Eine Frau geht bei grauem Himmel in der kalten Jahreszeit spazieren.

Ihre Meinung zu Fast jeder Zweite direkt oder indirekt von Depressionen betroffen

Fast jeder Zweite in Deutschland ist mit einer Depressionen in Kontakt gekommen - als Erkrankter oder Angehöriger. Trotzdem gibt es noch immer viele Missverständnisse, wie aus einer Studie hervorgeht.

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36 Kommentare

Kommentare

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Im Fall einer Erkrankung oder eines Verdachts auf Depression ist ein Gespräch mit einem Arzt oder einem Psychotherapeuten nach Angaben der Deutschen Depressionshilfe unverzichtbar.

Ich fürchte nur es gibt viel zu wenig Psychotherapeuten

M.Pathie

Es ist ein Segen, dass heute offener und klarer über die "Volkskrankheit Depression" gesprochen und geschrieben wird. Allerdings sieht die Wirklichkeit oft immer noch düster aus: Es fehlen dringend benötigte Therapieplätze, die Wartezeiten sind elend und gefährlich lang. Und die fatale Meinung und Haltung "nun reiß dich mal zusammen, dann geht's schon!" ist noch längst nicht überwunden und isoliert Erkrankte nicht selten bis hin zum Suizid. 

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Nettie

"Allerdings sieht die Wirklichkeit oft immer noch düster aus: Es fehlen dringend benötigte Therapieplätze, die Wartezeiten sind elend und gefährlich lang"

Und gerade das trägt maßgeblich zur weiteren Verdüsterung der Wirklichkeit bei und vergrößert völlig unnötigerweise den ohnehin starken Leidensdruck der Erkrankten noch.

Schneeflocke ❄️

"nun reiß dich mal zusammen, dann geht's schon!"...

...sagt man zu jemandem, um den man sich nicht sorgen möchte und der gefälligst nicht lästig zu sein, sondern zu funktionieren hat. 

Blueeyes97

Tja, wie wir schon lange wissen, hat die Corona Zeit eben ihre Spuren hinterlassen aber auch zunehmende Existenzängste und Zukunftsängste sind Gründe, weil vielen das Geld zum Leben nicht mehr reicht. Ganz schlimm ist es nicht nur bei jungen sondern gerade bei älteren Menschen, die oft nur mit einem Antidepressivum abgefrühstückt werden. Hausärzte haben gar keine Zeit auf die betroffenen Menschen einzugehen. Medikamente machen nur Sinn wenn gleichzeitig eine psychologische Gesprächstherapie erfolgt. Es gibt aber keine Therapieplätze und das ist das Problem, wird immer schlimmer und es wird nichts von politischer Seite dagegen getan um da gegenzusteuern. Viele Betroffene haben aber weder die Zeit noch die Energie dran zu bleiben… am Ende gibts noch mehr Medikamente und damit verbundene Folgen. Es ist schlimm, dass bei uns die Augen vor dieser Entwicklung zunehmend verschlossen werden. Ein Armutszeugnis 

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fathaland slim

Ich habe enge Freunde, deren Depression überhaupt nichts mit Corona oder den angeblich so schlimmen Lebensumständen in Deutschland zu tun hat.

Depression ist eine Krankheit mit einer starken erblichen Komponente. Bitte lesen Sie doch den Artikel noch einmal.

Blueeyes97

Sie wollen bestreiten, dass alle Statistiken seit Corona bzgl. der Zunahme depressiver Erkrankungen alarmierend sind? Depressionen - endogene wie exogene, gab es freilich schon immer, das steht ja außer Frage aber einen Zusammenhang der Zunahme dieser Erkrankungen mit der Corona Zeit zu leugnen, widerspricht eben allen Statistiken. 

Bahnfahrerin

Das sehe ich leider ähnlich. 

