Am Bürogebäude des Wirtschaftsprüfers in Berlin hängt das Logo "EY"

Ihre Meinung zu Wirecard-Affäre: Zweifel an den Wirtschaftsprüfern

Im vergangenen Jahr beauftragte der Bundestag Sonderprüfer damit, mögliche Versäumnisse der Wirtschaftsprüfer von EY im Fall Wirecard zu untersuchen. Nun hat eine Zeitung ihren bislang als geheim eingestuften Bericht veröffentlicht.

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35 Kommentare

Kommentare

Account gelöscht
Wie wäre es mit Konzern-Betriebsprüfern vom Finanzamt?

Ich würde derartige Prüfungen durch Praktiker mit langen Erfahrungen durchführen lassen.
Das wären für mich die Konzern-Betriebsprüfer der Finanzämter, die die Laufbahn des (früheren) gehobenen Dienstes bei einem Finanzamt durchlaufen haben und daher auch praktische Erfahrungen besitzen.
Ob studierte Prüfer (mit Universitätsabschlüssen) immer sooo geeignet sind, würde ich etwas anzweifeln.

Nettie
"Geheimschutz" ist nicht nur zulässig sondern hat offensichtlich

Vorrang vor öffentlichen Interessen bzw. Transparenz

"Im Auftrag des Bundestags-Untersuchungsausschusses zur Wirecard-Affäre nahmen Sonderermittler die Arbeit von EY bei dem früheren DAX-Konzern genauer unter die Lupe. Ihren Sonderbericht stufte die Geheimschutzstelle des Bundestags als geheim ein - weil EY darauf pochte, dass der Bericht Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse enthalte.
Zwar beantragten die Anwälte des Untersuchungsausschusses beim Bundesgerichtshof (BGH) die Aufhebung der Geheimhaltung.
>> Doch der BGH urteilte im August, dass das Dokument geheim bleiben müsse. Begründung:
"Der Ausschuss habe sich inzwischen aufgelöst, der Antrag sei unzulässig."

Da hat der Gesetzgeber aber gut für die Wahrung seiner Interessen (bzw. die der "Wirtschaft") zum "Schutz" gegen die der Öffentlichkeit vorgesorgt.

Esche999
die beiden Methoden des Sehens

EY : haben nicht genau genug hingesehen - oder haben die nicht eher weggesehen !

werner1955
: Zweifel?

Behörden sind mit einem Knöllchen und der Lohnsteuererklärung eines normalen Arbeitnehmers schon monatelang beschäftigt.

Kein Wunder das es bei Konzernen immer wieder solche Pannen gibt.

werner1955
durch Praktiker

von Margitt. @
Gibts die noch in Behörden dieser Größenordnungen?

Traumfahrer
Re : Nettie !

Ist doch schon seit vielen Jahren eine gängige Praxis der Vetternwirtschaft zwischen Politik und Wirtschaft, immer zu Leidwesen von vielen Menschen, die darunter zu leiden haben, dass nur wenige immer reicher werden, dass in D im "Dunkeln" Milliarden verdient werden, in noch dunklere Kanäle versickern, und so dem Staat viel Geld für wirklich wichtige Projekte fehlt, und dafür der Steuerzahler noch mehr bluten muss.
Auch jetzt, wo die Energiepreise immer mehr steigen, werden nur wenige davon profitieren, während viele andere nicht wissen, wie sie die Rechnungen bezahlt kriegen.
Ich hoffe und wünsche mir, dass die neue Regierung da ein besseres Bild abgibt !

ein Lebowski
Wirecard-Affäre

Der Fall Wirecard berührt derart viele Punkte, dass man gar nicht weiss, wo man anfangen soll, ein astreiner Wirtschaftskrimi, wird mit Sicherheit verfilmt.
Natürlich wird ein Schuldiger gesucht und da ist man bei EY auch nicht verkehrt, nur ist es eine von vielen Schrauben in einem ganzen System.
Als die Staatsanwaltschaft München gegen die Leute vorging, die kritisch auf Wirecard blickten und im Gegensatz zu allen Mitspielern, tatsächlich ihre Arbeit machten, schlug es der Geschichte den Boden aus.

An dem Fall bitte dran bleiben, dort ist noch mehr zu holen.

friedrich peter peeters
Wirecard und Deutschland als Finanzstandort.

