehr verschieden und hängt u.a. auch von der Dicke des Schädelknochens ab. Ich selbst habe lange gebraucht, bis ich mich habe überreden lassen, mich als Probandin zur Verfügung zu stellen. Das aber auch nur für die Methode, die dann später auch für die Patienten vorgesehen war.

Anna-Elisabeth

"Die andere Möglichkeit ist das Psychopharmakon Atomoxetin. Wegen der häufigeren Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Herzrasen oder Blutdruckanstieg akzeptieren Menschen mit ADHS es nicht so gut, wie die Studie ebenfalls zeigte."

Das sind allerdings auch Nebenwirkungen, die (wie so oft) zu weiteren Erkrankungen führen können. Für mich klingt das wie "Teufel mit dem Beelzebub austreiben".

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Mendeleev

Atomoxetin ist genau deshalb umstritten 

TeddyWestside

Es sind vor allem Symptome, die ich auch völlig ohne Medikamente schon leicht kriege. Atomoxetin hab ich noch nicht versucht, aber Buproprion und Venlafaxin, das ist alles glaub ich ähnlich. Mit denen hatte ich sehr schlechte Erfahrungen. 

 

Blueeyes97

Schade, dass „sanftere“ Methoden wie die Traditionell Chinesische Medizin in diesem Zusammenhang nie angesprochen wird. Klar, große Studien dazu muss jemand finanzieren und das dauert für sowas immer alles viiiiel länger. Es muss nicht immer die Chemiekeule sein- jedem hilft vielleicht auch individuell das eine oder andere besser. 

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KowaIski

Schade, dass „sanftere“ Methoden wie die Traditionell Chinesische Medizin in diesem Zusammenhang nie angesprochen wird.

Wenn die Wirkung in einer korrekt durchgeführten Studie statistisch signifikant nachgewiesen wird, dann wird sie sicher auch angesprochen. So lange müssen wir aber noch abwarten.

Mendeleev

Es gibt drei Stufen von ADHS:


In Stufe 1-2 kann eine Psychotherapie helfen, bei Stufe 1 unterstützt das rezeptfreie „Concentrix“ 


In Stufe 3 ist Medikation angesagt .. so lauten die aktuellen psychiatrischen Behandlungsrichtlinien 

Dr. Manfred Körte

Die Einteilung in Stufen, die Sie hier dar legen, ist meines Erachtens überholt.

Dr. Manfred Körte

Es muss nicht immer die Chemiekeule sein- jedem hilft vielleicht auch individuell das eine oder andere besser.

Medikamente sind keine „Chemiekeule“ und die Wirksamkeit einer Therapie muss sich einer neutralen kritischen Prüfung stellen.

mispel

Es wäre besser eine Debatte zu führen, ob ADHS nicht bloß eine Form von unerwünschtem Verhalten oder ein schlichtes "nicht funktionieren" in unserem System ist. Man sollte nicht direkt den Menschen infrage stellen und es ist bezeichnend, dass man dies tut.

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Juwa

Richtig, das System macht es für Betroffene sehr schwer ihren Alltag zu meistern. Wenn das System auf sie zugeschnitten werden würde, dann wären ihre Probleme deutlich schwächer. Reizüberflutende Umgebungen und langweilige Aufgaben sind für Betroffene der Horror. Tätigkeiten, die ihnen Spaß machen und in ruhiger Atmosphäre stattfinden, sind hingegen kein Problem. Bei ADHS funktioniert das Gehirn anders, da bestimmen nicht sie selbst die Aufmerksamkeit sondern die auf sie einprasselnden Reize.

Nettie

'"Wenn das System auf sie zugeschnitten werden würde, dann wären ihre Probleme deutlich schwächer."

Wenn man jeden so arbeiten ließe, wie er es am besten kann statt zu erwarten, dass er 'erwartungsgemäß' 'funktioniert', wäre für alle schon viel gewonnen 

sebo5000

Wer hat denn "den Menschen" in Frage gestellt. Im Artikel ist nichts darüber zu lesen...? 

KowaIski

Man sollte nicht direkt den Menschen infrage stellen und es ist bezeichnend, dass man dies tut.

Wer tut das? Die Patienten werden aus ihrem Leiden heraus tätig, nicht aufgrund von gesellschaftlichem Druck.

Dr. Manfred Körte

Es wäre besser eine Debatte zu führen, ob ADHS nicht bloß eine Form von unerwünschtem Verhalten oder ein schlichtes "nicht funktionieren" in unserem System ist.

Die Patientinnen und Patienten kommen nach meiner Erfahrung nicht zum Arzt, weil sie sich gesellschaftlich unerwünscht fühlen, sondern, weil sie mit ihrer Erkrankung Probleme haben.

mispel

Mal ein Beispiel:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/eine-anthropologin-uber-adhs-was-hie…

In Kolumbien bestehen der Doktorandin zufolge große Unterschiede zwischen Stadt und Land, was die Diagnosehäufigkeit betrifft. Denn in Medellín, einer Stadt mit 2,5 Millionen Einwohnern, sei die Zahl der Diagnostizierten sehr hoch, erklärt Bauer – anders als in den ländlichen Gebieten. (...) „Häufig bekam ich die Antwort, dass die Symptome auf der Liste sämtliche Kinder der jeweiligen Schule treffend beschreiben“, sagt sie – dort würde offenbar als normales Verhalten von Schulkindern verstanden, was in Deutschland als hyperaktiv gilt.

Nettie

"Die entsprechende Leitlinie für Deutschland ist schon älter, sie stammt aus dem Jahr 2017. Dabei ist ADHS ein "Bereich, in dem kontinuierlich sehr viele neue Therapieformen auf den Markt kommen und propagiert werden""

Wurde also Zeit für eine Aktualisierung des Stands der Wissenschaft.

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Dr. Manfred Körte

Die medizinische Forschung aktualisiert sich ständig.

Nettie

"Die medizinische Forschung aktualisiert sich ständig"

Schon klar. Und nicht nur die medizinische. Ich meinte die Leitlinien bzw. den 'offiziellen' aktuellen Stand der Wissenschaft.

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