CHP-Anhänger feiern in Istanbul.

Ihre Meinung zu Opposition gewinnt Kommunalwahlen in der Türkei

Für den türkischen Präsidenten Erdogan ist es eine bittere Niederlage: Seine AKP verlor bei den Kommunalwahlen deutlich - vor allem in den Metropolen. Dort stellt die Oppositionspartei CHP die Bürgermeister - auch in Istanbul. Von Uwe Lueb.

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39 Kommentare

Kommentare

Sisyphos3

>>Für den türkischen Präsidenten Erdogan ist es eine bittere Niederlage<<

 

des einen Freud .... des anderen Leid

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artist22

Bei 65% Inflation wäre auch alles andere ein Beweis für das Ende der funktionierenden Demokratie in der Türkei

Sisyphos3

bei der Wahl des Präsidenten war die 65 % Inflationsrate kaum geringer

vielleicht liegt es auch daran dass die "demokratisch" sozialisierten Auslandstürken nicht abstimmten (?) 

Olivia59

Bemerkenswerter Satz: "vielleicht liegt es auch daran dass die "demokratisch" sozialisierten Auslandstürken nicht abstimmten (?)"

Müsste man wirklich mal drüber nachdenken wie es eigentlich sein kann,das nach 40 jähriger Integration die Deutsch-Türken mit doppelter Staatsbürgerschaft mehr zu Erdogan tendieren, als diejenigen, die in der "undemokratischen" Erdogan-Türkei leben.
 

Klärungsbedarf

Das ist nicht so schwer zu beantworten: Diejenigen, die als sogenannte "Gastarbeiter" zu uns gekommen sind, kamen zu einem erheblichen teil aus Anatolien. Und die Prägung, mit der sie gekommen siind, wirkt fort. Nun schauen Sie sich einfach mal an, wie die Wahlergebnisse in Anatolien waren.

Olivia59

Sollte das stimmen, dann ist Integration generell eine Illusion. Übersetzt heisst das ja die sozial-kulturelle Prägung sei unüberwindbar. Die Deutschtürken sind immerhin seit 50 Jahren hier.

proehi

Ich denke das hat auch viel mit in rosa Wolken wahrgenommener Herkunftsidentität und noch vorhandenem Fremdeln in der neuen Heimat zu tun. So etwas kann kann lange dauern und über mehrere Generationen gehen.

Von ausgewanderten Deutschen wissen wir, dass die auf ihren Heimatfesten auch in der irgendwas Generation „deutscher“ sein können, als wir hier im Stammland je waren. Irgendwann ist es aber vorbei, oder hantieren wir noch bewusst mit der Völkerwanderung?

Mauersegler

Na klar ist Integration eine Illusion. Das zeigen schon unsere türkischstämmigen Minister:innen, Unternehmensgründer:innen, Filmschaffenden, Kabarettisten, Schriftsterller:innen und so fort.

R A D I O

Ich habe gesehen, dass türkischstämmige Busfahrer:innen, LageristenInnen, Bürokaufleutenden, Kioskbetreibenden, Taxifahrenden, Kassierenden usw. ganz unauffällig keine Probleme machten.

Sisyphos3

ich habe den Eindruck sie haben die Frage nicht verstehen wollen

die kamen vor 40 Jahren und sind entgegen der Vorhersagen unserer  Weltverbesserer nicht in Richtung Demokratie und freiheitlichem Denken sozialisiert worden

sebo5000

Sie leben schon länger hier und denken auch nicht fortschrittlicher...Merken Sie was...?

Sisyphos3

also ich stehe hinter unseren westlichen Werten

 

Stein des Anstosses

“Wenn die Marschmusik ertönt, ist der Verstand in der Trompete „ (Heiner Geisler?)

Von hier aus gesehen sind Erdogan und die politische Wirklichkeit weit weg. Dann wählt man eben mal aus der nationalistischen Trompete und nicht aus dem alltäglichen Verstand heraus.

Olivia59

Diese Erklärung gefällt mir besser. Möglicherweise sehen die Deutschtürken hier auch klarer, wie unrealistisch ein Betritt zur EU ist ... das sie die Mohrrübe, die man der Türkei seit Jahrzehnten vor die Nase hält um EU-Freundlichkeit einzufordern, niemals haben dürfen, was Erdogan einen Bonus gibt.

teachers voice

Ein Beitritt zur EU ist immer möglich und vollkommen problemlos, wenn man die Kriterien, Grundsätze und Werte der EU teilt und umsetzt.  Wer das für eine „Möhre“ hält, hat die EU nicht mal im Ansatz verstanden. 

