Die Statue von Edward Colston fällt in Bristol ins Wasser und wird dabei von vielen Menschen gefilmt.

Ihre Meinung zu Koloniales Erbe: Wie zeitgemäß sind Europas Denkmäler?

Durch die anti-rassistischen Proteste ist auch die Diskussion über Statuen und Denkmäler aus der Kolonialzeit neu entbrannt. Wie gehen verschiedene Länder damit um? Und was sagen Wissenschaftler? Ein Überblick.

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74 Kommentare

Kommentare

Walter2929
Geschichte und Erinnern

>>Mehrere Gruppen fordern schon länger, Denkmäler und auch Straßennamen zu verändern, um angemessen an die Geschichte zu erinnern<<

Auch die "Denkmäler" (denk mal darüber nach) die an unsere Untaten erinnern sollen/müssen erhalten bleiben.
Richtig wäre eine zusätzliche Tafel mit einer Erklärung dazu zu stellen.
Denkmäler entfernen heißt doch die (unrühmliche) Vergangenheit zu tilgen was einem sehr billigen Versuch gleichkommt.
Auch Ausschwitz ist ein Denkmal und so etwas ist unbedingt zu erhalten.

Icke 1
Vorsicht Vergangenheit

Die Geschichte der Menschheit ist vielfältig. Wenn jetzt Aktivisten versuchen die Geschichte, die Vergangenheit zu zerstören, zerstören sie ihre eigene Identität. Zerstörung hilft niemanden. Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist gefragt. Ich glaube aber nicht, dass diese selbsternannten Aktivisten, die gegen Jeden und Alles sind, die Tragweite ihres Handels überblicken können. Man schlägt auch nicht den eigenen Opa tot, weil er im 3. Reich bei der Wehrmacht war, oder?

dito
Doppelstandards

Wie kann es sein, dass manche Journalisten und Politiker es einerseits scharf kritisieren, wenn die Taliban und der IS alte Denkmäler und Ruinen abreißen, das gleiche in Europa aber befürworten? Das ist Heuchlerei.

Im übrigen lässt sich Geschichte nicht rückgängig machen, auch wenn man in totalitärer Manier jahrhunderte alte Denkmäler zerstört.

Mister_X

Man sollte extrem aufpassen, dass man nicht in eine Jakobinische Verfahrensweise hineingerät, in der alles, was auch nur im Ansatz mit dem Kolonialismus zu tun hat, zerstört oder beseitigt.
Erstens wird dadurch das eigentliche Problem (der Rassismus) in keinster Weise bekämpft.
Und zweitens wird oft in blindem Zorn gegen alles was mit Kolonialismus zu tun hat gewettert, ohne sich die historischen Fakten anzuschauen.
Ein Beispiel hierfür ist die Diskussion um dieUmbenennung der nach Adolf Lüderitz benannten Straßen. Lüderitz war bei der Entstehung der deutschen Kolonien beteiligt, aber nicht direkt an den Verbrechen, die dort verübt wurden. Eine Umbenennumg ist daher weder angemessen noch zielführend...

CoolAndTheGang
So sieht ein zeitgemäßes Denkmal aus

https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/
gesellschaft/bronze-statue-im-wall-bremen-
100.html

Seit ein paar Tagen steht ein Mann aus Bronze am Wall. Er schiebt einen echten Einkaufswagen aus dem Supermarkt. Woher kommt die Statue?

Deutsche-Elite
Denkmäler sind denkwürdig

///
*
*
... wenn alljährlich die Neo-Nazis an die Gräber ihrer Idole pilgern ...

... wenn Kasernen die Namen von Kriegsverbrechern tragen ...

... dann läuft was schief!

Ansonsten gilt, was andere schon schrieben: Denkmäler dienen der Erinnerung und sind wichtiger Teil der Geschichte!

Auschwitz ist ein wichtiges Denkmal

Kriegsgräber sind ein wichtiges Denkmal - wobei es auch da bereits geschmacklose Varianten gibt.

... Soldaten sind in der Regel Menschen, die die eigene moralische Verantwortung negieren und delegieren ... für Heldentum ist da in meinen Augen keinen Platz!

Sisyphos3
kindisch

zeitgemäß ... ?
machen wir es wie in Ägypten bei den Pharaonen
da wurden auch die Namen der Vorgänger entfernt

AbseitsDesMainstreams
Kleinliche Bilderstürmerei

Jede Zeit hatte ihre Stärken und Fehler. Wie werden wohl spätere Generationen uns betrachten?
Ich spare mir hier eine längere Aufzählung an fragwürdigen Verhalten des aktuellen Mainstreams.

In jedem Fall ist es kleinlich, die historischen Erinnerungen vorhergehender Generationen ausradieren zu wollen.
Allerdings kommen diese Forderungen und Sachbeschädigungen auch nur von einem tobenden, unkultivierten Straßenmob. Die übrige Gesellschaft weiß Denkmäler und Namen gut einzuschätzen.

gaddafifan
indem

man über den vom Denkmal dargestellten, aufklärende Infotafeln anbringt, verhindert man, dass hier ein ehrender Effekt des Denkmals stattfindet, man muss nun nicht mehr die Geschichte tilgen.

WM-Kasparov-Fan
Mexiko und Spanien als Beispiel

"Als die mexikanische Regierung Spanien vor gut einem Jahr darum bat, sich für die Eroberung und Unterwerfung indigener Völker im 16. Jahrhundert zu entschuldigen, lehnte die sozialistische Regierung in Madrid ab. Die Ankunft der Spanier in Amerika vor 500 Jahren könne aus zeitgenössischer Sicht nicht beurteilt werden, hieß es."

Ich frage mich, warum Entschuldigungen vielen Menschen und sogar ganzen Regierungen so schwer fallen. Selbst wenn man objektiv und historisch belegbar im Recht ist, sollte auch die Gefühlswelt und Anschauung der Gegenseite immer beachtet und einer Anteilnahme gewürdigt werden.
Ziel sollte doch immer und zu jeder Zeit Versöhnung sein, geschichtlicher Wahrheitsgehalt ist eh ralativ. Niemand kann wissen, wie sich Völker, Feind- und Freundschaften, Solidaritäten usw. entwickelt hätten, wäre Amerika nicht "entdeckt" worden, hätte Afrika oder Asien die Aufklärung vor Europa gehabt? Würde es bis heute keinen einzigen Nationalsozialisten geben? Millionen von Fragen.

Miauzi

Die Vergangenheit wird NICHT zerstört wenn man "Denkmäler" von Rassisten oder Sklavenhändler beseitigt...

..vielmehr wird endlich die VERFÄLSCHUNG der Geschichte beendet!!

