Teile des Parthenon-Frieses im British Museum in London.

Ihre Meinung zu Kunststreit wird zur Belastungsprobe zwischen Athen und London

Großbritannien und Griechenland streiten sich schon lange um die Rückgabe von Friesteilen, die aus dem Parthenon-Tempel in Athen stammen. Nun sorgte der britische Premierminister Sunak für einen Eklat.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
46 Kommentare

Kommentare

IlPadrino

Meiner Meinung nach gehören Kulutrgüter an den Ort ihrer Entstehung, ohne Ausnahme.

 

Für den Fall das sie dort zerstört werden sollten (eine Facette der Debatte wenn es um die Rückgabe von kolonialer Raubkunst geht)  kann man immernoch Repliken anfertigen und/oder hochpräzise digitale Abbilder erstellen. Auch Zerstörung ist Teil der Geschichte und die Verfügungsgewalt und Erhaltungspflicht sollte mMn bei den ,,Nachfahren" der Kulturschaffenden liegen... alles andere spricht nur wieder für ein vermeintliches Überlegenheitsdenken der früheren Besatzer/Kolonialmächte. 

Das die britische Regierung auch in diesem Bereich meint sich nationalistisch profilieren zu müssen war leider absehbar...

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
Nettie

"Meiner Meinung nach gehören Kulutrgüter an den Ort ihrer Entstehung, ohne Ausnahme"

Meiner nach im Prinzip auch.

rolato

Meine Meinung, Aneignung ( Raub ) fremden Eigentums. Viele Kulturgüter der Griechen, Ägypter verschwanden ohne Absprache und Zustimmung der Herkunftsländer in europäischen Museen.

5 Antworten einblenden 5 Antworten ausblenden
Möbius

Man könnte allerdings auch argumentieren das erst dadurch die Antike Kunst erhalten und einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wurde. 

IlPadrino

Wie hat die ägyptische Kunst nur die 3000 Jahre vor ihrer ,,Entdeckung" ohne die Europäer überstanden?

proehi

„Man könnte allerdings auch argumentieren das erst dadurch die Antike Kunst erhalten und einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wurde.“

+

Finden Sie dieses „Argument“ nicht auch etwas albern, angesichts der Tatsache, dass die Herkunftsregionen ihre Kulturgüter Jahrhunderte oder gar Jahrtausende ohne britische Hilfe erhalten haben und der Zugang des Publikums so ungehindert war, dass sich die Kunsträuber ungehindert bedienen konnten?

rolato

Sie meinen also das man etwas stehlen darf um es angeblich zu bewahren? Dafür gibt es Reisen und das bildet bekanntlich.

Mauersegler

So kann aber nur als Kolonialist und Imperialist argumentieren. 

Sie scheinen noch nie in Griechenland oder Italien gewesen zu sein. Aber wenigstens könnten Sie dem Artikel entnehmen, dass sich der größte Teil des Parthenon-Frieses in Griechenland befindet und dort bestens erhalten und präsentiert wird. Nur leider nicht vollständig, weil ein Teil einfach abgeklopft und geraubt wurde. Das Verhalten Großbritanniens ist unsäglich.

Nettie

"Zerrissenes Fries als politische Zerreißprobe"

Wegen dessen 'Rückgabe'. Idiotischer gehts nimmer. Das Einzige, das zählen sollte, ist, dass es für die Nachwelt erhalten bleibt. Egal wo. Es handelt sich hier nämlich um Allgemeingut.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
mispel

Also hätten wir auch die Benin-Bronzen behalten sollen?

rolato

Es handelt sich hier nämlich um Allgemeingut.

Wir stehlen Ihre privaten Dinge und behandeln es als Allgemeingut, so verstehe ich Ihren Kommentar. Man könnte z.B. das Herrmannsdenkmal den Griechen überlassen-:)

Maidan - Revolution der Würde

Alles was recht ist, Herr Sunak, diese Kunstschätze haben in Großbritannien nichts zu suchen.

D. Hume

"Die britische Regierung wies Mitsotakis' Vergleich zurück, wie die Nachrichtenagentur PA meldete. Ein Sprecher von Premierminister Sunak betonte demnach, sie hätten sich seit Generationen um die Skulpturen gekümmert und wollten dies weiterhin tun."

Postkoloniales Gehabe und der Kern des Streits. 

frosthorn

Sunak hat recht. Die Objekte wurden schließlich in einem fairen Raub ordnungsgemäß erbeutet. Wo kämen wir hin, wenn Räuber ihre Beute nicht mehr behalten dürften?

