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Ihre Meinung zu Interview: "Die SPD hätte mehr erreichen können"

Zuletzt war Parteichefin Nahles das Gesicht der SPD-Krise, doch der Abschwung der Partei habe sich schon seit Langem angedeutet, sagt die Politikwissenschaftlerin Römmele. Das habe auch mit Inhalten zu tun.

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12 Kommentare

Kommentare

Hackonya2
Frau Nahles

Ich finde es ungerecht alles auf die Frau Nahles abzuwälzen. So lange war die gute Frau nun auch wieder nicht Parteichefin.

andererseits
@ 14:15 Pilepale (Vorgängermeldung)

Interessant, was ich Ihrer Meinung nach alles nicht ganz begriffen habe... Vielleicht schauen auch Sie auf die inhaltliche Bilanz der SPD-geführten Ministerien im Vergleich zu den Unions-geführten: Die Kommentare unterschiedlicher Richtungen und Medien sind sich ziemlich einig, dass die SPD-geführten Ministerien die profiliertere Arbeit machen, mehr Beschlüsse aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt haben und kontinuierlich an Projekten und Vorhaben arbeiten: Wie Sie darauf kommen, dass "man es sich bequem gemacht hat in der GroKo", erschließt sich mir nun wirklich nicht.
Im übrigen machen Sie einen logischen Fehlschluss: Es geht ja gerade darum, die strategische und inhaltliche Ausrichtung neu zu definieren und die Führungspersönlichkeiten, die das dann auch repräsentieren und vermitteln, danach auszuwählen; das dauert und das Ergebnis steht nicht am Beginn der Zeit nach Nahles. Deshalb ist meine Aussage ("genug Kraft und Mut zu einem echten inhaltlichen Wechsel ...") völlig schlüssig.

Karl Napf
es gibt keine neuwahlen

cdu und spd hängen so sehr an ihren futtertrögen. bei einer neuwahl sind sie alle weg und arbeitslos. nicht, daß das schlimm wäre. sind ja auch viele bürger arbeitslos geworden wg. der unfähigkeit unserer sog. pol. spitzenkräfte

andererseits

Die Politikwissenschaftlerin Römmele bringt viele wichtige Punkte zur Sprache: die SPD hat ihre erfolgreichen Projekte in der derzeitigen GroKo nicht gut genug kommuniziert, so dass sie ihr politisch auch nicht angerechnet wurden; sie braucht Zeit, um inhaltlich-strategische und personelle Neuorientierung gut und überzeugend aufeinander abzustimmen - mit der Priorität für die inhaltliche Aufstellung; und die SPD hat natürlich personelle Ressourcen, die noch nicht "verbraucht" sind. Ich bin relativ optimistisch, dass schon in zwei Wochen die Chancen des Rücktritts von Frau Nahles die Risiken überflügeln. Und dafür ist die Interimslösung mit Frau Dreyer, Frau Schwesig und Herrn Schäfer-Gümbel eine sinnvolle Idee, zumal damit die Teamidee in den Vordergrund gestellt wird. Und allen, denen an einer Politikwende weg von Unions-dominierten Koalitionen liegt, haben ein Interesse an dieser Neuausrichtung der SPD.

andererseits
@ 15:42 Karl Napf

Glauben Sie wirklich, die ständige Wiederholung ("... hängen so sehr an ihren futtertrögen") hätte - außer der Nähe zu Ihrem Usernamen "Napf" und außer der Charakteristik einer plumpen Unterstellung irgendeinen weiteren Sinn? Mir erschließt er sich nicht.
Im übrigen habe ich auf Neuwahlen bezogen eine ganz andere Einschätzung: Die jetzige Koalition auf Bundesebene wird spätestens nach den 3 Landtagswahlen im September zerbrechen, und Neuwahlen werden die logische Konsequenz sein. Und dann werden die Karten neu gemischt, und einige alte Parlamentarier*innen werden zusammen mit neuen Abgeordneten für ihre Arbeit Diäten erhalten, wie das auch ganz in Ordnung ist; über die Höhe kann man streiten, aber das geht auch in einer Sprache, die auf "Futtertrog-Zuschreibungen" verzichtet.

frosthorn
"Das habe auch mit den Inhalten der Partei zu tun"

Heilige Einfalt, für diese Erkenntnis brauche ich kein Politikwissenschaftler zu sein. Ich hätte sogar noch das "auch" weggelassen.

Aber eine inhaltliche Neuausrichtung ist ja nun mal genau das, was der Seeheimer Kreis seit Jahrzehnten erfolgreich blockiert. Die Besetzung der Spitzenämter aus dessen Reihen ist doch nur ein Symptom davon. Der neoliberale Geist ist in diesem Klüngel allgegenwärtig, die stehen FDP und Union in nichts nach.