Man stelle sich vor in der Prager Innenstadt würde heute noch die Statue von Heidrich stehen die seiner "Stadthalterschaft" in Tschechien "gedenkt"...

..alleine bei dem Gedanke daran verrenken sich mir als Deutsche schon die Gehirnwindungen - wie muss es dann einem tschechischen Bürger gehen!!

Und hier ziehe dich dann die Parallelen zur kolonialen Vergangenheit...
..die in den Köpfen vieler deutscher POSITIV besetzt ist und daran tragen diese "Denkmäler" dazu bei.
Der Rassismus gegenüber Schwarz-Afrikanern hat seine Wurzel in der Kolonialzeit und der damit verbundenen Begründungs-Propaganda...
..warum man z.B. wichtige wirtschaftliche Mittel in diesen (für den Staat) absolut unrentablen Abenteuer bindet.

Der Rassismus verschwindet so natürlich nicht über nacht - es ist aber ein erster nötiger Schritt dazu

Donidon
Finger weg von der Geschichte!

Es gehört in den Geschichtsunterricht was diese Leute getan haben und warum sie es taten. Aber es gehört nicht in die Hand des Pöbels über Denkmäler und Geschichte zu bestimmen. Wer Denkmäler beschädigt gehört vor einen Richter.

Sisyphos3
wo führt das hin ?

dass jede Generation die Erinnerung an Vergangenes tilgt ??
dann müssten wir auch Geschichtsbücher verbieten / verbrennen
immerhin dann spart man Ausstellungen, für was ein Museum
Bilder weg, Skulpturen, einfach alles .....

swk
Denk mal!

Ein Denkmal soll an etwas erinnern. Nicht ohne Grund heißt es "Denk-mal". Es kann ein Ehrenmal oder ein Mahnmal sein. Für eine Aufarbeitung unserer Vergangenheit gehört es ebenso dazu, "mal" über unschöne Dinge unserer Geschichte nachzu"denk"en. Es ist nur wichtig, dass man ein Mahnmal von einem Ehrenmal unterscheiden kann. Und das ist mit einer geschichtlichen Hinweistafel sicherlich bestens zu meistern.

Frank65
Wo fängt man an, wo hört man auf?

Was ist mit den Italienern und der römischen Geschichte? Nach heutigen ethischen Grundsätzen wäre Julius Cäsar untragbar.

Was ist mit den römischen Triumphbögen, mit denen die Unterwerfung (und damit Versklavung) ganzer Völker gefeiert wird?

Alexander der Große?

Was ist mit Karl dem Großen? Ich kenne mich da zwar nicht aus, kann mi aber gut vorstellen, dass man auch da etwas finden würde, was heutzutage falsch ist.

Also müsste man alles, was jemals in der Geschichte geschah, aus unserem Leben tilgen

Traumfahrer
Denkmäler !

All die Denkmäler erinnern uns, was früher mal war und geschehen ist. Natürlich kann man ein Denkmal immer von zwei, vielleicht sogar von drei Seiten betrachten. Und genau dies sollte ja auch geschehen. Dadurch können und sollen wir uns an die Geschichte erinnern, sie gemeinsam betrachten, und hoffentlich gute und richtige Entscheidungen für uns und viele andere treffen und eine bessere Zukunft gestalten.
Damit meine ich, die Lehren aus der Vergangenheit ziehen. z. B. auf Sklavenarbeit verzichten, sie bekämpfen mit friedlichen Mitteln, den Rassismus offen legen und gegen ihn angehen und noch etliches mehr.
Aber man kann auch etliche positive Dinge an den Denkmälern sehen, wenn man denn will !

Minka04
Zerstörung

von Geschichte, was für einen Sinn soll das haben. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, aber die Zukunft. Und dafür ist es auch wichtig, sich mit schlechten und guten Dingen aus der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Genau aus diesem Grund gibt es Geschichtsunterricht. Wir lernen aus vergangenen Fehlern oder guten Entscheidungen. Und dafür sind Denkmäler da. Zum Erinnern

Maria-José Blumen
Denkmal!

Wie über so vieles, sollten die Bürger auch & gerade bei Denkmälern die Gelegenheit wahrnehmen & ihr Hirn einschalten.
Ich sehe auf diesen Demonstrationen nur Emotionen die sich von denen eines Lynchmobs kaum unterscheiden.
Jeder Mensch sollte vielleicht ein Tagebuch führen, gerade mit den Einträgen wo er/sie persönlich Mist gebaut hat oder sich in irgendeiner Weise schäbig verhalten hat.
Dann ruhig mal alle Monate da reingeschaut & versucht was daraus zu lernen.
Das was vor mehr als 50 Jahren stattgefunden hat kann mit jemandem der nicht einmal 50 Jahre alt ist nichts zu tun haben, aber natürlich kann jeder von Denkmälern lernen. Man kann lernen dass die Menschen früher anders organisiert waren als heute. Man kann lernen dass es so etwas wie gesellschaftliche Entwicklung gibt. Wahrscheinlich kann man auch daraus lernen dass es nicht immer nur Fortschritt gibt, sondern dass es auch gesellschaftlich manchmal wieder bergab gehen kann.
Helfen Medien die Nachdenklichkeit fördern?

Rimutotara
11:50 von Mister_X

Sie schreiben:
>Ein Beispiel hierfür ist die Diskussion um dieUmbenennung der nach Adolf Lüderitz benannten Straßen. Lüderitz war bei der Entstehung der deutschen Kolonien beteiligt, aber nicht direkt an den Verbrechen, die dort verübt wurden. Eine Umbenennumg ist daher weder angemessen noch zielführend...<<

Das mag sein, aber in unserer Stadt gibt es immer noch eine "Lettow- Vorbeck- Str.".
Ich hatte mal bei dem Bürgermeister angeregt, diese Straße umzubenennen.
Ich denke, es beginnt im Kleinen, denn eine Reaktion auf mein Schreiben kam da nie.

nehciezreeL
bitte an Unrühmliches erinnern - ehrenhafte 'Vorbilder' sind out

Wir brauchen Erinnerungen gerade auch an unrühmliche Teile der Geschichte. Was sich ändern muß, sind nicht Statuen oder Straßennamen - sondern die Geschichten, die wir uns dazu erzählen.

Ja, gern Denkmäler erweitern oder ein weiteres aufstellen. Gern einem Straßennamen in unmittelbarer Nähe einen Gegenentwurf gegenüberstellen (dazu z.B. auch Straßen halbieren: die eine Hälfte behält den Namen, die andere bekommt einen neuen; passiert aus anderen Gründen eh immer mal).

