Eine Frau steht neben einem Baum

Ihre Meinung zu Corona und Psyche: Größere Belastung - weniger Therapien

Je länger die Corona-Krise dauert, desto mehr kann die Seele leiden. Psychisch Erkrankte trifft das besonders hart. Viele Therapieangebote sind weggefallen. Das könnte schwerwiegende Folgen haben. Von Sandra Stalinski.

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48 Kommentare

Kommentare

frosthorn
da kann man es ja als Betroffener mit der Angst kriegen

Sorry, selten einen so unqualifizierten Beitrag zum Thema psychische Erkrankungen gelesen. Wenn sich die Hilfsangebote so darstellen (würden), wie das im Artikel beschrieben wird, käme wohl so mancher Kandidat nach dem Lesen erst recht in die Krise. Gottlob ist das nicht so.
Menschen mit psychischen Erkrankungen sind keine hilflosen Kinder, die verhungern oder auf der Straße verunglücken, wenn sie kein Erwachsener an die Hand nimmt.
"Resilienz" ist das Zauberwort, im täglichen Wortschatz eher selten, aber für psychisch kranke Menschen eine vertraute Ressource, auf die sie zugreifen können und die sie in der Regel besser nutzen als jeder Therapeut.
Hier wird eine ganze Personengruppe ohne Not klinifiziert. Ich erinnere an den depressiven Co-Piloten, der ein Flugzeug verunglücken ließ, und an die in der breiten Öffentlichkeit tatsächlich diskutierte Frage, warum Menschen mit depressiven Störungen überhaupt frei rumlaufen dürfen. Ein solcher Artikel befeuert diesen Unsinn.

Klausewitz

...jede Seuche läuft sich tot, wenn man möglichst den Kontakt von potentiellen Überträgern einschränkt. Genau das tut die Bundesregierung.

merzisch
Danke für den Artikel

Als Betroffener von Depressionen kann ich mich nur dafür bedanken, dass das Thema in den Fokus gerückt wird. In der Tat sind dringend benötigte psychologische Hilfsstellen schwer zu finden, zudem je nach Region das Angebot an Psychotherapien eh schon massiv beschränkt ist. Die soziale Isolation tut keinem Menschen gut, egal ob mit oder ohne Depressionen. Depressive müssen oft noch den zusätzlichen Kraftakt in diesen Zeiten leisten, den inneren "Schweinehund" (bzw. aus der Schematherapie "innerer Kritiker und "innerer Antreiber") zu zähmen. Umso glücklicher bin ich, dass ich mich zumindest online regelmäßig mit vielen Menschen austauschen kann.

@frosthorn: ich empfinde den Artikel weniger so, dass das Krankheitsbild verzerrt wird. Natürlich kann man mit Depression durchs Leben kommen, aber die psychische Belastung durch soziale Abgeschiedenheit - soziale Isolation ist Wasser auf Mühlen der Depression - nimmt halt zu.

Barthelmus

Wie haben unsere Eltern und Großeltern es geschafft, ohne Behandlung durch Traumaexperten und Psychologen die vielen Ereignisse zu übersehen, die im Krieg und danach auf die einstürzten?
Hat je jemand danach gefragt?

Anderes1961
Alle über einen Kamm

Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß es schwierig ist, einen differenzierten Artikel über ein solch differenziertes Problem zu schreiben, erst recht, wenn nur begrenzt Platz zur Verfügung steht. Dennoch muß ich mich meinem Mitforisten Frosthorn anschließen. Der Artikel ist alles andere als qualifiziert.

Es gibt es Menschen, wie mich, die diese Isolation als Glück empfinden. Ich versuche es zu erklären. Ich habe eine psychische Disposition, die heißt "High sensitive Person".
Ganz grob gesagt ist es das Gegenteil von Asperger Syndrom, was genau wie HSP keine Krankheit ist, sondern eine psychische Disposition. D. h., ich habe eine weit überdurchschnittliche soziale Intelligenz und emotionale Empathiefähigkeit. In der Praxis ist es so, daß ich Stimmungen von anderen Menschen in Bruchteilen von Sekunden wahrnehmen kann, weil alle Signale ungefiltert auf mich einprasseln. Deshalb bin ich bei vielen Menschen auf der Straße emotional überfordert. (Fortsetzung folgt).