Olivia59

Es ist schlicht Fehldarstellung den EU-beitritt als reinen regelbasierten Prozess abseits jeder politischen Präferenz darzustellen, wen wir selbst gern in der EU sehen möchten oder nicht. Man hat dies ja sehr deutlich bzgl. Ukraine gesehen, die entsprechende Kriterien noch vielweniger erfüllt. Bei der Türkei muss man sowieso fragen wie bei dem angeblichen Wertedissens trotzdem die NATO-Mitgliedschaft möglich ist, denn diese wird offiziell auch als Wertebündnis dargestellt.
Wenn ich diesen Widerspruch für mich auflöse komme ich zu dem Ergebnis, das es nicht um Werte geht sondern um geostrategische Interessen, und welche Rolle der Türkei in Verbindung damit zugewiesen wird.

Mauersegler

Darüber müsste man vielleicht nachdenken, wenn es so wäre. Ist es aber nicht, da die meisten hiesigen Türken überhaupt nicht in der Türkei wählen. 

MRomTRom

++

'Müsste man wirklich mal drüber nachdenken wie es eigentlich sein kann,das nach 40 jähriger Integration die Deutsch-Türken mit doppelter Staatsbürgerschaft mehr zu Erdogan tendieren, ..'

++ Das tun sie nur zu 32 % ++

Gibt es Angaben, wie die Deutsch-Türken mit doppelter Staatsbürgerschaft abgestimmt haben ? Ich kenne nur die Zahlen, wie die in Deutschland lebenden und in der Türkei stimmberechtigten Wählenden abgestimmt haben. Von denen haben rund 32 % für Erdogan ihre Stimme abgegeben.

++

Um die Frage nach dem Integrationsdefizit zu stellen, braucht es mehr Angaben.

++

 

Olivia59

Der Punkt ist, das natürlich nicht alle Deutsch-Türken Erdogan wählen sondern relativ mehr als denjenigen, die in der Türkei leben. Das dies längst repräsentativ abgebildet wurde ist ein Fakt, den sie gern bestreiten können um die schlechte Nachricht loszuwerden.
Ihre 32% sind natürlich nicht 32% von denen die abgestimmt haben, sondern von der Gesamt inkl. Nichtwähler. Mit dieser Zahl können Sie überhaupt keinen Vergleich anstellen, weil eine entsprechende aus der Türkei selbst garnicht bekannt ist und es ist auch abwegig Nichtwähler einzubeziehen.

MRomTRom

++ Das reine Zahlenwerk gibt ein anderes Bild ++ 

Das beginnt schon damit, dass die Wahlbeteiligung bei den Präsidentschaftswahlen in der Türkei bei 87 % lag, in Deutschland aber bei mageren 49%. 

++

Von denen wählten 65 % Erdogan, die anderen den Kandidaten die Opposition. Also haben nur etwas über 30 % der in Deutschland lebenden Türken Erdogan unterstützt. 

++

Es liegt nahe zu vermuten, dass die demokratisch sozialisierten Türken nicht für Erdogan gestimmt haben.

++

teachers voice

des einen Freud .... des anderen Leid

Danke für diese erleuchtende Weisheit zum Ausgang einer Wahl. Auf diese Zusammenfassung eines spektakulären und von fast allen unerwarteten Wahlausganges wäre ich tatsächlich nicht von alleine gekommen. 

Sisyphos3

wäre ich tatsächlich nicht von alleine gekommen. 

 

freut mich ihnen geholfen zu haben

))grins((

ob das jetzt unerwartet kam ? wo Auslandstürken nicht mitwählten das ist noch die Frage

teachers voice

Eine wirklich positive Nachricht!

Gott sei Dank hatte Erdogan nicht damit gerechnet, tatsächlich noch mal abgewählt werden zu können.

Ich bin gespannt, was er sich vor den nächsten Präsidentenwahlen noch von seinen Vorbildern abgucken wird. Damit er weiter zum Club der Unantastbaren gehören kann.

Andererseits sehe ich die demokratische Opposition derart gestärkt, dass sich in der Türkei wieder die Demokratie entfalten könnte.

 

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Klaartext

Das sehe ich leider nicht so. Im ländlichen Raum - z.B. Anatolien - hat die AKP sehr viele Stimmen bekommen. Dort zieht die religiöse Ausrichtung.

Sisyphos3

da brauchen sie ihr Auge nicht in den ländlichen Raum richten nach Anatolien

da schauen sie sich Westeuropa an wo die AKP 60 .... 65 % kriegt

Sisyphos3

dann muß man ja geradezu hoffen, im Interesse der Demokratie in der Türkei das vermutete Tendenz in Westeuropa Türken in großem Stil auszuweisen, nicht zum Tragen kommen die wählen zu 60 .... 70 % den Erdogan

FreierGeist

Dazu wird es wohl nicht kommen. Erdogan hat angekündigt, 2027 nicht mehr kandidieren zu wollen.

