Arabische Israelis demonstrieren vor der Parlamentswahl für die Vereinigte Liste und gegen Premier Netanyahu

Ihre Meinung zu Arabische Israelis: Prinzip oder Pragmatismus?

Die arabischen Israelis machen ein Fünftel der Gesamtbevölkerung aus. Mehrere Parteien werben um ihre Stimmen, aber sie sind zerstritten. Dabei geht es auch um die Haltung zu Premier Netanyahu. Von Tim Aßmann.

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19 Kommentare

Kommentare

VictorJara
arabische Israelis

In einem Land in dem die Glaubensfreiheit besonders groß geschrieben werden müsste , werden doch in Wahrheit die Rechte der Araber immer weiter eingeschränkt . Ich kann mir nicht vorstellen das die arabisch stämmigen Israelis mit dem Unrecht was durch diesen Staat an den Außengrenzen verübt wird , einverstanden sind . Wenn ein Staat die Olivenbäume meines Bruders abhacken würde ,dessen Land annektieren würde , würde ich mich diesem Staat kaum zugehörig fühlen können . Also wem würde ich vertrauen, wenn überhaupt noch , doch wohl dem der für Gerechtigkeit und Humanismus steht , alles andere wäre mir zu wieder . Und korrupte Politiker sowieso.

Nettie
Das einzige „Prinzip“ muss sein: Maximaler Pragmatismus

Also maximale Annäherung.

Der arabische Israeli Assem Zaroura: „Es habe immer Gewalt innerhalb der Gemeinschaft gegeben - "aber gerade erscheint die Lage hoffnungslos. Alle paar Tage, manchmal täglich, gibt es Gewalt. Für die, die uns politisch vertreten wollen, muss dieses Problem oberste Priorität haben."

Hat es aber offensichtlich nicht. Was für die „politischen Vertreter“ - und zwar auf sämtlichen „Seiten“ - tatsächlich Priorität hat, ist ebenfalls offensichtlich: „Der Regierung von Premier Benjamin Netanjahu wird vorgeworfen, das Problem bewusst vernachlässigt zu haben.
So sieht es auch Assem. Er hatte große Hoffnungen in die Vereinte Liste arabischer Parteien gesetzt, die bei der jüngsten Parlamentswahl vor rund einem Jahr ein Rekordergebnis erzielte, dann aber aus der Opposition heraus nicht effektiv Politik machte, sich intern zerstritt und in zwei Lager zerfiel“/„Netanyahu wirbt in diesem Wahlkampf offensiv um die Stimmen derer, gegen die er in vergangenen Kampagnen gehetzt“

Sisyphos3
Die Gewaltkriminalität unter Israels arabischen Einwohnern

.... hat massiv zugenommen. Im vergangenen Jahr gab es mehr als 100 Morde.
Es kam zu Schießereien auf offener Straße. Kriminelle Banden bekämpfen sich.
Hinzu kommen blutige Fehden zwischen Familienclans
.
scheinbar eine weltweit zu beobachtende Situation

Sisyphos3
09:38 von Sparpaket

wie meinen sie das ?
"Trag mich"
jeder hätte die Möglichkeit sich im Internet zu informieren.
Auch gibt es den Weltspiegel der gelegentlich berichtet, aber die Welt ist groß und 45 Min/Woche kurz

Kaneel
Haben Frauen einen pragmatischeren Blick?

Da ich auf dem Bild keine einzige Frau entdecken konnte, recherchierte ich und stieß u.a. unter https://www.ard-telaviv.de/die-staerke-der-frauen/ auf diesen Ansatzpunkt, der helfen soll die Gewalt unter arabischen Israelis einzudämmen:

In einer Schule in Dschisr az-Zarqa steht eine Seminarleiterin vor etwa 15 Frauen. Es ist der Auftakt einer landesweiten Seminarreihe für arabisch-israelische Frauen. Die sollen dabei helfen, dass es in Zukunft weniger Gewalt gibt. Gewalt, die in den meisten Fällen von Männern ausgeht.

“Wir glauben, dass Frauen die Kraft haben, Dinge zu verändern. Im Kleinen und in der Gesellschaft. Wir Frauen sind die Mütter. Ich gebe ihnen ein Beispiel: Neulich wollte ich mit meinem Baby zur Apotheke gehen. Die Straße war nicht asphaltiert. Und ich konnte den Kinderwagen nicht schieben. Ein Mann wird nicht verstehen, warum die Straße saniert werden muss. Frauen schauen umfassender auf das Leben.“

Jacko08
09:38 von Sparpaket

>>Es sollte einen Sender geben, der nur über fremde Länder berichtet.
<<

Den gibt es. Die Sendung nennt sich "auslandsjournal", eine wöchentliche Sendung im ZDF. Wirklich interessant und aufschlussreich.

