Flasche mit Antibiotikum.

Ihre Meinung zu EU-Bericht: Unnötige Antibiotika aus Unsicherheit

Erstmals wurden Ärzte, Apotheker und Pfleger europaweit befragt, was sie über resistente Keime wissen und wie sie sich verhalten. Die Umfrage zeigt: Aus Unsicherheit geben viele Antibiotika. Von C. Baars und O. Lambrecht.

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13 Kommentare

Kommentare

Sisyphos3
Sind es Viren oder Bakterien

um das geht es doch auch

also ich war noch nie beim Arzt der nen Abstrich machte
um festzustellen ob Bakterium und um welches
aber es geht ja hier um "unnötige" Antibiotika Gaben
definitiv die unnötigsten Gaben sind die in der Tiermast
damit das Mastvieh schneller Fleisch ansetzt
da würde ich mal den Hebel ansetzen bevor ich bei der Humanmedizin schaue .....

Oberkobold
und zuviel Reserve-Antibiotika

Es werden zuoft Reserve-Antibiotika, statt ersteinmal die "normalen" zu verwenden. Dabei dienen Reserve-Antibiotika als Ersatz, wenn die bisherigen nicht anschlagen und möglicherweise sich eine Resistenz entwickelt hat.
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Werden Reserve-Antibiotika zu oft verschrieben ist die Gefahr groß, dass sich eine Resistenz entwickelt. Zudem haben manche dieser Antibiotika eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Nebenwirkungen.
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Hier liegt die Vermutung nahe, dass sich manche Ärzte selbst am nächsten stehen. Im Zweifel wird das verschrieben, was "am ehesten" anschlägt. Nur fehlt dann die Reserve und diese Ärzte tun sich und anderen langfristig keinen Gefallen.
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Dazu nimmt die Zahl der Patienten zu, die Ansprüche stellen, die kein Arzt leisten kann. Es gibt nicht die Wunderpille, die sofort heilt.
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ein Zitat zum Schluss: "Der Arzt hat mir vor vier Stunden ein Antibiotika verschrieben. Die wirken nur nicht." (bei grippalen Infekt | Das passiert tatsächlich so.)

Nettie
Politisch (bzw. Geld-) motivierte „Zwangslage“

„Die Umfrage zeigt unter anderem, dass teils aus Unsicherheit zu viele Antibiotika gegeben werden“

Diese Unsicherheit beruht auf einem Mangel an zweifelsfrei zuverlässigen Informationen. Und dem ließe sich abhelfen: Durch die Ermöglichung eines uneingeschränkten und für jedermann (in diesem Fall natürlich vor allem: jedem Mediziner) jederzeit zugänglichen Informationsaustauschs.

„Einige Mediziner räumen aber auch ein, dass sie teils aus Zeitmangel oder auf Drängen der Patienten die Medikamente geben“

Dies wohl in beiden Fällen letzten Endes allein aufgrund finanzieller Zwänge: Ersteres wegen der durch eben diese „produzierten“ Zeitdrucks, Letzteres, um die Patienten zufriedenzustellen (bzw. sie als „Einnahmequelle“ nicht zu verlieren).

Und beides gleichermaßen ist schon angesichts der nicht nur für die Beteiligten, sondern wegen der dadurch „gezüchteten“ lebensgefährlichen Antibiotikaresistenzen für die gesamte Menschheit lebensbedrohlichen Konsequenzen ein Skandal ersten Ranges.

NachbarDerBanken

Der Artikel bzw. die sog. Experten machen es sich etwas zu einfach: Die Kollegen sind doch nicht dumm und es ist den meisten bekannt das Virusepidemien grassieren. Diese sind jedoch meist immunsuppressiv und so kommt es an Tag 3-5 dadurch zu einer bakteriellen Superinfektion. Und zu einer schnellen und deutlichen Besserung unter Antibiose, was dies eindrucksvoll belegt. Hinzu kommt die Erwartungshaltung des Patienten, der geschützt sein möchte. Hinzu kommt, dass sich bestimmte Bakterien wie C. Pneumoniae oder Mykoplasmen gar nicht anzüchten lassen und PCR
-Methoden falsch negative Ergebnisse liefern. Auch die im Bild gezeigte Anzucht zeigt nicht immer den Verursacher, sondern nur den Keim der Rachenflora, der am Schnellsten auf dem Medium anwächst. Im stationären Bereich sieht es etwas anders aus und DORT werden die resistenten Keime erworben bei schlechter Hygiene aller Beteligten: Arzt, Besucher und Pflege. Der Streung durch Kranke am Arbeitspl und KiTa kommt eine hohe Bedeutung zu

Wikreuz

Wer kann mir grob sagen wieviel Antibiotika in der Humanmedizin im Verhältnis zur Tierproduktion in Deutschland eingesetzt wird?

geist4711
leider viel zu oft eingesetzt

beim menschen leider immernoch viel zu häufig eingesetzt 'auf verdacht' oder
'prophylaktisch', DAS kann zu resistenzen führen.
und wenn dann mal wirklich not am mann ist, wirkt es nicht mehr.

mindestens genauso schlimm ist:
das bei tieren nicht nur überhaupt mit antibiotika wie wild umgegangen wird, sondern gar noch reserve-antibiotika (!)
genutzt werden.
da wird dann, über das tier, unter umständen, beim mensch resistenzen hervorgerufen, weil die tiere das zeug bekommen und wenn beim menschen dann not am mann ist, oh wunder?! wirkt es nicht.

ich begreife nicht das bei solch einer gefahrenlage (!) für menschenleben, nicht behördlicherseits eingegriffen wird !

und wenn schon da nicht, diejenigen die tiere halten mal ihren kopp benutzen und sich überlegen was sie da unter umständen anrichten.
ist denen das einfach nur egal oder sind die so 'unklug'?!

ich begreif das einfach nicht, da geht's nicht um ne lapalie sondern unter umständen sterben da menschen!