Olivia59

Vermutlich muss er nichts machen. Das Lagebild kennt man doch auch aus anderen Ländern. Landesweit gleich auf aber die Metropolen gehen an die "Demokraten". Man wittert Morgenluft, das wie Sie sagen, die Opposition derart gestärkt ist, das sich wieder die Demokratie entfalten kann, was in sich in der Realität so ausspielt, das man meint die "flyover countries" wieder ignorieren zu können, was dann eine Gegenreaktion auslöst und die Wahlergebnisse bald wieder umdreht.

teachers voice

Pardon, aber ich verstehe Ihre Argumentation überhaupt nicht. 
 

Was meine Argumentation angeht, so möchte ich wiederholen, dass ich nicht die Wählermeinung spektakulär oder “demokratisch” finde, sondern die offensichtlich trotz aller erwiesenen Unfairnis und Ungleichbehandlung noch mögliche Abwählbarkeit der Regierungspartei.

Und das lässt hoffen, dass es für das demokratische System der Türkei noch nicht zu spät ist. 

 

Olivia59

Das ist nun eine ganz andere Ausrichtung von Ihnen. Sie sprachen zuvor nicht davon, das durch den "Sieg" der Opposition die Demokratie gestärkt wurde oder es ein Beweis wäre das sie noch existiert, sondern davon das nun die Opposition gestärkt wäre und dies eine weitere demokratische Entwicklung begünstigt.

Mein Einwand dazu war, das "Progressive" in politischen Funktionen sich oft selbst schaden, indem sie mit ihrer Macht so umgehen, das sie die Interessen der anderen, deren Interessen sowieso illegitim sind weil moralisch zu kritisieren, dann wieder ignoriert werden, was sich bald rächen könnte und Erdogan deshalb auch nicht viel selbst beizutragen braucht. 

Juwa

Anscheinend funktioniert die Demokratie noch. Auch wenn die Wahlen alles andere als fair waren, waren sie immer noch frei.

Dass aber Erdogan viele kurdische Kommunalpolitiker in der Vergangenheit abgesetzt und durch AKP-treue Beamte ersetzt hat, zeigt aber, dass es mit der Demokratie in der Türkei nicht so gut bestellt ist.

Schneeflocke ❄️

"Bei diesen Wahlen haben unsere Bürger nicht nur über ihre Bürgermeister abgestimmt, sondern auch darüber, wie dieses Land regiert werden sollte. Unser Volk hat jenen, die sein Einkommen reduziert, die Demokratie mit Füßen getreten und den Rechtsstaat zerstört haben, eine klare Botschaft übermittelt: Wir wollen, dass unser Land seine Rechtsstaatlichkeit zurückerlangt."

 

Sehr gut! Herzlichen Glückwunsch an die Türkei! Hoffentlich folgen diesem ersten Erfolg viele weitere!!!

Nettie

Wäre Erdogan in Russland und nicht in der Türkei Diktator, hätte die Opposition wohl keine Chance gehabt. Gott sei Dank ist die Basis des politischen Systems (Demokratie) da besser. Hat letztes Jahr ja auch schon in Polen funktioniert.

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Sisyphos3

bei weiterhin 37 % für die PIS ?

ein Anfang, zugegeben

NieWiederAfd

Das Wahlergebnis lässt hoffen, dass Erdogan die nächste Wahl verliert und die Opposition Demokratie und Vielfalt wieder stärkt, wenn sie die Regierungsgeschäfte übernimmt.

CHP'yi Tebrik Ederiz

pasmal

Das hat er nun von seiner Gutmütigkeit, weil er noch ein paar letzte Gegner noch nicht eingesperrt hat. 

pasmal

Aber er hat ja schon gesagt, dass er, nein, dass ein paar Fehler gemacht wurden. Also er meint wohl damit, dass er immer noch nicht alle Konkurenten eingesperrt hat. Aber er will jetzt ja nachbessern.

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Sisyphos3

dass ein paar Fehler gemacht wurden.

 

sie meinen nicht genug eingesperrt ?

wer weiß :-)

er will ja das Wahlergebnis analysieren

MRomTRom

++ Ein Votum für die Opposition gegen Erdogan ++

Es gibt ab jetzt bis zur nächsten Wahl einen Wettlauf um die Macht. 

++

Es steht zu befürchten, dass Erdogan sich aber nicht auf einen fairen  W e t t b e w e r b  zwischen politischen Konzepten einlassen wird, sondern darauf, wie er die Opposition noch stärker benachteiligen kann. Sie es durch Verbote, Verhaftungen und Benachteiligungen ihrer Kandidaten oder durch Schlimmeres. Man hat in den vergangenern Jahre gesehen, wie Erdogan seine Macht absichert.

++

Die Wahlergebnisse sind ein ermutigendes Zeichen für die Opposition, aber ob sie Erdogan von der Macht verdrängen können, ist also längst noch nicht ausgemacht.

++