Menschen auf dem Gikomba-Markt in Nairobi.

Ihre Meinung zu Altkleider in Ostafrika: Second-Hand-Mode ist Fluch und Segen

In Kenia kommen große Mengen Altkleider aus aller Welt an - auch aus Deutschland. Für die Umwelt und die kenianische Textilindustrie sind sie ein Problem. Aber sie bieten auch Chancen. Von Karin Bensch.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
85 Kommentare

Kommentare

Werner40

Second Hand ist grundsätzlich immer zu begrüßen. Die kenianische Textilindustrie muss sich anpassen.

19 Antworten einblenden 19 Antworten ausblenden
nie wieder spd

Eben nicht. Grundsätzlich Firsthand und dann in solcher Qualität, dass es niemals zu Secondhand werden muss. Für die Wirtschaft ist das schlecht, aber für den Planeten die bessere Variante.

Kristallin

Wenn hochwertige Kleidung bei Nicht (mehr) Gefallen in Deutschland privat weitervetäußert wird, ist das eine sehr gute Sache! 

Nur sollte die hochwertige Kleidung dann nicht Sonstwohin verschifft werden! 

Was in Ostafrika landet, ist zu 99% eben keine hochwertige Kleidung! 

nie wieder spd

Vollkommen richtig. 
Aber da wir mit Secondhand schon die Bekleidungswirtschaft dort zerstört haben und in wenigen Jahren vielleicht auch das Wissen darum, ist die Bevölkerung nun auf unseren Ramsch angewiesen. Europäische Firsthand - Klamotten könnten sich 99% dort gar nicht leisten. 
 

Kristallin

Die ärmsten der Armen sind auf die Kleiderkammer angewiesen! 

Ansonsten geht es um "modische" Kaufentscheidungen, alle SocialMedia Kanäle Inasta, YT, TT schleifen die jungen Käufer/Innen auf "was aus dem letzten Jahr" ist out, um auch die finanziell schlecht gestellten Jugendlichen zum Kauf von neuen (billig) Klamotten zu animieren! 

Und das klappt, und die neuste Mode der letzte Schrei in 2024 natürlich in billig, nachkopiert von teuren Modemarken klappt auch bei genügend Erwachsenen zu großer Zahl! 

Wirklicher Bedarf ist das nicht! 

bolligru

Ich traue den Afrikaner durchaus mehr zu als Ramschnutzung. 

Vielleicht können wir sogar zukünftig einmal für die Impulse, auch im Bereich der Gestaltung, dankbar sein.

R A D I O

Vieles wird irgendwann Secondhand, sogar Baumaschinen und PKW. Wer sich T-Shirts für 40 oder 90 Euro das Stück kaufen möchte, der braucht etwas mehr Geld im Monat als in Kenia oder in Duisburg die meisten Menschen haben. Und Secondhand ist auch Wirtschaft. Ich kann nur nichts mit dem Ausdruck Fluch und Segen in diesem Zusammenhang anfangen, auch wenn seit Abraham im Alten Testament davon gesprochen wird. Der Artikel ist sehr schlicht gehalten, anspruchslos, scheint Secondhand zu sein. Kenne solche seit fast Adam und Eva, ist nicht neu.

Alter Brummbär

Wirtschaftlicher und Konsumentenwahnsinn, es wird zuviel produziert, dann nicht gekauft und oder weggeschmissen, dazu kommen noch Transport, verschleudern von Rohstoffen und schon haben wir einen Teil der Frage beantwortet, wohin die Klimakatastrophe geht.

R A D I O

Da ist was dran. Ich bin für Planwirtschaft weltweit.

Montag

... wir müssen bei diesem Konsumwahnsinn nicht mitmachen.

(Als Verbraucher können wir bewußte Kaufentscheidungen treffen. Als Bürger können wir ein Gesetz fordern, das das Vernichten von neuwertigen Waren verbietet, ähnlich wie in Frankreich.)

rolato

Schauen Sie sich am Wochenende mal auf Flohmärkten in Deutschland um, da werden große Mengen an Secondhand Kleidung gehandelt!