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
IlPadrino

Kleiner Lacher am Dienstag, danke dafür!

Feo

Der Kunststreit überhaupt, bezogen auf antike Schätze anderer Länder, ist eine schwierige Angelegenheit. 

Gerade weil sehr oft die Kunstschätze im Zuge der Kolonialisierung aus den jeweiligen Ländern mitgenommen worden sind. Die Rückforderungen oft erst in den letzten Jahrzehnten erfolgte.

Ich persönlich würde es nicht gut finden, wenn jetzt die Museen im Westen leergeräumt würden, weil die meisten Altertümer in die jeweiligen Heimatländer zurückgegeben würden. Vermutlich ist das der Beweggrund, weshalb Sunak sich gegenüber Griechenland bezogen auf die Rückgabe des Relief sperrt.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
Mauersegler

Was ist an Raubzügen "eine schwierige Angelegenheit"? Die lassen sich ganz einfach beurteilen.

Sie solidarisieren sich stattdessen lieber mit den Räubern, die es "nicht gut finden", wenn sie ihre Beute den Beraubten zurückgeben sollen. Merkwürdige Rechtsbegriffe geben Sie hier zum Besten. 

Maidan - Revolution der Würde

Ein britischer Lord hat die Kunstschätze in Griechenland geklaut und sie 1816 in London ans Museum verkauft. Ich fasse es nicht. An Diebesgut kann man kein Eigentum erwerben. Das ist doch ein uralter Rechtsgrundsatz.

3 Antworten einblenden 3 Antworten ausblenden
Sisyphos3

Das ist doch ein uralter Rechtsgrundsatz.

 

römisches Recht vielleicht

englisches .... weiß man ´s ?

Feo

So einfach ist das eben nicht. Es könnte auch anders gewesen sein. Den Diebstahl könnte auch nur ein Gericht entscheiden. Allerdings sind der Lord und alle Zeugen nicht mehr am Leben. Es ist auch fraglich, ob zeitgenössische Urkunden, als Beweis herangezogen werden können. Urkunden ohne lebende Zeugen haben keinen hinreichenden Beweiswert um einen Diebstahl zu beweisen. Es gibt zuviele Auslegungsmöglichkeiten. Vor allen Dingen, welches Gericht wäre dafür zuständig?

Die beste Lösung ist, sich mit den Nachfolgestaaten über den  künftigen Verbleib der Kunstschätze zu einigen.

Sisyphos3

alles kann man erklären !

Maidan - Revolution der Würde

Wenn der militärisch stärkere Angreifer im unterlegenen Land Kunst raubt, ist das in meinen Augen immer verachtenswert. Nicht nur im 21. Jhd. in der Ukraine, sondern auch im 19. Jhd. in Griechenland. Die Briten sollten die Kunstschätze umgehend zurück geben.

derkleineBürger

"Der britische Diplomat Lord Elgin hatte Anfang des 19. Jahrhunderts die am besten erhaltenen Marmorplatten und -skulpturen des Parthenon-Frieses abbauen und nach England bringen lassen. Dort verkaufte er sie 1816 an das Britische Museum."

->

Das nennt man dann wohl Raubkunst. 

 

werner1955

Belastungsprobe?

Seltsam was heute alle zu einer "Belastungsprobe" von anständigen Staaten führt. 
Unterschiedliche Standpunkte muss man in einer Demokratie aushalten. 

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
Maidan - Revolution der Würde

Seltsam was heute alle zu einer "Belastungsprobe" von anständigen Staaten führt. 
Unterschiedliche Standpunkte muss man in einer Demokratie aushalten.

... in einer anständigen Demokratie.

Anderes1961

"Zuvor hatte Mitsotakis erneut mit Nachdruck gefordert, London solle die Friesteile des Parthenon-Tempels auf der Athener Akropolis zurückgeben. Es sei, als würde man die "Mona Lisa" teilen und die eine Hälfte im Pariser Louvre und die andere im British Museum zeigen, hatte der Regierungschef der BBC gesagt."

Mehr muß man dazu eigentlich nicht sagen. Ein überzeugenderes Argument gibt es wohl nicht. Die Friesteile gehören nach Griechenland. Es ist mir unverständlich, warum die Briten die behalten wollen. Das löst bei mir nur Kopfschütteln aus. Das wiederum wird die Briten allerdings nicht interessieren, sie werden mein Kopfschütteln nicht mal registrieren. Schade eigentlich. 