Die Wirecard Pleite hat insbesondere in den Anglo-Sächsischen Ländern viel Staub aufgewirbelt, da es hier besonders viele Anleger gab. Die Veröffentlichung das die Normal-Aktionäre circa 20 Milliarden verloren haben, die Banken aber nur 3 Milliarden, wirft 2 Fragen auf. Woher glauben die Konkursverwalter, Sonderprüfer und Wirtschaftsprüfer dies zu wissen und korrekt zu veröffentlichen denn an einer korrekte Summe kann niemand Interesse haben...... Und zweite Frage, wie ist es möglich das die Banken nur 3 Milliarden verloren haben im Vergleich zu den 20 Milliarden der normalen Aktionären. Es tut sich hier die Annahme auf das so einigen besser und schneller informiert waren. Neben noch viele andere offene Fragen.

Und damit ist auch beantwortet warum so einiges geheim bleiben muss. Es ist jedoch davon auszugehen das es noch zu vielen Jahren gerichtliche Auseinandersetzungen kommt.

Athor2008
Transparenz bei Einbindung des Steuerzahlers

Sobald Steuergelder im Zusammenhang mit einer Unternehmung fließen, sollten meines Erachtens alle Dokumente -also Verträge, Bilanzen, Gutachten- der Öffentlichkeit vollumfänglich zugängig sein. Bereits eine Kapitalgesellschaft ist verpflichtet, seine bilanziellen Eckdaten zu veröffentlichen. Etwaige Ansprüche auf Geheimhaltung sollten im Falle von Rettungsmaßnahmen durch öffentliche Gelder per se entfallen.

Nachfragerin
Es gab keine Milliarden, sondern nur den Glauben daran.

"Milliarden wurden vernichtet"

Genau genommen gab es diese Milliarden nie. Es waren ein aus nichts generierter Glaube, der wieder zu nichts wurde.

nie wieder spd
@Tagesschau

"Der Ausschuss habe sich inzwischen aufgelöst, der Antrag sei unzulässig."

Warum löst sich der Untersuchungsausschuss auf, bevor er alle Beweise gesehen und überprüft hat?
Man könnte meinen, dass so ein Untersuchungsausschuss gar kein Interesse an Aufklärung hat.
Für das angeblich schärfste Schwert des Staates ist das ganz schön schwach.

Nachfragerin
Prüfungsangst

"Seinem letzten Transparenzbericht zufolge konnte EY trotz seiner Rolle im Fall Wirecard die Zahl seiner wichtigen Prüfungskunden nach dem Auffliegen der Affäre sogar noch erhöhen."

Das wundert mich wenig.
Prüfer, die es nicht so genau nehmen, stehen bei den Prüflingen natürlich hoch im Kurs.

WB0815
Firmenkultur ?

EY ist eines der 4 Unternehmen, die führend in der Beratung der Steuervermeidung sind und dabei nach Auffassung von Experten in rechtlichen Grauzonen unterwegs. So ein Geschäftsmodell führt dann wohl auch eher nicht zu einer Firmenkultur, die Probleme mit Kunden wie Wirecard verursacht, nehme ich mal an.

Nachfragerin
@friedrich peter... - Umverteilung

14:20 von friedrich peter...:
"Und zweite Frage, wie ist es möglich das die Banken nur 3 Milliarden verloren haben im Vergleich zu den 20 Milliarden der normalen Aktionären."

Das ist leicht erklärt: Das Geld der Aktionäre ist nicht weg, sondern nur woanders.

Insgesamt muss es auf +/- Null hinauslaufen.

prof
Ein Unding sondergleichen...

Es ist kaum auszuhalten, dass Wirtschaftsprüfer, deren Inanspruchnahme zum Teil sogar vorgeschrieben sind, sich dumm und dämlich verdienen an Prüfaufträgen und Bilanzerstellungen, für solch ein Totalversagen aber nicht zur Rechenschaft gezogen werden.

Karl Maria Joseph Wüllenhorst Felleringe
14:20 von friedrich peter...

vielleicht haben die banken halt nichtsoviele wc aktien im eigenbestand gehabt, wie andere grossanleger/kleinanleger/divers?

nie wieder spd
Prämien ausloben

Sämtliche Menschen, die mit der Verfolgung und Bekämpfung von Wirtschafts - und Steuerkriminalität befasst sind, sollten prozentuale Prämien für die Summen bekommen, die sie für den Staat eintreiben.
Das könnte sicherlich ein Anreiz sein, solche Verbrechen aufzuklären.
Und eben so sicher würde es dafür sorgen, dass die besten Fachleute dieser Branche nicht in die freie Wirtschaft abwandern und dort dabei mithelfen, Staaten auszuplündern.