Ein weiteres Problem ist oft, dass es in der ärztlichen Ausbildung an der Differenzialdiagnostik mangelt. 
Kenne einige Fälle, wo sich für Beschwerden keine Ursachen finden ließen. Nach ner Odyssee landeten die Personen meist irgendwann in der Neurologie. Hat man dort auch nichts handfestes gefunden wurde oft die Psyche als einzig verbleibende mögliche Ursache festgemacht (die Beschwerden bildet sich der Patient ja nur ein) und es wurden Antidepressiva verordnet. Wenn es das war halfen die, wenn nicht, führten die eher in eine Depression als das sie gegen eine solche helfen. Und den Patienten fehlte - da ohnehin schon nicht fit - die Energie sich da weiter rein zu hängen. Letztlich ein Teufelskreis. 

Schneeflocke ❄️

Psychosomatische Beschwerden sind keine "eingebildeten" Beschwerden, sie haben aber ihren Ausgangspunkt nicht im Körperlichen, auch wenn sie sich dort zeigen. 

91541matthias

Also ein Hausarzt hat Zeit, sich darüber zu informieren und entsprechend beizustehen.

Nicht alles, was Menschen depressiv werden lässt, hat mit Politik zu tun..oft sind es persönliche Lebensumstände..

Blueeyes97

Sie sollten die offiziellen Statistiken lesen- die Zunahme ist alarmierend und Therapieplätze gibt es viel Zuwenig! Die Psychotherapie Verbände schlagen schon lange Alarm. Man kann doch keine Fakten leugnen. Hausärzte haben keine Zeit sich intensiv mit Depressionspatienten zu beschäftigen- das lässt das Budget überhaupt nicht zu. Und mit alleiniger medikamentöser Therapie ist es nicht getan… in dem Artikel fehlen wesentliche Aspekte 

Schneeflocke ❄️

Leider steckt sehr viel Wahres in Ihrer Kritik! Deshalb ist es auch wichtig, dass jeder einzelne Bürger sich bemühen sollte, ein wertvoller Mitmensch zu sein/werden und sich um sein Umfeld kümmert - bzw. an seinen Mitmenschen nicht desinteressiert vorbeilatscht...

TeddyWestside

"Trotzdem gibt es noch immer viele Missverständnisse rund um die Krankheit"

Als Betroffener kann ich hier nur zustimmen. Es ist oft frustrierend, auf wie viel Unverständnis man trifft, selbst im engsten Kreis, selbst in der Familie, und egal wie sehr man versucht, sich zu erklären. Ich kann jedem nur raten, sehr behutsam mit der Diagnose bzw mit dem Wissen umzugehen, denn allzu leicht wird man in irgendwelche Schubladen gesteckt und dementsprechend behandelt. 

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Stein des Anstosses

Und wenn man bedenkt, dass die Depression eher sogar noch positiv gesehen wird im Vergleich zu Schizophrenie oder Alkoholismus oder extremer Adipositas, dann weiß man, wie viel zu tun, wenn das Ziel der WHO, die psychischen Erkrankungen bis Ende des 21. Jahrhunderts entstigmatisiert zu haben, erreicht werden soll.

TeddyWestside

Dem Stigma kann man sich eigentlich nur entziehen, indem man entweder darüber schweigt (und sich einer Diagnose/Behandlung  entzieht), oder sein soziales Umfeld auf Leute beschränkt, von denen man weiß, dass sie den status quo akzeptieren und damit umgehen können. Beides ist konsequent gedacht, nicht wirklich praktikabel...

Ich sehe da auch keine grundlegende Verbesserung in den nächsten 80 Jahren....

91541matthias

Da ist was Wahres dran..Depressionen werden aufgrund der immer höher werdenden Anforderungen in Arbeit und Gesellschaft immer häufiger und selbst scheinbar robuste Naturen wie ich sind nicht davor gefeit..

Gott sei Dank werden Depressive nicht mehr als schwache, arbeitsscheue Individuen mit Rentenbegehren angesehen, wie ich es zu Beginn meiner pflegerischen Karriere erleben musste..