Bernburger49
alles im Konjunktiv

Langsam nerven die Prognosen von selbsternannten Experten, Jounalisten und einzelnen Fachleuten. Da werden Horrorszenarien ausgemalt, was alles könnte, würde, möglicherweise passieren könnte. Und das alles noch in schlimmsten Farben. Millionen von Toten werden vorhergesagt. Was soll diese Angstmache ? Eines ist sicher, wir werden viele Arbeitslose haben und viele kleine Unternehmen werden pleite gehen und es wird keinen Ersatz dafür geben. Die vielen frohlockenden Prognosen über künftige Arbeitslosenzahlen und Insolvenzen in den USA und Russland sollen wohl nur ablenken von dem, was hier auf uns zukommt.

Autograf
@ 11:30 von frosthorn

Danke für die klaren Worte. Man muss natürlich unterscheiden zwischen (psychisch) belasteten Menschen und psychisch erkrankten Menschen. Die Coronakrise geht jetzt wie lange in einer den Einzelnen belastenden Form? Anderthalb Monate, zwei Monate? Ganz normale Schicksalsschläge können ähnliche Belastungen bewirken. Normalerweise wird man als Gesunder so schnell nicht krank. Natürlich kann dies bei Vorbelasteten der letzte Kick sein. Aber gerade Depressionskranke laufen oft monatelang durch die Gegend, bevor sie sich überhaupt behandeln lassen. Wir haben jetzt halt einen kollektiven Schicksalsschlag und daher vielleicht auch entsprechend größere Zahlen, nur die werden vermutlich erst in ein paar Monaten wirklich problematisch. Behandlungspausen von ein paar Monaten für schon Kranke sind nicht gut, kommen aber auch im "Normalbetrieb" unvermeidlich immer wieder vor. Damit sollte man, außer natürlich stationär zu behandelnde Schwerkranke, zurecht kommen.

Bond-007
Das Leben ist mehr als nur ein psychologisches Modell.

Ein Thema mit sehr vielen Aspekten. Darüber lassen sich auch endlos Bücher schreiben und kluge Gesprächsrunden führen.
Gute Gespräche mit empathischen Freunden können oft teure Psychotherapiestunden
(je 50 Min.) sehr gut ersetzen.
Manche Leute leisten sich sogar viele Jahre lang psychoanalytische Gespräche. Nur kann es sein, daß sie ohne Psychoanalyse genauso weit kommen können wie mit.
Die Psychologie als Business regelt nicht alles.
Auch wenn viele daran absolut glauben wollen und sollen.

Anderes1961
Alle über einen Kamm (Fortsetzung)

Dabei belasten mich positive Emotionen stärker als negative. Die Filter, die jeder "normale" Mensch hat, fehlen mir gänzlich. Die Disposition als HSP ist auch eine Ursache für meine manisch-depressive Erkrankung. Für mich ist es wichtig, solche Filter, die einen vor emotionaler Überlastung schützen, aufzubauen. Jeder kann sich ausmalen, daß das nur sehr begrenzt funktioniert.
Deshalb kann ich Emotionen nur dosiert an mich heranlassen. Je weniger Menschen auf der Straße, deren Emotionen ich ungefiltert wahrnehme, umso besser. Ich hab schreibe das deshalb so ausführlich, weil es viele Menschen gibt, die High sensitive Persons sind, ohne es zu wissen.

Meine nächste Therapiesitzung wird per Videokonferenz stattfinden. Keine Therapiesitzung müßte also ausfallen.

Und wie der Mitforist Frosthorn bereits richtig erwähnte, heißt Resilienz das Zauberwort. Es ist richtig, daß für Depressive Kontakte wichtig sind, aber viele Depressive können besser mit Einsamkeit umgehen als gesunde Menschen.

Bleu de Q

Es wird demnächst noch viel mehr psychisch Erkrankte geben, da Regierung und Medien täglich dafür sorgen. Jüngst dazu noch diese Maulkorbpflicht, sorgt jetzt schon für soziale Kälte und Spaltung der Gesellschaft. Mich macht es bereits jetzt schon selbst depressiv und mache mir sehr große Sorgen um Land und Leute.

seifensieder
um 11:30 von frosthorn

"Resilienz" ist das Zauberwort,"

Hört sich gut an. Eigentlich bräuchten wir dann doch keine Kliniken, Psychologen, Therapeuten, Ärzte, Medikamente.... wenn den der Betroffene doch einfach nur in "Resilienzen" denken würde.....

briboan

alles im Kunjunktiv.... Ich kann ihnen in ihrem Kommentar nur voll und ganz
zustimmen.War Angst machen nicht schon immer ein Mittel zum Zweck......??????

schokoschnauzer
Die Frage, die sich hier stellt

„Wie lange muss die Seele unter Coronavirus leiden?“
Möchte ich gerne auch einmal aus einem anderen Blickwinkel stellen.
„Wie lange hat eine Seele unter dem enormen Leistungsdruck gelitten und niemand wollte/konnte helfen, weil die Gesellschaft eine Akzeptanz dafür geschaffen hat, dass Menschen wie Maschinen immer mehr Gewinne generieren müssen..“
Damit möchte ich keinesfalls den psychischen Druck, entstanden durch das Coronavirus eines betroffenen Menschen, schmälern.
Sondern möchte darauf hinweisen, dass in meinem persönlichen Umfeld die Entschleunigung, die durch Kurzarbeit und Umstrukturierung entstanden ist, sogar von den „homeschooling“ Kindern, für die Zeit, die es jetzt braucht, dankbar angenommen wurde/werden.