R A D I O

Eben!

perchta

Richtig, für die Witschaft ist das schlecht und für die Umwelt ist es gut.

Das blöde ist nur, dass der Wirtschaftsminister die selbe Person wie der Umweltschutzminister ist. Das ist eine sehr, sehr unglückliche Idee, weil die Interessen nicht gegensätzlicher sein könnten. 
 

Die Interessen der Wirtschaft werden gewinnen und wir alle werden die Kosten tragen müssen.

Alter Brummbär

Für die Umwelt ist das noch schlechter und das hat nichts mit dem Witschaft.- und Umweltminister zu tun, sondern nur mit den Konsumenten. die immer mehr und billiger wollen.

saschamaus75

>> Das blöde ist nur, dass der Wirtschaftsminister die selbe Person wie der Umweltschutzminister ist.

 

Was, Robert Habeck und Steffi Lemke sind dieselbe Person??? oO

 

goe101

Zudem finden Sie in afrikanischen Städten handwerklich sehr gute Schneiderinnen bzw. Schneider. Geben Sie denen Ihre Lieblingsbluse oder Ihr Lieblingshemd sowie Stoff und Sie erhalten eine perfekte Kopie

Alter Brummbär

Warum muss sich die kenianische Industrie anpassen?

Wo kommt denn der ganze produzierte und nicht gekaufte Luxus(Müll) her?

Bender Rodriguez

Nein. Muss sie nicht. Wir müssen uns snpassen

bolligru

"Wir müssen uns snpassen" ... und auf kenianische Art produzieren und leben?

Man frage einmal eine/n Kenianer/in, wie die oder der darüber denkt. Kopfschütteln wird vermutlich die mildeste Reaktion sein. Die meisten Menschen bewundern die Leistungsfähigkeit der Industriestaaten und hätten gern Vergleichbares im eigenen Land.

Bernd Kevesligeti

"Die kenianische Textilindustrie muss sich anpassen". Und das Land und die Bevölkerung natürlich auch. Immer global nach Norden.

Mathieu1957

Da werden die Kleider in Indien produziert, in Deutschland weggeschmissen und dann in Ostafrika weiterverkauft. Manche T-Shirts haben schon mehr von der Welt gesehen als ich in 67 Jahren... Und das alles nur wegen diesem Second-Hand Wahn, daß war schon immer Quatsch mit Soße.

Viele Grüße Mathieu

3 Antworten einblenden 3 Antworten ausblenden
nie wieder spd

Aber die schönen Lieferketten … 

Kapitalismus macht nur Sinn, wenn man mit jedem Mist Geld verdienen kann.

gelassenbleiben

„Und das alles nur wegen diesem Second-Hand Wahn, daß war schon immer Quatsch mit Soße.“

In Deutschland macht second hand durchaus Sinn, schont Ressourcen. Fast fashion und um die Welt verschicken ist Wahnsinn
 

nie wieder spd

Resourcenschonend ist immer nur Firsthand in nahezu unkaputtbarer Qualität. 
Aber dan  funktioniert die Wirtschaft nicht. Und die ist ja viel wichtiger als der Planet.

NieWiederAfd

Keine Gesundbeterei bitte: Die Flut an Altkleidern, durchsetzt mit umweltschädlichen synthetischen Billigklamotten, ist ein unrühmlicher Abfall und Auswurf unserer Geiz-ist-geil-Wegwerfgesellschaft.

Die Formulierung "Lokale Klamottenhersteller seien zugrunde gegangen, weil die Altkleider viel billiger seien." finde ich übrigens despektierlich: Klamottenhersteller sind eher die Billigmarken, die bei uns und oft international den Markt bestimmen.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
nie wieder spd

Für mich ist „Klamotten“ ein gängiger Begriff für jegliche Kleidung und als Sammelbegriff für viele Dinge. Aber nicht zwangsläufig abwertend. Und wenn Sie mal bei Wikipedia nachsehen, trifft dieser Begriff viel eher auch auf die Haute Couture zu als auf alles andere. 