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91541matthias

Ergänzung..ich meine mit dem letzten Satz frühere Patienten, nicht mich selbst..

Takjak

Es scheint, als würde hier ein wenig diffus mit Zahlen umhergeworfen. In  der Kurzmeldung steht "Zwei Drittel der Deutschen direkt oder indirekt von Depressionen betroffen."- das wären also etwa 67%. In der Einleitung liest man hingegen: "Fast jeder Zweite in Deutschland ist an Depressionen erkrankt oder als Angehöriger mitbetroffen.", im ersten Abschnitt ist dann zunächst passend dazu von 45% die Rede, aber etwas weiter unten steht als Ausführung zu der vorgestellten Studie: "24 Prozent seien selbst erkrankt, 26 Prozent als Angehörige mitbetroffen." - Aber 24% + 26% ergibt m.E. 50%, also erneut ein anderer Prozentsatz. Was denn nun? Möglicherweise sind einfach Teile der Studie und Aufschlüsselungen hier weggelassen oder es gibt Überschneidungen zwischen den Gruppen, welche die unterschiedlichen Zahlen erklären können. Ohne das explizit zu erläutern sind die Werte aber schwierig nachzuvollziehen und es wirkt ausgesprochen merkwürdig. 

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fathaland slim

Sie blenden den Freundeskreis aus. Ich bin sehr von der Depression von Freunden betroffen. Einer meiner engen Freunde, nebenbei gesagt ein großartiger Schlagzeuger, hat sich vor ein paar Wochen selbst stationär eingewiesen. Seine Krankheit betrifft mich.

Sisyphos3

wer sagt ihnen dass mit dem Artikel nicht Stimmung gemacht wird

wenn bei den Zahlen auch solche erfasst werden, die einen Erkrankten kennen !

Lucinda_in_tenebris

Ich bezweifle, ob ich diese Zahlen glauben mag. Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen depressiver Verstimmung und einer tiefgreifenden Depression.  Es ist mal wieder die Frage, welche Definition hier zu Grunde liegt. Depressionen können in schlimmsten Fall Menschen körperlich bewegungsunfähig machen und führen nicht selten zu Suiziden.  

So oder so sagt die Studie dennoch etwas über die katastrophale emotionale Stimmung in Deutschland aus.

Menschen scheinen zunehmend in Lebenssituationen zu geraten, in denen sie nicht mehr klar kommen.

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Schneeflocke ❄️

Depressionen werden in unterschiedlichen Schweregraden eingeteilt. Depressive Verstimmungen hingegen erleiden fast alle Menschen einmal in ihrem Leben.

Takjak

"So überschätzten viele Menschen den Einfluss äußerer Faktoren, die zwar eine depressive Phase auslösen könnten, aber nicht deren Ursache seien" (...)"Entscheidend sei jedoch die Veranlagung, erklärte der Experte. So hätten 34 Prozent der Befragten mit einer diagnostizierten Depression ebenfalls erkrankte Familienmitglieder; bei Befragten ohne diese Diagnose waren es 13 Prozent." 

Was ist hier mit "Veranlagung" gemeint? Genetische Faktoren im engeren Sinne oder auch Prägung und Lernerfahrungen? Dass in einer Befragungsstudie (!) signifikant mehr Betroffene angeben, auch erkrankte Familienmitglieder zu haben, sagt zunächst sehr wenig über die Ätiologie/ Pathogenese aus.. Genetik spielt sicher eine Rolle. Aber: psychisch erkrankte Eltern prägen die Erfahrungen sowie das Erleben der Kinder, häufig ist auch der sozioökonomischen Status der Familie durch solche Erkrankungen beeinträchtig. All das erhöht die Wahrscheinlickeit, später selbst psychische Erkrankungen zu entwickeln...

