Soldaten vor einem Wahlplakat in Ecuador

Ihre Meinung zu Stichwahl in Ecuador: Keine Konzepte gegen die Gewalt

Während Ecuador in seiner tiefsten Krise steckt, geht das Land in die Stichwahl um das Präsidentenamt. Doch keiner der beiden Kandidaten scheint Lösungen gegen Gewalt und Kriminalität zu haben. Von A. Herrberg.

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18 Kommentare

Kommentare

Nettie

„Doch keiner der beiden Kandidaten scheint Lösungen gegen Gewalt und Kriminalität zu haben.“

Da beide um die gegeneinander um die Macht über alle anderen ‚kämpfen‘, wäre das auch ein Widerspruch in sich.

Denn genau darum - Macht über andere - geht es letztendlich auch bei Gewalt und Kriminalität.

Und da es beim Kampf um Macht schon deshalb immer um Geld  geht, weil dieses Macht ‚sichert’ - und es in Anbetracht der in unserem derzeitigen globalen Wirtschafts- bzw. Finanzsystem ‚geltenden Regeln‘ exakt das Instrument ist, mit dem korrumpiert wird, ist die Frage „Wer befreit Ecuador von Korruption und Gewalt?“ mindestens naiv.

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Werner40

Macht in Demokratien wird nur auf Zeit vergeben.

HB-Männchen

Wenn ich das schon lese:

Politanalyst Garcia spricht von einer Stimmung der Demokratiemüdigkeit, einer allgemeinen Unzufriedenheit mit der Politik. "Die Leute haben auch genug von diesem Wahlkampf, sie wollen, dass endlich jemand damit beginnt, ihre Probleme zu lösen", sagt Garcia. "Die Leute sind erschöpft, sie wollen ihre Ruhe haben."

Dann graust es mir schon, und ich fühle mich fatal an die Stimmung in unserem Lande erinnert. "... dass endlich mal jemand beginnt, ihre Probleme zu lösen"! Jemand, ganz egal, wer. Einfach ein Führer, der verspricht, ihre Probleme zu lösen. Da punktet dann auch ein Bananenmilliardär schon allein damit, dass er jung ist.

Ich kann mir bei beiden Kandidaten nicht vorstellen, wie die Zukunft dieses wundervollen Landes aussehen wird. Hoffnung für das Volk habe ich bei keinem.

Initiative Neue Asoziale Marktwirtschaft

Politische Gegner nicht töten

Der Wähler und nicht politische Terroristen muss demokratische Wahlen entscheiden. Politiker müssen im Wahlkampf sprechen können ohne um Gesundheit oder Leben fürchten zu müssen. 

Stich- und Schusssichere Kleidung ist notwendig wenn Politiker bedroht oder bereits angegriffen wurden.

NieWiederAfd

Das anhaltend hohes Armutsniveau, das mit der neoliberalen Anpassung, dem Rückgang der öffentlichen Investitionen und der Ineffizienz der Regierung zusammenhängt (www.fr.de/politik/stichwahl-ecuador-praesidentenamt-gewalt-92574432.html), ist das Kernproblem des Landes, für das die zunehmende Gewalt ein Ausdruck ist. Deshalb geht es primär "um die Wiederherstellung der demokratischen Normalität", wie es der Politologe Ramirez im FR-Beitrag ausdrückt. Die letzten beiden Regierungen fuhren einen neoliberalen Kurs, der die Investitionen in Bildung, Landwirtschaft, Sicherheit drastisch reduzierte. Die Kartelle der organisierten Gewalt bekamen auch dadurch Zulauf; und sie werden gestärkt, weil internationale Banden von mexikanischen Drogenkartellen bis hin zur albanischen Mafia mittlerweile Ecuador zu einem Zentrum ihrer Aktivitäten gemacht haben und lokale Banden zu ihren Bütteln.

Die Demokratie verlieren kann man vergleichsweise schnell; sie wieder zu stabilisieren, ist ungleich schwerer.

CommanderData

Die Lösung gegen Gewalt ist relativ einfach: Änderung des Gesellschaft-Systems. Wo wenige alles und viele nichts haben, sind Gewalt und Kriminalität die Folge. Anders ist menschenwürdiges Überleben nicht möglich. 

Unsere hierarchischen Gesellschaftssysteme befördern seit Jahrhunderten die Machtgeilsten und Skrupellosesten nach oben. Egal wie das System auch heißt. In Hierarchien werden Gewalt-Exzesse bis in alle Ewigkeit weitergehen. 

Das Zaubermittel heißt: Heterarchie -> oder Bottom-Up-Entscheidungen. "Echte" Mitbestimmung aller Menschen. Volksentscheidungen. Damit das funktioniert, muss man bereits Kindern das soziale Mitbestimmen beibringen. In einigen Schulen in D wird das bereits erfolgreich eingübt. 

Nur so kann man in Zukunft verhindern, das machtgeile Alphas wieder und wieder Millionen Menschen in Geiselhaft nehmen, um ihr wahn-/krankhaftes Ego auszuleben. Alpha-Egoismus und Gemeinwohl schließen sich aus. 

 

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Werner40

Parlamentarische Demokratie ist gegenüber Volksentscheidungen das effizientere System. Zur Lösung des Gewaltproblems in Ecuador ist Ihr Konzept ungeeignet und unpraktikabel.

wie-

>> Die Lösung gegen Gewalt ist relativ einfach: Änderung des Gesellschaft-Systems. Wo wenige alles und viele nichts haben, sind Gewalt und Kriminalität die Folge. Anders ist menschenwürdiges Überleben nicht möglich.

