Benjamin Ferencz

Ihre Meinung zu Chefankläger der Nürnberger Prozesse: "Sie bereuten nichts"

Benjamin Ferencz ist der letzte lebende Chefankläger der Nürnberger Prozesse. Im Interview mit den tagesthemen spricht der 100-Jährige über Menschen, die zu Massenmördern wurden, über Gerechtigkeit und den heutigen Antisemitismus.

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108 Kommentare

Kommentare

schneegans
Mit 101 Jahren ...

... spricht hier ein heller Geist, dem man eigentlich nichts hinzufügen kann. Bewundernswert!

Frank Schauster
Nie wieder

Was damals geschehen ist, dafür tragen die Nachkriegsgenerationen in Deutschland keine Schuld, aber wir haben alle die verdammte Pflicht und Schuldigkeit dafür zu sorgen, dass so etwas NIE WIEDER geschieht! Leider scheint es in unserem Land so langsam wieder salonfähig zu werden, antisemitisch zu sein und auch hier haben alle wirklich anständigen Deutschen die verdammte Pflicht, sich dagegen aufzulehnen, Zivilcourage zu zeigen und an der Seite unserer Mitbürgern jüdischen Glaubens zu stehen - gebt Antisemitismus in diesem Land keine Chance mehr!

Ach ja und dass einige dieser willfährigen Nazis damals aufgehängt wurden, ist für mich absolut OK! Eigentlich hätten es noch deutlich mehr verdient gehabt.

ralena675
Sehr interessantes Interview..

..und ein sehr interessanter kluger Mann, der da interviewt wird.
Dankeschön.
Bedenklich und nachdenkensewert ist das Folgende, gerade auch jetzt in dieser Zeit:
"Sie bereuten nichts von dem, was sie getan hatten. Sie hielten ihre Taten vielmehr für Akte des Patriotismus. Hitler hatte gesagt, die Russen seien auf dem Vormarsch, also mussten sie ihr Land verteidigen. Nichts anderes hatten sie getan."

Thomas D.
Was für ein beeindruckender Mensch!

... und was für ein Gefühl, wenn man sieht, dass es hierzulande Menschen gibt, welche den Massenmord an den Juden verharmlosen oder gar abstreiten. Und solche, die sich nicht schämen, heute noch das Vokabular der damals angeklagten Verbrecher zu verwenden und versuchen, deren Gedankengut wieder salon- und mehrheitsfähig zu machen.

Es ist einfach nur ekelerregend. Und es gibt sie hier, in diesem Forum.

karlheinzfaltermeier
Auch wenn es schwierig ist,......

werde ich versuchen meinen Kommentar so abzufassen, daß er den antisemitischen Unterstellungen und der schon üblichen Sperre widersteht. Ich greife deshalb auch nicht auf Wikipedia zurück, sondern wiederhole das gern gehörte Mantra, daß es nicht um Rache ging. Nazürlich hat Herr Ferencz recht damit, daß es keine perfekte Gerechtigkeit gibt, aber rechtfertigt das die ungerechte "Gerechtigkeit"? Es darf niemanden geben, der den Holocaust relativiert oder verteidigt oder verharmlost, aber man sollte nicht heucheln und auch Herr Ferencz nicht. Massen- oder sogar Völkermorde gab es schon immer, nur waren sie ein "Nebenprodukt" von Kriegen und niemals Kernideologie einer Kriegsführung. Deshalb werden auch die zweifelsfreien Kriegsverbrechen in Asien oder dem Nahen Osten niemals verfolgt oder nur pro forma verurteilt werden. Der Holocaust war eine Singularität! Leider wurde bei der Anklage genauso unüberlegt nach moralisch Schuldigen gesucht, wie bei der späteren "Entnazifizierung"!

Bella036

Was für ein bemerkenswerter Mensch. Bei all dem Grauen, dass er gesehen hat nicht blindwütig auf Rache aus zu sein, sondern Recht zu sprechen. In seinen Sätzen lernt man, was es heißt, die Würde des Menschen ist unantastbar. Hochachtung!

Wegda
Danke an Hr. Ferencz

für dieses Interview und seine Ansichten. Schade, dass nicht jeder so denkt. Man stelle sich eine Welt ohne Erdogan, Trump, Johnson, Putin (Reihenfolge ohne Absicht) und vielen anderen vor. Dann denke man sich anschließend noch alle Querdenker, Neonazis, Ultralinken, Bieber-Streichler, Fake-News-Verbreiter, Religionsfanatiker (Reihenfolge ohne Absicht) usw. weg.
Leider gibt es diese Welt nicht und es wird sie auch nie geben.

Peter Meffert
17:52 von karlheinzfaltermeier

Zitat:"Leider wurde bei der Anklage genauso unüberlegt nach moralisch Schuldigen gesucht, wie bei der späteren "Entnazifizierung"!"

Werter H. Faltermeier, in Nürnberg wurde nicht nach "moralisch Schuldigen" gesucht, sondern nach faktisch Schuldigen. Und diese wurden auch gefunden und verurteilt. Die spätere "Entnazifizierung" war, von einigen hoffnungsvollen Anfängen abgesehen, ein Treppenwitz. Der beginnende Kalte Krieg, die Unlust der Deutschen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und der wieder "benötigte" Antikommunismus machten aus der "Entnazifizierung" eine der größten "Unter-den-Teppich-kehr-Aktionen" der Geschichte.

falsa demonstratio
Am 20. November 2020 um 17:52 von karlheinzfaltermeier

Zitat: Der Holocaust war eine Singularität! Leider wurde bei der Anklage genauso unüberlegt nach moralisch Schuldigen gesucht, wie bei der späteren "Entnazifizierung"!

Die im Hinblick auf den Holocaust Angeklagten waren keine nur moralisch Schuldigen, sondern die wahren Täter.

werner1955
antisemitisch zu sein?

Frank Schauster @

Da kann ich Ihnen nur recht geben, besonders nach 1989, 2001 und 2015 haben diese Fälle wieder drastisch zugenommen.

Enrico Ropera
@ karlheinzfaltermeier

Wollen Sie den Holocaust rechtfertigen mit dem Satz „sowas kommt immer mal wieder vor“?
Wie kalt und gefühllos muss man sein, um einen solchen Kommentar zu verfassen?
Sie sollten sich schämen!

karlheinzfaltermeier
@Frank Schauster um 17:38Uhr

Was meinen Sie mit NIE WIEDER? Verurteilen Sie nur den Holocausr - und die hundertausenden Tote in den Bombennächten bis Vietnam sind selbst schuld, weil sie auf der falschen Seite waren? Bedauerlicherweise wurden nicht alle maßgebenden Mitläufer des III.Reichs verurteilt, obwohl die meiner Ansicht nach gefährlicher waren, als man denkt.