nie wieder spd

„Doch die Second-Hand-Mode bietet auch Chancen in Kenia. Rund um den Gikomba-Markt sind Tausende neue Jobs entstanden - etwa in Nähstuben, Wäschereien oder Transportunternehmen.“

Das heißt dann aber auch, dass sich all die Secondhand - Mode - Freunde in den reichen Ländern wieder auf Firsthand - Mode besinnen müssen, um die Wirtschaft in Kenia nicht ein weiteres Mal zu zerstören. Und dann natürlich auch besonders auf die Fastfashion, denn je schneller unsere Altkleider nach Kenia geliefert werden, umso schneller kann auch die Wirtschaft Kenias profitieren, damit sich in Kenia endlich jedermensch ein Hemd leisten und einen Arbeitsplatz abbekommen kann. Ist das auch noch eine Spielart des Kolonialismus? Wir machen  afrikanische Länder von unserer alten Wäsche abhängig.

6 Antworten einblenden 6 Antworten ausblenden
gelassenbleiben

Und dann natürlich auch besonders auf die Fastfashion,

Fast fashion ist qualitativer Schrott, steht auch im Artikel. Wir schicken Müll

 

nie wieder spd

Ja, natürlich schicken wir Müll. War das schon mal anders in Afrika? Zuerst hat Europa menschliche Verbrecher geschickt und nun schickt es modische Verbrechen. Das Resultat ist ähnlich: Verbrechen an Menschen und Umwelt.

Kristallin

>>iWir schicken Müll>>>

Plastikmüll, Polyester Fashion!

Aus Baumwolle kann man wenigstens noch Putzlappen machen.......... 

Kokolores2017

Beziehungen zwischen den Ländern sind keine Einbahnstraße. Kenia - obwohl wirtschaftlich recht gut aufgestellt - bekommt z. B. von der EU insgesamt und von Deutschland alleine immer noch hohe Summen Entwicklungsgelder (von den anderen üblichen Quellen ganz zu schweigen). Auch hier ist die Frage, warum war es dann offensichtlich in Jahrzehnten nicht möglich, die eigene Bevölkerung so zu stellen, dass sich alle auch mal neue Kleidung kaufen können?

Dass sich die Eliten eines Landes erst einmal selbst segnen, wenn sie in die Nähe von Geldtöpfen gelangen, ist in Kenia genauso wahr wie in Westafrika, in Indien oder im Russland und der Ukraine nach Zusammenbruch der Sowjetunion und im Ungarn unter Orban, der ungeniert die EU plünderte. Geldgebende Entwicklungspartner müssten auch Kontrollen für die Verwendung des Geldes einbauen können - das klappt vermutlich nicht, weil man a) sich dann dem Vorwurf der Bevormundung aussetzen würde und b) dieses die eigenen Interessen torpedieren würde

nie wieder spd

Auch unsere „Eliten“ sorgen zuallererst für sich selbst oder sind, wie in den USA, schon gut versorgt und sorgen in der Politik dafür, dass sich nichts ändert.

Und das sind genau die Eliten, deren Vorgänger mit weltweiten kolonialen Raubzügen für ihre eigene Bereicherung und dafür gesorgt haben, dass es in Afrika und vielen Ländern Asiens und Südamerika heute noch so ist, wie es ist und wovon auch wir uns nur ein kleines Stück entfernt haben. 
Die afrikanischen Eliten tun nur das, was sie von den Europäern gelernt haben. Und deshalb werden sie bis heute protegiert oder in Bürgerkriege gehetzt.

Alter Brummbär

Kenia braucht keine Wintersachen und unsren Müll schon gar nicht

Giselbert

"Die Altkleider sorgen für große Probleme in Kenia. ... die nicht wiederverwertet werden können, verstopfen Flüsse und verschmutzen die Landschaft."

Dies ist doch wohl nicht unser Problem, wenn die kenianische Regierung solche Zustände zulässt und nicht ahndet.

