Über Häusern in der sudanesischen Hauptstadt Khartum steigt schwarzer Rauch auf.

Ihre Meinung zu Sudan: Erneut schwere Kämpfe in Khartum gemeldet

Den zweiten Tag infolge lieferten sich die sudanesische Armee und die paramilitärische Gruppe RSF schwere Kämpfe. Keine Seite zeigt sich verhandlungsbereit. Durch die Gewalt kamen mindestens 83 Menschen ums Leben.

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29 Kommentare

Kommentare

Nettie

Das übliche Trauerspiel: Die Waffenbesitzer kämpfen untereinander auf Kosten der (nicht ‚ihrer’!) Bevölkerung um die Macht über sie.

werner1955

Wann werden diese Menschen aufhöhren? 

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rolato

Diese Menschen? Der Mensch allgemein würde ich meinen.

Alter Brummbär

Für Waffen ist immer Geld da, für Wasser, Medikamente und Nahrungsmittel nicht.

Thomas D.

… und wieder werden hungernde Menschen zwischen den beiden Konfliktparteien zerrieben … Daglo und al-Burhan gehören nach Den Haag. 

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Möbius

Dazu müsste man den beiden erstmal konkrete Kriegsverbrechen nachweisen .. das geht nicht so hoppla-hopp wenn der Westen sich erstmal sortieren muss auf welche Seite er sich stellt … 

 

Der Gründer des RSF Bashir wurde bekanntlich bereits nach Den Haag überstellt … ich frage mich allerdings ob das auch dann der Fall gewesen wäre, wenn nicht Russland und Belarus ihn vorher unterstützt hätten. 

Thomas D.

Von „hoppla-hopp“ war zumindest in meinem Beitrag nicht die Rede. 

 

Schirmherr

Nach den Haag gehören die nicht …

Möbius

Warum nicht, prinzipiell ? Weil sie keine Antagonisten westlicher Interessen sind ? Ist in Den Haag schon mal irgend wann ein Verbündeter des Westens angeklagt worden ? 

melancholeriker

Warum sollte das geschehen. Wenn Verbündete des Westens Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen, müssen sie sich vor einem Gericht verantworten, sofern die Justiz nicht der Willkür der Regierung einverleibt ist, wie das derzeit auch in Karthoum der Fall ist oder in Russland/Belarus. 

Googol

Möge Gott diese Generäle und Milizen rechtlichen, Amin. Ich hoffe auf ein baldiges Ende der Kämpfe und eine Einigung. 

Die Situation heute kommt nicht zufällig, sie hat eine lange Chronologie. Das Land wurde von USA immer als feindlich betrachtet, obwohl es nie die USA oder den Westen geschadet. Sudan wurde wie viele Länder in der Region von USA sanktioniert inkl. US-Einreiseverbot - genauer 20 Jahre lang. Bei solch eine Außenpolitik kann nur Armut, Analphabetismus und Rückständigkeit entstehen. All diese Faktoren begünstigen Diktatur und Krieg... 

Es wäre wünschenswert gewesen auf Diplomatie, Unterstützung und Geduld zu setzen. Genau deswegen richten sich immer mehr Staaten in Richtung China als neue Supermacht (siehe Iran & Saudi Abkommen).. Mit eine andere Politik hätten die USA in dem Bürgerkrieg der 90er mit Südsudan auch etwas bewegen können. 

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Möbius

Ja, ich versuche gerade in meinem Gedächtnis zu kramen wann der Westen schon mal einen militärischen Konflikt mit friedlichen diplomatischen Mitteln durch Vermittlung beigelegt hat. Es will mir aber partout nichts einfallen. 

Thomas D.

Dass sie die USA verantwortlich machen für „Armut, Analphabetismus und Rückständigkeit“ im Sudan, ist etwas zu kurz gedacht. Das Land ist seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1956 fast ununterbrochen im Bürgerkrieg. Eine autokratische Militärregierung wird von der nächsten abgelöst, fast immer mit blutigen Putschen. 

Und ich bezweifele sehr, dass die Hinwendung zu China irgendeinem Land einen echten Vorteil bringt. Außer China selbst natürlich. 

Googol

20 Jahre Wirtschaftssanktionen und Einreiseverbot in die USA waren sicherlich nicht Friedensfördernd und Versöhnung. Sonder mehr Armut und Spaltung.

"China irgendeinem Land einen echten Vorteil bringt. Außer China selbst natürlich." So ähnlich wie USA ... ich begrüße trotzdem die Vereinbarung zwischen und Iran und Saudis sehr. 

Möbius

Frieden ist immer ein „win-win“. China profitiert natürlich davon zwischen Saudi-Arabien und Iran vermittelt zu haben. Die größten Gewinner sind aber die Menschen im Jemen, die jetzt endlich auf Frieden hoffen können. 

China profitiert generell am meisten wenn Frieden herrscht und die Menschen chinesische Produkte kaufen. 

 

Warum haben die USA eigentlich nicht vermittelt ? 

zöpfchen

In den 90er war es für die USA nicht ganz leicht eine Sudan-freundliche Politik zu betreiben. 

Da gab es  die Janjaweed-Kommandos, die mit Deckung der Zentralregierung  zu Pferde in Darfur „für Ordnung sorgten“. Dass es dabei zu tausenden (Zehntausenden?) Toten und Vergewaltigungen kam, störte die Zentralregierung nicht sonderlich, es handelte sich schließlich nicht um tote Araber , sondern Schwarze.