Thomas D.
17:52 von karlheinzfaltermeier

... Deshalb werden auch die zweifelsfreien Kriegsverbrechen in Asien oder dem Nahen Osten niemals verfolgt oder nur pro forma verurteilt werden. ...

Das ist so nicht zutreffend, es fällt mir sofort das Rote-Khmer-Tribunal ein, dass noch heute die von Pol Pot initiierten Verbrechen verfolgt.

unbutu77
Niemals vergessen...

Auch wenn heutzutage viele Menschen versuchen das Unheil der NS-Diktatur zu relativieren und das Unrecht an anderen Völkern und Menschen durch andere Mächte anführen. Es bleibt ein Unrecht das niemals wirklich gesühnt wurde. Das heute wieder Neo Nazis durch Deutschland marschieren, das sich antisemitische Vorurteile hartnäckig halten hat ganz viel mit der nicht voll-ständigen Aufarbeitung des Nazi Staats zu tun. Auch wenn in Nürnberg die führenden Köpfe verurteilt wurden, die kollektive Schuld wurde nie wirklich abgetragen. Vergessen wir niemals, das viele Nazis sowohl in der BRD als auch in der DDR später Kariere machen konnten. Vergessen wir auch nicht das sich etliche über ein internationales Netzwerk nach Nahost, nach Afrika, Südamerika und in die USA absetzen konnten. Der Aufbau der arabischen Armeen und des Widerstands gegen Israel, wurde von diesen Nazis nicht nur Unterstützt sondern vorangetrieben....
Noch nach dem Sieg der Alliierten haben Nazis ihr Unwesen getrieben...

ralena675
.."sie selbst hielten sich nicht für böse"

"Auch sie selbst hielten sich nicht für böse. Sie waren überzeugt, ihrem Land zu dienen. Ich habe gelernt, dass jeder Krieg dazu führen kann, dass eigentlich anständige Menschen sich in Massenmörder verwandeln."

Darüber sollte man auch einmal nachdenken, wenn vom französischen Präsidenten der "Kampf gegen 'Corona'" als "Krieg" bezeichnet und möglicherweise von vielen Anderen vielleicht auch als ein solcher empfunden wird und sicherlich auch als ein "gerechter"..

Ich halte ein In-Sich-Gehen und Nachdenken durchaus auch in diesem Zusammenhang für angebracht und angemessen.

Es muss da auch nicht jeder mit mir übereinstimmen, allein das Nachdenken über diese Thematik empfinde ich gerade heute als sehr wichtig und nicht "nur" in Bezug auf Antisemitismus, das allein wäre meines Erachtens zumindest zu einseitig.

Danke nochmal für das aufschlussreiche Interview und für die Veröffentlichung meines vorherigen und hoffentlich auch dieses Beitrages.

Demokratieschuetzerin2021
@ falsa demonstratio (18:02): korrekt - Todesstrafe ist keine Lö

hi falsa demonstratio

Die im Hinblick auf den Holocaust Angeklagten waren keine nur moralisch Schuldigen, sondern die wahren Täter.

korrekt aber viele andere auch. Aber ich bleibe dabei, dass schon damals wie heute die Todesstrafe keine Lösung sein kann:

https://www.tagesschau.de/inland/nuernberger-prozesse-105.html

Der Hauptprozess endete mit zwölf Todesurteilen, sieben Freiheitsstrafen und drei Freisprüchen. In den Nachfolgeprozessen wurden noch 24 weitere Personen zum Tode verurteilt.

Schon damals hätten diese Todesurteile in lebenslange Freiheitsstrafen umgewandelt werden müssen. Denn die Todesstrafe ist zu recht per internationalem Recht (UN-Zivilpakt Artikel 6, UN-Menschenrechts-Charta Artikel 5) und EU-Recht sowie im Grundgesetz verboten und abgeschafft. Die Todesstrafe bringt meiner Meinung nach keine Gerechtigkeit sondern ist staatlich sanktionierter Mord.

hesta15
um 17:52 von karlheinzfaltermeier

Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit hat es einen derart geplanten Massenmord an Millionen von Menschen egal ob Kinder, Greise Behinderte gegeben. Jeder der Versucht das auch nur im Ansatz zu Relativieren sollte sich Abgrundtief schämen.

falsa demonstratio
Am 20. November 2020 um 18:06 von karlheinzfaltermeier

Zitat: Verurteilen Sie nur den Holocausr - und die hundertausenden Tote in den Bombennächten bis Vietnam sind selbst schuld, weil sie auf der falschen Seite waren?

um 17:38 von Frank Schauster schrieb über den Holocaust.

Sie schrieben um17:52 "Der Holocaust war eine Singularität!".

War das nur ein Lippenbekenntnis oder warum stellen Sie sofort wieder Vergleiche an?

neuemeinung
Gigantisch

Ich habe grossen Respekt vor diesem über 100jährigen Juristen mit seinem lebenslangen Bemühen um Gerechtigkeit und Frieden.

Biocreature
Was ist das fatale an der heutigen Zeit?...

...Es gibt immer weniger Menschen, die als Zeitzeugen dabei waren und darüber aus erster Hand berichten können, welche unmenschliche Mordmaschine in der Nazi-Diktatur vorherrschte.

---

Und damit man nie vergißt, was denn war, ist es umso wichtiger die folgenden Generationen weltweit immer wieder daran zu erinnern, was von 1933 bis 1945 wirklich geschehen ist.
-
Denn sollten wir aufhören dies zu tun, wird sich irgendwann das Geschehende wiederholen!

schabernack
18:06 von karlheinzfaltermeier

«Bedauerlicherweise wurden nicht alle maßgebenden Mitläufer des III.Reichs verurteilt, obwohl die meiner Ansicht nach gefährlicher waren, als man denkt.»

Alle maßgeblich tatsächlich Schuldigen mit den Nürnberger Prozessen "auch zu erwischen", und ihrer Beteiligung an Verbrechen beteiligungs-angemessen zu verurteilen. Wäre ein Ansatz gewesen (ist eine nachträgliche Forderung), die kein Mensch jemals hätte erfüllen können.

Wäre im Nürnberger Prozess das schon offen zutage getreten, was man nach seiner Haftentlassung gegen den dort Verurteilten Albert Speer zu wissen bekam. Wäre auch er höchstwahrscheinlich zum Tode verurteilt worden. Nicht zu 20 Jahren Haft. Ob er die bis zum Ende der Haftzeit im Gefängnis auch verbringen musste … weiß ich "aus der Hüfte" gar nicht.

