Auf dem Flughafen Brüssel sind vor der Air Force One Schatten von wartenden Journalisten zu sehen

Ihre Meinung zu EU-USA-Gipfel: Neue Harmonie, alte Streitfragen

Sieben Jahre ist der letzte EU-USA-Gipfel her, und so zeigt auch das heutige Treffen in Brüssel den gemeinsamen Willen, die Beziehungen zu verbessern. Doch gerade in Handelsfragen sind die Interessen sehr unterschiedlich. Von A. Corall.

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Kommentare

Meinung zu unserer Truman Welt
rer Truman Welt

Das geht alles in die richtige Richtung. Unterschiedliche Auffassungen wird es immer geben. Es geht letztlich auf beiden Seiten um eine Haltung des guten Willens und zur Kompromissbereitschaft. Die Hauptsache ist, die asoziale und kranke Haltung und Einstellung Trumps hinter sich zu lassen und das möglichst für immer. Die politische Regierungsperiode Trumps sollte hoffentlich auch in den USA abgehakt und auf den "Müll" der Geschichte abgeladen werden. Biden sollte dafür sorgen, daß zukünftig solche Entwicklungen verfassungsmässig ausgeschlossen werden und nicht mehr passieren können sollten. Die Gefahr halte ich nämlich für extrem hoch, was ich im Zusammenhang mit dem niedrigen durchschnittlichen Bildungsstand des US Volkes sehe. Das Bildungssystem sollte deshalb auch grundlegend reformiert werden.

Nachfragerin
Alles beim Alten

Es mache "einen großen Unterschied, ob man auch die EU als Gegner begreift, wie Trump das getan hat oder als potenziell zumindest Verbündeten bei vielen Projekten, die die Biden-Administration vor hat". (Politikwissenschaftlerin Jana Puglierin)

Frau Puglierin bringt es auf den Punkt: Die USA sehen in der EU keinen besten Freund, sondern einen nützlichen Verbündeten, wenn es den einigen Interessen hilft.

Unter Trump war es genauso. Er hat es nur nicht so nett formulieren können.

Nettie
Immerhin hat die Vernunft jetzt wieder eine Chance

Sich gegenseitig mit Zöllen und anderen unnötigen Handelshemmnissen zu überziehen bringt außer Ärger, Bürokratie, (Gerichts-)Streitigkeiten und drohendem Stillstand nebst daraus resultierenden Versorgungsengpässen gar nichts. Allen "Seiten". Sehr intelligent ist das also nicht.

Adeo60
@Nachfragerin, 16:51 Uhr

Nein, man kann Trump und Biden nun wirklich nicht miteinander vergleichen. Trump gerierte sich als der eiskalte Egomane. Er fand Gefallen daran, die Welt mit Handelskriegen zu überziehen, Diktatoren zu Freunden zu machen und Freunde gegeneinander auzuwiegeln. Er war eben nicht gesprächsbereit, lehnte Klima- und Coronaschutzmaßnahmen aus ideologischer Borniertheit ab. Er war auf Verhandlungen schlecht vorbereitet, glänzte oft genug mit eklatanten Wissenslücken. Biden dagegen stösst die Tür zu einer neuen transatlantischen Partnerschaft auf und ist bereit Zugeständnisse zu machen (keine Truppenreduzierung aus Deutschland/Einigung in Sachen Subventionen Boing/Airbus). Auch Biden hat eigene nationale Interessen, aber er ist - anders als Trump - verlässlich, gesprächsbereit und durchaus einsichtig.

krittkritt
Spaltung in das "Neue Europa" etc. schon bei Bush, Obama.

Die haben auch kaum ein Blatt vor den Mund genommen und das "alte" Europa, das ein wenig widerspenstig war, abqualifiziert.

logig
Glaubwürdigkeit

Zurück zu den alten, für viele unglaubwüdigen "Harmoniebezeugungen" wird nicht reichen. Dieses Verhalten hat zu dem Glaubwürdigkeitsverlust der liberalen Demokratien gedührt.
Solange die angeblichen Werte dieser Staaten in eklatantem Widerspruch zu ihrem extrem individualistsichen Menschenbild und damit der dem Handeln zu Grunde liegenden Theorie der Konkurrenz stehen, wird die Krise dieser Staaten nicht überwunden.

logig
an Nachfragerin um 16:51

Leider haben sie recht. Es nutzt wenig den Egoismus durch teils unglaubwürdige Phrasen zu übertünchen, wenn dahinter kein Wille zur ehrlichen Zusammenarbeit steht.
Das offensichtliche "Weiterso" wird nicht zur Überwindung der Glaubwürdigkeitskrise der Liberalen Demokratien führen.

Karl Klammer
Repairman Biden in Europe

So lautet schon die Headline in US

Biden hat noch viel arbeit beim weltweiten
Scherben aufsammeln seines vorgängers

Nachfragerin
@logig - Staaten haben keine Freunde.