9 Antworten einblenden 9 Antworten ausblenden
Left420

Doch dies ist unser Problem, denn diese Kleidung ist von uns produziert und überschwemmt dort die Märkte. Wir kümmern uns nämlich nicht um die Entsorgung, sondern verschiffen das einfach nach Afrika (ähnlich wie mit Elektromüll).

Der Grundsatz aus dem Auge aus dem Sinn, trifft auf Ihren Kommentar zu.

Giselbert

"Doch dies ist unser Problem, denn diese Kleidung ist von uns produziert und überschwemmt dort die Märkte. "

Unsinn, schon Ihre Wortwahl ist suggestiv. Die Lieferungen basieren auf Angebot u. Nachfrage und werden von den Kenianern gekauft. Also nicht unser Problem! 

Ich persönlich achte auf Qualität und trage meine Kleidung auf, also schon gar nicht mein Problem oder besser gesagt, ich fühle mich in keiner Weise dafür verantwortlich!

Kristallin

Doch das ist auch "unser" Problem, weil auch "wir" Menschen unserer Bevölkerung Massen von Plyesterkleidung in Altkleidertonnen entsorgen, welche dann vom "Sammelunternehmen" nach Ostafrika verschifft werden. 

Hier werden Deutschlandweit täglich Tonnen, von "Plastikkleidung" gekauft und Tonnen davon ebenso entsorgt! 

Aus rein "modischen" Gründen! Quer durch die deutsche Gesellschaft! 

perchta

Doch, denn wieder einmal leben wir in unserer Wegwer- und Wohlstandsgesellschaft auf  Kosten anderer - Hautsache das Zeugs ist weg, dahin verschwunden, wo wir es nicht mehr sehen müssen.

 

Giselbert

"Doch, denn wieder einmal leben wir in unserer Wegwer- und Wohlstandsgesellschaft auf  Kosten anderer "

"Wir"  Ihre Verallgemeinerungen sind fehl am Platzhelfen, da dies nicht jeder so handhabt!

"Hautsache das Zeugs ist weg, dahin verschwunden, wo wir es nicht mehr sehen müssen."

Es ist doch besser das "Zeugs" hat einen weiteren Lebenszyklus, als das es in eine Müllverbrennungsanlage landet, wird auch "Second-Hand" genannt!

 

perchta

'Wir' im Sinne der weit überwiegenden Mehrheit  - der Einfluß Einzelner ist da von eher verschwindend kleiner Natur.

Am Besten wäre es übrigens, wenn all dies (Wegwerf)Zeugs erst garnicht hergestellt würde. Dann wäre auch viel Energie gespart.

Alter Brummbär

Das ist unser aller Problem, weil wir die Zustände erst herbeiführen.

Giselbert

"Das ist unser aller Problem, weil wir die Zustände erst herbeiführen"

Sie dürfen sich ja gerne für das Problem verantwortlich fühlen. Aber ich fühle mich dafür NICHT verantwortlich, ich führe diese Zustände nicht herbei, also keinesfalls mein Problem.

Kristallin

Aber die Gesellschaft in welcher Sie leben, ist Mit-Verursacher des Problems! 

Und Sie als meinetwegen Ausnahme, ebenso wie "Ökos" oder Zero Waste Aktivist/Innen sind (leider!) in der Minderheit, eine deutliche Minderheit! 

zöpfchen

Danke für den ausgewogenen Beitrag. Einerseits ermöglicht die gebrauchte Kleidung , dass sich die Kenianer für kleines Geld einkleiden können und die handwerklich organisierten (Änderungs-) Schneidereien können bessere Arbeitsbedingungen bieten, als manch Grossbetrieb, der im Akkord Textilien näht. 
Es wäre sinnvoll, wenn die deutsche Wirtschaftshilfe bei den achtlos weggeworfenen Synthetik-Textilien anknüpfen würde und hierzu eine thermische Verwertung unterstützt 

9 Antworten einblenden 9 Antworten ausblenden
gelassenbleiben

bei den achtlos weggeworfenen Synthetik-Textilien anknüpfen würde und hierzu eine thermische Verwertung unterstützt 

Thermische Verwertung ist ein Euphemismus für Verbrennung, leider bei den synthetischen Verbundmaterialien nicht anders möglich. Besser wäre Vermeidung und Eindämmung von fast fashion

zöpfchen

Vermeidung oder Eindämmung wäre besser. Aber so lange , wie das ein Wunschtraum bleibt, wollte es besser die Textilien zu verbrennen. Dabei sollte Strom erzeugt werden.