VictorJara
sisyphos

Clan Kriminalität , hat aber mit Ungleichbehandlung zu tun . Diese entstand Aufgrund von Repression wenn sie mal in die Geschichte , auch der Deutschen Vergangenheit hinein schauen . Unrecht provoziert geradezu Unrecht . Oder fördert Depressionen .

andererseits

Vor gut 30 Jahren haben wir einen Jugendaustausch mit Palästina/Israel organisiert und durchgeführt, und zwar mit einem Kooperationspartner, der jüdisch-arabische Jugendarbeit macht (Sadaka Re'ut). Die Begegnungen in Bethlehem, Tel Aviv, Jerusalem, Haifa und anderen Orten prägen mich bis heute.
Netanjahu nutzt den jahrzehntelangen Konflikt vom ersten Tag an als Steinbruch für seine eigene politische Karriere, und dazu gehört, sehr bewusst und sehr systematisch das Feindbild der arabischen Palästinenser aufrecht zu erhalten. Er hatte und hat weder Interesse an einem echten Friedensprozess noch an der Situation der Palästinenser*innen in den autonomen Gebieten oder dem Staatsgebiet Israels. Und auch die Zerstrittenheit der arabischen Israelis nutzt er rein strategisch. Die Jahre mit Premier Netanjahu waren verlorene Jahre. Es braucht mutige wie achtsame Schritte in der Post-Netanjahu-Ära, um wieder auf einen Weg des Friedens und der Kooperation zu kommen.

Demokratieschuetzerin2021
@VictorJara (09:43): Netanjahu muss weg

hi VictorJara

See ich genauso. Gleiches macht Israel auch mit den Palästinensern. Aus dem Grund gibt es nur eine Lösung:

weg mit Netanjahu, weg mit Likud, Beitenu und anderen solchen rechtsextremen Parteien und die zwei-Staaten-Lösung hart durchsetzen.

Nur so wird es friedlich im Nahen Osten. Israesl muss sich in seine Grenzen zurückziehen und auch den syrischen Golan - in Nordsyrien sind jetzt die Kurden (Nordsyrien ist Teil des zukünftigen kurdischen Staatsgebietes) - an die Kurden herausgeben. Der Golan gehört Israel nicht.

Nochdazu ist Netanjahu in Korruption verwickelt weshalb der eigentlich bei der Wahl gar nicht mehr antreten dürfte. Ich hoffen, Netanjahu wird verurteilt und dieses Uboot-Geschäft wird gestoppt:

https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/u-boote-thyssenkrupp-isr…

Das verstößt gegen sämtliche UN-Resolutionen:

UN-Resolution 74/270
UN-Resolution 74/274
UN-Resolution 2535

Von daher muss dieses Geschäft u. anderes verboten werden.

harry_up
@ Demokratieschuetzerin, um 11:14

Sie laufen ja wieder zur Hochform auf.

Gerade Sie als Rechtsgelehrte müssten dochbwissen, dass zwar Korruptionsvorwürfe gegen Netanjahu erhoben wurden, aber eben nurverhoben.
Solange er nicht verurteilt wird,darf er also.

Ja, auch mir ist dieser Mann nicht sympathisch, doch ist es nun mal, wie es ist, da mögen Sie noch so viele UN-Resolutionen anführen.

nie wieder spd
@ um 09:38 von Sparpaket

Ein Sender, der 24 Stunden am Tag nur über andere Länder berichtet und da auch ganz detailliert über innenpolitische Themen, ist zumindest für die EU - und andere europäische Staaten dringend notwendig.
Es ist absolut unverständlich, dass es ein solches Angebot durch die Ö/R immer noch nicht gibt.
Selbst 3Sat oder ARTE informieren über Frankreich, die Schweiz und Österreich nur sehr Bruchstückhaft und bei weitem nicht ausreichend.
Auch über die Innenpolitik in Israel gibt es in der BRD viel zu wenige Informationen.

Sisyphos3
12:06 von nie wieder spd

Auch über die Innenpolitik in Israel gibt es in der BRD viel zu wenige Informationen
.
vielleicht auch gut so
Wer weiß ob deren Politik hierzulande so gut ankommt, würde sie thematisiert werden

Olivia59
@10:48 von VictorJara

"Clan Kriminalität , hat aber mit Ungleichbehandlung zu tun . Diese entstand Aufgrund von Repression wenn sie mal in die Geschichte , auch der Deutschen Vergangenheit hinein schauen . Unrecht provoziert geradezu Unrecht . Oder fördert Depressionen ."

Sehe ich auch so. Diese Bandenkriminalität ist ja auch ein Problem, dass verschiedenen Migrationsgruppen in den USA betrifft.
Besonders in Israel ist grundsätzlich die Frage in wie weit "Pragmatismus" begrüssenswert ist, weil es Kooperation undNormalisierung der unhaltbaren Gesamtzustände bedeutet.
Ist ja sowieso ein Problem, dass die räumlich getrennten Araber (Gaza, Westjordan, Israel) sich über diese jeweils unterscheidlichen Alltagsprobleme auseinanderdividieren.