Er war jedenfalls der einzige Angeklagte (der intelligenteste), der durch wohl gewählte Worte + "geäußerte Teileinsicht" in seine Beteiligung "den Richtern mehr zu bieten hatte", als Festhalten an Unmenschlichkeit.

Tada
@karlheinzfaltermeier (17:52): "gab es schon immer"

Da widerspreche ich Ihnen.
Es gibt einen Unterschied zwischen Beherrschung verlieren im Affekt (bis hin zum Amok laufen) und staatlich geplantem und organisiertem Mord durch langsames Aushungern und gezielte Tötung im Akkord.

Selbst die erste Mordart ist strafbar, obwohl man die Umstände als mildernd bezeichnen kann (deshalb wird für Waffenverbot plädiert, damit man nicht bei jedem Ausraster eine zur Hand hat sondern die Gelegenheit hat sich etwas zu beruhigen und "Holz hacken zu gehen") .

Die zweite ist lange geplant und man hatte genug Zeit sich zu überlegen, was man da eigentlich tut. Daher fand ich auch sehr wichtig und interessant über die Auswahl der Angeklagten zu lesen. Keiner von denen konnte sagen, dass er nicht wüsste, wie er da hineingeraten ist.

Deswegen ist das, was Sie ansprechen etwas anderes, als das Thema hier. (Mir hat das auch jemand nach einem Anschlag so erklärt und ich fand das gut. Leute, die planen sind halt nicht verrückt genug, um einer Strafe zu entgehen)

Zundelheiner
@17:38 von Frank Schauster

"NIE WIEDER".....ja, das kann man nicht laut genug in die Welt schreien.....
aber ihre Worte " alle wirklich anständigen Deutschen die verdammte Pflicht"....
ohje, das klingt jetzt für mich schon ein bisserl nach Nazi-Jargon....humane Pflicht ist moralisch-ethisch geboten aber doch nicht "verdammt"?.....und wie unterscheidet man denn unanständige/anständige Deutsche in ihren Augen?

HerrJemine
Kinder- und Enkelgeneration

Ich gehöre zu Kindergeneration. Mein Vater war und blieb überzeugter Nationalsozialist, hochrangiges Mitglied der Einsatzgruppen (SD) in Polen.
Seine beiden Brüder, meine Onkel, ebenfalls.
Zweifel an ihrer Weltsicht und der Opferattitüde nach dem verlorenen Krieg ließen sie nie zu, Widerspruch begegneten sie mit brachialer, nahezu vernichtender Abfuhr jeglicher Argumentation, die ihrer Weltsicht widersprach.
Was haben Kinder dem schon entgegenzusetzen?
Erst jemand aus der folgenden, der Enkelgeneration wagte die Recherche - mit erschütternden Erkenntnissen. Unsere Väter, respektiert, geliebt und geachtet, aber immer von diffusen Zweifeln und unguten Ahnungen umgeben, entpuppten sich als Verbrecher.
Bis zum Ende ihrer Tage ohne jede Reue, in der unfasslichen Überzeugung verfangen, in allem Morden an Männern, Frauen und Kindern das Richtige getan zu haben.
Sich selbst als Opfer zu fühlen, ungerechter Siegerjustiz ausgeliefert zu sein.
Das ist kaum auszuhalten.

MRomTRom
Seit 1946 wird relativiert

Die Sympathisanten und Mitläufer des Nazi-Regimes haben seit 1946 bis heute die Nürnberger Prozesse als "Siegerjustiz" verunglimpft.

Der Begriff lenkt von der geschichtlichen Schuld der Nazis von dem menschheitsgeschichtlich einmaligen industriell organisierten Völkermord an den Juden, rassenideologisch begründeten Kriegsverbrechen an Kriegsgefangenen aus dem Osten ("Untermenschen") und Angriffskriegen ab.

Bei diesem ewigen "aber andere haben auch.." geht es nicht um den Gerechtigkeitsaspekt sondern um Ablenkung. Schändlich!

falsa demonstratio
Am 20. November 2020 um 18:16 von Demokratieschue...

Zitat: Schon damals hätten diese Todesurteile in lebenslange Freiheitsstrafen umgewandelt werden müssen. Denn die Todesstrafe ist zu recht per internationalem Recht (UN-Zivilpakt Artikel 6, UN-Menschenrechts-Charta Artikel 5) und EU-Recht sowie im Grundgesetz verboten und abgeschafft.

Schauen Sie doch einmal nach, seit wann es die von Ihnen zitierten Vereinbarungen gibt und wer daran seit wann gebunden ist und wie es mit der Todesstrafe in bei den vier Mächten bestellt ist bzw. war.

Bitte verzichen Sie darauf, Ihre Erkenntnisse zu verlinken. Stille Einsicht genügt.

melancholeriker
um 17:52 von karlheinzfaltermeier

,,Der Holocaust war eine Singularität! Leider wurde bei der Anklage genauso unüberlegt nach moralisch Schuldigen gesucht, wie bei der späteren "Entnazifizierung"..."

Nach wem hätte denn die Anklage überlegt suchen sollen? 1945 hatte nicht mal die freie Presse oder jene Mahner, die während der Zeit der Entwicklung des Terrorwahnsinns eine realistische Vorstellung, wie der Zusammenbruch einer Zivilisation und die Mutation von Nachbarn zu Bestien geschehen konnte mit dieser Dynamik. Ein gewisser Charles Spencer Chaplin, verehrt für Filme wie z. B. 1940 ,, der große Diktator" konnte sich nicht verzeihen, wie harmlos er Konzentrationslager in der Story angelegt hat.

Moralisch schuldig gab es weit mehr als die, die sich an der Waffe versündigten und sich ,,patriotisch" auf ,,Sachzwängen" ausruhten trotz Gewissensbissen.

Es hat eine Menge Mut dazu gehört, sich gegen die schleichende Zombifizierung der Nachbarschaft zu stemmen und all jene waren Helden, die Nachteile oder Leben riskierten.

Thomas D.
18:16 von Demokratieschue...

... Schon damals hätten diese Todesurteile in lebenslange Freiheitsstrafen umgewandelt werden müssen. Denn die Todesstrafe ist zu recht per internationalem Recht (UN-Zivilpakt Artikel 6, UN-Menschenrechts-Charta Artikel 5) und EU-Recht sowie im Grundgesetz verboten und abgeschafft. ...

