Flüchtlingskinder nehmen am Unterricht in einer Schule in Berlin teil.

Ihre Meinung zu Mehrsprachigkeit und Migration: Sprachenvielfalt als Vorteil

Wer viele Sprachen spricht, hat Vorteile in der globalisierten Welt. Doch migrationsbedingte Mehrsprachigkeit gilt in Deutschland noch häufig als Risikofaktor. Warum Sprachenvielfalt eine wertvolle Ressource ist. Von Ortrun Huber.

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40 Kommentare

Kommentare

kurtimwald

In Portugal lernen schon Kinder in der Kita die eigene Sprache und englisch. Mit voll ausgebildeten Erziehern.

Selbstverständlich sind das dort Ganztagskitas mit voller Verpflegung, alles für Eltern kostenlos.

 

Hartmut der Lästige

Da widerspricht aber schon die Bibel, wie uns die Geschichte vom Turmbau zu Babel lehrt .

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NieWiederAfd

Der Turmbau zu Babel ist keine ideologische Geschichte gegen Mehrsprachigkeir, sondern eine Warnung vor Hybris, Machtallüren und Selbstüberschätzung.

Martininsky

Weltweit sollte zuerst einmal Englisch und dann die jeweilige Mutter/Vater*Innensprache gelehrt werden. Binnen weniger Generationen wären sämtliche Kommunikationsprobleme erledigt.

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Account gelöscht

Mutter/VaterInnen? Da haben wir schon ganz ohne Fremdsprache ein Kommunikationsproblem!

Martininsky

Stimmt, war ein bisschen gehässig, aber viele Kommunikationsprobleme werden durch Sprachverhunzungen aus pc-Gründen selbst initiiert. In (unserer) Sprache zumindest. Ich glaube, im Englischen gibts socherlei sprachverunstaltende Genderei nicht. Noch ein Argument für Erstmal Englisch, dann alle weiteren "Dialekte"...

Schneeflocke ❄️

"Weltweit sollte zuerst einmal Englisch und dann die jeweilige Mutter/Vater*Innensprache gelehrt werden. Binnen weniger Generationen wären sämtliche Kommunikationsprobleme erledigt."

Eine Sprache die auf der ganzen Welt verwendet wird, wäre natürlich sinnvoll. Aber wer will festlegen, welche Sprache das sein wird? Englisch und Spanisch sind aktuell wohl die meist verwendeten Handelssprachen, meines Wissens nach. Aber die Welt ist im Umbruch. Vielleicht wird es ja auch mal Chinesisch?

Für uns Westler würde das sicher schwierig, weil die Buchstaben ja sogar anders sind. Die Chinesen können Englisch, aber wenn wir uns alle an beispielsweise Chinesisch umgewöhnen müssten?

Sisyphos3

Aber wer will festlegen, welche Sprache das sein wird?

 

 

eben

 

also deutsch ist mit 125 Mill Menschen die meistgesprochene Sprache Europas

hat das Auswirkungen ?

ebenso sprechen aktuell 1.4 Mrd Menschen chinesisch hat das Auswirkungen ?

 

Nettie

Mehrsprachigkeit ist immer eine wertvolle zusätzliche Ressource und niemals ein ‚Risikofaktor’

Der richtige Ansatz zur Lösung dieses Problems: „Noch immer spielt eine große Rolle, wie gut Eltern ihre Kinder in der Schule unterstützen können, sei es aufgrund ihres sozioökonomischen Hintergrunds oder ihres Bildungsstandes“ kann daher nicht sein, herkunftssprachlichen Unterricht anzubieten, sondern nur, die Nachteile, die diesen Kindern daraus entstehen, wenn ihre Eltern diese Unterstützung nicht geben können, weil sie aus den im Artikel dargelegten Gründen meist nicht so gut Deutsch sprechen wie ihre Kinder in der Schule auszugleichen. Also darin, sie dort (in der Schule) insbesondere beim Deutsch Lesen und Schreiben besonders zu fördern.