Auch im Süden hatte die Zentralregierung  Aktivitäten entfaltet, die zu Zehntausenden (Hunderttausenden?) Toten unter den dort ansässigen nicht-muslimischen (=animistschen) Schwarzen führten. 

Deswegen kam es auch zur Spaltung des Landes.

Zusammengefasst. Auch bei reduzierter Zimperlichkeit war Sudan damals kein politisch unproblematischer Partner. 

melancholeriker

"...Daglo hat in den Jahrzehnten von Krieg und Krise in Sudan seinen Reichtum vermehrt, er besitzt Goldminen, vermietet Luxusfahrzeuge und stellt Söldner für den Krieg der Emirate und Saudi-Arabien in Jemen." (Wikipedia) 

Damit im Hinterhof der Emirate und der Saudis alles beim Alten bleibt, müssen über 40 Millionen Menschen leiden an Hunger und Gewalt. 

Es gab in der Geschichte nie eine Militärregierung, die nicht genau das tat. Selbsterhalt und wie hier auch noch Selbstbedienung. 

Sokrates

Als Mensch fällt es mir immer schwerer die Menschheit zu verstehen und warum wir auf dem ganzen Planeten immer mehr Kriege haben, es ist einfach nicht mehr nachvollziehbar was sich die Menschen gegenseitig antun!

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Olivia59

Geht mir ähnlich aber das liegt wohl auch daran das wir in einer relativ privelegierten Position sind in der wir durch Kriege nur was zu verlieren haben. In vielen afrikanischen Staaten ist es doch so, das man an der Macht sein muss oder eben als Bevölkerungsteil mit dieser Machtelite verbandelt sein muss um von den Rohstoffeinnahmen zu profitieren. Die Grundlagen für diese Strukturen haben Kolonialisten mit ihrem Prinzip Teile und herrsche ja selbst gelegt.

Möbius

Es gibt leider aber auch immer Profiteure von Kriegen. 

Und das man als (Zitat): „Bevölkerungsteil mit der Machtelite verbandelt sein muss um von den …..-Einnahmen zu profitieren“ - das gilt doch nicht nur für den Sudan, sondern für Deutschland auch .. 

Werner40

Immer wieder erstaunlich, dass man sich nicht auf demokratische Prozesse einigen kann.

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harry_up

Wenn man sich die Machtinteressen der Führer der beiden Armeen anschaut ist das eigentlich nicht erstaunlich.

Aber tragisch ist es auf jeden Fall, zumal Sudan über erhebliche Ölvorkommen und andere Bodenschätze verfügt. Diesbezüglich ist China bereits seit geraumer Zeit am Zuge, doch die Einnahmen landen vorwiegend in den Taschen korrupter Gestalten.    

rolato

Das erstaunt niemanden. Bei den Möglichkeiten sich mit Gewalt zu bereichern und  Macht auszuüben.

derkleineBürger

"Sie berichtete von schweren Schusswechseln, in Wohngebieten herrsche Krieg"

 

->

Andere Medien haben diese "Schusswechsel" etwas weiter ausdefiniert und schreiben von Artilleriebeschuss und Luftangriffe

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harry_up

Naja, wenn sie es halt nicht besser wusste.

Möbius

Das wäre doch jetzt mal eine Gelegenheit für die westliche Gemeinschaft - oder alternativ für die Afrikanische Union, zu vermitteln um die Feindseligkeiten schnell zu beenden!

Aber leider: der Sudan ist dem Tschad benachbart und wird von Russland unterstützt. Geopolitisch könnte der Westen deshalb durchaus von dem Konflikt profitieren. 

Beide jetzigen „Bürgerkriegsfraktionen“ (im Moment ist das mehr eine Art Aufstand der RSF) wurden im Darfur Konflikt von Russland unterstützt. 

Diesmal mischt das Ausland allerdings (noch) nicht direkt mit - wobei Moskau eine klare Präferenz hat für die Seite der regulären Armee. 

Account gelöscht

Irgendwie scheinen so langsam die Meldungen über sinnloses Morden die einzige Konstante in meinem Leben zu sein. Sobald es irgendwo aufhört, fängt es woanders an. Man könnte in Versuchung kommen, sich wirklich nur noch auf die eigene kleine heile Welt zurückzuziehen. "Was kann der Mensch gegen solch sinnlosen Hass tun?" (König Theodem von Rohan).

zöpfchen

Vor einiger Zeit ließ die Tagesschau vermelden, es gebe positive Demokratisierungsansätze im Sudan. Da ich das Land geschäftlich kenne und bereist habe , gab ich in diesem Forum einen entsprechend kritischen Kommentar ab, der nicht veröffentlicht wurde.

Sudan ist keines der Länder, die aus meiner Sicht eine Chance of Demokratie haben. Beide Konfliktparteien sind zutiefst brutal und korrupt. Für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wäre es gut, wenn sich eine der Parteien durchsetzt, dann wäre zumindest die politische Unsicherheit verringert. 

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Möbius

Korruption ist kein Hindernis für „Demokratie“. Ich kann Ihnen auf Anhieb mindestens zehn sehr korrupte Länder, darunter auch einige aus Europa, nennen die trotzdem im Westen als mustergültige Demokratien gelten. 

 

Oder nehmen Sie Afghanistan: 20 Jahre hat der Westen versucht das Land angeblich zu „demokratisieren“ in dem er ausgerechnet die korrupten Eliten unterstützte. Komischerweise hat das garnicht funktioniert :-)