Alter Brummbär

Ja wir brauchen unbedingt, noch viel mehr CO2

nie wieder spd

Thermische Verwertung? Sie wollen in Kenia Feuer machen? Die haben es doch schon mehr als warm genug.

redfan96

Damit kann man Strom erzeugen und den benötigen die Kenianer ganz sicherlich. Abe dafür braucht es die passende Infrastruktur und Technik. Trotzdem wäre es am besten, wenn wirklich nur hoch qualitative Sachen nach Kenia kämen und de Fast Fashion Müll komplett in D bleibt. An sich ist Second Hand, nach der Nichtproduktion, schon sehr nachhaltig, aber Second Hand ist halt nur möglich, wenn die Qualität von Beginn an hochwertig ist.

Ich habe mal von einem Modemacher aus Kenia oder Nigeria gehört, der auf dem dortigen Kleidermarkt Sachen aus Europa eingekauft hat, sie umgemodelt hat, und die neuen Sachen dann wieder an Kunden in. Europa verkauft hat. So geht es also auch mal.

FakeNews-Checker

Damit  macht  sich  Kenia    zum  Werkzeug  und  Zuarbeiter  des  Wachstums  und  wird  selbst  daran  erkranken  so  wie  all  die  bereits  wachstumskranken  Länder  vor  ihm.

zöpfchen

Gott sei Dank hört in Kenia niemand auf Sie! Wachstum ist für seine stark wachsende Bevölkerung alternativlos. Immerhin könnten Sie anerkennen, dass das globale Wachstum zu einer massiven Reduzierung der Armut geführt hat. Im Gegensatz zu allen erfolglosen Rezepten der globalen Linken, die  Armut durch Sozialtransfers zu bekämpfen. 

NieWiederAfd

Wenn man jede Form von solidarischem Ausgleich und den Grundsatz, dass starke Schultern mehr tragen als schwache, als Sozialtransfer diffamiert, zeigt man vor allen Dingen, wo man selber steht.

Alter Brummbär

Es wäre viel besser, wenn es in Kenia richtige Arbeit gäbe und nicht als Mülldeponie von Europa verkommt.

dr.bashir

Es ist am nachhaltigsten und schont am meisten Ressourcen, wenn man etwas nicht kauft, was dann nicht prosuzieet werden muss. Wenn ich mir die Statistiken anhöre, wie viel Teile "jeder Deutsche" pro Jahr kauft, dann schaffe ich das nicht annähernd, selbst wenn ich Socken winzeln zähle. Und selbst ich habe fpr meine Geschmachmack zu viel Klamotten. Aber ich habe genau 1m Schrank. Ich kenne KollegInnen, die haben ein Vielfaches

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
werner1955

Genau so mach ich es auch. Kaufe nur das was ich unbedingt benötige, targe bis es verschlissen ist und dann siche rzum restmüll und verbrennen. Damit macht Düsseldorf guten Strom und Fernwärme. 

JDR

Wirtschaftliche Entwicklung ist fast immer Fluch und Segen. Als die Eisenbahn und das Auto aufkamen, starben auch Berufe aus, welche nicht mehr zeitgemäß waren. Und auch, wenn Textilindustrie eine der ersten ist, welche sich lokal entwickelt, so sind solche Entwicklungen fast nie konkurrenzfähig zu international agierenden Ketten. Sobald der Markt für die Ketten interessant würde - also die Wirtschaft in Schwung käme - stürben sie ab. Diesen Schritt überspringt man hier und geht zum wesentlich erfolgversprechenderen Modell über: Handel. Der kann sich lokal immer entwickeln und international funktionieren. Die Bedingung hierfür ist Verfügbarkeit von Geld. Und genau daran muss man offensichtlich noch hart arbeiten. Einer der Chefökonomen der Weltbank hat es gerade erst beklagt: Das laut verkündete Entschuldungsabkommen der G20 hat in vier Jahren keinen einzigen frischen Dollar an Geldern in die Dritte Welt gebracht. Daran muss gearbeitet werden. Nur so könnte man auch Migration bremsen.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
bolligru

"Die Bedingung hierfür ist Verfügbarkeit von Geld."