Fahrenheit
Desinformativ, manipulativ

Der Autor lässt es entweder bewusst oder aus Unwissenheit so aussehen, als würden so gut wie alle arabischen Israelis für arabische Parteien stimmen. Völlig falsch. Tatsächlich wählen 1/3 für die mehrheitlich jüdisch-israelischen Parteien, die auch alle arabische Mitglieder, Kandidaten und Angeordnete in der Knesset haben, einschließlich Likud und Liebermans Partei Israel Beitenu. Das ist überhaupt nichts neues, nur das der Likud ganze 2 bis 3 Sitze zusätzlich nur durch die Stimmen der arabischen Bevölkerung erwarten kann. Schade, dass der Autor keine Recherchearbeit kennt & zum Beispiel die große Unzufriedenheit der arabischen Israelis über die Ablehnung des Friedens-und Normalisierungsvertrages Israels mit den arabischen Emiraten und Bahrain durch die arabischen Parteien in der Knesset erwähnt. Auch die Höhe Kriminalität und Mordrate ist selbst gemacht, die Regierung setzt GEGEN den Widerstand der arabischen Parteien aber MIT Unterstützung der lokalen Bevölkerung auf mehr Polizei.

Fahrenheit
11:14 von Demokratieschue...

In einem demokratischen Land entscheiden die Wähler, nicht sie. Wieso sollten die Kurden den Golan erhalten??? Es lebt dort weder heute noch in der Vergangenheit kein einziger Kurde. Syrien nutzte die strategisch wichtigen Golanhöhen für 3 Angriffskriege gegen Israel. Ohne Friedensvertrag, den Israel dreimal anbot und Syrien dreimal ausschlug, wird der Golan absehbar unter Israelischer Kontrolle bleiben. Während der syrische Präsident Assad sein eigenes Volk mit Chemiewaffen vergast und fast 600.000 Syrer seit 2011 umkamen, in Saudi-Arabien Frauen erst seit kurzem wählen dürfen, in Ägypten ein Militärdikator die Wahlen fälscht, im Jemen ein Bürgerkrieg tobt und im Iran öffentliche Hinrichtungen an deutschen Baukränen stattfinden, versuchen sie hier die einzige Demokratie im Mittleren Osten als den Friedensstörer dazustellen. Komische Ansichten.

schabernack
12:06 von nie wieder spd

«Ein Sender, der 24 Stunden am Tag nur über andere Länder berichtet und da auch ganz detailliert über innenpolitische Themen, ist zumindest für die EU - und andere europäische Staaten dringend notwendig.
Es ist absolut unverständlich, dass es ein solches Angebot durch die Ö/R immer noch nicht gibt.»

Könnte es prinzipiell geben … einen solchen Sender beim ÖR-TV.
Als Gemeinschaftssender aller beteiligten Landesmedienanstalten.

Das gibt es aber niemals für lau mit Korrespondenten in so was wie 190 Ländern der Erde. Die betreiben Berichten nicht als Hobby, weil sie mit ihrer Freizeit nix Besseres anzufangen wissen.

Einerseits Mangel wie oben beklagen.
Andererseits über Erhöhung der GEZ-Gebühren von < 0,50 € pro Monat rumjammern. Oder gleich ganz in Frage stellen, warum es diese Zwangsgebühr überhaupt geben darf.

Alles will ich haben … aber auch für lau soll alles sein.

Original-Infos gibt es zu Israel (zu anderen Ländern auch).
Satellite-TV. Muss man aber Hebräisch oder … können

andererseits

Hier geht es um die Situation der arabischen Israelis, und viele diskutieren über die Frage, wo sie genügend Informationen über Themen des Auslands bekommen: auch eine Form, am Thema vorbei zu diskutieren und sich nicht mit dem zu befassen, wie man sich zur Situation der betroffenen Menschen stellt.

Olivia59
@13:13 von Fahrenheit

"Der Autor lässt es entweder bewusst oder aus Unwissenheit so aussehen, als würden so gut wie alle arabischen Israelis für arabische Parteien stimmen. Völlig falsch. Tatsächlich wählen 1/3..." ... "Schade, dass der Autor keine Recherchearbeit kennt & zum Beispiel die große Unzufriedenheit der arabischen Israelis über die Ablehnung des Friedens-und Normalisierungsvertrages Israels mit den arabischen Emiraten und Bahrain..."

Wäre schön, wenn Sie zu dem "Fakt", den Sie per Pauschalisierung durchboxen möchten auch das Stimmenverhältnis angeben könnten.
Dankeschön.

Feo
re:Olivia 59

Ihre Betrachtungsweise ist so nicht richtig.
Es ist sogar falsch von Israeliten und Arabern, als Völker zu schreiben.
Richtig wäre, in arabisch sprechenden und hebräisch sprechende Bevölkerungsteile zu unterscheiden. Denn Araber oder Israeli sind keine ethnische Gruppierung!
Die arabische und die hebräische Sprache bilden aber eine Familie, die überwiegend auf der arabischen Halbinsel beheimatet ist.Von daher dreht sich der Konflikt eher um die Dominanz der Sprache.