18:03 von logig:
"Es nutzt wenig den Egoismus durch teils unglaubwürdige Phrasen zu übertünchen, wenn dahinter kein Wille zur ehrlichen Zusammenarbeit steht."
> Es gibt ja einen Willen zur Zusammenarbeit. Nur ist dieser halt punktuell und nicht allumfassend.

"Das offensichtliche 'Weiterso' wird nicht zur Überwindung der Glaubwürdigkeitskrise der Liberalen Demokratien führen."
> Durch das gegenseitige Vorspielen von Freundschaften sehe eher die Glaubwürdigkeit der Regierungen gefährdet als die der Demokratie an sich. Meiner Meinung nach sollte man mit den internationalen Beziehungen einfach offen und ehrlich umgehen. Trump hat das getan und wurde dafür von denen gehasst, die heile Welt spielen wollen.

Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen. Damit kann man sehr gut arbeiten. Allerdings dürfte es unserer Regierung schwerfallen, ihr Engagement für US-amerikanische Interessen zu erklären.

R. B.
vom Regen in die Traufe

TS: "Handelskonflikte mit den USA seien nichts Neues, sagt die Politikwissenschaftlerin Puglierin. Sie verweist darauf, dass Biden Politik für die amerikanische Mittelklasse machen will, und das sei nicht so weit entfernt vom Trumpschen Ansatz "America first". Das ziele auf eine Außenpolitik, "die das eng verstandene nationale amerikanische Interesse in den Mittelpunkt stellt".

Indsoweit - wenn auch mit manierlicherem Benehmen, im Großen und Ganzen vom Regen in die Traufe.

fathaland slim
17:42, krittkritt

>>Spaltung in das "Neue Europa" etc. schon bei Bush, Obama.
Die haben auch kaum ein Blatt vor den Mund genommen und das "alte" Europa, das ein wenig widerspenstig war, abqualifiziert.<<

Bitte ein Beispiel dafür, daß Obama diese Unterteilung von Bush Jr. übernommen hätte.

Sisyphos3
mit Trump sind die Probleme weg ?

zugegeben mit dem Weggang von Trump haben wie ein Problem (ein riesengroßes) weniger
aber es ist doch nicht so, dass wir keine unterschiedlichen Auffassungen haben
von Rüstungsausgaben bis zur Gasversorgung

Nachfragerin
@Adeo60 - Biden ist "America first!" in freundlich.

17:36 von Adeo60:
"Nein, man kann Trump und Biden nun wirklich nicht miteinander vergleichen."

Vergleichen kann man sie schon. Trump ist/war halt ein undiplomatischer Dickkopf, der sein "America first!" durchzusetzen versuchte. (Wobei ihm das Verständnis für militärstrategischen Entscheidungen fehlte - seine Truppenabzüge waren nicht im geopolitischen Interesse der USA.)

Bidens Politik unterscheidet sich im Kern weniger von der Trumps, als Sie es glauben. Aber Biden ist ein netter Charakter, dem die EU nach dem Trump-Schock bereitwillig folgen wird.

Jan Schreiter
mehr Engagement statt Geiz...

Endlich haben die G7 und die NATO-Staaten mehr Engagement für die Dritte Welt zugesichert. Viel zu lange hat man gewartet und nicht erkannt, welche neuen Bindungen sich daraus entwickeln können. Chinas Seidenstraße hat Handlungsdruck offenbar gemacht, obwohl er davon unabhängig längst allgegenwärtig war. So sind die ehemaligen Kolonialmächte verpflichtet, die Schäden aus kolonialer Plünderung und durch Stellvertreterkriege zu ersetzen. Die Schuld von GB gegenüber Indien soll sich auf einen dreistelligen Billionenbetrag belaufen. Kebelverträge, die Reparationen ausschließen, sind Null und nichtig. Dt. war vorbildlicher. Andere müssen Geiz überwinden, damit kein Bio-Waffen-Szenario aus purer Not entsteht.

hbacc
Schwieriges Verhältnis

Dass Biden und letztlich auch seine Vorgänger ganz offenbar panische Angst vor China haben, ist mehr als verständlich. Auch der Unbedarfteste wird in der Lage sein, chinesische Wachstumsraten auf z.B. 10 Jahre hochzurechnen. Dann noch ein paar Jahre drauf und China ist mindestens wirtschaftlicher Weltführer. Da ist auch mit dem üblichen amerikanischen Säbelrasseln nicht mehr dran zu drehen, es gibt einfach zu viel Chinesen.
Aber ist das auch wirklich im europäischen oder sogar deutschen Interesse? Und dann noch Russland als alten Feind aufbauen mit Gelüsten Richtung Ukraine und jetzt auch noch Weißrussland. Könnte man nicht, anstatt auf militärische "Stärke" zu setzen, mit einer Wandel durch Annäherung - Politik wenigstens Russland mit ins Boot holen und gemeinsam die wirtschaftliche Kraft wirken lassen.
Falls wieder jemand mit der Krim kommt: Die Russen haben zu tiefsitzende Erfahrungen mit dem Feind an den Grenzen und hätten sicher nichts gegen erweiterte Autonomien gehabt.