 

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
Olivia59

Die Argumentation übernehmen ja vor allem die Museen selbst – und die ist wenig politisch. Dreht sich imme rum die hervorragende Expertise und Sicherheit dieser Kulturobjekte, die voll progressiv Schätze der ganzen Menschheit sind und deshalb niemandem gehören. Mal gespannt wann die Saudis kommen und die Herausgabe verlangen, weil sie sich noch tollere Kulturtempel samt Experten zusammenkaufen aber da retten uns bzw. die Briten dann ja zum Glück unsere doppelten Standards.

Anderes1961

Ich hätte nichts dagegen, wenn die Griechen sich - sagen wir mal - die Hälfte der britischen Königskrone holen würden und die in Athen ausstellen. 

DeHahn

Wenn ein Außenminister des Empires irgendwo auf der Welt Kunst abschraubt  und nach London transpotiert, hat er doch emperiales Erbe geschaffen. Wie sagt der Engländer? "Right or wrong: my country!".

Olivia59

Bei Reparationsdebatten verstehe ich ja noch das es merkwürdig wäre, wenn heutige Generationen Nachkommen von Opfern entschädigen sollen, die selbst lägst tot sind. Hierbei handelt es sich aber um Objekte, die man sich im Rahmen von Kolonialismus oder Imperialismus widerrechtlich angeeignet hatte und die Wiederherstellung von Gerechtigkeit völlig unkompliziert ist. Das Verhalten der Briten zeigt, das sie nicht im Ansatz vorhaben sich kritisch mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen und man könnte daraus schliessen, das entsprechendes Verhalten auch in Zukunft billig ist, wenn das Brexit Empire halt mächtig wäre ;-)

Baroso1

Ich könnte mir denken, dass GB eine Rückgabe aus folgendem Grund grundsätzlich ablehnt.

Das Good Old Empire hatte jahrhundertelang rund um die Welt geplündert und gestohlen, damit könnten überall Begehrlichkeiten geweckt werden.

Sokrates

Wenn die Friesteile einem nicht wirklich gehören, dann sollten sie an Griechenland zurückgegeben werden! Die Frießteile sind in Griechenland nur dann vollständig wenn alle Originalteile zusammen sind! was sich Großbritanien, bzw. seine Politiker da wieder mal leisten ist hochnäßig, arrogant und unverschämt!

Sokrates

Man kann das Parthenon Frieß, bzw. die Teile davon, weder in Großbritanien, noch in Griechenland als komplettes Kunstwerk ansehen und ist so mit wertlos! Man sollte wirklich die Frieße in Griechenland mit den Teilen aus Großbritanien wieder komplettieren, denn da gehören sie auch hin!

TeddyWestside

Das British Museum hat eine lange "Tradition" in Sachen Kunstraub, man denke nur an indische oder afrikanische Diamanten, aus denen die britische Krone besteht. Aber auch andere Größen wie z.B. Schliemann waren da wohl nicht zimperlich, wenn es darum ging, Kunstschätze für sich bzw sein Heimatland zu beanspruchen. 

Griechenland hat in der Hinsicht naturgemäß viel zu bieten und sicher auch schon viel verloren, ebenso andere Länder in der Region wie die Türkei usw. Grundsätzlich bin ich dafür, die Dinge dort auszustellen bzw an die Länder zu geben, aus denen sie stammen. Ausgenommen natürlich repräsentative Geschenke u.ä. Bei den meisten Dingen ist das ja auch theoretisch ohne Probleme möglich

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
Maidan - Revolution der Würde

Das British Museum hat eine lange "Tradition" in Sachen Kunstraub, man denke nur an indische oder afrikanische Diamanten, aus denen die britische Krone besteht.

Diamanten sind keine Kunstwerke sondern Kohlenstoffstücke mit einer vielleicht guten aber letztlich eher handwerklichen Verarbeitung. Und ihre Entstehung in Indien oder Afrika würde ich auch in Zweifel ziehen, sind sie doch aus einer erdgeschichtlichen Zeit, als die Kontinente vielleicht noch gar nicht so getrennt waren wie heute.

Bender Rodriguez

Die Idee, man könne Kunstschätze behalten, ist absurd. Das Zeug wurde ja wohl irgendwann geklaut. 

