Anschläge New York

Ihre Meinung zu Studie sieht erhöhtes Demenzrisiko durch 9/11-Anschläge

Viele Ersthelfer der 9/11-Anschläge in New York kämpfen mit gesundheitlichen Folgen. Eine Studie stimmt nun Forscher sprachlos: Das Demenzrisiko scheint deutlich erhöht. Hinter den Zahlen stecken persönliche Schicksale. Von C. Voß.

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Kommentare

ich1961

Ich werden den Anblick der zusammenfallenden Türme auch nie vergessen, nur ich war weit weg und habe die Krankheitsrisiken nicht.

Aber mit soviel Demenzkranken habe ich nicht gerechnet - eher mit sehr vielen Krebskrankheiten und vielen Lungenkrankheiten. Allenfalls noch Hautkrankheiten.

Ich wünsche allen Ersthelfern und den Angehörigen, das sie sich nie um die gesundheitliche Versorgung sorgen müssen und das alle Krankheiten schnell anerkannt werden.

 

Schneeflocke ❄️

Dass dieser Cocktail aus giftigen Dämpfen und anderweitigen Ausdünstungen schwere gesundheitliche Auswirkungen und Spätschäden für die betroffenen Personen hatte, ist naheliegend, auch wenn es im Nachhinein zur Zeit vielleicht noch nicht vollständig medizinisch bewiesen werden kann. Es ist aber unter anderem auch sehr wahrscheinlich, dass die beschriebenen Symptome der Geschädigten auch Traumafolgestörungen sind. Das sollte bei den Untersuchungen mit berücksichtigt werden. Auch Helfer können an einem psychischen Trauma schwer erkranken und sogar behindert und berufsunfähig werden. Mit den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde unsägliches Leid über die Opfer, deren Familien, über Helfer und so viele, viele Beteiligte gebracht. Dieser Tag wird niemals vergessen sein. Das darf sich nie wiederholen - egal wo auf der Welt. Der Terror muss enden! Er darf auch in Deutschland keine Wurzeln treiben...

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Anna-Elisabeth

"Mit den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde unsägliches Leid über die Opfer, deren Familien, über Helfer und so viele, viele Beteiligte gebracht. Dieser Tag wird niemals vergessen sein. Das darf sich nie wiederholen - egal wo auf der Welt. Der Terror muss enden! Er darf auch in Deutschland keine Wurzeln treiben..."

Findet der Terror, der unendliches Leid verursacht, nicht täglich irgendwo auf der Welt statt? Attentate oder Unglücke, die gleichzeitig viele Menschen das Leben oder den Seelenfrieden kosten, haben unsere Aufmerksamkeit und bleiben im Gedächtnis. Aber das 'kleine' Massaker in einem Land wird schnell von einem anderen abgelöst und deshalb schnell wieder vergessen. Ein Kreislauf ohne Ende.

Schneeflocke ❄️

Leider haben Sie damit Recht, dass die "kleinen" Massaker von der Öffentlichkeit zu schnell vergessen werden - und die betroffenen Hinterbliebenen bleiben wörtlich alleine zurück. Die kleinen Massaker können auch etwas größer ausfallen (z.B. German Wings) und verschwinden dennoch schnell aus dem Bewusstsein. 9/11 hat da aber eine "Sonderstellung", weil es fast jeder weltweit am Bildschirm verfolgen konnte. Die meisten Menschen erinnern sich noch daran, was sie selber gerade gemacht haben, als sie die Nachricht von den Anschlägen erreichte. Die Leute sind quasi "involvierter" als bei anderem Terror. Außerdem ist es erstaunlich, wer alles in seinem Bekanntenkreis eines der Opfer kennt. Bei mir z.B. starb der Sohn der Nachbarn im World Trade Center...

ich1961

Ich wurde leider unterbrochen.

Die möglichen Folgen konnte in dem Ausmaß wohl niemand ahnen. Aber 400 000 Menschen, die alle Gefahr laufen, schwere Krankheiten zu entwickeln (oder schon entwickelt haben) sind schon ein Pfund. 

Für diese Menschen wäre es enorm wichtig, sich nicht auch noch mit den Kosten für Behandlungen rumschlagen zu müssen - das Leben ist ohnehin schwer genug geworden. 

Lebensentwürfe gehen den Bach runter, Familien werden/wurden zerstört ... .

Und das alles wegen ein paar Idioten.

Manchmal wünsche ich mir, das mehr Menschen die graue Masse zwischen den Ohren zum Denken und Nachdenken benutzt.

 

Werner40

Der direkte kausale Zusammenhang bei einer Einzelperson wird sich nicht nachweisen lassen. Spielt aber in den USA keine Rolle.