Wumao Wang Ping Yuan
@Bond-007 Schlagen Sie gerade

@Bond-007

Schlagen Sie gerade vor, ausgebildete Psychologen durch gute Freunde zu ersetzen? Weil das ja angeblich funktioniert? Oder was genau ist Ihre Aussage?

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frosthorn
@seifensieder, 12:13 re @frosthorn

Hört sich gut an. Eigentlich bräuchten wir dann doch keine Kliniken, Psychologen, Therapeuten, Ärzte, Medikamente.... wenn den der Betroffene doch einfach nur in "Resilienzen" denken würde.....

Sie interpretieren mich so, als würde ich, quasi als selbsternannter Experte, psychisch erkrankten Menschen den hochschlauen Rat geben, in "Resilienzen" zu denken und mich damit als genialen Problemlöser produzieren. Dabei zeigt sich allerdings nur, dass Sie, meiner Vermutung entsprechend, nur landläufig über diesen Begriff wissen.
Menschen mit psychischen Erkrankungen hingegen sind mit diesem Begriff vertraut und bedienen sich täglich dessen, was damit gemeint ist. Es ist Teil ihrer Überlebensstrategie.
Es ist keine Schande, das nicht zu wissen. Würde mir auch so gehen, wäre ich nicht - aus ganz verschiedenen Perspektiven - mitten in dieser Materie drin.

rotseher
@Barthelmus

"Eltern und Großeltern es geschafft, ohne Behandlung": ob die es wirklich geschafft haben, werden Ihnen deren Kinder sagen können. Meine Vermutung: scheinbar und nicht anscheinend, d.h. viele zugedeckte Probleme, die "vererbt" werden und die nächste Generation perfide mitbelasten. Ein wenig wie ein Vulkan: je fester man abschließt, desto heftiger die Explosion in der Zukunft.

Leipzigerin59
11:30 @frosthorn ... Betroffener mit der Angst kriegen

So sehe ich das nicht, ich meine, Sie interpretieren in den Artikel etwas hinein,
doch es steht nirgends, dass die Menschen hilflose wie Kinder sind und verhungern müssen o.ä.
Ich empfinde den Artikel sachlich und es wird nur auf ein paar Schwerpunkte hingewiesen.

>>"Resilienz" ist das Zauberwort<< - wenn es denn so leicht wäre, es ist harte Arbeit und manche Menschen sind eben noch nicht so weit. Es wird keine "Personengruppe ohne Not klinifiziert". Woraus lesen Sie das?

Je früher mit sich jemand mit Suchterkrankung, Depression oder Suizidgedanken einweisen lässt (sich selbst einweist), um so besser.

"... tatsächlich diskutierte Frage,
warum Menschen mit depressiven Störungen überhaupt frei rumlaufen ... "
Ja beschämend und erschreckend,
weil es immer noch zu viele Tabus,
Unwissen und somit Vorurteile gibt.

Wenn es Ihnen trotz/mir Corona gut geht, ist es auch gut und ich gönne es Ihnen.

Bei mir macht sich gerade der innere Schweinehund stark.

Traumfahrer
Seelische Erkrankungen !

Um mal eines klar zu stellen, gute Freunde zu haben, ist ein Segen, aber diese guten Freunde können einen wirklich guten oder gute Therapeuten ersetzen.
Es geht nicht nur um Empathie, sondern um das Verstehen einer seelischen Erkrankung, um ein Herantasten an die gesamte Welt des Patienten, seine Sicht, seine Gefühle in reiner Form. Was macht ihn/ sie ängstlich, warum, was geht da innerlich ab.
Dabei kann ihm/ ihr der Psychologe helfen, sich selbst versuchen, ab zu fangen, zu regulieren und die Gefühle und Gedanken besser zu ordnen und für sich besser zu verwenden.
Ein User bezog sich auf die vielen Menschen, die den Krieg überstanden haben. Aber keiner kann damit klar definieren, wie viele dieser menschen viele Jahre unter etlichen Traumen gelitten haben und nie wirklich frei von Ängsten, Zwängen und Depressionen leben konnten.
Auch die heutige Gesellschaft schafft viele solche Ängste und andere seelische Erkrankungen. Seien wir froh, dass es heute Hilfe gibt !