Geht das schon wieder los mit Ihrem Halbwissen ... der UN-Zivilpakt kam knapp 20 Jahre nachdem die Todesurteile vollstreckt waren. In Kraft trat er 1976.

karlheinzfaltermeier
@Franco Ropera um 18:06Uhr

Ich verwahre mich energisch gegen Ihre Unterstellung, ich würde den Holocaust verteidigen! Wie hirnlos muß man sein, um so etwas irgendwo herauslesen zu können. Ich habe nur darauf hingewiesen, daß es in Kriegen welcher Art auch immer, immer wieder Massenmorde und Kriegsverbrechen gegeben hat. Lesen Sie z.B. mal nach bei Karl dem Großen und seinen Feldzügen gegen die Sachsen oder bei der Eroberung von Magdeburg unter Wallenstein oder bei den ach so kulturell hochstehenden Griechen. Also beschimpfen Sie mich nur dann, wenn es einen Grund dafür gibt!

Sinnprüfer
Hört auf die Worte lebenserfahrener Leute

Dem Vorbringen des damaligen Chefanklägers ist nichts hinzuzufügen. Das sind Worte, die jemand sagt, der eine lange Lebenserfahrung hinter sich hat und daher eine ausreichende Beurteilung des Sachverhaltes abgeben kann. Hoffentlich hört die jetzige Generation auf diese Worte, damit nie mehr Verhältnisse wie im Dritten Reich entstehen können.

Initiative Neue Asoziale Marktwirtschaft
Nie wieder Diskriminierung

Die Diskriminierung von Ethnien, Religionen, Parteien oder Geschlecht darf nie wieder gesehen. (Vlg. Artikel 3 GG)

Die Herrschenden müssen Chancengleichheit ermöglichen. Weder Diskriminierung oder Ungleichbehandlung noch Privilegien oder Korruption dürfen toleriert werden. Insbesondere die staatlichen Institutionen und die öffentlich rechtlichen Medien sind der Fairness und Ausgewogenheit verpflichtet.

Wachsamkeit ist jedem Deutschen auferlegt. Kommt es trotz GG zu Ungleichbehandlungen, Parteilichkeit oder Vorteilnahme sind alle Bürger zum Widerstand verpflichtet.

krittkritt
Nazis bekamen hohe Renten. Die bayer. Regierung versuchte

@18:12 von unbutu77
Ex-Nazis bzw. deren Hinterbliebenen (Freisler und Heydrich) teilweise mit einer "fiktiven" Nachkriegskarriere höhere Renten zu verschaffen.
Aber: NS-Gegner wurden auch in der Nachkriegs-BRD noch benachteiligt.
Vgl. Ingo Müller, "Furchtbare Juristen" über Nachkriegskarrieren. Ähnliches wurde über andere nachgewiesen.
Deutsche NS-Gegner wurden zum Teil von ihren früheren Peinigern um mögliche Entschädigungen gebracht.

Cosmopolitan_Citizen
Die Grundlage für die Strafbarkeit von Hass …

…und Hetze wurden ideell in den Nürnberger Prozessen gelegt, die historisch zurecht als „Geburtsstunde des internationalen Völkerrechts“ gelten.

•   Für Verbrechen gegen die Menschlichkeit ….

  … wurden dort nicht nur Täter der vollzogenen Tat zur Verantwortung gezogen
  sondern auch jene, die durch Hass und Hetze in Wort und Schrift die ideologischen
  und „klimatischen“ Grundlagen für sie schufen. Folgerichtig wurde Julius Streicher, der
  Herausgeber des Hetzblattes „Der Stürmer“ abgeurteilt, ohne dass er je einer
  physischen Gewalttat beschuldigt wurde.

•   Hass und Hetze des „Stürmer“…

  wurden als ursächlich für die politische Aufheizung und Enthemmung erkannt, die zu
  Pogromen und Massenmord führten. Insofern haben die Richter von Nürnberg Präzedenzrecht
  geschaffen, das eine Richtschnur für den Umgang mit der Hassrede und Hassverbrechen ist.

Miauzi
Zitat: "Elem Klimow "Geh und

Zitat:
"Elem Klimow "Geh und sieh" - Schauen Sie sich den Film an."

den sah ich vor mehr als 30 Jahren - darum wird mir von den ganze Nazi-Verbrechens-Relativierern so richtig schlecht

da fällt dann die "gut-bürgerliche" Maske und darunter fängt es an braun zu stinken

die geplante der Vernichtung der Juden war zwar das schlimmste aber nicht dass einzigste was den Stempel "Genozid" trägt...

..die Nazis wollten ihren "Lebensraum im Osten" haben und die dort lebenden SLAWISCHEN Völker waren ihnen im Wege - also hat man diese SYSTEMATISCH ausgerottet - das fing schon 1939 am 1. September mit den Polen an und setze ab Mitte 1941 in der Sowjetunion fort.

Peter Meffert
18:16 von Demokratieschue...

Zitat:"Schon damals hätten diese Todesurteile in lebenslange Freiheitsstrafen umgewandelt werden müssen. Denn die Todesstrafe ist zu recht per internationalem Recht (UN-Zivilpakt Artikel 6, UN-Menschenrechts-Charta Artikel 5) und EU-Recht sowie im Grundgesetz verboten und abgeschafft."

Alle von Ihnen aufgezählten Verträge und Erklärungen entstanden erst nach den Nürnberger Prozessen. Sie können demnach keine Richtschnur für diese Verfahren gewesen sein.

Zitat:"Die Todesstrafe bringt meiner Meinung nach keine Gerechtigkeit"

Da stimme ich Ihnen zu. Ich bekenne mich allerdings dazu, im Zusammenhang mit den Naziverbrechern, nicht nur den in Nürnberg abgeurteilten, in dieser Überzeugung schwankend geworden zu sein...

schabernack
17:52 von karlheinzfaltermeier

«Ich greife deshalb auch nicht auf Wikipedia zurück, sondern wiederhole das gern gehörte Mantra, daß es nicht um Rache ging. Nazürlich hat Herr Ferencz recht damit, daß es keine perfekte Gerechtigkeit gibt, aber rechtfertigt das die ungerechte "Gerechtigkeit"?»

Sie sind es, der ein Mantra wiederholt. Das Mantra von Zerpflückung der Nürnberger Prozesse im Historischen Kontext.

Wäre "Rache"die Triebfeder der Siegermächte gewesen. Hätten sie sich die gegriffen, die politische oder militärische Führer für die Schuldigen hielten. Und die als Schuldige Ausgeguckten wären (für sie) bestenfalls "standrechtlich mit militärischer Würdigung" erschossen worden.

So war es nach siegreichen Kriegen vor WK2 in einer großen Vielzahl von Fällen. Der General aus Frankreich wurde nicht erschossen, aber ohne Prozess nach St. Helena verbannt.

