Ihre Meinung zu Die Fed-Entscheidung zur Zinswende wird Thema im US-Wahlkampf
Die US-Notenbank hat den Leitzins kräftig gesenkt - kurz vor der Wahl. Republikaner Trump wirft ihr daher vor, "politische Spielchen" zu spielen - zugunsten der Demokraten. Fed-Chef Powell betont: Die Notenbank ist unabhängig. Von C. Sarre.
Der „Rate Cut“ erfüllt die Erwartung der Märkte …
im Einklang mit den wirtschaftlichen Daten der U.S. Ökonomie.
1️⃣ Die U.S. Wirtschaftsdaten zeigten über 3 Jahre eine boomende Wirtschaft …
obwohl die Zinspolitik der FED auf eine wirtschaftliche Kontraktion zur Vermeidung einer inflationsbefeuernden Lohn-Preisspirale gezielt hat.
Trotz der steigenden Zinslast schuf die Wirtschaft auf dem der U.S. Job Market zum Erstaunen der Analysten von einem Report zum nächsten immer wieder ein überdurchschnittliches Wachstum an Jobs.
Umso stärker trat Jerome Powell auf die Bremse.
2️⃣ Der lange erwartete Bremseffekt trat 2024 …
schließlich ein. Nur war neben der Inflation auch das Wirtschaftswachstum zurückgegangen. Obschon immer noch im Plus schlug sich das auch auf dem U.S. Arbeitsmarkt nieder und die geschaffenen Jobs konnten die Abgänge nur noch unzureichend kompensieren.
Der Rate Cut reagiert nun darauf.
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Mich hat auch immer gewundert, wieso der Stellenaufbau der amerikanischen Wirtschaft immer kräftig weitergegangen ist, obwohl die Zentralbank die Zinsen mehrfach deutlich erhöht hat.
Ich denke, das hat Powell eine zeitlang zur Verzweiflung getrieben. Aber schließlich hat er Erfolg gehabt. Die Inflation ist unten und der Arbeitsmarkt nicht abgestürzt.
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Der Nobelpreisträger Joseph Stiglitz äußerte sich kürzlich zu den Zinserhöhungen der Federal Reserve in den vergangenen Jahren wie folgt:
‘too far, too fast’ — and now needs to cut big'
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Diese Einsicht hat sich offensichtlich durchgesetzt.
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ǁ Die große Herausforderung für das US-Finanzsystem kommt noch ǁ
Egal war am 5.11.2024 zum Präsidenten oder zur Präsidentin gewählt wird, hat eine enorme Aufgabe vor sich.
Bereits in Trumps Amtszeit wurde die Verschuldung der öffentlichen Haushalte in die Höhe getrieben. Die Covid-Relief Packages, die sowohl Trump als auch Biden aufgelegt haben, verschärften das noch weiter und erfordern künftig einen Schuldendienst in bislang ungekannter Höhne.
Dazu kommt, dass auch die sozialen Lasten in der Alterssicherung und im Gesundheitssystem aufgrund der Alterung der amerikanischen Gesellschaft ansteigen und das Budget zusätzlich belasten. Das birgt die Gefahr, dass auch die Zinsen mittelfristig wieder ansteigen, um die Anleger bei Laune zu halten, das zu finanzieren.
Das wird eine große Herausforderung, egal wer im Weißen Haus regiert.
Allerdings ist fraglich, ob die jetztige Zinsentscheidung, so kurz vor der Wahl beim Wähler wirtschaftlich ankommt. Erfahrungsgemäß braucht es eine Zeit bis so ein Aufschwung im Portmonee sichtbar wird. Von daher kann man die Zinsentscheidung wohl für politisch neutral halten.