IBELIN
Antibiotika

sollten bei bakteriellen Infekten eingesetzt werden. Mir haben diese Medikamente schon desoefteren das Leben gerettet.

Wie in der Massentierhaltung steigt bei steigender Populationsdichte der Infektionsdruck.

So wie sich Ballungsraeume derzeit weltweit entwickeln und Keime im Reiseverkehr ausgetauscht werden, sehe ich wenige Alternativen. Schnelle Diagnostik und Entwicklung neuer Antibiotikas sind zwei.

hambacherschloss
Heimgekehrt nach einem 14-Std.-Dienst

Bereitschaft-Dienst-Zentrale Ludwigshafen /Rh. -->
unbekannte Patientin, wochentags keine Zeit für Hausarzt-Besuch, protrahierter Infekt der Atemwege seit mehr als zwei Wochen, nächtliche Husten-Attacken, weißliches Sputum, Schlaf-gestört, Leistung-gemindert, Resistenz-gemindert, Überforderung-Syndrom, sog."Hausmittel"/frei verkäufliche Medikamente unwirksam, kein Fieber,
"lege artis" keine Indikation für Antibiose
<->
alleine erziehend, zwei Kinder, Versorgungsausgleich nicht abschließend geregelt, neuer Arbeitsplatz, Probezeit, ...., schon 3 Fehltage (Einschulung/Gerichtstermin)
"kaputt, keiner hilft mir"

Procedere ???

Eigentlich wären einige Tage natürlicher Rekreation ausreichend, aber was sagt dazu der Arbeitgeber, was sagen dazu die Betriebs-/Volkswirtschaftler/(;-)) - innen ?

Welchen Anteil trägt Ärzteschaft wirklich an diesem multi-faktorellen Karussell der antibiotischen Überflutung unseres Landes ?

Dr.med., Arzt seit 45 Jahren
*1948
regelmäßig in Fortbildung

Karl-Heinz Dagegen
Landwirte nutzen Reserveantibiotika

Und die Landwirte nutzen RESERVE-antibiotiker die für den MENSCHEN bestimmt sind sobald ein Schwein niest.

imalipusram
Diagnostik vor Ort wäre sinnvoll

Im Beitrag vermisse ich die Differenzierung:

Antibiotikum ist nicht gleich Antibiotikum. Gewöhnlich wird die (indizierte) Therapie bakterieller Infektionen zunächst mit "first line-" Wirkstoffen begonnen und wenn diese nicht wirken (sei es wegen Resistenz oder weil das Antibiotikum nicht zum unbekannten Keim passt), greift man zu Reserveantibiotika verschiedener weiterer Stufen ("second line", etc.). Diese Strategie senkt das Risiko der Selektion resistenter Keime, birgt aber auch Risiken für den Patienten, vor allem, wenn er Begleiterkrankungen hat, da die Infektion sich ausbreiten kann.

Das Problem ist, wie beschrieben, die fehlende schnelle Diagnostik (zB mittels PCR), welche aus technischer Sicht durchaus in einer Allgemeinarztpraxis durchgeführt werden kann. Wobei diese Diagnostik idR nur die Erreger findet, nach denen gesucht wird, die Kosten sind dementsprechend hoch, da unter Umständen eine Vielzahl von Einzeltests durchgeführt werden muß.

hambacherschloss
Ärztliche Verantwortung versus politische Verantwortung

Politik, Europäische Pharma-Industrie, Gewinn-orientiert, lässt sehenden Auges zu, dass Antibiotika insuffizient in insuffizienten fernöstlichen Ländern produziert werden, lässt zu, ignorant, dass sich dort zunehmend Brutstätten resistenter Keime entwickeln, pentrilliardenfach, xxxxxxxx... - mal pentrilliardenfach, generiert in schmutzig-verseuchten Abwasser-Gewässern voll badender Menschen, x-tausendfach Leichen im Flusswasser treibend, praemortal antibiotisch behandelt.

Erinnere ich mich richtig, dass uns in den Hörsälen der Pharmakologie 1970 in Heidelberg stolz doziert wurde, dass Deutschland die "Apotheke der Welt " sei?

Was ist heute daraus geworden ?

Welchen Anteil an dem Bedeutungsverlust Deutscher Pharmakologie haben Politische Parteien, Pharma-Ökonomisten und die Arroganz, gesellschaftlich zunehmend als lästig empfundener Einmischung weltanschaulicher Institutionen ?

riewekooche
Antibiotika bei Erkältungen unwirksam

Das ist richtig, da "Erkältungen" in aller Regel von Viren verursacht werden.

Allerdings können Erkältungen auch Folgeschäden nach sich ziehen, zB Lungenentzündungen. Die wiederum werden von Bakterien hervorgerufen, zB durch Pneumokokken. Und dagegen wiederum helfen Antibiotika (zumindest, wenn die Pneumokokken noch nicht resistent sind).

Man sollte also nicht bei jeder Erkältung einfach Antibiotika geben, das nützt nichts. Droht allerdings eine Lungenentzündung, zB bei Verschleppung oder Immunschwäche, sollte man mit der Gabe von Antibiotika auch nicht allzu lange warten.

FritzF
Vermutlich steht auch hier

angesichts der Ausgangssituation auch ein 'Großer Wurf' noch bevor.