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Schneeflocke ❄️

Sie haben sich Ihre Frage selber richtig beantwortet. Alle von Ihnen genannten Punkte haben Einfluss.

werner1955

Sicher hat auch dei aktuelle lage in der Welt , die Hoffnungslosigkeit beim Putins vernichtungskrieg und die unsichere politische lage seit jahren mit der Aktuellen Regierung zu tun. Nur Streit und Zank. 


Da helfen gute intakte persönliche Frunde und Familien. 

krautbauer

Ich kann das Buch: "Mein schwarzer Hund - wie ich meine Depression an die Leine legte" empfehlen. Es gibt vom Autor und seiner Frau auch ein Folgebuch, welches sich an Angehörige richtet. 

Zusätzlich gibt es mittlerweile viele hilfreiche Apps und DiGAs. 

wenigfahrer

Das ist ein neueres Problem wie es aussieht, kann mich nicht erinnern das es in meinen jüngeren Jahren so weit verbreitet war, oder ich hatte keinen Kontakt zu Menschen die das betraf, ist auf jedenfalls keine gute Entwicklung.  

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Bahnfahrerin

Ich kann mir gut vorstellen, dass es durch die Krisen der letzten Jahre, insbesondere auch durch die Isolation während Corona, mehr geworden ist. 

Ich habe aber auch den Eindruck, dass es nicht mehr ganz so tabuisiert behandelt wird, was es etwas leichter machen würde, eine Depression rechtzeitig zu erkennen. 

Oft ist das aber nach wie vor „schambehaftet“ und Betroffene reden oft nicht darüber. Gerade das macht es für das Umfeld schwerer, die Situation zu verstehen und evtl. Gefahren rechtzeitig zu erkennen. 

Und ja, an Therapiemöglichkeiten und Psychologen mangelt es ja leider auch gewaltig, was ich als großes Problem sehe.

Mauersegler

In früheren Jahren hat man 1. die Krankheit oft nicht erkannt und 2. nicht über den eigenen Zustand gesprochen. 

91541matthias

Es gab schon früher viele Depressive aber die haben ihr Leiden still ertragen, weil damals die Stigmatisierung als "Neurastheniker" oder "Weicheier" allzu groß war.

Schneeflocke ❄️

Mir fehlte in dem Artikel noch ein Absatz zu den alleinstehenden Erkrankten ohne Familieneinfluss und auch darüber, wie verzerrt diese Menschen von fremden Personen aus deren Umgebung wahrgenommen werden (z.B. Nachbarn). Leider werden die äußeren Auswirkungen von Außenstehenden in den Fokus gerückt, anstelle des betroffenen Mitmenschen, z.B. wenn jemand seine Fenster nicht mehr putzt oder wochenlang die verkrusteten Schuhe vor der Tür stehen oder wenn der Betreffende selbst zu sehen ist, wird auf ungewaschene Haare und Dreckwäsche geachtet und... ...sich im Rudel das Maul zerrissen, anstatt sich mal zu kümmern, um die erkrankte Person, was letztendlich zu einem verstärkten Leiden führt - denn taub ist der Kranke ja nicht unbedingt und das Selbstwertgefühl wird nachhaltig beschädigt.

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gelassenbleiben

Genauso ist es wohl oft, danke für Ihren Beitrag!

Nettie

"Häufig zögen sich depressiv erkrankte Menschen von anderen zurück, "weil ihnen alles zu viel wird", sagte der Forscher."

Es wird auch für immer mehr Menschen zuviel. Sowohl mit dem, mit dem sie unter den derzeitigen Bedingungen - den auf den Naturgesetzen irgendwie klarkommen müssen - und vor allem mit denen, die ihnen von einigen Mitmenschen - in aller Regel von solchen, die mit zuviel Macht 'ausgestattet' sind zu allem Überfluss dabei auch noch zugemutet .werden.

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Sisyphos3

vielleicht liegt es auch - teilweise daran - dass in unserem LAnd die Menschen wenig sonstige Sorgen haben

sich vielleicht dann welche machen ?

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