Duzfreund
Unternehmen mit Vorstand und Aufsichtsrat

Gehört eine Politischer Kommissar ins Haus gesetzt, der die Geschäftspraxis (politisch, nicht steuerlich) prüft, während die Wirtschaftsprüfer ihre Daten aus den internen Systemen entnehmen und wie üblich steuerlich prüfe beide Institutionen sollten sich dann noch gegenseitig überwachen.
Dinge wie bei Wirecard oder eben auch VW, dürfen nicht im Rahmen des Möglichen liegen.

Account gelöscht
14:06 von werner1955

< Gibts die noch in Behörden dieser Größenordnungen? >

Für die Prüfung von Betrieben jeder Größe gibt es natürlich Betriebsprüfer bei den Finanzämtern. Bei Konzernen werden in der Regel erfährene Prüfer eingesetzt. Anfänger prüfen dann eher die Mittel- und Kleinbetriebe.
Ist auch irgendwie logisch...

Account gelöscht
Wirecard-Affäre: Zweifel an den Wirtschaftsprüfern...

Der Untersuchungsausschuss beendete im Juni seine Arbeit. In einem Resümee sprachen FDP, Linke und die Grünen von einem Aufsichtsversagen staatlicher Stellen. Scholz tat sich dabei als schweigender Minister hervor. Während Ernst und Young die Jahresabschlüsse von Wirecard über Jahre hinweg abgesegnet hat (scheinbare Geschäftstätigkeit).
Und Kanzlerin Merkel noch im Jahre 2019 in China für Wirecard geworben hat. Vor ihrem Besuch dort hatte sie ein Gespräch mit Karl-Theodor von Guttenberg, der als Lobbyist für Wirecard tätig ist. Sie bat ihn, laut Untersuchungsausschuss um eine Argumentationshilfe für Wirecard.

Leipzigerin59
14:45 @ nie wieder spd

Bitte lesen Sie den Artikel noch einmal gründlich!

Der WireCard-Untersuchungsausschuss dürfte einer der erfolgreichsten der vergangenen Jahre sein.

Susi1960
die Kleinen

vertuschen ìhre Einnahmen,
die großen täuschen Einnahmen vor

den Trick kennt eigentlich jede Bank von ihren Schuldnern

Odi.14
Der Prüfling

bezahlt den Prüfer. Der Prüfer möchte den Prüfauftrag auch im nächsten Jahr. Was kommt dabei raus?

Also, wohl kein Einzelfall, eher die Regel.

MargaretaK.
14:06 von werner1955

>>>Gibts die noch in Behörden dieser Größenordnungen?<<<

Die letzte Betriebsprüfung fand in 2015 im damals noch bestehenden Betrieb meines Mannes statt (Mittelstand). Der Betriebsprüfer kam vom Finanzamt. Die einzige Wahl die mein Mann hatte war, findet die Prüfung in unseren Räumlichkeiten statt oder bei unserer Steuerberaterin. Wer die Prüfung vornimmt, darauf konnten wir keinen Einfluss nehmen.

nie wieder spd
@ um 15:03 von Leipzigerin59

„Der WireCard-Untersuchungsausschuss dürfte einer der erfolgreichsten der vergangenen Jahre sein.“

Das mag ja sein.
Und nun stelle man sich vor, wie erfolgreich dieser Untersuchungsausschuss hätte sein können, wenn er tatsächlich seine Arbeit gemacht und auch den nämlichen Bericht berücksichtigt hätte.

friedrich peter peeters
14.50 Nachfragerin - 20 Milliarden zu 3 Milliarden

Man kann ihre Antwort, Danke dafür, auch so verstehen das die Banken ursprünglich mal 20 Milliarden auf IHREM Konto stehen hatten, als dann sie dann Insider Informationen bekommen haben sie IHRE Anteile unter Hochdruck an ihren Kunden weiterverkauft haben.
Ich hatte diesbezüglich mal Informationen von amerikanischen Anlegern bekommen, die sich schwer negativ diesbezüglich äusserten.