Handel ist mehr als nur die Verfügbarkeit von zur Verfügung gestelltem Geld. 

Man kann auch die "Geberländer" verstehen, wenn diese sich ausmalen können, ihr verliehenes Geld nie wieder zu sehen und deshalb lieber nichts mehr verleihen.

Es geht nur so, wie es die Chinesen in Afrika vormachen: Leistung (z.B. Infrastrukturaufbau) gegen Rohstoffe. Migration wird man so allerdings auch nicht bremsen können. Die hat andere Gründe als die Verschuldung der dritten Welt. Das Wirtschaftswachstum muß prozentual übereinstimmen mit dem Bevölkerungswachstum und es wird sehr schwierig sein, das zu erreichen. Seit Jahrzehneten jedenfalls klappt das nicht.

NieWiederAfd

Zitat: "Als die Eisenbahn und das Auto aufkamen, starben auch Berufe aus." Sie wollen allen Ernstes die Verschiffung von Wohlstandsabfall mit der Erfindung von Bahn und Auto gleichsetzen? Darauf muss man erst mal kommen...

FakeNews-Checker

Nebeneffekt  der  globalen  Altkleider-Wachstumsmüllentsorgung:   Damit  werden  ganze  Landeskulturen  wie  die  von  Kenia   gleich mit  platt  gemacht.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
bolligru

Was genau meinen Sie mit "Landeskultur"? Kann man davon heute überhaupt noch sprechen? Funktioniert Leben heute überhaupt noch länderspezifisch und wäre das wünschenswert? Nicht alles in anderen Kulturen ist denn auch (aus unserer Sich) wünschenswert und gut.

Via smartphone ist die Kultur weltweit im Wandel, ob es uns gefällt oder nicht. Nicht nur Afrika wandelt sich rasant.

FakeNews-Checker

Eine  moderne  Variante  von  Kolonialismus.

3 Antworten einblenden 3 Antworten ausblenden
bolligru

Wie genau stellen Sie sich Alternativen vor und wollen die Menschen dort es so?

Ich habe jedenfalls meine Bedenken, wenn Parolen ausgesprochen werden wie "Leben wie die Vorväter"...

Kristallin

Das ist genau die gleiche toxische Diskussion wie die Einschränkung vom Fleischverbrauch, das wird von so Vielen direkt mit "Zwang zum Veganismus" gleichgesetzt! 

Sich nicht jede Saison komplett mit Billigklamotten neu auszustatten, wird dann mit sich in "Tierhäute kleiden u in Höhlen leben" verglichen. 

Wie wäre es mit einfacher Reduktion der Massen Klamotten Kauferei? 

Und Ja dennoch "dürfen" Sie Kleidung tragen und in Ihrer Wohnung wohnen........ 

bolligru

Ich verstehe Ihren Einwand nicht wirklich.

Ich fragte FakeNews-Checker nach der Alternative zum gegenwärtigen System- ganz konkret und lediglich zu kritisieren reicht mir nicht aus. 

Natürlich gibt es Probleme, das weiß Jeder. Koloniales Gehabe ist auch im Besserwissen und Belehren gegenüber den Menschen in der dritten Welt zu finden. Die Menschen dort fragt niemand, wie sie denn zukünftig leben wollen. Ich persönlich, so schrieb ich, mag eine Rückbesinnung auf ein "Leben wie die Vorväter" nicht wirklich und es gibt viele, die genau das predigen und wörtlich meinen, oft mit grauenhaften folgen. Genau das schrieb ich.

