Zerstörte Fenster eines Wohnblocks in Stepanakert

Ihre Meinung zu Krieg in Bergkarabach - Konflikt ohne Lösung

Russland hat eine Waffenruhe vermittelt, doch Armenien und Aserbaidschan halten sie nicht ein. Das zeigt, wie verfahren die Lage schon lange ist. Westliche Staaten müssten sich einbringen. Von Silvia Stöber.

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16 Kommentare

Kommentare

andererseits

Der Krieg in Bergkarabach zeigt leider auch wieder einmal, wohin jede Form von gruppenbezogenen Abwertungen, Feindseligkeiten und rassistischen Politikansätzen führt. Es gehört zur Gesamtsicht, dass Menschen mit aserbaidschanischen Wurzeln seit Jahrzehnten aus Armenien fliehen mussten, und fast alle noch in Armenien verbliebenen Aseris ihren Namen geändert haben, um nicht als solche erkennbar zu sein. Genauso ist es in Aserbaidschan heutzutage kaum möglich, seinen armenische Hintergrund offen zu machen.
Es gibt nur eine Basis für die Zukunft stabiler friedlicher Gesellschaften: der Respekt vor der kulturellen und religiösen Vielfalt. Das sind Aufgaben jeder Gesellschaft, dort wo politische Parteien existieren auch Aufgabe politischer Programme und Konzepte - und immer auch der Religionsgemeinschaften in einem Land.
Erdogans Türkei, Putins Russland, Aliyevs Aserbaidschan und Paschinjans Armenien haben da, gelinde gesagt, durchaus Nachholbedarf.

Robert Wypchlo
Krieg in Bergkarabach - Konflikt ohne Lösung

Ja. Es ist manchmal einfach nur dermaßen seltsam. In einer Zeit einer globalen Pandemie gibt es immer wieder auch Länder, die sich an dem Corona-Virus überhaupt nicht dran stören und lieber sich weiter um Ländereien bekriegen. Gebiete wie Bergkarabach eben. Ob es Armenien ist oder ob es Aserbaidschan ist, spielt da ja bei der Kriegsfrage zunächst mal gar keine Rolle, da beide Länder auf diesen Krieg nicht verzichten wollen.
Offensichtlich hat das Corona-Virus diese beiden Länder noch nicht stark genug getroffen, da der Schuh noch nicht stark genug drückt. Er lässt noch genug Bewegungsfreiheit, um einen Krieg zu führen.

Account gelöscht
Krieg in Berkarabach-Konflikt ohne Lösung....

"Russland hat eine Waffenruhe vermittelt, doch Armenien und Aserbaidschan halten sie nicht ein. Westliche Staaten müssten sich einbringen", so heißt es in dem Artikel.

Was für ein Satz ? Und wenn die sich einbringen, was soll dann laufen ? Sind das die Retter ?

Nettie
Der Krieg und Bombardements als Test für die Weltöffentlichkeit?

und ein "Versuch, Aufmerksamkeit auf den Konflikt zu lenken"

Die Weltöffentlichkeit soll getestet werden? Worauf?

Getestet, oder vielmehr: leidgeprüft ist die Bevölkerung da jedenfalls schon lange: “Bereits [am 7. Oktober] verliefen die Kämpfe verheerender, dynamischer und ausgreifender als alle "Zwischenfälle" an der Frontlinie in den Jahrzehnten seit Vereinbarung des Waffenstillstandes 1994. Die Opferzahl unter Soldaten und Zivilisten ging schon vergangene Woche in die Hunderte“

Was soll es da bringen, wenn Vertreter anderer Staaten diesen Kriegstreibern den Gefallen tun und versuchen, diesen Test zu "bestehen", indem sie sich entsprechend der Vorstellungen welcher Kriegspartei auch immer für deren private "Machtstrategie" einspannen lassen? Und das auch noch vor diesem Hintergrund: "Praktisch ungehindert konnten Armenien und Aserbaidschan in den vergangenen Jahren Aufrüstung betreiben - Russland lieferte an beide Seiten. Aserbaidschan kaufte Waffen auch von Israel, zuletzt (…)“??