Und? Wie wollen Sie den Umbau Ecuadors zu Ihrer Gesellschafts-Utopie schaffen? Wie kann Ihr Kommentar den Menschen in Ecuador eine Hilfe sein?

>> Unsere hierarchischen Gesellschaftssysteme befördern seit Jahrhunderten die Machtgeilsten und Skrupellosesten nach oben.

Ist das so? Dann muss ich so einige Friedensnobelpreisträger, welche an der Spitze demokratischer Regierungen standen, ganz falsch eingeschätzt haben. Bischen arg einfache Weltdeutung bei Ihnen?

>> "Echte" Mitbestimmung aller Menschen. Volksentscheidungen.

Volksentscheide sind für die komplexen Problemlagen der Gegenwart reichlich ungeeignet und auch nicht sicher vor Einflussnahme. Die heutige Reportage zu den PiS-Referenden in Polen haben Sie sicherlich gelesen.

CommanderData

Wenn Sie meinen Post aufmerksam gelesen hätten, hätten Sie erkannt, dass ich in Zukunftsform spreche. Was man heute erlernt, fruchtet in der Zukunft. Für das heute ist es zunächst einmal zu spät. 

Volksdemokratie, Mitbestimmung kann man lernen. Komplexe Problemlagen können von heutigen Parteien genauso wenig sinnvoll gelöst werden. Nicht einmal Politiker durchblicken komplexe Problemlagen - das gilt übrigens quer durch alle Parteien. 

Parteien orientieren sich nicht an Problemlösungen, sondern daran, wie sie am besten wiedergewählt werden. Wohin das bei komplexen Problemen führt, haben wir in den letzten Jahrzehnten ja gesehen. Vieles wurde verschlafen ... 

Schauen Sie sich die Volksabstimmungen in heiklen Fragen (z.B. Homo-Ehe) im katholischen Irland an. Von Politikern für zu heiß gehalten, wurde das "heiße" Problem vom Volk zum Wohle aller gelöst. 

Schlimmere Ergebnisse als unsere Politik kann die Schwarmintelligenz des "Volkes" nicht hervorbringen.  

 

saschamaus75

>> Volksentscheidungen

 

Haben wir da nicht gerade an Australien gesehen, daß das auch nicht das Gelbe vom Ei ist? -.-

 

Sisyphos3

in welcher Beziehung ?

wenn ne Regierung das im Alleingang durchgezogen hätte und das Wahlvolk steht nicht dahinter ist das vielleicht demokratisch ?

 

CommanderData

Auch hier kann ich nur sagen: Mitbestimmung, Volksdemokratie muss man lernen. Von Kindesbeinen an. Nur wer lernt, dass die eigene Entscheidung Konsequenzen hat für die man gerade stehen muss, macht sich die Mühe, Entscheidungen von mehreren Seiten her zu beleuchten. 

Deshalb sollten wir heute damit anfangen Kindern politische MItbestimmung, Volksentscheide beizubringen und dass ihr Kopf rund ist, damit sie Gedanken kreisen lassen können, um sich ihre Entscheidung von allen Seiten ansehen zu können... das muss man lernen! 

Ansonsten bleiben die Menschen nur Nöhler, Dagegen-Schreier, Ich-weiß-es-besser-muss-es-aber-Gott-sei-Dank-nicht-beweisen-Oppositionelle. 

wenigfahrer

Ich hätte da mal eine Prognose, egal wer das auch immer gewinnt, es wird sich nicht viel ändern, dazu ist der Sumpf einfach zu tief und groß, es dauert sehr lange bis sich dort Änderungen zeigen, und da ist schon wieder nächste Wahl dran.

Bernd Kevesligeti

Es ist unglaublich, dass ein Sprößling der reichsten Familie des Landes das Rennen machen könnte. Die Familie Noboa besitzt 20 Unternehmen der Bananenproduktion. Unglaublich, dass nach den Amtszeiten von Moreno und Lasso, die viele Menschen ärmer gemacht haben, wieder so einer Präsident werden könnte. Er kommt mit dem Thema öffentliche Sicherheit, will mehr Gefängnisse und Polizei.

Die Kandidatin Luisa Gonzalez verweist darauf, dass das Land zur Zeit der Präsidentschaft von Rafael Correa (2007 bis 2017) zu den sichersten der Region zählte. Sie spricht über angemessene Löhne, Bildung und Medizin.

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Sisyphos3

Reiche streben das höchst Regierungsamt an um ihren Reichtum zu sichern 

und wenn einer als Quereinsteiger dort anfängt - träumt er vom dadurch zu erwartendem Reichtum

also wenn ich mir die USA so anschaue, wer kann dort Präsident werden bei den Wahlkampfkosten

auch Demokratie hat so ihre Probleme ihre eigenen Ideale umzusetzen

Bernd Kevesligeti

Gegen die Präsidenten Lasso und Moreno werden schwere Vorwürfe erhoben. Lasso soll 1,5 Millionen $ zur Finanzierung seines Wahlkampfes von dem El Gran Padrino-Netzwerk bekommen haben. Moreno kriminelle Strukturen aufgebaut haben und Bestechungsgelder von der Firma Sinohydro in Höhe von 76 Millionen $ bekommen haben für den Bau eines Wasserkraftwerkes (Famili verdient mit, von Volker Hermsdorf).

Coachcoach

Die Regierung ist marode über Jahre - vor 20 Jahren war Ecuador beispielhaft. Jetzt ist der Staat auch militärisch unterlegen - ähnlich wie in Rotterdam oder Ciudad Juarez oder....

Die Zeiten werden härter.

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