Es wird der Führung aber auch leicht gemacht von einer willenlosen und gradezu lämmerhaft agierenden Basis. Stell einen Besenstiel hin, der die Fäuste in die Luft reckt und "Gerechtigkeit! Gerechtigkeit!" ruft, dann wird ihm zugejubelt. Die paar Kritiker kriegt man in die Spur, indem man das Zauberwort "Geschlossenheit" ausspricht. Und nachher versteht man wieder die Welt nicht mehr, warum man wieder auf keinen grünen Zweig gekommen ist.

Es ist zm Heulen.

rossundreiter
Erfolge für Spezialisten.

"Ein Erfolg, der eigentlich Andrea Nahles und der SPD zuzuschreiben ist."

Welcher Erfolg?

Als eines der letzten Länder in Europa eher zähneknirschend einen Mindestlohn knapp oberhalb der Armutsgrenze einzuführen, gilt bei der SPD schon als Erfolg?

Das sagt alles.

berelsbutze

Unserem Land fehlt es doch aktuell parteiübergreifend an charismatischen, glaubhaften und guten Politikern. Da würde man aktuell mit Abstrichen noch am ehesten bei den Grünen fündig werden.
Wenn Jürgen Klopp sich morgen für eine Partei (fast egal welche - bis auf die Ausnahmen AfD und Die Linke, weil nicht wählbar) als Bundeskanzlerkandidat aufstellen lassen würde, würde diese Partei die absolute Mehrheit erlangen.

Wie sagte sein Ex-Wegbegleiter aus Mainzer Zeiten über Klopp.

„Der ist so überzeugend, der würde dem Papst ein Doppelbett verkaufen“

Es fehlt den Parteien genau an diesen Persönlichkeiten.

Der freundliche Friese
SPD hätte mehr erreichen können...

Wenn es der SPD jetzt gelingt, sich mit einer Übergangsführung über den Sommer und auch über die Wahlen in Ostdeutschland zu retten, könnte....
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Könnte... Warum hat es die SPD noch immer nicht verstanden ? Das Personal ist nicht der Grund für den Absturz und den freien Fall in die Bedeutungslosigkeit. Der Grund ist die Politik der SPD in der Vergangenheit. Und die reicht zurück bis in die Kanzlerschaft von Gerhard Schröder. Danach war die SPD nur noch das Anhängsel der Union, ohne ein eigenes Profil und nur noch der Mehrheitsbeschaffer der Merkel-CDU. Die SPD ist nicht mehr zu helfen, selbst heute möchte man sich nur noch über den Sommer oder den nächsten Wahlen retten ! Konsequenz wäre es, die Groko zu verlassen. Das wäre besser für alle...

rossundreiter
Recht hat sie.

Recht hat diese Frau Römmele.

Die Sozialdemokraten können ihr Spitzenpersonal gerne noch zwanzig Mal austauschen.

Es ist nicht zu erwarten, dass sie ihre Inhalte ändern, weshalb diese Partei ja auch völlig verdient zugrunde geht.

Wenngleich Nahles keinerlei Ansinnen zeigte, sich gegen diese Inhalte zu stemmen und deshalb als Parteivorsitzende (egal, welcher Partei) völlig falsch war.

So, wie ihre Nachfolger vermutlich auch.

Karussell
Fein formuliert !

"gibt es überhaupt Persönlichkeiten in der SPD, mit denen ein Neuanfang gelingen könnte? Zum Beispiel Kevin Kühnert" (???) > "Herr Kühnert genießt eine gewisse Popularität..." heißt für mich "mehr ist da nicht".

zimmermann61
Kapitalismus

Nach meiner Auffassung verleugnet die SPD seit Jahrzehnten ihre sozialistische Wurzel. Dummerweise kann man mit derartiger Theorie einige Probleme unserer Zeit erklären. Es geht um Kapitalismuskritik mit Folgen für das eigene Regieren.
Profit geht vor Humankapital. Privatisierung schafft eben auch Probleme (Gesundheit, Energie, Pflege). Man kann eben nicht unbegrenzt die Produktivität steigern ohne die Umwelt komplett zu ruinieren. Wer ob derartiger Sätze in Schnappatmung verfällt und DDR murmelt, soll doch CDU/FDP wählen - da regelt der Markt alles und Fachleute werden schon was erfinden um
das Klima zu retten.
Die SPD sollte sich inhaltlich klar links positionieren, Stichwort"demokratischer Sozialimus" und somit wieder unterscheidbar werden. Den Weg in die Mitte können die Konservativen besser. Es geht in der Tat um Inhalte und dann um Personen.