andererseits
@ 11:30 von frosthorn

Ihre Kritik an dem Bericht kann ich nicht recht nachvollziehen; ich finde ihn sehr differenziert, keineswegs unqualifiziert und auch sehr deckungsgleich mit meinen derzeitigen beruflichen wie privaten Erfahrungen. Was der Artikel etwas zu wenig beleuchtet ist die systemische Wirkung innerhalb von Partnerschaften, Gemeinschaften und Familien, die durch die Ausgangsbeschränkungen und deutlich verminderte gewohnte Alltagsstrukturen oft die Belastungen stärker als sonst spüren. Und viele einschlägige Beratungsstellen und Fachleute befürchten, dass derzeit häusliche Gewalt und Übergriffe vermehrt stattfinden, wenngleich sie (noch) nicht wirklich veröffentlicht werden oder von den Betroffenen angesprochen werden können. Da wird vermutlich auch in den Phasen der Öffnung noch einiges an Problemen, Belastungen und Konflikten sichtbar werden - und es braucht dann Unterstützung.

Delfin-
Kostenlose, psychologische Online-Angebote

Das wird im Artikel nicht erwähnt: Es gibt zurzeit, also speziell für die Corona-Krise, auch kostenlose psychologische Online-Trainings als Hilfsangebote, z. B. von Hello Better (eine universitäre Ausgründung, die als Vorlage für ihr Corona-Online-Training ihr Online-Stresstraining, dessen Wirksamkeit sich bereits in mehreren hochwertigen psychologischen Studien gezeigt hat, nutzte). Ich habe am Corona-Online-Training teilgenommen, fand es sehr gut und kann es nur empfehlen. Die Teilnahme ist anonym möglich. Vielleicht ist das für Manche interessant …

frosthorn
@Leipzigerin59

Paternalismus. Das zweite Schlüsselwort. Subjektiv als "Wohlwollen" oder "Fürsorge" empfunden - mit den edelsten Motiven, wie ich einräume - ist er nur minimal von der Bevormundung und der Belehrung entfernt, und hat das Defizit, dass nicht aus der Überzeugung gehandelt wird, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen selbstverständlich vollwertige Mitglieder der Gesellschaft sind, die in der Arbeitswelt, im Familienalltag und in der Sozialgemeinschaft genauso ihren Beitrag leisten wie jeder andere auch. Dass sie dazu angeblich ständiger Betreuung oder Begleitung bedürfen, das meine ich mit Klinifizierung. Ich kenne das Phänomen wirklich, das können Sie mit glauben.
Kein Nichtschwimmer ertrinkt, wenn er sich nicht täglich beim Profi den Rat holt, sich vom tiefen Wasser fernzuhalten. Hilfe und Unterstützung müssen Angebotscharakter haben, und deren Inanspruchnahme muss Ergebnis völliger Freiwilligkeit sein. Wohlgemerkt, völlig.

Leipzigerin59
12:10 @Anderes1961 ... Alle über einen Kamm ... HSP

"... viele Depressive können besser mit Einsamkeit umgehen als gesunde
Menschen ..."
Depressive ziehen sich in der Regel freiwillig zurück, was sie das in einen Strudel nach
unten zieht.

Ich denke nicht, dass sie unbedingt besser mit Einsamkeit umgehen können,
vielfach ist Depression die Folge von Einsamkeit und damit ein Teufelskreis.
Depressive haben müssen sich nun auf Grund der Kontaktsperre nicht mehr rechtfertigen, warum sie sich zurückziehen - das empfinden sie als positiv (merke ich gerade an mir, dennoch belastet es mich)

High sensitive Persons - ich kenne von mir Situationen, in denen ich sofort erkenne,
wenn es jemandem schlecht geht, das zieht mich herunter.
Vor einigen Jahren war ich bei einer kleinen Vernissage, ich kannte den Künstler nicht, wusste nur, er sei früh verstorben.
Das erst Bild gesehen, mir ging es sofort sehr schlecht...