Daß man alles, was nicht ehrsam und moralisch einwandfrei ist, entfernen muß, ist eine veraltete Idee (oder die Perversion politischer Korrektheit). Genau diese Idee des "Ehrens" durch Statuen und Straßennamen... ist doch überkommen. Wer ist denn moralisch wirklich einwandfrei?(!!) Für die kommenden Jahrzehnte?(!!) Auch Unterdrückte und Reformer sind es nicht: Ghandi (und viele Minderheiten) diskriminierte(n) Frauen, z.B. Luther die Juden... und wie wenige respektieren LGBTQ? usw. - 'Vorbilder'? Sind auch fehlerhaft!!

Muellerslust
Symbole und Verantwortung

Als nicht betroffener - vielleicht aber beteiligter - Bürger frage ich mich, warum es nun um Symbole und nicht um unser Handeln geht.

Es liegt in meiner Verantwortung, mich zu hinterfragen, ob ich anderen Unrecht tue und darauf zu achten.

Alle Protestanten, überall, haben meiner Meinung nach die Verantwortung ihr Thema ernstzunhemend zu vermitteln. Und das geht meiner Meinung nach zusehends schief.

Klaus Leist
Vergangenheit

Können wir die Geschichte und unsere Vergangenheit ändern? Nein, das können wir nicht! Aber wir könnten Gegenwart und Zukunft besser gestalten als bisher. Ob das mit der Vernichtung von Denkmälern funktioniert, ist zu bezweifeln. Wollen wir ernsthaft wieder eine Ära der "Bilderstürmer"?

Account gelöscht
Koloniales Erbe:Wie zeitgemäß sind Europas Denkmäler ??

Ja,da gibt es einiges:Denkmäler von Lettow-Vorbeck(Deutsch-Ostafrika).Oder Waldersee,ein General,der mit geholfen hat den sogenannten Boxer-Aufstand in China niederzuschlagen.Auch Kasernen sind seit den 1950er Jahren so benannt.
Aber da gibt es ja auch Lent-Kasernen.......

nie wieder spd
So sieht es aus

Zumindest Frankreich und Großbritannien haben ihren Kolonialismus und Rassismus noch bis weit ins 20. Jahrhundert betrieben.
Großbritannien in Hongkong sogar bis zur Rückgabe Hongkongs an China vor etwas mehr als 20 Jahren.
Wenn man sich dann noch die Geschichte Lateinamerikas ansieht , betrieben und betreiben die USA dort bis heute den Rassismus gegen die indigenen Bevölkerung, in dem sie rechte Diktaturen errichteten und bis zum heutigen Tage unterstützen.
Gerne in Zusammenarbeit mit Nachfahren deutscher Kolonialisten und dorthin geflohenen Naziverbrechern.
Soviel Wahrheit muß sein.

Jayray
Zeit für neue Denkmäler

Viele Ehrungen, und das sind die meisten Statuen und öffentlichen Kunstwerke, müssten eigentlich weg und für neue Ehrungen weichen.

Wo sind die Gandhi-Statuen? Oder die für Tomlinson oder gar für das Forscherteam des "Xerox PARC"?

Außerdem leben wir nicht mehr im 19. und 20. Jahrhundert. Die Geschichtswissenschaft ist (auch dank des Internets) nicht mehr so einfach korrumpierbar. Wirkliche Historie, also der Wahrheitsgehalt der Vergangenheit, wird heutzutage von viel mehr Menschen ernst genommen als früher. Es lässt sich auch viel besser kontrollieren. :D

Und die Idee mit den Infotafeln täuscht oder lenkt gar ab. Die wenigsten gehen einem Denkmal nahe und belesen sich. Der Ausdruck aber in der Ferne ist der wichtige Teil. Leute, die bereits zweifeln oder gar kritisch sind, müssen nicht noch extra überzeugt werden. Die lesen auch.

Soll doch der Sklavenhändler thronen wie ein Kaiser, wenn Sklaven und Geld dann auch noch Platz im Denkmal findet...nur das Negative wird ja weggelassen.

Sisyphos3
11:54 von Miauzi

die Statue von Heidrich stehen die seiner "Stadthalterschaft" in Tschechien "gedenkt"...
.
mal zur Geschichtsaufarbeitung speziell für sie
Heidrich war nicht "Stadthalter" sprich Reichsprotektor in Böhmen und Mähren

dann hilft ein altes Denkmal sicherlich auch ein wenig nachzudenken
in Breslau war z.B. die erste deutsche Universität
wer weiß das noch ?
auch ein Gang über die Friedhöfe in Galizien können zum Nachdenken anregen
wenn die meisten Inschriften deutsch sind ... oder jüdisch

nehciezreeL
Wo genau die Grenze ziehen... ?

(Ich kann trotzdem gerade in den US-Südstaaten verstehen, daß dort aufgebrachte Menschen weder Ahnung noch Hoffnung haben, wie oder daß mit vermeintlichen Helden in näherer Zukunft differenzierter umgegangen werden könnte. Ist es besser, Statuen oder Straßennamen zu entfernen, wenn man damit überhaupt erstmal Bewußtsein dafür schafft, daß es eben keine lupenreinen Helden waren?? Wenn differenzierte Betrachtung noch nicht klappt? Haben wir auch in Deutschland jahrelang so gehandhabt. Erst 2009 wurde z.B. das Trierer Hindenburg-Gymnasium in "Humboldt-Gymnasium" umbenannt. Weil Kinder und Lehrer stolz auf ihren Schulnamen sein wollten und das naheliegenderweise nicht so recht konnten. Nötig??

Es ist bestimmt nicht immer leicht, da die Grenze zu ziehen - wann umbenennen / ändern, wann erhalten. Aber in den Medien klingt's so, als würden einzelne aktuelle Demonstranten gar nicht versuchen, da eine Grenze zu finden. Sondern nur Altes mit Tamtam entfernen wollen, wenn es unrühmlich ist...

Silverfuxx

Das nimmt nun Formen an, die mehr als unverständlich sind. Dass man Statuen von Leopold II. entsorgt, kann ich ja noch verstehen. Aber jetzt in jeder Ecke gucken, ob da irgendwann mal was gewesen ist, was man vielleicht als rassistisch auslegen kann...

Es fing ja schon mit Pippi Langstrumpf an, ging über Mohrenköpfe weiter bis nun Vom Winde verweht aus einem Streamingangebot zu nehmen.

Wie geht das dann weiter ? Werden vielleicht mal irgendwann Bücher auf einen großen Haufen geworfen und verbrannt ? Oder Buddha-Stauen gesprengt ?

Von mir aus. Aber erst in 1000 Jahren. Wenn die wirklichen Probleme beseitigt sind und Rassismus nur noch eine wage Erinnerung an ferne Zeiten ist. Bis dahin sollte man erstmal wirklich den bekämpfen und ausrotten.