Der Prozess in Nürnberg (+ der in Tokyo) waren der zivilisatorische Fortschritt im Zur-Rechenschaft-Ziehen von Kriegsverbrechern.

Sie aber kritteln das klein.

European Son
17:52 von karlheinzfaltermeier

Irganwie haben Sie zwar die Worte, aber nicht deren Sinn verstanden.
Der Holocaust war KEINE Singularität! Auch heute geschiet ähnliches in vielen Teilen der Welt. Nur die Anlässe und die Handelnden haben sich geändert.

Benjamin Ferencz gilt mein tiefster Dank für die Gewährung dieses Interviews und seinen Antworten zu den Fragen von Herrn Zamparoni. Jetzt weiß ich wieder, gegen was und wen sich meine Mitschüler und ich in den 60/70iger Jahren gewehrt haben. Heute scheint das leider vergessen und die Nazis kriechen wieder aus ihren Löchern und Worte und Aktionen von damals sollen wieder salonfähig gemacht werden. Eine treibende Kraft dabei sitzt sogar im Bundestag und bezeichnet sich selbst als Alternative. Von den teils scheinheiligen teils offenen Unterstützern, auch hier im Forum, will ich gar nicht weiter schreiben. Allein bei dem Gedanken daran, wird mir schon schlecht.

karlheinzfaltermeier
@Peter Meffert um 17:59Uhr

Vielleicht verstehen wir die verwendeten Begriffe und Wörter unterschiedlich? Unter "faktisch schuldig", ist darunter nicht auch der Verbreiter und Schürer von Hass usw. zu verstehen? Das sind für mich die moralisch und menschlich Schuldigen und die waren nicht nur unter den Größen des III.Reichs zu finden. Oder haben Sie sich nicht gewundert, daß geistliche Wüdenträger sakrosankt waren, ob wohl zumindest insgeheim auch Schweigen eine Zustimmung bedeuten kann?

Dirkathome
Am 20. November 2020 um 18:32 von HerrJemine Kinder- und Enkelg

Da stimme ich Ihnen sowas von zu. Diese Vergangenheit trägt man mit sich rum, ich hasse diese Vergangenheit. Gruß Dirk

hesta15
um 18:33 von krittkritt

"Hitler hatte gesagt, die Russen seien auf dem Vormarsch"
@17:44 von ralena675
Richtig!
"... also mussten sie ihr Land verteidigen. Nichts anderes hatten sie getan."
Wir sollten daraus lernen!
--------------
und deshalb die in der AFD versammelten Neonazis zum Vogelschiss der Geschichte werden lassen.

Peter Meffert
18:32 von HerrJemine

Zitat:"Ich gehöre zu Kindergeneration. Mein Vater war und blieb überzeugter Nationalsozialist, hochrangiges Mitglied der Einsatzgruppen (SD) in Polen.
Seine beiden Brüder, meine Onkel, ebenfalls."

Eine schreckliche Erfahrung, der man als Kind hilflos ausgeliefert ist. Ich hatte das große Glück, dass meine Eltern am Ende des Krieges erst Jugendliche waren und deshalb knapp an solchen Verstrickungen vorbeigeschrammt sind...Erlauben Sie eine Frage: Verstehe ich Sie richtig, dass weder ihr Vater noch Ihre Onkel nach dem Krieg für die von ihnen begangenen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wurden?

Thomas D.
18:32 von HerrJemine

... Unsere Väter, respektiert, geliebt und geachtet, aber immer von diffusen Zweifeln und unguten Ahnungen umgeben, entpuppten sich als Verbrecher.
Bis zum Ende ihrer Tage ohne jede Reue, in der unfasslichen Überzeugung verfangen, in allem Morden an Männern, Frauen und Kindern das Richtige getan zu haben.
Sich selbst als Opfer zu fühlen, ungerechter Siegerjustiz ausgeliefert zu sein.
Das ist kaum auszuhalten.

Es trifft mich mitten ins Herz, das so zu lesen. Natürlich weiß ich, dass es das gibt. Aber es so zu lesen, gerade eben geschrieben ...

Auch ich gehöre zur Kindergeneration, habe meinen Vater nie kennengelernt, hatte aber einen Großvater, der mir den Abscheu vor den Nationalsozialisten vorlebte.

Ihre Worte beeindrucken mich sehr und lassen mich mitfühlen, soweit das überhaupt möglich ist.

lufoerster
Todesstrafe

Und dennoch war die Anwendung der Todesstrafe ein Fehler. Niemand hat das Recht das Leben eines anderen Menschen durch Gewalt zu beenden; zudem die "Strafe" wäre bei echten
Lebenslänglich weitaus größer als bei der Todesstrafe.

European Son
@ krittkritt 18:33

Sie suchen sich mal wieder nur den kleinen Teil der Geschichte aus, die Ihre Vorstellungen stützt. Wenn das alles ist, was Sie glauben gelernt zu haben, könnten Sie einem nur noch leid tun, wenn das Übrige nicht so entsetzlich gewesen wäre.

Dirkathome
Nürnberger Prozesse

Wir müssen aus all dem die Lehre ziehen, dass wir uns gegen den braunen Mob wehren müssen. Ich meine damit die Fanboys von Trump und der Afd!

Duzfreund
18:37 von Sinnprüfer ...nie mehr Verhältnisse..

Deine Worte in der Kinder Ohr - aber im Ernst gibt es noch viel zu viele die an die Gedanken von damals anknüpfen - nicht nur im Personenkult auf einzelne der damaligen Führungspersonen orientiert, sondern ganz allgemein und meist unreflektiert oder unbewusst - das macht es nicht besser und den alten Mann nur wichtiger, aber trotz dem ist das unser aller Last, die wir da zu tragen haben.
Die Nazis sind ja bisher nur die Spitze des Eisberges, wenn man zurückdenkt Kotzebue, Jahn oder den Hamburger Sülzeskandal, wissen wir, dieser Schoß ist ein alter, ein stinkiger, aber ein noch immer gefährlicher.

Pflaumengeist

Ich persönlich glaube, dass wir uns in der kurzen Menschheitsgeschichte von 70 Jahren als Individuum weder menschlich noch geistig weiterentwickelt haben. Ich glaube, solange alles mit Geld zugekleistert wird, nach dem Motto "Brot und Spiele" ist der Mopp beruhigt. Sollte dieser Wohlstand einmal geringer werden, verhält sich der westlich geprägte Mensch wie eine Hyäne.
In der Bibel sind doch alle schlechten Eigenschaften der Menschen beschrieben. Haben wir uns bisher geändert. Wohl kaum.
Unabhängig davon kann man nur große Demut vor solchen Menschen wie Benjamin Ference empfinden.

ali kong
Benjamin Ferencz war schon mit 27 ein weiser Mann

Benjamin Ferencz hat gezielt gebildete Menschen angeklagt, die sich Ihrer Greultaten bewusst sein sollten. Und sie bereuten nichts.
Erst der Kniefall von Willy Brandt hat vielen Mitläufern die Augen geöffnet.
Genau aus diesem Grund waren und sind die Kriegstribunale so wichtig.