Schön, wieder von Ihnen zu lesen,
alles Gute!

reu_sab
Ein traumatisertes Volk

So viele, die sich auskennen, haben davor gewarnt, dass es durchaus sein könnte, dass viele das "Eingesperrtsein" eben nicht mal wegstecken. Wie auch, wurde uns doch Gott sei Dank eingehämmert, dass die Freiheit und die Selbstbestimmung das höchste Gut ist. Und jetzt? Jetzt wird erstmal gesagt: Naja bleibt bis zum Sommer oder Herbst oder ein Jahr oder mehr mal ruhig, seid solidarisch! Wer ist eigentlich soldarisch mit den Kindern und Alten, die in den letzten 4 Wochen nicht operiert wurden, bleibende Schäden behalten oder gar eben mal verstroben sind, weil sie nich toperriert wurden? (So wie bein meinem Nachbar geschehen?) Wie lange soll dieser Wahnsinn hier denn noch anhalten? Und wieso steigen laut RKI eigentlich die Zahlen immer sprunghaft nach oben, wenn Lockerungen diskutiert werden sollen. Zumindest das RKI ist bei mir nach der Nummer gestern so was von raus... Katastrophentourismus unserer Politiker und großen Teilen des Volkes conta Vernunft, toll

sagen

Psychisch krank werde ich, wenn ich sehe, wie sich 80 Mio. innerhalb einer Wochenfrist widerspruchslos maskieren.

Psychisch krank werde ich, wenn ich sehe, wie 80 Mio. dabei zusehen, wie wegen einer Grippe alles kaputtgeht, was über Jahre erarbeitet wurde.

Wegen einer lächerlichen Grippe!

Ich habe keine Angst vor Corona.
Ich habe Angst vor den Menschen in diesem Land.

Peter Meffert
11:51 von Barthelmus

Zitat:"Wie haben unsere Eltern und Großeltern es geschafft, ohne Behandlung durch Traumaexperten und Psychologen die vielen Ereignisse zu übersehen, die im Krieg und danach auf die einstürzten?"

Viele haben es eben nicht geschafft, sie haben nur verdrängt. Mein 91jähriger Schwiegervater hat inzwischen fast jede Nacht Alpträume wegen furchtbarer Ereignisse, die er als 16-jähriger im Krieg miterleben musste.

chk
@ Barthelmus, 11:51

Vielen Dank für diesen einfühlsamen Kommentar. Früher ist man auch an Krebs gestorben, als es noch keine Chemotherapie gab. Warum also jetzt welche anwenden. Früher gab es auch keine Dialyse. Warum also jetzt diesen Patienten helfen. Bypass OP nach Herzinfarkt. Moderne Behandlung von Schlaganfällen. Brauchen wir alles nicht, denn früher gab es das auch nicht.
Vielleicht sollten Sie das Internet nicht mehr benutzen, das gab es früher auch nicht. In diesem Fall wäre das besser, da hatte niemand die Gelegenheit mit einem solche selten dummen Kommentar den Betroffenen ins Gesicht schlagen.

Realitybites
Menschen mit psychischen Erkrankungen, ...

die bereits länger in Behandlung sind, können jetzt im Vorteil sein, wenn sie Medikamente nehmen und gut eingestellt sind und/oder in einer Verhaltenstherapie bereits gelernt haben, mit Gedanken, Problemen und Krisen umzugehen.

Traumfahrer
Seelische Erkrankungen !

Nun, ich habe den Eindruck für mich gewonnen, hier schreiben einige User etliches, obwohl sie von seelischen Erkrankungen null Ahnung haben.
Zu einem Menschen gehören Körper, Geist und Seele. Und nur wenn alle drei wirklich innerlich gesund, vereint und gemeinsam funktionieren, dann ist der mensch gesund.
Viele wissen es gar nicht und wollen es nicht wahrhaben, dass sie unter einer "Störung" leiden. Und bei diesen vielen können sich jahrelange Dramen abspielen, bis sie merken, ich brauche Hilfe. Dazu gehört das Erkennen, Akzeptieren und die Hilfe an nehmen und einen langen schweren Weg gehen, um vielleicht die "Störung" zu besiegen und mit ihr lange klar zu kommen.
Dies alles ist ein sehr langer und beschwerlicher Weg, jeden Tag einen inneren Kampf zu führen und nicht wieder in alte Muster zu verfallen.

frosthorn
@andererseits, 13:47

Und viele einschlägige Beratungsstellen und Fachleute befürchten, dass derzeit häusliche Gewalt und Übergriffe vermehrt stattfinden, wenngleich sie (noch) nicht wirklich veröffentlicht werden oder von den Betroffenen angesprochen werden können.

Das ist just das, wogegen ich mit Engelszungen anrede. Eine unbewusste, und doch völlig abwegige Konnotation von Depression und häuslicher Gewalt. Von depressiven Menschen gehen nicht mehr, sondern signifikant weniger aggressive Handlungen gegen Familienmitgliedern oder Partner aus. Deutlich erhöht ist nur das Risiko von Autoaggression.
Gewalt in der Familie ist ein gesellschaftliches, kein medizinisches Problem.