Schneeflocke ❄️

Ich denke da gerade an den TS-Artikel vor einigen Tagen, indem wir darüber aufgeklärt wurden, wie schlecht es um die Lesefähigkeit unserer Schüler bestellt ist - oh weia! Also ich bin grundsätzlich dafür, dass für die Bildung der Kinder alles ermöglicht wird! Englisch Unterricht bereits in der Grundschule? Bei "uns früher" gab es das erst ab der 5. Klasse (leider). Dabei ist ja allgemein bekannt, dass je früher man damit beginnt... Ich finde es gut. Mich hätte jetzt noch ergänzend interessiert, wie denn da die Lernerfolgsaussichten für die Grundschulkinder sind, deren Eltern kein Englisch beherrschen? Und wie steht es mit den Flüchtlingskindern, die gerade dabei sind neben ihrer Muttersprache Deutsch zu lernen. Das wäre dann ja schon eine 3. Sprache gleichzeitig zu lernen. Hat da jemand bereits Erfahrungen mit gesammelt, der vielleicht davon berichten möchte?

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MargaretaK.

Meine (unsere) beiden Söhne sind von Geburt an zweisprachig (Deutsch/Urdu) aufgewachsen. Auf dem Gymnasium kam bei einem 5. Klasse Englisch, 7. Klasse Latein, 9. Klasse Spanisch. Beim anderen 5. Klasse Englisch und 7. Klasse Französisch. Der zweite hat auf Grund seiner spanischen Ehefrau spanisch gelernt. Alles kein Problem. Die Kinder von beiden kommen nun ebenfalls in den Genuss, zweisprachig aufzuwachsen (Deutsch/Englisch und Deutsch/Spanisch).

Bei Freunden: ab Geburt Russisch/Tschetschenisch über die Mutter, Urdu über den Vater und Deutsch über die Leihoma und Kita. Später an der internationalen Schule Englisch und als Wahlfächer Französisch und Spanisch. 

Unsere Kinder sind keine Genies. Wir glauben aber auf Grund unserer Erfahrungen, dass Kinder die von Anfang an zweisprachig aufwachsen, weniger Probleme mit dem erlernen weiteren Fremdsprachen haben. Ist aber nur die Erfahrung aus unserem engen Kreis.

Tino Winkler

Es liegt an jedem selbst und an den Eltern, ob Sprachenvielfalt wichtig für das künftige Leben ist.  Wem es schwerfällt eine andere Sprache zu erlernen, der ist keinesfalls verloren, der kann eventuell andere Dinge die einem Mahrsprachler suspekt sein könnten. 

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Sisyphos3

also ich komme hier im Land mit deutsch hervorragend zurecht

und wenn einer mit mir nicht zurecht kommt (mein Problem ?)

sollte ich im Urlaub sein, reichen meine paar englisch und spanisch Kenntnisse aus

harpdart

@sisyphos3 :

 

"also ich komme hier im Land mit deutsch hervorragend zurecht"

Ja, man kann Sie verstehen, wenn Sie schreiben. Hervorragend?

"und wenn einer mit mir nicht zurecht kommt (mein Problem ?)"

Nein klar doch, ihr Problem, nicht Ihres.

"sollte ich im Urlaub sein, reichen meine paar englisch und spanisch Kenntnisse aus"

Vaya con dios- but go?  -;)))

Sisyphos3

So beherrschen allein die Einwohner von Afrika und Asien, die gut 75 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, in der Regel mindestens zwei Sprachen - meist eine Regional- und eine Amtssprache. Mehrsprachigkeit ist, weltweit gesehen, Standard.

 

also ich weiß nicht wieviel Sprachen ein Chinese beherrscht !

oder ein US Amerikaner 

warum spricht man in Indien oder auf den Philippinen z.B. Englisch neben Tagalog auf den Philippinen

doch weil in ihrem Land keine einheitliche Sprache gesprochen wird

es zwingend erforderlich ist ne gemeinsame Sprache zu haben sollte einer in ne andere Provinz zu fahren

 

in der Regel spricht man doch nur ne 2te Sprache wenn man mit der einen in seinem eigenen Land nicht durchkommt

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MargaretaK.

In Pakistan und Indien wird Englisch auf Grund der Kolonialzeit gesprochen. In Pakistan Englisch und (neben den Provinzsprachen z. B. Punjabi, Sindhi, Belutschi usw) die Hauptsprache Urdu. In Indien als Hauptsprache neben Englisch und (Provinzsprachen z.B. Gujarati, Kashmiri, Nepali usw) als Hauptsprache Hindi. Grenznahe Regionen verstehen Urdu und Hindi.

Sisyphos3

meines Wissen gibt es 20 Hauptsprachen in Indien

im Süden Indiens wird Tamil gesprochen und im Osten Bengali, Urdu wird in Rajasthan gesprochen

alles in allem mit Englisch kommt man in Indien bestens durch vor allem ich kann deren Slang bestens verstehen

MargaretaK.