nie wieder spd
@ um 15:18 von Odi.14

„Der Prüfling
bezahlt den Prüfer. Der Prüfer möchte den Prüfauftrag auch im nächsten Jahr. Was kommt dabei raus?
Also, wohl kein Einzelfall, eher die Regel“
Da wird etwas dran sein.
Abhilfe könnte eine Offenlegung jeglicher finanziellen Aktivitäten der Wirtschaft und sämtlicher sogenannter Leistungsträger aus Politik und Wirtschaft schaffen.
Und ein Verbot jeglicher Geheimhaltung in diesen Sachen und des Steuergeheimnisses
In anderen Medien wird heute darüber berichtet, dass es Deutschland war, das über 20 Jahre lang die Maßnahmen zur Steuertranzparenz blockiert hat. Und maßgeblicher Täter war dabei auch unser geschäftsführender Finanzminister Olaf Scholz.
„Das berichtet der "Spiegel" am Freitag. Dem Blatt liegt eine interne Stellungnahme von Scholz' Behörde für die zuständige Arbeitsgruppe des europäischen Finanzministerrats aus dem Frühsommer des vergangenen Jahres vor.“
Ich bin gespannt welcher Anschlussverwendung Herr Scholz zugeführt wird, wenn er seine politische Karriere beendet

Leipzigerin59
15:30 @ nie wieder spd

Natürlich kennen Bundestag und der ehemalige Untersuchungsausschuss diesen Bericht.

Zuschauer49

" konnte EY trotz seiner Rolle im Fall Wirecard die Zahl seiner wichtigen Prüfungskunden nach dem Auffliegen der Affäre sogar noch erhöhen".
Kein Wunder. Was kann in der Branche werbewirksamer sein, als dafür bekannt zu werden, wie man dem Geprüften bei seinen Geschäften aus seiner Misere geholfen hat.

Frdl. Gruß, Zuschauer49

das ding
16:04 von Zuschauer49

"Kein Wunder."

Richtig erkannt. Wollt ich auch gerade schreiben mit exakt dem gleichen Zitat vorweg.

Da isser wieder: Der Markt wie er regelt. Ach wat is diese Freiheit schoen!

Rybnika
Welches Ministerium

war eigentlich zuständig für die Vergabe der Prüfung an EY?
Ach, da kann ich mich nicht mehr erinnern, das sagt doch genug.

Kein Einstein
Wirecard

Waren da Prüfungen?

Also ich kann mich nicht daran erinnern.

Klärungsbedarf
um 17:10 von Rybnika

>>
Welches Ministerium

war eigentlich zuständig für die Vergabe der Prüfung an EY?
Ach, da kann ich mich nicht mehr erinnern, das sagt doch genug.
<<

Unwissenheit lässt grüßen. Natürlich vergibt kein Ministerium die Prüfung an die Wirtschaftsprüfer, sondern das macht das zu prüfende Unternehmen selbst. Das ist ja vielleicht das Problem.

Oder hatten Sie das vergessen ?

anderes 1961
Schaulaufen der Eitelkeiten

Die Vorgänge um Ey sind ja nur ein kleines Glied in einer ganzen Kette von Schuldigen in diesem Skandal: Wirtschaftsprüfer von EY, die Finanzaufsicht BaFin, die Münchner Staatsanwaltschaft, das deutsche Finanzministerium und vermeintliche Börsengurus.

Über viele Jahre hat man weggeschaut. Anzeigen, die schon vor Jahren gegen Wirecard gestellt wurden, wurde bei der Münchener Staatsanwaltschaft nicht nachgegangen, stattdessen gegen die Whistleblower ermittelt.

Der vermeintliche Börsenguru Dirk Müller stellte sich 2018 sogar öffentlich hin und sagte: "Das ist alles Bullshit. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Bei Wirecard ist alles einwandfrei." um dann kurze Zeit später Wirecard aus dem Portfolio seines eigenen Fonds zu nehmen.

Eine Arte-Dokumentation hat diesen Wirtschaftskrimi aufgedröselt:
"https://www.arte.tv/de/videos/100289-000-A/wirecard-die-milliarden-lueg…"

Man weiß nicht, ob man staunen oder wütend werden soll angesichts dieses Schaulaufens der Eitelkeiten.

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