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ich1961

Das sind keine Einzelfälle!

**Das Ergebnis: 4,6 Prozent von ihnen entwickelten innerhalb von fünf Jahren eine frühe Demenz, das sind überdurchschnittlich viele. In der Allgemeinbevölkerung liegt die Wahrscheinlichkeit dafür bei 0,5 Prozent.

"Es sind vier bis fünf Mal so viele Fälle, wie ich als Experte auf diesem Gebiet erwartet hatte. Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet", sagt Clouston.**

 

TeddyWestside

Dieser eine Tag ist für mich der Inbegriff des Wortes Zäsur. Oder meinetwegen Zeitenwende. Es war schnell klar, dass die Welt nicht mehr so sein würde wie bisher. 

 

Ich hab noch Fotos, die ich wenige Jahre zuvor vom 107. Stock aus gemacht hab. Wenn ich mir den Horror versuche vorzustellen, den die Leute dort erlebt haben, kann ich manchen Wunsch nach Rache usw nachvollziehen, obwohl ich weiß dass es falsch ist. 

 

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NieWiederAfd

Wo lesen Sie im Bericht etwas von 'Rache'?

Das ist in der Regel überhaupt nicht das Thema traumatisierter Menschen. Rache bindet viel zu sehr an das Geschehen. Traumatisierte kämpfen damit, dass die Geschehnisse nicht in Flashbacks, retraumatisierenden Ereignissen, Schlaflosigkeit, Emotionslosigkeit, überbordender  etc. ihr Leben beeinträchtigt und nicht selten zerstört. 

Kaneel

Offensichtlich neigen wir alle zum Assoziieren über den konkreten Inhalt eines Artikels hinaus. Möglicherweise meinte der User weniger die Gefühle der direkt Betroffenen, sondern die kollektiven.

Anna-Elisabeth

"..., kann ich manchen Wunsch nach Rache usw nachvollziehen, obwohl ich weiß dass es falsch ist."

Ich war am Abend dieses Tages mit meinem Freund zu einem Trompentenkonzert von Ludwig Güttler im Hamburger Michel. Wegen der Ereignisse am Tage gab es eine Programmänderung und der Gemeindepfarrer hielt eine kurze Ansprache. Er mahnte, dass wir uns jetzt nicht von Hass gefangen lassen nehmen dürften. Ich erinnere mich, dass ich etwas dachte wie: Der hat gut reden.

Nettie

„Patrice beschreibt ihren Mann eigentlich als klug und lebenslustig. Aber sie weiß noch genau, wie er heute vor 23 Jahren irgendwann zu ihr und den fünf Kindern nach Hause kam: total erschöpft, ohne Worte für das Erlebte, bei dem 2.763 Männer und Frauen starben. Es sei verstörend gewesen, erzählt sie“

So verstörend - und damit auch körperlich zerstörend -, dass diese gesundheitliche Folge (sich nicht mehr an das Erlebte erinnern zu können) möglicherweise ein Selbstschutzmechanismus des Körpers ist. Terror zerstört immer alles (‚total‘).

NieWiederAfd

Dass bestätigt andere Forschungsergebnisse, die ein Trauma zum Risikofaktor für demenzielle Erkrankungen identifiziert haben. Und zur Traumatisierung gehört auch die sog. sekundäre bzw. indirekte Traumatisierung in helfenden Berufen; das geht bis zur Traumatisierung von TherapeutInnen und DolmetscherInnen in der Arbeit mit vor Gewalt, Folter, Mord und Verfolgung geflohenen Menschen, die dann oft zusätzliche traumatische Erlebnisse auf ihrer Flucht oder auch im Zielland erlebt haben. 

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ich1961

Ja, es ist schon erschreckend, was die Körper so ertragen müssen. 

Und noch erschreckender finde ich die Verharmlosungen durch manche Menschen, die das einfach abtun.

 

Sisyphos3

da hatten meine Eltern Groß/Urgroßeltern ja relatives Glück wie die anderen 6 Mill Flüchtlinge und Vertriebenen, da kannte man die Zusammenhänge noch nicht

weiß gar nicht wie die mit ihrem Schicksal zurecht kamen

NieWiederAfd

Da gab es das natürlich schon. Allerdings waren der Begriff und die Mechanismen von Traumatisierung unter diesem Begriff noch nicht bekannt und weitgehend unverstanden.

Sisyphos3

das stimmt wohl

trotzdem waren die Probleme da, wenn auch nicht thematisiert wie vieles heute gemacht wird

NieWiederAfd

Damals haben (zu) viele stumm und versteckt gelitten, weil sie nicht wussten, wie sie über ihren traumatischen Zustand sprechen sollten.

Mauersegler

Die kamen ja auch sehr häufig nicht zurecht, was ihre Kinder zu spüren bekamen.