Thomas D.
18:48 von Miauzi

Zitat:
"Elem Klimow "Geh und sieh" - Schauen Sie sich den Film an." ...

Ein gut gemeinter Rat:

Sie wurden schon einmal darum gebeten, haben es aber vielleicht nicht mitbekommen:

Wenn Sie ein Interesse daran haben, dass Ihre Beiträge gelesen und verstanden werden, wäre es hilfreich, wenn Sie korrekt zitieren, also notieren, auf wessen Beitrag von wann sich Ihr Zitat und Beitrag beziehen. Niemand wird sich die Mühe machen, diese Angaben herauszusuchen, wenn diese fehlen. Und dann ist Ihr Beitrag nur noch die Hälfte wert.

Indermitte
18:32 von HerrJemine

@HerrJemine, danke für Ihre offene Schilderung der Beteiligung Ihres Vaters und Ihrer Onkel an den Verbrechen des NS-Staates.
Ich selbst habe als junger Mann viel mit meinem Grossvater, einem Luftwaffen-Unteroffizier in Hitlers Wehrmacht, über seine Einstellung und Beweggründe zu der Zeit gesprochen und darüber, wie er dies später bewertete.
In der Rückschau war seine Haltung eindeutig, er verurteilte die NS-Herrschaft und den deutschen Angriffskrieg als verbrecherisch, hegte zu seinen Lebzeiten viel Symphatie für die Friedensbewegung in den 80er Jahren ... insofern ein wohltuender Unterschied zu dem, was Sie von Ihren Onkeln berichten.
Trotzdem fügt sich das Puzzle aus meiner Sicht bis heute, da er nicht mehr lebt, nicht zusammen, denn er erzählte niemals von der eigenen Beteiligung an Kriegsverbrechen, von eigenem Versagen, Schuld oder Verantwortung.
Wenn ich an meinen Grossvater denke, denke ich zugleich immer an prominente Zeitgenossen wie Werner Höfer oder Günther Grass.

MartinBlank
um 19:05 von European Son

Ihre Kritik an krittkritt ist die Folge eines krassen Missverständnisses. Ich gebe zu, krittkritt hat da sehr ungeschickt zitiert; aber Sie hätten trotzdem die Pflicht gehabt, zu prüfen, was gemeint war, bevor Sie Ihren Kommentar geschrieben haben.
_

Demokratieschuetzerin2021
@ HerrJemine (18:32): Das was Sie erlebt haben ist schlimm

hi HerrJemine

Das was Sie erlebt haben, ist in der Tat schlimm:

Ich gehöre zu Kindergeneration. Mein Vater war und blieb überzeugter Nationalsozialist, hochrangiges Mitglied der Einsatzgruppen (SD) in Polen.
Seine beiden Brüder, meine Onkel, ebenfalls.
Zweifel an ihrer Weltsicht und der Opferattitüde nach dem verlorenen Krieg ließen sie nie zu, Widerspruch begegneten sie mit brachialer, nahezu vernichtender Abfuhr jeglicher Argumentation, die ihrer Weltsicht widersprach.

So eine Erfahrung wünscht man niemandem. Sie müssen sich da ziemlich hilflos gefühlt haben. Hatten Sie damals Angst vor ihren Eltern?? Und klar, als Kind kann man solchen verbohrten Nazis nichts entgegensetzen, zumindest nicht alleine.

Was haben Kinder dem schon entgegenzusetzen?

Aber ich finde es mutig, dass jemand aus Ihrer Familie diese Recherche gemacht hat:

Erst jemand aus der folgenden, der Enkelgeneration wagte die Recherche - mit erschütternden Erkenntnissen.

Feo
re: lufoerster um 19:00

Grundsätzlich stimmt, dass niemand das Recht hat, Leben zu nehmen!
Allerdings können besondere Umstände vorliegen, die die Todesstrafe begründen können, so wenn der Schutz einer Gesellschaft durch eine Haftstrafe nicht hergestellt werden kann.
Hier bei den Umständen der Nürnberger Prozesse kann die Hinrichtung der Führungsriege des dritten Reiches noch begründet werden. Nach dem Zusammenbruch der Infrastruktur und der Sympathien in der Bevölkerung wäre eine langjährigen Haft der Führungselite nicht gesichert. Zudem wäre ein Umdenken der Zivilbevölkerung gegen die Naziideologie nicht möglich gewesen, wenn die Führung fortbestanden hätte.

reginasayshello
Ein wahrhaft großer Mann!

Nicht nur vor seinen Verdiensten um die Nürnberger Prozesse, sondern auch vor seinem Einsatz für den Internationalen Strafgerichtshof verneige ich mich. Wir brauchen diesen Gerichtshof! Unsere Welt wäre eine bessere, gäbe es mehr Menschen
wie ihn. Choose law, not war.

Dirkathome
Am 20. November 2020 um 19:23 von MartinBlank

Sorry Martin, es darf keine Kategorisierung von Massenmorden geben! Niemand darf da Unterschiede festlegen. Massenmord ist und bleibt ein Verbrechen an der gesamten Menschheit. Es gibt keine Möglichkeit zum Relativieren.

Thomas D.
18:48 von Peter Meffert

Zitat (Demokratieschue...):"Die Todesstrafe bringt meiner Meinung nach keine Gerechtigkeit"

Da stimme ich Ihnen zu. Ich bekenne mich allerdings dazu, im Zusammenhang mit den Naziverbrechern, nicht nur den in Nürnberg abgeurteilten, in dieser Überzeugung schwankend geworden zu sein...

Ich freue mich sehr über Ihre Ehrlichkeit in so einer heiklen Frage.

Natürlich muss man die Todesstrafe ablehnen aus humanitären Gründen. Dem werden die allermeisten hier zustimmen.

Aber wenn ich mir vorstelle zu sehen, was Ferencz gesehen hat ... und dann die völlige Reuelosigkeit der Angeklagten, deren Schuld ja erwiesen war ... dann würde mich möglicherweise eine unkontrollierbare Wut packen und der Drang nach Vergeltung der übelsten Art würde übermächtig werden.