Eu-Schreck
Frankreich

In Frankreich gäbe es viele Denkmäler. Alleine schon die Kolonialisten bis Mitte des letzten Jahrhunderts, Verbrecher in meinen Augen, auf die die Kollegen noch immer stolz sind. Und: Napoleon. Der als Kaiser viel Krieg über die Welt brachte. Diesen Kaiser trotz vorheriger Revolution so zu verehren ist ebenso wie der Kolonialismus danach übrigens eine ziemliche Schizophrenie.

Mister_X

Wie bereits einige Kommentatoren vorgeschlagen haben:

Eine erklärende Tafel zu Statuen/Standbildern etc. wäre wesentlich sinnvoller als stumpfe Beseitigung.
Darauf sollten dann die historischen Geschehnisse klar dargestellt werden, damit man sich ein klares Bild von der Person machen kann.

Die Geschehnisse der Geschichte verschwinden nicht, nur weil man die Zeugnisse daran zerstört. Und dem eigentlichen Anliegen, gegen Rassismus vorzugehen, wird letztlich nur geschadet...

Meinung zu unserer Truman Welt
rer Truman Welt

Es ist nachvollziehbar, daß solche Erinnerungs- bzw. Ehrungsbeweise jeglicher Art hinterfragt werden und vermutlich wohl auch richtig, sie zu entfernen.
Aber . . . . wird damit gleichzeitig die Geschichtsschreibung umgeschrieben? Bernt Engelmann wies seinerzeit darauf hin, daß die Geschichte falsch geschrieben ist bzw. vermittelt wird. Ändert sich das denn zukünftig auch, wenn besagte Denkmäler beseitigt sein sind? Wird dadurch tatsächlich unsere Haltung zur Vergangenheit verändert?
Es könnte sicherlich ein Anfang sein. Dann wäre das jedoch nur wie das Schnüren der Wanderstiefel. Eine längere Wanderung stünde dann jedoch erst noch bevor!
Deshalb befürchte ich, daß solche Aktionen, wie das Umschmeißen von Denkmälern, die Symbolik bleibt, für das, was es gleichzeitig dann aber auch schon ist/war. Wir scheinen dann anders zu sein, sind es aber nicht. Im Scheinen ist unsere Gesellschaft wirklich gut, echt gut. Das Sein dahinter hat damit jedoch nichts zutun.

Cagera
dadurch ändert sich die Geschichte nicht....

Das komplette Entfernen von Statuen, Straßennamen usw dreht das Rad der Geschichte nicht zurück.

Es sollte mehr wert darauf gelegt werden, dass heutzutage Erinnern vor allem ein kritisches Erinnern sein muss. Plaketten unter den Denkmälern würden da mehr helfen.

Im Übrigen muss auch bei der "Schwere der Schuld" geschichtlicher Personen differenziert werden. Man kann sie nicht nach heutigen Maßstäben urteilen. Sicher: Es galt auch damals schon das "du sollst nicht töten" und Mord war auch damals Mord.
Aber: Auch die kolonialisierten Völker haben vor der Kolonisation sich gegenseitig erbarmungslos bekriegt, und wenn ein Aztekenvolk ein anderes im Kriege ausgelöscht hat - wo ist da jetzt der Unterschied zu den Spaniern? Man muss festhalten, dass in einer Zeit, die keinen Frieden kannte, ein einfaches Recht galt: Im Recht ist, wer den Krieg gewinnt. Der Umgang mit den Verlieren war nicht human, das ist aber unabghängig vom Kolonialismus.

nehciezreeL
@Miauzi 11.54 nein, Geschichte kritisch einordnen

Man stelle sich vor in der Prager Innenstadt würde heute noch die Statue von Heidrich stehen die seiner "Stadthalterschaft" in Tschechien "gedenkt"...

..alleine bei dem Gedanke daran verrenken sich mir als Deutsche schon die Gehirnwindungen - wie muss es dann einem tschechischen Bürger gehen!!

Mir verrenkt sich da nichts. Und hätte ich keine Angst, daß dann rechte Mitbürger das mißverstehen, hätte ich auch kein Problem mit einem Hitler-Denkmal [nicht: Hitler-Heldenmal!] in Deutschland 2020 - und tatsächlich sind z.B. manche der erhaltenen NS-Bauten in München etwas sehr Ähnliches.

Die Frage ist doch, ob man Menschen zutraut, ein Denkmal historisch zu verstehen. Eine römische Nero-Statue kann ich jedenfalls auch angucken, ohne mir etwas zu verrenken.

Budapest hat übrigens einen Park für politisch nicht mehr opportune Statuen/Denkmäler. Das finde ich einen kreativen Umgang damit, auch wenn ich nicht weiß, wie viele dort hingehen.

Eu-Schreck
11:53 von AbseitsDesMains

Lustig, wie Sie als ganz offensichtlich nicht durch Verbrechen betroffener bzw. Nachfolgegeneration Denkmäler gutheißen. Ich erinnere Sie im nächsten Leben...

E.Cartman
Killefitz!

Hurra, Corona ist offenbar überwunden, wenn wir uns wieder mit solchem Killefitz befassen können! Aber unseren Politikern kann es ja auch nur recht sein, wenn wir mit einer Scheindebatte über die Abschaffung vermeintlich rassistischer Denkmäler beschäftigt sind; das lenkt davon ab, dass sie sich nicht um die Behebung des eigentlichen Problems, nämlich der tatsächlichen Ungleichbehandlung von Menschen unterschiedlicher Herkunft kümmern. Abschließend: Wo will man eigentlich die Grenze ziehen? Weg mit Kaiser Wilhelm, weil der einen Krieg gegen Frankreich gewonnen hat? Weg mit Mozart, weil die Figur des Monostatos in der Zauberflöte Farbige negativ darstellt? Weg mit Barbarossa, weil er nicht in der Badewanne ertrunken ist sonden auf dem Weg zum Kreuzzug...

Frank_Furter
Nicht mehr zeitgemäß?

Die alles nur auf das Zeitgemäße reduzieren, sollten sehr vorsichtig sein, denn sie löschen die eigene Geschichte aus!

Das Verleugnen der eigenen Geschichte verhindert Besinnung, Erinnerung und Mahnung.

Nicht umsonst wurde in einem der bekanntesten Werke der Literatur, in George Orwells "1984", der Anklage diktatorisch faschistoider Staatsformen, im "Ministerium für Wahrheit" ständig ausgelöscht und umgeschrieben.

Wer die Geschichte auslöscht, ist verflucht, sie immer und immer wieder zu wiederholen!