In Indien sind es 22, in Pakistan ca. 50. Englisch wird als "Haupt"sprache bereits in der Grundschule unterrichtet. Deshalb kommt man in beiden Ländern sehr gut mit Englisch durch.

Urdu ist die (Amts)Sprache in Pakistan und wird im ganzen Land verstanden. In Indien nur in grenznahen Regionen und wo der muslimische Bevölkerungsanteil groß ist. 

Account gelöscht

Ich hatte meinen ersten Kontakt mit einer Fremdsprache auf dem Gymnasium - leider. Heute spreche ich vier Fremdsprachen, und hätte ich Kinder, würde ich großen Wert darauf legen, sie mehrsprachig zu erziehen.

Aber es ist mir nicht ganz klar, warum ausgerechnet Englisch hier mit solcher Selbstverständlichkeit als Fremdsprache der Wahl gelten soll, auch noch als Amtsprache. Das riecht mir nach Assimilation. Mein  Deutsch ist schließlich kein lokaler Dialekt.

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Sisyphos3

Englisch ?

weil man damit am weitesten kommt

außer man geht nach Südamerika

Kaneel

Für welche Sprache würden Sie plädieren?

Sisyphos3

Von den 22,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund spricht jeder Zweite neben Deutsch noch mindestens eine weitere Sprache

 

also bei uns in der Familie wird ausschließlich deutsch gesprochen

meine Frau spricht neben englisch noch 2 zusätzliche Sprachen ihrer Heimat

unser Kind hat Englisch (und Italienisch) in der Schule gelernt

sollten wir mal Urlaub in der Heimat meiner Frau machen - da kann jeder ausser mein Schwiegervater englisch

wobei der ohnehin ein Problem hat, wenn er seine Insel verläßt und ihn dann keiner versteht

traurigerdemokrat

Wenn zuhause kein Deutsch gesprochen wird, dann haben die Kinder kaum Chancen.

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MargaretaK.

Ab 2015 habe ich mehrere Jahre ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe gearbeitet. Im Angebot war Hausaufgabenbetreuung. Es gab bei uns keine Übergangsklassen. Ohne ein Wort Deutsch gingen die Kinder altersgemäß in Regelklassen. Am Nachmittag hieß es dann Hausaufgaben machen und sprechen, sprechen, sprechen. Bis auf wenige Kinder, die erst ihre Fluchterfahrungen/Traumata verarbeiten mussten, gingen alle anderen nach einem Jahr auf weiterführende Schulen. 

Eltern und andere Flüchtlinge konnten feststellen wie gut das funktioniert, und kamen zunächst am Nachmittag. Es wurden immer mehr. Darauf haben wir Vormittagskurse eingerichtet. Die meisten waren voller Ehrgeiz dabei. Ich weiß nicht, wie das jetzt ist, aber damals durften "offizielle" Sprachkurse erst nach anerkannten Flüchtlingsstatus aufgenommen werden. Anstatt Sprachkurse als Beschäftigung anzubieten, hat man diese Menschen sich selbst überlassen. Dann aber laut geklagt, dass die nur herumgammeln.

Nettie

„Ab 2015 habe ich mehrere Jahre ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe gearbeitet. Im Angebot war Hausaufgabenbetreuung. Es gab bei uns keine Übergangsklassen. Ohne ein Wort Deutsch gingen die Kinder altersgemäß in Regelklassen. Am Nachmittag hieß es dann Hausaufgaben machen und sprechen, sprechen, sprechen. Bis auf wenige Kinder, die erst ihre Fluchterfahrungen/Traumata verarbeiten mussten, gingen alle anderen nach einem Jahr auf weiterführende Schulen.“

Ihr Engagement hat sich offensichtlich gelohnt. Und das für alle. Respekt.

Kaneel

Im Artikel wird erwähnt, dass die geringeren Schulleistungen zwar auch vom Sprachhintergrund abhängen können, aber eben auch mit dem sozioökonomischen Hintergrund oder dem Bildungsstand der Eltern zusammenhängen. 

Wenn die Eltern zwar deutschprachig sind, aber die Kinder wenig Anreize bekommen z.B. durch gemeinsames Lesen, Spielen, Ausflüge usw., ist ein Kind, das von den Eltern jeden Abend Geschichten auf persisch hört, diesen Kindern vermutlich sprachlich weit voraus. 