Dass es Menschen gibt, Ankläger, Richter, die hier nach den Buchstaben zivilisierter Gesetzgebung vorgehen, ist ein hohes Gut, das wir niemals aus der Hand geben dürfen.

Miauzi
Zitat: "Lebenslänglich

Zitat:
"Lebenslänglich weitaus größer als bei der Todesstrafe."

damit man sie irgendwann begnadigt wenn man ihre "Dienste" wieder braucht...

..so sind leider die Hintermänner des deutschen Nazi-Regimes - die Gross-Industriellen - mit Gefängnisstrafen davon gekommen.
Aber man sass ja nicht lange "im Bau" - man wurde ja wieder gebraucht im "Kampf" gegen den Kommunismus

jup - die BRD-West ist ja zurecht der Nachfolge-Staat des 3. Reiches - genügend Nazis konnte ja ungehindert ihren "Job" aus dem 3. Reich weiterführen - bis hin zur "rechten Hand" vom Kanzler Adenauer

axo - von wegen kein "sauberes Wasser" darum muss man "schmutziges" (sprich die Alt-Nazi) nehmen...
..der Adenauer-Staat hat bewusst ehemalige Nazi-Gegner behindert in den Staatsapparat der neuen Republik zu gehen und das "braune Gesocks" bevorzugt

bis hin das Globke einen Führer-Befehl zu einem Gesetz der BRD hat machen lassen
und
so die Waffen-SS-Leute z.B. aus Litauen Kriegsrente bekommen - trotz Holocaust-Beteiligung!

Freier Markt
@19:41 von reginasayshello

Choose law, not war.

Manchmal ist Law ohne War aber nicht möglich. Solange eine totalitäre Ideologie bis an die Zähne bewaffnet ist, ziehen Recht und Gesetz den Kürzeren.

MartinBlank
um 19:50 von Dirkathome

"Niemand darf da Unterschiede festlegen."

Das ist eine völlig willkürliche Forderung und ebenso falsch wie die Behauptung, dass Kategorisierung und Relativierung dasselbe seien.
_

schabernack
19:50 von Thomas D.

@Peter Meffert

«Da stimme ich … zu [keine Todesstrafe]. Ich bekenne mich allerdings dazu, im Zusammenhang mit den Naziverbrechern, nicht nur den in Nürnberg abgeurteilten, in dieser Überzeugung schwankend geworden zu sein...

«Ich freue mich sehr über Ihre Ehrlichkeit in so einer heiklen Frage.
Natürlich muss man die Todesstrafe ablehnen aus humanitären Gründen.
Dem werden die allermeisten hier zustimmen.»

Ich bin mir recht sicher, dass damals bei den Alliierten auch der Gedanke eine gewichtige Rolle spielte, mit der Todesstrafe für die Hauptangeklagten "Legendenbildung in Verehrung" entgegen zu wirken.

Das so was auch entstehen kann, zeigte ja Rudolf Hess als in Berlin-Spandau bis zu seinem Tod lebenslang Inhaftierter. Sehr alt ist er geworden, bevor er inhaftiert verstarb. Mehr als selten gab es Aufmärsche der Ewiggestrigen vor der Haftanstalt, um an R. Hess zu erinnern. Und die Nazi-Ideologie weiterhin zu glorifizieren. Mit Mitteln … die gerade noch gesetzlich erlaubt.

schneegans
@karlheinzfaltereier 17:52

Bei der „Entnazifizierung“ und danach wurde gar nicht richtig nach Schuldigen gesucht. Sie kamen in nullkommanix wieder massenhaft in elaborierte Positionen. Erst 50-70 Jahre später hat man dann ein paar Handlanger-Greise vor Gericht gezerrt. Katastrophal!

Demokratieschuetzerin2021
@ Frank Schuster (17:38): Mit dem hier haben Sie sowas von recht

hi Frank Schuster

Mit dem hier haben Sie sowas von recht:

Was damals geschehen ist, dafür tragen die Nachkriegsgenerationen in Deutschland keine Schuld, aber wir haben alle die verdammte Pflicht und Schuldigkeit dafür zu sorgen, dass so etwas NIE WIEDER geschieht!

Aber wie wird das in 200, 300, 400 oder 500 Jahren sein?? Wird sich dann überhaupt noch jemand daran erinnern und sich dafür interessieren??

Dann zum Punkt Antisemitismus:

Leider scheint es in unserem Land so langsam wieder salonfähig zu werden, antisemitisch zu sein und auch hier haben alle wirklich anständigen Deutschen die verdammte Pflicht, sich dagegen aufzulehnen, Zivilcourage zu zeigen und an der Seite unserer Mitbürgern jüdischen Glaubens zu stehen - gebt Antisemitismus in diesem Land keine Chance mehr!

Warum nur bei jüdischen?? Warum nicht auch bei Muslimen und bei anderen??

schneegans
@karlheinzfaltermeier

Was soll „ungerechte Gerechtigkeit“ (vor allem in diesem Zusammenhang) sein?

Peter Meffert
19:52 von Miauzi

Zitat:""Lebenslänglich weitaus größer als bei der Todesstrafe."
damit man sie irgendwann begnadigt wenn man ihre "Dienste" wieder braucht..."

Genau das ist geschehen mit fast allen Ende der 40er-Jahre von deutschen und allierten Gerichten verurteilten Naziverbrechern. 1955 saß kein einziger mehr in Haft. Ein ewige Schande der jungen BRD.

unbutu77
18:43 von krittkritt

Gut das Sie das auch noch Anmerken, bei mir waren die 1000 Zeichen leider schon verbraucht. Das Erbe der Nazis sehen wir heute auf den Straßen marschieren, und eine Ursache ist die niemals konsequent durchgeführte Entnazifizierung.
Gerade in der Politik, der Justiz und dem Management wurde nach dem Krieg weiter
an den alten Seilschaften festgehalten, viele Opfer wurden so wieder zu Opfern weil sie ihren alten Tätern ausgeliefert wurden...
Auch etliche Firmen und Kapital das durch den Raub und den Mord der Nazis neue Besitzer fand wurde bis heute nicht zurückgegeben....

Peter Meffert
20:04 von Freier Markt

Zitat:"Manchmal ist Law ohne War aber nicht möglich. Solange eine totalitäre Ideologie bis an die Zähne bewaffnet ist, ziehen Recht und Gesetz den Kürzeren."