Anderes1961
In den Köpfen muß sich was ändern

In den Köpfen der Menschen muß sich was ändern. Solange es noch viele Menschen gibt, die es bedauerlicher finden, daß sie Schokokuß sagen müssen, als den Rassismus der Menschen angetan wird, solange läuft was schief, um es vorsichtig auszudrücken. Denkmäler von Kolonialisten durch Künstler aus den betroffenen Ländern umgestalten zu lassen, finde ich eine sehr gute Idee. Fantasie ist gefragt. Zerstören und aus der Geschichte tilgen ist der falsche Weg.

JohnBowie
@Icke 1

Die Demonstranten zerstören nicht die Geschichte.
Sie zeihen einen Schlussstrich unter die Verehrung von zwielichtigen Gestalten, die mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu Ansehen und Reichtum gekommen sind.
Wir waren aufgrund des velorenen zweiten Weltkrieges gezwungen uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Ich freue mich für die Engländer, dass auch sie die Gelegenheit ergreifen, diesen Prozess zu durchlaufen.
Denke ich an Deutschland, so meine ich, dass viele Verbrechen oder der rechte Terror heute so nicht mehr Überhand bekommen würde.
Wir setzen uns kritisch mit diesen Themen auseinander und ich bin guter Hoffnung, dass wir diesen Weg nicht verlassen werden.
Diese Verbrechen sind auch keine Erblast. Das Entscheidende ist, dass man sich kritisch von den Verbrechen distanziert. Wir sind nicht veantwortlich!
Also, solange das Ganze gewaltfrei einhergeht: Macht weiter so!

Nettie
Zum Lernen aus der Geschichte müssen wirkliche Vorbilder dienen

„In Deutschland erinnern Statuen, Straßen und Kasernen an Personen, die an der Ausbeutung der ehemaligen Kolonien oder der Ermordung ihrer Bewohner beteiligt waren. >> Wie sollen heutige Gesellschaften damit umgehen?“

Diese Denkmäler gegen die von Personen austauschen, die sich nach allgemeinem Empfinden - also dem der ganzen Gesellschaft - als des Andenkens würdig erwiesen haben.

Frank_Furter
Falscher Ansatz!

Das Vernichten von Denkmälern - macht die Geschichte nicht ungeschehen!

Das Verbieten von Büchern und Filmen - macht die Geschichte nicht ungeschehen!

Das Umbenennen von Straßen und Plätzen - macht die Geschichte nicht ungeschehen!

Das führt höchsten zur Vernichtung von Wissen, das für eine Auseinandersetzung mit der Thematik viel wichtiger ist, als nachgeplapperte Parolen irgendwelcher "Vordenker".
Wer Vordenker braucht, denkt selbst zu wenig.

JohnBowie
@Sisyphos3

Falls Sie glauben das sei kindisch unterschätzen Sie die gegenwärtige Situation gewaltig.
Es gibt in den betroffenen Ländern eine große Anzahl von Unterstützern der alten verbrecherischen Politik, die sich in der ganz aktuellen Politik zeigt.
Es ist eine Art Geistesgrundhaltung.
Und an diese Menschen und an die Opfer dieser Haltung sind diese Proteste ein Signal.
Nicht mehr und nicht weniger.
Der Rest ist Metall und Stein. Im Grunde völlig uninteressant aber zum Teil ganz nett anzusehen.

deutlich
Wehe wenn sie losgelassen

dann machen die Bilderstürmer auch vor nichts mehr halt! Differenzieren ist nicht ihr Ding. Das gabs schon während der Bauernkriege in D und in der Geschichte immer wieder. Wenn der Mob tobt wird nicht mehr lang nachgedacht .Dann geht's heut gegen Kolumbus und Churchill und morgen? Das ist auch nichts Anderes, als wenn Taliban uralte Buddhastatuen zerstören oder islamistische Fanatiker Standbilder von Pharaonen. Wenn schon der "zwarte Piet" oder Pipi Langstrumpf herhalten müssen für Rassismusverdacht, dann ist das in meinen Augen blinder Aktionismus.

Whatever007
Verbrecherische Vorfahren

Aus heutiger Sicht waren unsere Vorfahren - je nachdem, wie lange man in der Geschichte zurückgeht - unzivilisierte, barbarische Verbrecher. Gilt aber für jede Ethnie. Aber man kann den Planeten ja in ein gigantisches Umerziehungslager verwandeln Dann aber bitte für alle.

A-H
Ice Bucket Challenge 2.0 ...

Mir kommt's vor wie die neueste Variante. Menschen, die sich in Massen über Ungesetzlichkeit beschweren und das Gesetz in die eigene Hand nehmen.

Jedem Bürger steht es frei, sich aus allgemein zugänglichen Quellen über Biographien und historische Kontexte zu informieren, um DANN zu Kritik zu gelangen, die in einem gesellschaftlichen Prozess mündet. Die, die das tun, werden feststellen, dass sie damit - wie bei zahlreichen angedachten Straßenumbenennungen - auf teils heftigen demokratischen Widerstand treffen, weil die Leute die Ausradierung von Geschichte ablehnen.

Stattdessen sollte man vor der eigenen Haustüre kehren. Adenauer galt zu Kölner Zeiten als hochkorrupt, trotzdem benennen wir Straßen, Plätze und Flugzeuge nach ihm. Robert Koch hat in Afrika unethische Menschenversuche durchgeführt und trotzdem gibt es ein RKI.

Die Wahrheit ist: Europas Nationen haben auf Kosten anderer gelebt und tun es weiterhin. Das eigene Leben überdenken, nicht Denkmäler stürzen.

Bote_der_Wahrheit
"Kritiker"?

Zitat: "In Boston wurde sogar eine Statue des Seefahrers Christoph Kolumbus enthauptet. Kolumbus gilt als "Entdecker" des amerikanischen Kontinents. Kritiker argumentieren, er habe der Kolonialisierung und der Tötung zahlloser Ureinwohner den Weg bereit"

Das sollen also "Kritiker" sein?
Leute, die ein öffentliche Statue enthaupten, sind keine Kritiker, sondern Kriminelle und Vandalen, die bestraft und eingesperrt gehören.

Ich hoffe, das geschieht noch.

Frank_Furter
Denkmal = Denk mal!

Denkmäler sollen zum Nachdenken anregen!
-
und wenn sie "nicht mehr zeitgemäß" sind, sollten sie ganz besonders zum Nach-Denken anregen.

Um nachfolgenden Generationen ebenfalls die Möglichkeit des Nachdenkens zu geben, ist es absolut falsch, diese Denkmäler heute zu zerstören!