Leipzigerin59
11:51 @Barthelmus ... Eltern und Großeltern

Darüber wissen wir leider zu wenig,
jedoch weiß ich, dass meine Großeltern und meine Mutter zeitweise sehr stark
unter den Folgen des Krieges litten
(als Kind kannte ich den Begriff Depression nicht)

Es gibt ein sehr interessantes Buch
„Die Unfähigkeit zu trauern”
von Alexander und Margarete Mitscherlich, 1967,
das auf die Problematik und weiteres sehr gut eingeht - Verdrängung war die gewählte Strategie, man sprach einfach nicht darüber.

Ich habe auch irgendwann mal gelesen, (möglicherweise auch in diesem Buch)
dass diese nicht gut verarbeiteten Folgen auf die nächste(n) Generation(en)
"vererbt" wurden.

rossundreiter
Der Wahnsinn regiert.

Die Regierung verfolgt anscheinend den Ansatz, wenn es gesellschaftlich zu schlimm aussieht, lockern wir eben spontan.

Dabei haben natürlich auch psychische Erkrankungen eine "Inkubationszeit".

Sie beträgt allerdings nicht pauschal und perfekt planbar zwei Wochen, sondern individuell irgendetwas zwischen "Wochen" und "Jahren".

rossundreiter
Verhältnisse.

Liegen denn Studien vor, wie sich die Selbsttötungsrate während des Shutdowns entwickelt hat? Wie stellt sich diese im Abgleich zu Toten an (nicht mit) Covid Verstorbenen dar?

Leipzigerin59
13:53 @frosthorn ... @Leipzigerin59

" ... Dass sie dazu angeblich ständiger Betreuung oder Begleitung bedürfen,
das meine ich mit Klinifizierung ..."

Dann habe ich Sie wahrscheinlich falsch verstanden - meinen Sie damit eher
"Gewinn aus der Krankheit ziehen" ?
Ja solche Menschen gibt es.

Ich hatte eine sehr intensive tiefenpsychologische Therapie,
davon zehre ich und denke auch,
dass ich mich wieder "in den Griff" bekomme,
wenn die Arbeit beginnt.

DocKnow
heftig und fatal

Es kann sehr heftig sein, wie sich manche psychische Vorbelastung innerhalb weniger Augenblicke extrem verschlechtern und Probleme, die jahrelang besiegt schienen, plötzlich mit voller Wucht zuschlagen.

Dass Stationen der Psychotherapie für Covid19-Fälle geräumt wurden ist absurd und fatal. Um es extrem auszudrücken: sollen damit Covid19-Tote verhindert werden, indem Selbstmorde akzeptiert und psychische Gesundheit möglicherweise für ein ganzes Leben zerstört werden? Das ist eine Katastrophe. Das darf nicht sein.

Psychotherapeutische Stationen müssen schnell wieder geöffnet und zusätzliche Stationen und ambulante Angebote geschaffen werden. Und das dringend.

Zudem müssen schnell weitere Therapeut_innen eine Kassenzulassung erahlten. Es ist gerade jetzt unerträglich monatelang auf einen Termin warten zu müssen, wenn das Leben zusammen gebrochen ist. Die viele erfolglose Telefoniererei macht alles nur schlimmer. Bitte massiv und schnell in eine große Bandbreite psych.Hilfe investieren

frosthorn
@rossundreiter, 14:08

Dabei haben natürlich auch psychische Erkrankungen eine "Inkubationszeit".
Sie beträgt allerdings nicht pauschal und perfekt planbar zwei Wochen, sondern individuell irgendetwas zwischen "Wochen" und "Jahren".

Wochen oder Jahre nach was? Nach der Ansteckung? Ist das Ihr Ernst?
Anfang letzten Jahrhunderts haben Psychiater ernsthaft an der Entdeckung der "Schizokokken" geforscht. Gottlob sind wir da weiter.

Martin Vomberg
Stichwort "Resilienz"

@ frosthorn, am 29. April 2020 um 11:30

Mit Verlaub, "frosthorn": Aber, ein Leitsymptom vieler psychischen Krankheiten (insbesondere der Depression) ist es u.a., dass es den Erkrankten eben an dieser Fähigkeit zur "Resilienz" (was soviel wie "seelische Widerstandskraft" bedeutet) maßgeblich fehlt. Würden sie über diese Fähigkeit verfügen, wären sie nämlich erst gar nicht erkrankt! Man kann zwar seine seelischen Widerstandkräfte in einer Therapie im Nachhinein vorbeugend stärken, aber es scheint nach wissenschaftlichen Erkenntnissen wohl doch einen erheblichen Unterschied zwischen einer nachträglich 'erworbenen' Resilienz und einer 'angeborenen' Resilienz zu geben, bei der wohl auch gewisse Gene eine entscheidende Rolle spielen. Darum meistern einige selbst die schlimmsten Schicksalsschläge in ihrem Leben, während andere z.B. in tiefster Depression versinken.