Diesmal möchte ich Ihnen ausdrücklich zustimmen. Ohne den Sieg der Alliierten im 2.WK hätte diese Verbrecherbande weiterhin Deutschland, Europa und andere Teile der Welt geknechtet und ihre noch viel unsäglicheren Pläne "nach dem Endsieg" umgesetzt. Deshalb ein herzlicher Dank an die USA, die UdSSR und GB! Dass mit Stalin ein anderer blutiger Diktator nötig war, um den blutigen Diktator Hitler und seine Helfer zu besiegen, ist ein Schönheitsfehler der Geschichte. Die Opfer der Sowjetunion im Kampf gegen Nazideutschland dürfen deshalb trotzdem nie vergessen werden!

David Séchard
Am 20. November 2020 um 18:34 von Thomas D.

>>Am 20. November 2020 um 18:34 von Thomas D.
18:16 von Demokratieschue...

... Schon damals hätten diese Todesurteile in lebenslange Freiheitsstrafen umgewandelt werden müssen. Denn die Todesstrafe ist zu recht per internationalem Recht (UN-Zivilpakt Artikel 6, UN-Menschenrechts-Charta Artikel 5) und EU-Recht sowie im Grundgesetz verboten und abgeschafft. ...

Geht das schon wieder los mit Ihrem Halbwissen ... der UN-Zivilpakt kam knapp 20 Jahre nachdem die Todesurteile vollstreckt waren. In Kraft trat er 1976.<<

Auch ich habe mir das Gleiche gedacht und ein Seufzer durchsetzte meine Gedanken. Aber dann habe ich in der oortschen Wolke aus Halbwissen & Unwissen noch das Gewissen (Die Todesstrafe bringt meiner Meinung nach keine Gerechtigkeit) gefunden womit ich mich dann auf den maximal "kleinsten" Nenner anfreunden konnte.

UdSSR 2.0
@ krittkritt

Nazis bekamen hohe Renten. Die bayer. Regierung versuchte

Ich bin in der DDR aufgewachsen und muss Ihnen sagen, dass die Kontinuität des Überwachungsstaates von der Nazi-Diktatur in die SED-Diktatur frappierend war. Da ginfen die Renten natürlich auch weiter. Die DDR hat sich einen antifaschistischen Touch gegeben, war aber das Gegenteil.

UdSSR 2.0
@ Peter Meffert

Die Opfer der Sowjetunion im Kampf gegen Nazideutschland dürfen deshalb trotzdem nie vergessen werden!

Ein Opfer der Sowjetunion war die Demokratie, die es leider nur im Westen gab. In der SBZ wurde den Menschen die Freiheit genommen. Und die rechtsgerichtete Ideologie mit all ihrer Skepsis gegen Demokratie und Zivilgesellschaft lebt unterschwellig bis heute fort.

ich1961

18:54 von European Son

Stellvertretend für viele andere Kommentare hier stimme ich Ihnen aus vollem Herzen zu.
Ich gehöre zur " Enkelgeneration " und habe von meiner Großmutter zu hören bekommen : " aber wir wussten doch von nichts ". Im gleichen Atemzug sagte sie dann : " na ja, wenn die schwarz gekleideten Männer mit den schwarzen Autos ins Dorf kamen war uns schon mulmig ".
Mir ist da nichts mehr zu eingefallen - bis heute nicht.
Mit meinem Opa ( kam bei Kriegsende in britische Gefangenschaft ) konnte man über den Krieg gar nicht reden.
Meine Mutter ( heute 83 ) erinnert sich noch als wäre es gestern gewesen an die vielen Bombenalarme und Ihre Angst.
Aber wer hält das alles in den Gedanken, wenn die Generationen nicht mehr da sind ?
Ich erzähle meiner Enkeltochter soviel ich kann und weiß, aber in den Schulen müsste das öfter und intensiver zum Thema gemacht werden.
Ich habe große Hochachtung vor Herrn Ferencz , wünsche ihm Glück und ein langes Leben.

falsa demonstratio
Am 20. November 2020 um 18:43 von krittkritt

Zitat: Vgl. Ingo Müller, "Furchtbare Juristen" über Nachkriegskarrieren.

Ich habe den "Fehler" gemacht, dieses und andere ähnliche Bücher während meines Studiums zu lesen. Ich war drauf und dran, meine Studium hinzuschmeißen in dem Bewusstsein, wer mich letztendlich ausgebildet. Ich habe mich dann für einen anderen Weg entschieden und bin heute überzeugter Antifa.

Dirkathome
die Behauptung, dass Kategorisierung und Relativierung dasselbe

Also dient eine Kategorisierung zu was? Welcher Massenmord ist besser als welcher? Macht man damit einen Massenmord nicht "wichtiger" als andere? Wie menschenverachtend kann man denn noch sein.

Indermitte
19:50 von Thomas D.

"... und dann die völlige Reuelosigkeit der Angeklagten, deren Schuld ja erwiesen war ... dann würde mich möglicherweise eine unkontrollierbare Wut packen und der Drang nach Vergeltung der übelsten Art würde übermächtig werden."

Wut und der Wunsch nach Vergeltung ist in diesem Zusammenhang menschlich ... mir geht es nicht anders.
Der Gerechtigkeit zur Geltung zu verhelfen, sollte allerdings angesichts solcher Verbrechen das Hauptmotiv bei der Bemessung des Strafurteils sein - nicht der Gedanke an Rache. Da stimme ich Ihnen zu.

schabernack
21:06 von ich1961

«Meine Mutter ( heute 83 ) erinnert sich noch als wäre es gestern gewesen an die vielen Bombenalarme und Ihre Angst.
Aber wer hält das alles in den Gedanken, wenn die Generationen nicht mehr da sind ?
Ich erzähle meiner Enkeltochter soviel ich kann und weiß, aber in den Schulen müsste das öfter und intensiver zum Thema gemacht werden.»

Eine sehr wichtige Frage … im Grunde genommen zwei Fragen.

1. Woher sollen Kinder es wissen / lernen.
Wenn niemand es ihnen erzählt / erklärt.
2. Wo könnte man dies besser tun als in Schulen, damit nicht nur selektiv die Kinder es erklärt bekommen, die aufgrund geeigneter familiärer Umgebung dieses Privileg durch glücklichen Zufall haben.

Leider ist der DEU-Staat nicht sehr aktiv darin, von sich aus an Wissensvermittlung an nachfolgende Generationen zu denken.

In JAP war kein Holocaust, aber 2 Atombomben.
Auch hier nicht sehr aktiver Staat.
Aber seit Jah. viele Privatinitiativen, die Schüler mit Überlebenden zur Wissensweitergabe zusammenbringen.

MartinBlank

"Also dient eine Kategorisierung zu was?"

Kategorisierungen können zu Vielem dienen. In der Geschichte helfen Kategorien, die Zusammenhänge zu verstehen.
Warum eine Kategorie "wichtiger" sein sollte als eine andere, das wissen nur Sie allein.
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