Eine erläuternde Tafel dazu ist um ein Vielfaches besser als die Zerstörung des Denkmals.

jetzttexteich
11:56 von swk

*Ein Denkmal soll an etwas erinnern. Nicht ohne Grund heißt es "Denk-mal". Es kann ein Ehrenmal oder ein Mahnmal sein. Für eine Aufarbeitung unserer Vergangenheit gehört es ebenso dazu, "mal" über unschöne Dinge unserer Geschichte nachzu"denk"en. Es ist nur wichtig, dass man ein Mahnmal von einem Ehrenmal unterscheiden kann. Und das ist mit einer geschichtlichen Hinweistafel sicherlich bestens zu meistern.*
So einfach ist es!

B. Pfluger
11:56 von swk

Wie bringt man den Leuten den Unterschied zwischen MAHN / DENK / EHRENMAL bei?
Der gängige Ausdruck für Statuen von Personen ist nun mal DENKMAL aber dieser Begriff ist irreführend, da er impliziert, dass
dieser Person gedacht werden soll.
Der Ausdruck GEDENKEN ist aber positiv besetzt (Gedenk Gottesdienste, Veranstaltungen zu Gedenken an Personen,
Kunstausstellungen zum Gedenken an
Künstler etc).
Somit müssten einige Statuen eher als
SCHANDMÄLER bezeichnet werden.

Schwarzseher

Der Bildersturm gewaltbereiter Linksextremisten am hellichten Tage offenbart den Zustand unserer Gesellschaft.....

Wieso Gewalt gegen Kulturdenkmäler, wenn man doch die besseren Argumente besitzt?

Dennis K.
Was viele Kommentatoren hier nicht zu verstehen scheinen...

.... ist, dass es einen Unterschied zwischen "Geschichte" und "glorifizierung der Geschichte" gibt.

Eine Statue als Monument und Erinnerung an eine Person der Zeitgeschichte ist eindeutig letzteres - und darüber muss diskutiert werden.

Geschichte gehört immer in einen Kontext - eine Statue, die jemanden ehrt, den wir heute eher als Verbrecher betrachten würden, muss daher auch in diesen Kontext gestellt werden. Passiert dies nicht, ist die logische Konsequenz, dass diese Monumente irgendwann von jenen zerstört werden, die sich damit nicht abfinden wollen, dass die Aufarbeitung der Geschichte ausbleibt.

Es geht hier letztlich um den elementaren Unterschied zwischen einem "glorifizierenden Monument" und einem "Mahnmal". Durch Anbringen von gut sichtbaren, kritischen Infotafeln z.B. ist eine Umwidmung ohne weiteres möglich.

Da die Konservativen dies immer wieder blockieren, verstehe ich vollkommen, dass die Nachfahren der Opfer dieser Täter die Monumente zerstören.

schokoschnauzer
Der Versuch die kulturelle „Alte Welt“ aufzulösen

scheitert an gebotenen Alternativen.
Denn mit Willkür, Zerstörungswut und Ideologie erreicht der Mensch keine Verbesserung der Verhältnisse. Auch eine symbolische Zerstörung des kulturellen Systems und deren Denkmäler ändert keine Vergangenheit. Bücherverbrennung und Demontage der verhassten Gegner ist faschistisch. Vergangenheitsbewältigung sieht für mich anders aus. Gewalt, Brandstiftung und blinde Wut wecken Menschen auf - verändern aber auf lange Sicht auf diese Weise nicht die Rassisten. M.M.n.

Anderes1961
@Sisyphos3

"Neu
Am 14. Juni 2020 um 12:09 von Sisyphos3
11:54 von Miauzi

die Statue von Heidrich stehen die seiner "Stadthalterschaft" in Tschechien "gedenkt"...
.
mal zur Geschichtsaufarbeitung speziell für sie
Heidrich war nicht "Stadthalter" sprich Reichsprotektor in Böhmen und Mähren"

- Reinhard Heydrich (so schreibt er sich) war stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren.

"dann hilft ein altes Denkmal sicherlich auch ein wenig nachzudenken
in Breslau war z.B. die erste deutsche Universität
wer weiß das noch ?"

- Niemand weiß es mehr, weil es nicht stimmt. Die erste deutsche Universität war Köln (1388) Breslau sollte schon mal im 16. Jahrhundert gegründet werden, was scheiterte, so wurde die Uni erst 1702 als Jesuitenkolleg gegründet.

"auch ein Gang über die Friedhöfe in Galizien können zum Nachdenken anregen
wenn die meisten Inschriften deutsch sind ... oder jüdisch"

Elefant
Vielleicht hätten wir auf der Welt wichtigere Probleme zu lösen

als uns der Denkmalstürmerei zuzuwenden . Denkmäler mit politischen Bezug sind ohnehin grunsätzlich fragwürdig und ambivalent. Selbst die elendesten Diktatoren hatten neben Opfern und Gegnern auch Anhänger . Vielleicht gibt es in der Wissenschaft einige herausragende Persönlichkeiten ( Newton, Leibniz, Gauss, Einstein, Hahn,Watson, Crick etc. ) die eines Denkmals würdig wären .... aber die wiederum brauchen keine , da Sie sich durch Ihre geistigen Leistungen verewigt haben .

IBELIN
Auch die Roemerdenkmaeler schleifen?

War auch Eroberung und Kolonialismus.

Die Bilderstuermer gehen auf den Keks. Zeitzeugen sind wichtig um entweder zu erinnern, zu ermahnen oder zu staunen. In jedem Fall, um zu lernen.

Was in 100 Jahren. Alles schleifen. Beseitigung des Plastiks und Muells, was man hinterlaesst waere wichtiger. Welche Bigotterie unseres Zeitalters, was ausser Plastik nichts zu bieten hat.

lila Q
@ 11:56 von swk

Danke für Ihren Kommentar

„Ein Denkmal soll an etwas erinnern.“
... und kann auch ein Mahnmal sein. Weil die Erkenntnis des Unrechts zu spät kam. Weil es hoffentlich jemanden gibt, der nicht die Fehler aus der Vergangenheit wiederholt.
Empfehle den Friedhof in Chile Punta Arenas an der Magellanstraße mit dem Denkmal „der unbekannte Indianerjunge“. Ein großes Areal mit Bittschriften aus Stein + Papier und täglich frischen Blumen, die Steinfigur eher unscheinbar. Berührt mich heute noch sehr.

teachers voice
Nichtdenkmäler

Vielleicht hilft es, sich zu vergegenwärtigen, dass es keine „alten“ Denkmäler geben kann. Ein Denkmal ist immer ein aktuelles Denkmal oder gar kein Denkmal.