logig
an Nachfragerin um 18:24

"> Es gibt ja einen Willen zur Zusammenarbeit. Nur ist dieser halt punktuell und nicht allumfassend."
Konkurrenz heißt nicht Zusammenarbeit. Konkurrenz kann man sich nur entzuiehen, wenn man sie nicht annimmt. Es heißt auch nicht, dass man sich wehrlos stellt. Es heißt nur, dass sinnlose Streben nach Dominanz aufzugeben.
"> Durch das gegenseitige Vorspielen von Freundschaften sehe eher die Glaubwürdigkeit der Regierungen gefährdet als die der Demokratie an sich. Meiner Meinung nach sollte man mit den internationalen Beziehungen einfach offen und ehrlich umgehen. Trump hat das getan und wurde dafür von denen gehasst, die heile Welt spielen wollen."
Trump wollte auch Konkurrenz. Seine Reaktionen wurde dadurch bestimmt:
Ansonsten haben sie recht.
Das Handeln sollte nicht sogenannten Interesse geleitet sein, sondern definierten Aufgaben. Wachstum ist keine solche Aufgabe.
Die Gefährdung der augenblicklichen Demokratien ist identisch mit einer Gefährdung der Demokratien.

Kambrium2

Leider haben die Deutschen und Franzosen nicht gleichgezogen und als Antwort auf den absichtlich zu schwachen Flughafenausbau für die A380er nicht damit beantwortet, dass sie einfach die europäischen Abfertigungsbrücken für Jumbos nicht alle für nicht betriebsfähig erklärt haben. So konnten sich die Amis heimlich die Hände reiben, weil sich so das Konkurenzprodukt auf der Westroute nicht durchsetzen konnte. Die so verlorenen Entwicklungsmilliarden muss man nun unbedingt mit entsprechenden Tricks von den Amis zurück holen. Sonst machen wir uns gleich wieder zum Kasperle, mit dem man alles machen kann.

fathaland slim
19:26, Nachfragerin

>>Trump ist/war halt ein undiplomatischer Dickkopf, der sein "America first!" durchzusetzen versuchte. (Wobei ihm das Verständnis für militärstrategischen Entscheidungen fehlte - seine Truppenabzüge waren nicht im geopolitischen Interesse der USA.)<<

Dafür waren sie im Interesse der Taliban und der geopolitischen Ambitionen der Türkei in Syrien. Die Kurden wurden von ihm wieder einmal, wie so oft in ihrer Geschichte, verraten.

R. B.
Ich denke schon

Nach einem roten Balken, den ich zwar nicht nachvollziehen konnte, aber es ist ok!, versuche ich, den Gedanken anders zu formulieren.

@ 17:36 von Adeo60

>> @ Nachfragerin, 16:51
"Nein, man kann Trump und Biden nun wirklich nicht miteinander vergleichen.<<

Ich denke schon, dass man das kann. Wie auch in den Medien nicht selten Vergleiche von "Neu" und "Alt" gezogen werden. Das Resultat kann freilich je nach UserIn verschieden sein.
Ich selbst würde sagen, rein inhaltlich ist der Unterschied in manchen Punkten nicht besonders groß. Wie auch im Artikel angesprochen, gemäß der Politikwissenschaftlerin Puglierin, ein quasi Angelpunkt, "America first", beibt.

Nachfragerin
@logig - Gefährdung der Demokratie

19:59 von logig:
"Konkurrenz heißt nicht Zusammenarbeit. Konkurrenz kann man sich nur entziehen, wenn man sie nicht annimmt. Es heißt auch nicht, dass man sich wehrlos stellt. Es heißt nur, dass sinnlose Streben nach Dominanz aufzugeben."
> So einfach wird es wohl nicht. Wenn zwei dasselbe Produkt anbieten, besteht nun mal eine Konkurrenz. Dieser kann man sich auch nicht entziehen. Aber trotz dieser Konkurrenz auf einem Gebiet kann man ja auf anderen kooperativ zusammenarbeiten. Beim Klimaschutz wäre das beispielsweise sehr wünschenswert.

"Die Gefährdung der augenblicklichen Demokratien ist identisch mit einer Gefährdung der Demokratien."
> Die äußere Einmischung in die nationale Politik wurde stets als Gefährdung der Demokratie dargestellt. Falls Sie das meinen, stimme ich Ihnen zu.

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