Ein paar Monate habe ich mit einer Viertklässlerin, deren Familie eingewandert ist, für die Schule gelernt. Sie sollte ursprünglich, mir völlig unverständlich, eine Hauptschulempfehlung bekommen. Die Mutter, die sie nicht entsprechend unterstützen konnte, wollte das nicht akzeptieren. Es wurde dann doch das Gymnasium.

Solche Unterstützung sollte aber innerhalb der Schule selbstverständlich sein, wenn die Eltern Hausaufgaben- und Lernhilfe aus einem der o.g. Gründe nicht leisten können.

Kaneel

Um sich auch als nicht mehrprachig Aufgewachsene/r besser in andere Sprachen einfühlen zu können, plädiere ich dafür ausländische Serien und Spielfilme generell im Original mit Untertiteln zu zeigen und weniger zu synchronisieren. Unsere Nachbarn, die Skandinavier und Niederländer, sprechen deshalb, meiner Erfahrung nach, wesentlich besser und verständlicher Englisch als wir.

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Glasbürger

Mir würde es schon genügen, wenn Deutsch in Deutschland beherrscht würde. In halbwegs korrekter Aussprache und Grammatik. Wenn man im eigenen Land mit der Muttersprache zunehmend nicht mehr weiterkommt, dann läuft da etwas falsch.

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NieWiederAfd

Kann es sein, dass Sie den Duktus des Berichtes nicht verstanden haben,  obwohl er komplett in Deutsch verfasst ist?

harpdart

Ich komme hierzulande mit meiner "Muttersprache" ausgezeichnet zurecht. Wovon reden Sie?

harpdart

In vielen Ländern werden in Kino und TV Filme aus dem Ausland nicht synchronisiert, sondern mit Untertitel gezeigt. Das finde ich grundsätzlich gut.

War immer schön in Dänemark. FIlm in Englisch, Untertitel in Dänisch...

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Sisyphos3

auch das ist ein wichtiger Grund !

die Größe des Landes

in unserem Land mit 80 Mill Menschen hat man weniger Probleme Filme zu syncronisieren als in Dänemark Schweden Norwegen oder im Baltikum

Kaneel

Film in japanisch, Untertitel in englisch würde ich bevorzugen. Bei arte werden viele Serien und Filme leider im Original nur mit französischen Untertiteln gezeigt. Dafür reichen meine Französischkenntnisse aber nicht. 

NieWiederAfd

Mehrsprachigkeit ist, weltweit gesehen, Standard.

Das wirft natürlich das Weltbild nationalistisch-identitärer blaubrauner Ideologen völlig über den Haufen.

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Sisyphos3

ach so

 

dann sind also nationalistische Tendenzen in so Gesellschaften eher untypisch ?

NieWiederAfd

Ich bin zweisprachig aufgewachsen und kann all die Vorteile, die der Bericht erwähnt, aus meiner Biografie bestätigen, vor allem auch, wie einfach und klar der Aufbau zweier Sprachsysteme für Kinder ist.

 

Parsec

"... Einwohner von Afrika und Asien ... [beherrschen] in der Regel mindestens zwei Sprachen - meist eine Regional- und eine Amtssprache."

Da darf man aber bitteschön nicht übesehen, dass es in Deutschland nicht notwendig ist, eine von der "Region"  abweichende Amtssprache festzulegen.

"... 2021 [sprachen] gut 60 Prozent der Grundschulkinder zu Hause ausschließlich Deutsch. ...2016 ... 73 Prozent, 2011 ... 84 Prozent. "

Die Zahl der Einwohner in D mit Migrationshintergrund ist ja auch gestiegen.

 "... ist das deutsche Bildungssystem noch nicht ausreichend auf Mehrsprachigkeit ausgerichtet..."

Da stellt sich mir aber die Frage, auf welche Sprachen man die Mehrsprachigkeit "ausreichend" ausrichten will. Der schon länger andauernde Lehrermangel dürfte das zu einem unerreichbaren Ziel machen. Bitte erstmal den Bildungsstandard durch genügend Lehrkräfte und reduziertem Krankenstand sichern.

 

 

wenigfahrer

Also bis jetzt bin ich mit nur meiner Muttersprache mehr als 7 Jahrzehnte gut durchs Leben gekommen, eine weitere hab ich auch nicht, bei Menschen aus anderen Regionen ist es natürlich von Vorteil wenn sie neben der Muttersprache noch Deutsch beherrschen.

Mir persönlich reicht eine Sprache, muss natürlich nicht für jeden so sein.

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