Eine Statue von Alexander dem Großen oder Caesar oder oder oder wird ja nicht von selbst zu einem Denkmal. Dazu wird es erst durch seinen Zweck und gesellschaftlichen Kontext. Und genau deshalb ist ein Denkmal immer umstritten - sonst bräuchte man es nicht.

Bleibt die Frage, was man mit „alten“ Denkmälern, also mit Statuen, die irgendwann mal Denkmäler waren, umgeht. Man kann sie versetzen, ins Museum stellen oder als Museum gestalten. Wie man es mit Alexanders oder Caesars antiken Denkmälern tun würde. Dann kann die besuchen wer will. Oder man kann sie als Verherrlichung von Verbrechen einfach abreißen. Dies gilt vor allem für Statuen, die der schlichten Selbstverherrlichung dienten wie alle Hitler- und Stalinstatuen. Das sind dann nämlich keine Denkmäler sondern Nichtdenkmäler!

AbseitsDesMainstreams
@12:16 von Cagera

"Auch die kolonialisierten Völker haben vor der Kolonisation sich gegenseitig erbarmungslos bekriegt ... Im Recht ist, wer den Krieg gewinnt. Der Umgang mit den Verlieren war nicht human, das ist aber unabghängig vom Kolonialismus."

Für mich ist es bezeichnend für die heutige Zeit, dass wir hypermoralisieren und uns überlegen über die Menschen vor uns fühlen. Das ist zum fremdschämen!
Umgekehrt sind wir nicht mehr in der Lage unser ungeneröses und mitläuferisches Verhalten kritisch zu reflektieren. Wir sind eine Herde von Hammeln geworden.

DrBeyer
@Frank_Furter 12:23

"Wer die Geschichte auslöscht, ist verflucht, sie immer und immer wieder zu wiederholen!"

Bitte lesen Sie den Artikel noch einmal! Es geht eben NICHT darum, Geschichte auszulöschen oder umzuschreiben.

Es geht darum, die Verfälschung der Geschichte durch ungerechtfertigte Glorifizierung zu beenden!

DagX
es sorgen sich manche mehr um Denkmäler als.....

um Menschen und Opfer, auch ein paar der hier versammeltem Kommentatoren.
Es geht bei den Denkmälern um folgendes: alle diejenigen Opfer dieser "Herrschenden" werden um IHR Gedenken betrogen. Ihrer gedenkt man nicht, nein noch schlimmer: sie waren als Opfer nicht bedenkens- und gedenkenswürdig. Die Blutspur der Europäer in allen Kontinenten kann man nicht mit ein paar Tafeln an diesen "Herr"schaften korrigieren sondern nur dadurch, daß man sie entfernt und dieser unzähligen Opfer gedenkt.
Diese Leid als solches zu bezeichnen heißt immer die Täter nicht zu vergessen und ihnen den angemessenen Platz in der Geschichte zuzuordnen - als Verbrecher und Mörder, wie das Deutschland mit seinen Nazis verspätet und mühsam aber letztendlich doch geschafft hat.

DrBeyer
@Dennis K. 12:36

"Was viele Kommentatoren hier nicht zu verstehen scheinen, ist, dass es einen Unterschied zwischen "Geschichte" und "Glorifizierung der Geschichte" gibt.

Eine Statue als Monument und Erinnerung an eine Person der Zeitgeschichte ist eindeutig letzteres - und darüber muss diskutiert werden."

Vielen Dank!
Sie haben sehr schön auf den Punkt gebracht, was auch mir beim Lesen vieler der Kommentare hier durch den Kopf gegangen ist!

Hesindian
Chaos und Streit

Aus meiner Sicht erleben wir nun, wie die Saat rechter Populisten aufgeht. Nachdem die Grundregeln der politischen Diskussionskultur unterhöhlt wurden, ist eine Argumentation auf der Sachebene nicht mehr möglich, alles ist erlaubt und es spielt keine Rolle mehr, ob es von Rechts oder Links kommt. Ich mache mir grosse Sorgen um die Zukunft der Demokratie, im Moment hat derjenige Recht, der am lautesten schreit.

IBELIN
Fuer mich sind die Preussen

die Bayern angegriffen haben auch nicht verehrungswuerdig. Also weg mit allen, die preussische Militaermacht verkoerpern, Friedrich, Moltke und co.

Strassen in Koenig Ludwig Strasse umbenennen.

Die Einigung Deutschands hat sich im Nachinein auch nicht als besonders glueckbringend herausgestellt. Da gibts viel zu schleifen.

A-H
@Whatever007

"Aus heutiger Sicht waren unsere Vorfahren - je nachdem, wie lange man in der Geschichte zurückgeht - unzivilisierte, barbarische Verbrecher. Gilt aber für jede Ethnie. Aber man kann den Planeten ja in ein gigantisches Umerziehungslager verwandeln Dann aber bitte für alle." - Danke, Sie treffen den Nagel auf den Kopf, denn so kommt es mir manchmal vor.

JohnBowie
@Elefant

"Selbst die elendesten Diktatoren hatten neben Opfern und Gegnern auch Anhänger ."
Tja, und wir sind heute aber in politisch korrekten Zeiten angekommen, auch wenn einige ewig Gestrige unendlich taurig sind und sich künstlich aufregen.
Missbrauchsfälle (egal in welcher Institution) werden Gott sei Dank aufgearbeitet und das Denken bekommt eine neue Qualität.
Nicht linkes Unrecht übertüncht nicht rechtes Unrecht oder umgekehrt.
Nein. Die Menschen haben sich emanzipiert.
Und das finde ich richtig gut so.
Und den Satz, es gäbe ja wichtigere Probleme zu lösen, habe ich schon von meinem damaligen Deutschlehrer gehört.
Er war in meinen Augen einer der schwächsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Kein besonders geeigneter Lehrer, wie ich finde.

schokoschnauzer
Eine Gesellschaft, die die Gleichheit der

Menschenwürde verteidigt und im Grundgesetz verewigt hat sollte sich von blinder Zerstörungswut distanzieren.
Denn auch heute schauen wir uns in Architektur und Kunst Zeugnisse der jeweiligen Zeit an. Natürlich im Kontext der jeweiligen Epoche. Wir schützen diese Denkmäler der Vergangenheit für die Zukunft.
Friedlich. Auch die völlige Zerstörung aller Kultur würde die Vergangenheit nicht löschen.
Es gibt als Beispiel in Deutschland niemals Erlösung von den Nazi Verbrechen. Erst die Bewältigung und Aufarbeitung verändert die Zukunft nachhaltig. M.M.n.