Tarek94

"Ein Embargo der OSZE gilt weiterhin, unter anderem die Bundesregierung sieht sich weiter daran gebunden. Israel aber als Partnerland der OSZE hält es nicht ein"

Dann kann diese "Partnerschaft" auch gleich abgeschafft werden. Kostet nur Geld welches anderswo sinnvoller eingesetzt werden könnte.

Barbarossa 2
18:37 von Nettie

- Russland lieferte an beide Seiten. Aserbaidschan kaufte Waffen auch von Israel, zuletzt (…)“??

Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Ohne Krisenherde keine Waffenindustrie.

Freier Markt
Türkische Haltung gibt Armeniern recht

Die türkische Position bezüglich der Anerkennung von Souveränität in solchen Fällen (siehe Nordzypern) gibt eigentlich den Armeniern recht.

Aber jetzt unterstützt die Türkei einen Krieg direkt gegen ihren eigenen "moralischen Standpunkt".

Glueckspilz1989
von Robert Wypchlo

Sie meinen, man bekriegt sich, um die Ländereien. Und ob Bergkarabach Armenien oder Aserbaidschan gehöre soielt dabei k Rolle für beide. Für Sie gibt es nur Corona heutzutage. Da sieht man aber auch, dass Sie sich mit der Geschichte des Konflikts gar nicht auseinandergesetzt haben. Nämlich, dass z.B. im Bergkarabach Armenier schon seit 2.000! Jahren leben, dass dieses Gebiet schon immer abgesondert war und selbst in der Sovjet- Zeit einen Sonderstatus hatte. Dass die Armenier vor 105 Jahren einen beispiellosen Genozid erlebten und daher kein Vertrauen in Aserbaidschan haben, weil sie sich mit der Türkei als ein Volk in zwei Staaten sehen. Dass in 1988 in Sumgait/ Aserbaidschan, Armenier umgebracht wurden. Bergkarabach sollte von der Weltalgemeinschaft anerkannt werden und Russland seine Friedenstruppe an der Grenze positionieren. Erst dann kann der Konflikt dauerhaft gelöst werden.

Der freundliche Friese
Konflik ohne Lösung...

Russland hat eine Waffenruhe vermittelt, doch Armenien und Aserbaidschan halten sie nicht ein. Das zeigt, wie verfahren die Lage schon lange ist. Westliche Staaten müssten sich einbringen.
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Wenn sich nun auch noch Westliche Staaten in diesen Konflikt einmischen, wird die Lage dort noch zerfahrender !
Wenn überhaupt einer in diesen Konflikt zwischen diesen beiden Ex-Sowjet Staaten vermitteln kann, dann ist es Russland und sonst keiner...

denis.guenther
westliche Welt müsste Paradigmen ändern

und genau das wollen sie nicht. Für Armenien kommt nur eine Anerkennung von Arzach als armenisches Gebiet in Frage, was ja auch historisch durchaus sinnhaft ist. Nur macht sich der Westen lieber zum Erfüllungsgehilfen der kommunistischen Diktatoren Stalin und Nachfolger. Dabei böte die Anerkennung ja auch einen Ausweg in der verfahrenen Krim-Problematik. Das Russland diese wieder loslässt, ist eher unwahrscheinlich und auch nicht im Sinne der Bewohner. Trotz aller Sanktionen und Sanktiönchen.

Möbius
Ist der Westen unparteiisch ?

Hochrangiger Besuch aus Deutschland in Aserbaidschan lassen daran zumindest Zweifel aufkommen.

Aserbaidschan besitzt für die EU strategische Bedeutung wegen des Öls.

Eine OSZE Friedenstruppe macht nur Sinn, wenn es ein robustes Mandat gibt. Das bedeutet, im Fall eines Angriffs auf die Zivilbevölkerung müsste die Friedenstruppe zurückschlagen können und wollen. Es gibt nicht viele Länder, die dazu in der Lage wären (Deutschland gehört nicht dazu). Die USA sind relativ desinteressiert an der Region. Derzeit konzentriert sich die USA zB auf die „Sicherung“ der syrischen Ölquellen.