Leipzigerin59
14:00 @frosthorn .. @andererseits, 13:47

... Konnotation von Depression und häuslicher Gewalt...

Die Opfer werden depressiv - Folge der Gewalt - weil ihnen mit der Gewalt ständig Schuldgefühle eingeprügelt werden,
weil sie ständig Angst haben.
Die Konnation bezieht sich m.E. auf die Opfer - nicht die Täter.

Depressive Menschen, wie Sie schrieben, sind gegen sich selbst aggressiv - bis zum Schlimmsten.

Martin Vomberg
Gefährlicher Unsinn

@ Bond-007, am 29. April 2020 um 12:00:

"Gute Gespräche mit empathischen Freunden können oft teure Psychotherapiestunden
(je 50 Min.) sehr gut ersetzen. Manche Leute leisten sich sogar viele Jahre lang psychoanalytische Gespräche. Nur kann es sein, daß sie ohne Psychoanalyse genauso weit kommen können wie mit."

So ein Unsinn! So reden offenbar nur Leute daher, die selber nie von einer seelischen Erkrankung betroffen waren und infolge dessen psychologische Hilfe in Anspruch nehmen mussten! Auch die besten Freunde können Gespräche mit einem ausgebildeten Psychologen oder Psychoanalytiker nicht ersetzen. Wäre es so einfach, dann gäbe es keine seelisch erkrankten Menschen und diesen Berufszweig gäbe es gar nicht!

"Die Psychologie als Business regelt nicht alles. Auch wenn viele daran absolut glauben wollen und sollen."

Wo ist eigentlich Ihr Problem? Wenn es den Betroffenen doch hilft!
Und, um etwaigen Missverständnissen gleich vorzubeugen: Ich bin selber kein Psychologe oder dergl.

Sunred
Computersucht

Jupp, ich bin auch wieder in meine Computersucht 'gerutscht'. Das hat mir damals locker drei Lebensjahre geraubt. Mein Mitleid an alle, die jetzt eine neue Sucht entwickeln, nur weil sie alleine zu Hause sitzen müssen.

Anderes1961
@merzisch

"...Die soziale Isolation tut keinem Menschen gut, egal ob mit oder ohne Depressionen. Depressive müssen oft noch den zusätzlichen Kraftakt in diesen Zeiten leisten, den inneren "Schweinehund" (bzw. aus der Schematherapie "innerer Kritiker und "innerer Antreiber") zu zähmen. Umso glücklicher bin ich, dass ich mich zumindest online regelmäßig mit vielen Menschen austauschen kann.
@frosthorn: ich empfinde den Artikel weniger so, dass das Krankheitsbild verzerrt wird. Natürlich kann man mit Depression durchs Leben kommen, aber die psychische Belastung durch soziale Abgeschiedenheit - soziale Isolation ist Wasser auf Mühlen der Depression - nimmt halt zu"

Erst mal Danke dafür, daß Sie sich auch als Betroffener "outen". Ich stimme Ihnen zu, außer Ihrer Meinung zum Artikel. Aber an meinem Beispiel und an Ihrem sieht man deutlich, daß der Artikel nicht ausreichend differenziert, was in einer solchen Kurzform auch kaum zu leisten ist. Trotzdem bin ich dankbar, daß das mal thematisiert wird.

Ka.noord
Unerwartet gelassen

Um es vorweg zu nehmen, ich arbeite als Psychiater in den Niederlanden im ambulanten Bereich mit Menschen, die an schweren chronischen Erkrankungen leiden, wie z.B. Schizophrenie, Doppeldiagnosen etc. Da ein großer Teil von ihnen zudem zur Risikogruppe von Covid-19 gehört, sprechen wir sie nur noch in Ausnahmen von Angesicht zu Angesicht.
Von rund 200 Patienten ist es lediglich eine Handvoll, die mit den derzeitigen Beschränkungen Probleme hat. Niemand davon hat eine psychotische Störung. Die allermeisten gehen sehr viel entspannter mit der Situation um als die meisten "gesunden" Menschen in meinem Bekanntenkreis. Aber die meisten haben durch ihre Erkrankung auch jahrelange Erfahrung darin, zu akzeptieren, dass manche Dinge eben nicht funktionieren, wie z.B. eine bezahlte Arbeit zu finden (die haben nur 5% meiner Patienten). Vielleicht unterschätzen wir ihre Fähigkeiten.