B. Pfluger
Viele Staaten haben sich

mit ihrer beschämenden Kolonialzeit nie auseinander gesetzt oder gar aufgearbeitet.
Besonders die Britische Kolonialpolitik
sorgt noch heute für schwere Konflikte im Nahen Osten. Die Briten haben damals durch ihre sogenannten Protektorate dafür gesorgt, dass die Landesgrenzen willkürlich festgelegt wurden, was zur Trennung von Volksgruppen
geführt hat. Das Resultat sehen wir heute.
Grossbritannien war wahrscheinlich die übelste Kolonialmacht, die es je gegeben hat. Eine Königin (Viktoria), die sich zur Kaiserin von Indien aufgeschwungen hat zeigt deutlich das Allmachtdenken und den
Anspruch auf Ausbeutung.

dino2
@swk um 11:56

>>Ein Denkmal soll an etwas erinnern. Nicht ohne Grund heißt es "Denk-mal".<<

Die Denkmale, um die es hier geht, sind vor allem Statuen u.ä. und haben mit "Nachdenken" nichts zu tun. Das ist Andenken/Gedenken an "wichtige" Persönlichkeiten und was "wichtig" ist, kann sich im Laufe der Zeit ändern. Nach dem zweiten Weltkrieg waren den Deutschen auch ziemlich viele Denkmäler aus den letzten Jahren peinlich ...

Elisabeta
11:46 von dito Doppelstandards

Das ist meiner Meinung nach richtig. Aber dennoch ist ein Vergleich mit beiden Vorgängen diskussionswürdig und auch auf die jeweiligen historischen und geografisch/politischen Hintergünde gegenüber zu stellen.
Aber was Europa und die USA anbelangen, da ist es von elementarer Bedeutung, sich mit der Geschichte auseinander zu setzen. Auch wenn es schmerzlich ist.
Wie sagten es gestern der BBC 2 Teilnehmer der Demonstrationen?
Aussage 1: Die Denkmäler zu zerstören brächte gar nichts. Sie sollten in ein Museum wo dort auch die Historie erklärt wird.
Aussage 2: Die Wut und Empörung sei verständlich und richtig. Aber die Geschichte müsse aufgearbeitet werden aber nicht glorifiziert werden. Zerstörung sei keine Lösung.

LifeGoesOn
Ein Denkmal soll aus meiner Sicht ...

... etwas Positives darstellen ("Jemandem ein Denkmal setzen").

Das beinhaltet auch, dass Denkmäler entfernt werden sollten, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass der Grund der Erstellung des Denkmals nicht positiv war.

Ein Denkmal von Hitler wäre für mich ganz klar negativ, ebenso Denkmäler von Rassisten oder Sklavenhändlern. Positiv wäre Denkmälern von Menschen, die Kriege oder Differenzen durch ihr Tun beendet hätten oder aber Personen, die der Menschheit durch ihr Tun einen großen positiven Dienst erwiesen haben.

Im Zweifelsfall müssen das aber Gerichte entscheiden und nicht einzelne stimmungsabhängige und temporäre Gefühlsausbrüche.

PS.: Es gibt allerdings auch lächerliche Denkmäler, die gar nicht erst erstellt hätten werden sollen, z.B. das von Herrn Ronaldo ^^

Frank_Furter
Koloniales Erbe

Auch wenn es als Form des Relativierens angesehen werden könnte, sollte trotzdem darauf hingwiesen werden dürfen, dass die Kolonialgeschichte Deutschland nur knappe 40 Jahre dauerte, im Gegensatz zu mehreren hundert Jahren, zum Beispiel von Portugal und Spanien.
Auch sollte nicht vergessen werden, dass Staaten, die heute nur eine unwesentliche Rolle in der Weltpolitik spielen, wie zum Beispiel die Niederlande oder Belgien, früher mächtige Kolonialstaaten waren.

Und letztendlich haben die weißen Siedler Nordamerikas die Urbevölkerung eines halben Kontinents fast augerottet.
Wer weiß noch, dass den Indianern, die Manhatten an die Siedler verkauften, neben Glasperlen und anderem Billig-Schund auch Decken von Pockenkranken angedreht wurden.
Heute ist das biologische Kriegsführung und ist international geächtet....

Leipzigerin59
11:56 @Sisyphos3 ... wo führt das hin ?

"... dann müssten wir auch Geschichtsbücher verbieten / verbrennen
immerhin dann spart man Ausstellungen,
für was ein Museum
Bilder weg, Skulpturen, einfach alles ....."

Sie fallen wieder gleich in ein Extrem,
von dem nie die Rede war.

Es gibt ja wohl Unterschiede zwischen Geschichtsbücher, Museen, Ausstellungen u.a., die ausführliche Erklärungen geben können, und einem Denkmal in der
Öffentlichkeit.

Account gelöscht
Umbenennungen

Sorry, wenn ich nun etwas unsensibel rüberkommen sollte. Ich möchte aber nicht in einem Land leben, in dem ich an allen Ecken und Enden nur an die Opfer vergangener Tage erinnert werde. Erstens stumpft man in meinen Augen dadurch mit der Zeit ab und nimmt davon gar keine Notiz mehr und zweitens bin ich der Ansicht, dass man auch Denkmäler von weniger humanistischen Genossen vergangener Tage zum Anlass nehmen muss, es in der Zukunft besser zu machen. Und wir leben schließlich in der Gegenwart mit Hoffnung auf eine ebenso gute oder bessere Zukunft. Ständig das negativ Vergangene rauszukramen bringt mir persönlich zumindest da nicht wirklich was. Auch die Errungenschaften der Vergangenheit müssen aufrecht und mit Stolz gezeigt werden können, auch wenn dem oder den damaligen Pionieren vielleicht auch ein Makel anhaften könnten (Beispiel Winston Churchill).

Die Welt ist nun einmal nicht nur bunt und immer toll gewesen und wird es vermutlich, so bedauerlich es auch ist, niemals sein!

Der freundliche Friese
Denkmäler und Straßennahmen...

Mehrere Gruppen fordern schon länger, Denkmäler und auch Straßennamen zu verändern, um angemessen an die Geschichte zu erinnern. An mehreren Orten ist dies auch bereits passiert.
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Vielerorts ist das in der Vergangenheit auch schon vollzogen worden. Verständlich bei unserer jüngeren Geschichte. Straßen, Plätze und Schulen wurden ungenannt was irgendwie mit der Nazi-Diktatur zu tun hatte. Richtig so ! Ich frage mich aber, warum es in Stuttgart immer noch eine Hans-Martin Schleyer Halle gibt. Auch diese ist ein Name aus unsere jüngeren Geschichte was bei der Namensfindung
wohl keine Rolle spielte. Wird hier Geschichte etwa in zweierlei Maß gemessen ? So oder so, das ist Deutsche Geschichte und mit der muß man sich auseinandersetzen.

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