Zur „Lösung“ des Konflikts müsste sich der Westen positionieren (zB wie er es in Ex-Jugoslawien tat). Das würde bedeuten, man unterstützt die Karabach-Armenier ähnlich wie vorher die Kosovo-Albaner. Dazu ist man mangels Interesse nicht bereit und weil man sich dann auf derselben Seite mit Russland finden würde ...

Maltitz6
Aserbaidschan neutral beurteilen

Es ist schade, dass die Berichterstattung der Presse größtenteils pro-armenisch geprägt ist. Das liegt aber vermutlich auch daran, dass die Public-Relations-Abteilung von Armenien viel besser funktioniert als die von Aserbaidschan. In diesem Konflikt sollte nicht immer alles vermischt werden. Armenien ruft die ganze Welt auf, dass in dieser Sache ein Genozid droht. Aserbaidschan hat aber nur ein Ziel, nämlich sein eigenes Land wieder zurück zu bekommen, welches ihnen völkerrechtlich auch zusteht. Das hat mit einem Genozid überhaupt nichts zu tun. Ihre militärischen Aktionen zielen auch nur konkret auf diese Gebiet in Berg-Karabach ab. Es wurde bereits verkündet, dass die jetzige Bevölkerung nach der Rückeroberung durch Aserbaidschan weiterhin dort leben kann. Armenien hingegen greift seit einiger Zeit schon die Zivilbevölkerung in Aserbaidschan an. Situation trägt vermutlich die Minsker-Gruppe, die es seit 30 Jahren nicht geschafft hat für Klarheit zu sorgen. Möge Gerechtigkeit siegen

pnyx

Völkerrecht sind offenbar kann man machen-Bestimmungen. Jedenfalls immer dann, wenns nicht in den Kram passt. Die Aneignung der Krim durch Russland ist ein schwerer Völkerrechtsbruch, die Aneignung Bergkarabachs plus sieben weitere aserbaidschanische Provinzen ist...

Es gibt weitere Unterschiede. Das eine geschah ohne Blutvergiessen, das andere durch einen langen, verlustreichen Krieg kombiniert mit ethnischen Säuberungen. Nun, da der Neoosmane nebenan, gegen den man aus Gründen nicht vorgehen will, sich 'einbringt', haben sich die Stärkeverhältnisse verschoben. Nun brennt es und die Glutnester überall lassen ein Gigafeuer befürchten.

frische Unterhose
Kein Ölexperte

@ Möbius:
Derzeit konzentriert sich die USA zB auf die „Sicherung“ der syrischen Ölquellen.

Es gibt in Syrien nicht viel Öl. Es reicht nicht einmal für den syrischen Eigenbedarf. Und die USA haben mit den Quellen eigentlich gar nichts zu tun.

Nettie
@Barbarrossa 2: 18:53

„Ohne Krisenherde keine Waffenindustrie“

Ich glaube, eher umgekehrt. Und da in unserem Wirtschaftssystem erwiesenermaßen mit genau diesen drei Dingen das meiste Geld „machen“ lässt: Drogen, Waffen, Menschenhandel, und Geld, auch wenn die meisten Menschen keine genaue Erklärung dafür haben, warum das so ist und woher dieses Geld kommt unhinterfragt als einzig „gültiges“ Mittel, um den „Motor“ der Weltwirtschaft am Laufen zuhalten ansehen und akzeptieren, heißt das: Ohne den „Beitrag“ der Waffenindustrie zur globalen „Wirtschaftsleistung“ würde ein elementarer Stützpfeiler unseres globalen Wirtschaftssystems wegbrechen und somit aufgrund des nicht mit den Waffen erwirtschafteten Geldes mangels „Finanzierbarkeit“ die Existenzgrundlage eines Großteils der globalen Bevölkerung entfällt - zuerst all derer, die ohnehin schon zu den „unterprivilegierten“ Schichten zählen, wie sich jetzt wieder daran erkennen lässt, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise die als Erste treffen.

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