Au h die Verklärung von Grabräubern zu Archäologen, ist bizarr. Tut Ench Ammun wollte sicher in seiner Kammer liegen und nicht in irgendeinem Museum. 

Wer heute Zahngold am Friedhof sucht, wird ja auch verhaftet. 

 

Also, zurück mit dem Krempel. Ohne wenn und Aber

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
Maidan - Revolution der Würde

@ Bender Rodriguez

Auch die Verklärung von Grabräubern zu Archäologen, ist bizarr. Tut Ench Ammun wollte sicher in seiner Kammer liegen und nicht in irgendeinem Museum.

Ich hoffe, Ihnen ist auch klar, dass Sie das jetzt lediglich so hin interpretieren.

Anderes1961

Tut Ankh Amun liegt in seiner Kammer und nicht in einem Museum. 

Sisyphos3

wurden die Skulpturen korrekt verkauft oder nur deutlich formuliert, gestohlen ?

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
Olivia59

Nein, es gab keinen Handel.
Ein Sprecher des British Museums sagte einmal vor der Zerstörung bewahrt. Also Retter statt Räuber ;-)

Möbius

Das kann Deutschland auch blühen …

 

Der Pergamonaltar ist eines der Prunkstücke des Pergamonmuseums in Berlin. Ich habe tatsächlich im türkischen Bergama gesehen wo die fleißigen deutschen Archäologen den Altar damals demontiert haben: es ist nur noch das Fundament zu sehen. 

 

 

Ist das nicht Raubkunst ? 

 

 

Um es gleich vorweg zu nehmen: der Pergamonaltar ist mE in Berlin besser aufgehoben als auf einem Hügel einer türkischen Kleinstadt. Glück für Deutschland das die Türkei nicht besonders erpicht ist auf ihr „griechisches“ Erbe … 

Möbius

Lord Elgin hat die Sachen geklaut - ohne Zustimmung der „Hohen Pforte“. 

 

Die Frage ist ob die Osmanen aber das Recht gehabt hätten für die Griechen zu sprechen - wenn sie denn ihre Zustimmung erteilt hätten. 

Gewissermaßen hat Elgin dem Freiheitskampf Griechenlands gegen das Osmanische Reich einen Dienst erwiesen, indem er die Reliefs vor dem Zugriff des Sultans und seiner Armee  „in Sicherheit gebracht“ hat. 

ein Lebowski

Am 26. August kam ja bei der Ts die Nachricht, das Direktor Fischer gehen musste, weil ihm das Museum unterm Hintern auf ebay verhökert wurde und er es nicht checken wollte.

Jetzt verstehe ich das endlich, das war ein guter Mann, der wollte der Welt die Gelegenheit geben, ihren von den Briten zusammen geklautes Zeug, wieder zu erlangen.

Das ist jetzt blöd für die Griechen, dass der Fischer schon weg ist, sonst hätte man da was deichseln können.

Moderation

Die Kommentarfunktion wird bald geschlossen

Liebe User,

wir werden die Kommentarfunktion um 14:45 Uhr schließen.

Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare noch zu Ende.

Mit freundlichen Grüßen

Die Moderation

Werner40

Kunststreitigkeiten sind im Prinzip dank moderner Reproduktionstechniken unnötig. Jeder kann sich heutzutage seine Mona Lisa an die Wand hängen.

Schneeflocke ❄️

"Der britische Premierminister Rishi Sunak sagte kurzfristig ein Treffen mit seinem griechischen Amtskollegen Kyriakos Mitsotakis in London ab.Das britische Kabinettsmitglied Mark Haper bestätigte indirekt, dass der Kulturstreit der Grund war."

 

Ich finde vor allen anderen Dingen den Hergang interessant. Auf der Tagesordnung standen ja auch weitere Gesprächsthemen wie Ukraine, Gaza, Flüchtlinge und Klima. Über die wird jetzt ebenfalls nicht gesprochen. Wieso ein Treffen absagen, wenn man zu einem einzigen Gesprächspunkt keine Verhandlungsbereitschaft hat? Und selbst festgefahrene Positionen sollten besprochen werden können. Irgendetwas ist da noch nicht so ganz stimmig an dem, was wir jetzt erfahren. Die "Strategie" den Hintern herumzuwerfen und Türen zuschlagen - ohne dass gesprochen wird - deutet auf etwas im Verborgenen hin. Ich will keine Verschwörungstheorien aufstellen, sondern damit sagen, dass mir hier was fehlt - ich kann da noch nichts mit anfangen.