Ihre Meinung zu Erneut Tote bei regierungskritischen Protesten in Kolumbien
Die Lage in Kolumbien spitzt sich zu. Bei Protesten gegen die Regierung sind erneut mehrere Menschen getötet worden. Die Polizei geht immer gewaltsamer gegen Demonstranten vor. Ein Konflikt, der immer wieder aufflammt. Von Anne Herrberg.
Kolumbien hat eine lange Tradition, politische Konflikte gewaltsam auszutragen.
1948-58 kämpften die politischen Parteien von Liberalen und Konservativen mit Waffen gegeneinander. Die Folge waren bis zu 300.000 Tote.
Später kämpften linke Guerillas von ELN und Farc gegen Armee und staatlich unterstützte rechte Paramilitärs und Todesschwadronen. Wieder starben Hundertausende. Erst nach einem langen und Friedensprozess einigten sich die politischen Kräfte darauf, den Wettbewerb mit friedlichen Mitteln auszutragen.
Das Gewaltpotenzial schlummert aber weiter, weil sich die politische Elite Kolumbiens weigert, soziale Reformen zuzulassen. Ohne wird es aber nicht mehr gehen.
Nun auf friedlich demonstrierende Bürger zu schießen kann das Land erneut in einen Schlamassel von Blutvergießen stürzen.