Kaneel

In diesem Artikel wird eher der hochgiftige Staub als potentieller Auslöser für die Demenz verantwortlich gemacht: 

"Wir sind ziemlich sicher, dass es einen starken Zusammenhang zwischen der Exposition mit dem Staub und der Verkümmerung im Gehirn gibt", erklärt Sean Clouston von der Stony Brook Universität.

Ich finde den Bericht erschütternd.

NieWiederAfd

Das stelle ich ja nicht in Abrede. Meine Überlegungen zum Zusammenhang von Trauma und Demenz sind ergänzend zu verstehen. 

Kaneel

Sie schrieben "Dass bestätigt andere Forschungsergebnisse, die ein Trauma zum Risikofaktor für demenzielle Erkrankungen identifiziert haben." Darüber bin ich gestolpert. "Hochgiftiger Staub" und "psychisches Trauma" sind für mich zwei verschiedene Dinge und das eine kann das andere nicht bestätigen. Mag sein, dass die traumatische Erfahrung die Demenz zusätzlich begünstigt. Nur, scheint das nicht in die wissenschaftlichen Überlegungen eingeflossen zu sein.

Kaneel

Ein Zusammenhang zwischen Gift und Trauma?

Olaf Walter

Studie sieht erhöhtes Demenzrisiko durch 9/11-Anschläge

'Konnte man dran fühlen', als man die Bilder gesehen hat. Nine-Eleven war ein todbringendes und gesundheitsbeeinträchtiges Ereignis, dem man sich, wenn überhaupt zumindest mit einer Gasmaske bedeckt nähern konnte. Helfend oder Räumend. Das Wolkengemisch sah aus wie der Tod. Das Staubgemisch, das aufgewirbelt wurde, noch Tage danach, an Bekleidung und an sichtbarer Haut, an Gesichtern, wie festgeklebt, nicht anders. Und so ist es auch für die betroffenen Menschen. Jahr für Jahr.

 

marvin

Ich hätte da ja eine Hypothese: Seit langer Zeit schon steht Aluminium in Verdacht, Alzheimer auszulösen.
https://www.alzheimer-forschung.de/forschung/aktuell/aluminium/
Bei einer Thermitreaktion reagiert Eisenoxid mit Aluminium zu Aluminiumoxid und Eisen. Das Aluminiumoxid entweicht dabei als weißliches Gas.

Es müssen Unmengen gewesen sein. Niels Harrit hatte vor sicher fünfzehn Jahren winzige Eisenkügelchen - das andere Produkt einer Nanothermitreaktion - überall im Staub dieses Tages gefunden. "Ground Zero" war noch Monate so heiß, dass man es nicht betreten konnte. Schade nur, dass wir leider weiter werden rätseln müssen, was das Alzheimer denn auslöst, weil man diese Spur natürlich nie und nimmer offiziell verfolgen kann.

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saschamaus75

>> Bei einer Thermitreaktion reagiert Eisenoxid mit Aluminium zu Aluminiumoxid und Eisen

 

Ein Flugzeugrumpf besteht aus Aluminium und anstelle der teureren 'zertifizierten' Stahlträger wurden heimlich [Betrug am Bau] billige Eisenträger verbaut, welche nach 30 Jahren halt zu Eisen(III)Oxid zerfallen waren. Haben Sie jetzt alle Zutaten für Thermit? -.-

 

Aber auch Thermit löst meines Wissens nach keine Demenz aus, oder? oO

 

Martininsky

 Auch ich habe dieses Datum und meine damalige Befindlichkeit deutlich plastischer präsent als "normal". In meinem Job habe ich mit Menschen mit Gedächtnisstörungen zu tun - nicht so radikal wie bei fortgeschrittener Demenz, sondern "nur" durch das Korsakow-Syndrom bedingt. In den letzten 20+Jahren durfte ich dabei immer wieder mal miterleben, wie sich schwer kognitiv beeinträchtigte Menschen nicht nur an den 11.9. an sich, sondern im Sinne eines "Erinnerungs-quasi-Bypasses" auch "an sich selbst" (wieder)erinnerten und davon ein Stück weit profitieren konnten.

Bei der Arbeit mit dementen Menschen werden ja auch  identitätsstiftende Anreize aus dem Altgedächtnis angeboten, als Hilfsmittel, sich seiner selbst gewahr zu bleiben/etwas davon zu erhalten. Mag sein, dass sich auch die Frage "Wie ging es Ihnen am 11.9.2001" hilfreich zu z.B. Anamnese-Zwecken in der Arbeit mit dementen Menschen erweist. 

Das war meine erste Assoziation zu dem Stichworten 911 und Demenz.

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