Ihre Meinung zu Rassistischer Anschlag in Hanau: Was kommt nach der Betroffenheit?
Viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind nach dem rechtsterroristischen Anschlag von Hanau verunsichert und wütend. Häufig wird der alltägliche Rassismus nicht ernst genommen. Das Vertrauen ist erschüttert. Von J. Kliss und A. Reimers.
Die Betroffenheit ist der erste Schritt, der natürlich zu deutlicher Solidarisierung führen muss, und das beginnt mit Zivilcourage im Alltag (z.B. Pöbeleien in den öffentlichen Verkehrsmitteln gegen Menschen mit offensichtlichem Migrationshintergrund nicht schweigend hinzunehmen), erfordert klare Kante gegen Fremdenfeindlichkeit und geht bis zum Protest dagegen, dass nächste Woche Söder in München bei einer Kundgebung gegen rechts sprechen will - genau der Söder, der z.B. den Begriff "Asyltourismus" benutzt und verbreitet und damit "salonfähig" gemacht hat, auch wenn er jüngst sagte, er wolle den Begriff nicht mehr verwenden: seine Distanzierung von diesem unsäglichen Hetzbegriff fehlt bis heute. In den Neunzigern war das Wort ein Kampfbegriff rechter Parteien; die NPD benutzte den Begriff genauso wie die Splitterpartei "Die Rechte" und in neuester Zeit die afd. Das wusste so jemand wie Söder sehr genau. Seine Stellung gegen Fremdenfeindlichkeit ist ziemlich löchrig und unglaubwürdig.