Bernd Kevesligeti

Nun ja-wenn es die Probleme des Landes lindert. 2023 gab es Demonstrationen gegen die steigenden Lebensmittelpreise im Land. Auch wurden, als Auflagen aus IWF-Krediten, die Steuern auf Treibstoff erhöht. Der SPIEGEL titelte am 1.7. 2022 "IWF-Kredite treiben die Preise. Der Hungerkredit." Und auf der Seite der Progressiven Internationalen" wird die Frage aufgeworfen "Warum die Kenianer einen weiteren Kredit fürchten". Lewis Maghana von der Revolutionary Socialist League (RSL) meint, dass die Regierung im Interesse des Internationalen Währungsfond agiert. 

werner1955

Mengen Altkleider aus aller Welt an?

Gut das von Mir persönlich nie was dabei ist. Ich tage meine Kleidung sehr lang ebis sei unbrauchabr ist und alles geht in den Restmüll zu Verbrennung. Win frü Mich, Win frü dei Umwelu un die Menschen in Afrika. 

5 Antworten einblenden 5 Antworten ausblenden
NieWiederAfd

Wenn alles in den Restmüll zu Verbrennung geht, ist das nicht die CD nachhaltigste Methode.

werner1955

Da haben Sie vieleicht Recht. Abe rich will nicht Schuld haben solnge unsere System solche Verbrechen und Folgen in andern Ländern nicht sicher verhindert. 
Bei uns wird damit guter Strom und Fernwärme gemacht. Da bin ich dann mit zufrieden. 
 

bolligru

Was genau soll man denn mit Opas alter Unterwäsche machen?

werner1955

Verbrennen und mit dieser Energie Strom und/oder Fernwärme erzuegen. Düsseldorf machts un dich gann damit alles zur Verbrennunggeben damit es nicht ander Länder oder Meer belastet. 

bolligru

Sehe ich auch so. Fürs Museum sind nur wenige Stücke tauglich, denke ich.

stgtklaus

Altkleider verstopfen keine Flüsse. Eher eine nicht vorhandene Abfallbehandlung. Denn damit könnte man auch ein Verbrennungskraftwerk heizen und Strom erzeugen. Das geht nur wenn man ein Steuersytem hat und eine Abfallsammlung.
Aber die Regierungen leben vom Importzoll, ist viel einfacher. Den Aufbau irgendwelcher Strukturen lassen Sie bleiben, es sei denn man kann die Hand aufhalten....

 

bolligru

Einfach pragmatisch sehen!

Altkleider, möglicherweise auch Rücksendungen, werden weiter genutzt. Der Bedarf ist gegeben. Sollen alternativ Textilien in Afrika neu produziert werden?

Die erste Frage wäre: Wo soll die Baumwolle herkommen, wo die Kunstfasern?

Anbaufläche hierfür ist in Afrika sicher gut anders nutzbar, nämlich zum Nahrungsmittelanbau und Baumwolle braucht viel Bewässerung. Also wird diese aus anderen Gegenden der Erde antransportiert werden müssen. Für die Weiterverarbeitung bräuchte man Fabriken und solche stehen bereits beispielsweise in Indien. Also käme nur die Weiterverarbeitung in Frage und Kleidung wird bereits sehr billig in anderen Ländern hergestellt. Somit entfällt weitgehend auch dieser Bereich.

Es bleibt also die Frage: Entweder Belieferung mit neuer Ware (wer solls bezahlen?) oder Lieferung von preiswerter Gebrauchtkleidung. Vieles spricht für Letzteres und so läuft es ja auch gerade.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
Sokrates

Haben Sie schon mal dran gedacht, daß man Altkleider zerrupfen und die Baumwolle von den Kunstfasern trennen könnte? Beides kann man dann auch wieder verwenden und mit Sicherheit zu neuer Kleidung machen. Aber dazu braucht es jede Menge Energie, viel Strom und viel Wasser! Man kann kauch die Kleidung zerrupfen, mit Lehm versetzen, Ziegelsteine daraus erstellen und kleinere Häuser für bedürftige Menschen und Familien in Kenia bauen!