Martin Vomberg
Das Großeltern-Argument

@ Barthelmus, am 29. April 2020 um 11:51:

"Wie haben unsere Eltern und Großeltern es geschafft, ohne Behandlung durch Traumaexperten und Psychologen die vielen Ereignisse zu übersehen, die im Krieg und danach auf die einstürzten?"

Tja, viele von dieser traumatisierten Kriegsgeneration, die ihre Traumata an ihre Kinder und Enkel, oftmals unbewusst und ungewollt, weitervererbt haben (dazu gibt es übrigens interessante wissenschaftliche Erkenntnisse!), hätte nach dem Krieg wohl besser daran getan, eine Psychotherapie zu machen. Davon mal abgesehen, dass sich Therapieangebote unmittelbar nach dem Krieg ohnehin arg in Grenzen gehalten haben dürften, anderes stand nach 1945 im Vordergrund. Infolgedessen wurde vieles einfach nur verdrängt. Sie haben Recht: Nur "gefragt" danach hat wohl niemand (am aller wenigsten haben sich die Traumatisierten wohl selbst hinterfragt). Aber die seelischen Schäden gab es dennoch, nur waren sie nicht so sichtbar wie unsere zerstörten Städte und Dörfer!

Nettie
@ Leipzigerin59, 13:53 (re @Anderes1961, 12:10)

"Depressive haben müssen sich nun auf Grund der Kontaktsperre nicht mehr rechtfertigen, warum sie sich zurückziehen - (...)"

Niemand muss sich "rechtfertigen", wenn er das Bedürfnis verspürt, sich zurückzuziehen.

Aber depressive Menschen, die ohnehin schon "niedergeschlagen" genug sind, haben meist nicht nur nicht mehr die Kraft, sich gegen Grenzüberschreitungen - von jemand anderem zu verlangen, dass er sich für seine Bedürfnisse "rechtfertigen" soll ist eine! - zu wehren, sie kommen oft gar nicht erst darauf, dass sie das könnten (und schon im eigenen Interesse auch sollten).

Dagehtnochwas
Über-überfällig

Es ist mehr als überfällig, dass das Thema mal angesprochen wird. Das war schon vor Corona überfällig, denn die Versorgung psychisch Kranker war in Deutschland noch nie so, wie es nötig wäre. Die Wartezeiten sind oft um Dimensionen zu lang. Und da man den Leuten ja äußerlich nichts ansieht, wird immer wieder ausgeblendet, dass psychische Krankheiten lebensgefährlich sein können. Es reicht ein einziges Tief, um den einen Suizidversuch zu unternehmen, der zu viel ist. Da kann der Patient vorher 1000 Mal die Resilienz gehabt haben, um sich selbst zu retten.
Klar: Eine totale Garantie gibt es nicht. Aber eine bessere Versorgung könnte das ein oder andere Leben retten.

Anderes1961
@Leipzigerin59

"..Ich denke nicht, dass sie unbedingt besser mit Einsamkeit umgehen können,
vielfach ist Depression die Folge von Einsamkeit und damit ein Teufelskreis.
Depressive haben müssen sich nun auf Grund der Kontaktsperre nicht mehr rechtfertigen, warum sie sich zurückziehen - das empfinden sie als positiv (merke ich gerade an mir, dennoch belastet es mich)

High sensitive Persons - ich kenne von mir Situationen, in denen ich sofort erkenne,
wenn es jemandem schlecht geht, das zieht mich herunter.
Vor einigen Jahren war ich bei einer kleinen Vernissage, ich kannte den Künstler nicht, wusste nur, er sei früh verstorben.
Das erst Bild gesehen, mir ging es sofort sehr schlecht..."

Das ist genau das Problem an diesem Artikel. Im Falle der Depressionen gibt es eben beides, mir tut die Isolation gut (Vermeidungsstrategie), andere Depressive verhalten sich, wie von Ihnen geschildert. Und dann gibt es noch ganz viel dazwischen. Diesem Fakt wird der Artikel nicht gerecht.
Danke für Ihre guten Wünsche

rossundreiter
@frosthorn, 14:17

"Wochen oder Jahre nach was?"

Nach dem Auslöser bzw. den sie begünstigenden Entwicklungen.

Oder wollen Sie behaupten, dass psychische Erkrankungen angeboren sind bzw. aus dem Nichts kommen?

Moderation
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