Ein Händler bietet auf einem Markt in Port Louis (Mauritius) Tomaten zum Kauf an

Ihre Meinung zu Wie die EU mit Afrika handelt

Bisher läuft der Handel zwischen der EU und Afrika über Partnerschaftsabkommen mit einzelnen afrikanischen Ländern. Doch viele sehen darin Risiken - vor allem für afrikanische Bauern. Von Holger Beckmann.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
35 Kommentare

Kommentare

Tralafit
Kolonialdruck

Wenn man bedenkt, dass lokale Lebensmittel zu Pfennigpreisen dort konsumiert werden, vor allem Lebensmittel, die es bei uns gar nicht gibt wie Kassava, Fufu, Banku, Jackfruit, dann kann ich diesen Erzählungen einfach nicht glauben. In Wahrheit geht es um den Schutz der europäischen Landwirtschaft vor afrikanischen Importen.

Superschlau

Die EU. Ein toller Haufen. Es wäre doch schön, wenn man die von uns gewünschte Billigarbeit einfach in Afrika erledigen lässt. Nein stattdessen verkümmert Deutschland zu einem Billigstland, dem nicht mal mehr Afrika stand halten kann. Die Leute sind dort schlicht zu teuer. Keine richtigen Fabriken, oder Produktionsanlagen stehen da rum. Die sind alle hier. Und angeblich sind wir noch zu teuer. Wenn schon die erste Welt ausgebeutet wird, was erwartet die Dritte denn dann? Selbst mit vernünftigen Verträgen werden Afrikaner nicht besser für Afrika produzieren können, als wir. Die müssten unsere Qualität toppen oder unsere Minipreise noch unterbieten. Und das geht nicht.

traurigerdemokrat

Wenn wir es nur halbwegs ernst meinen, dann muss per Gesetz der Handel mit afrikanischen Ländern zu deren Gunsten geregelt sein und zwar deutlich!!

Jean-Baptiste
Gefährdung afrikanischer Bauern

Nun dies Beispiel ist schon seltsam mit den Zwiebeln.

Wir sollten wohl nicht gerade in hohem Mass Produkte nach Afrika exportieren für dessen Herstellung oder wie in dem Beispiel von Anpflanzung, afrikanische Bauern selbst sorgen könnten.
Dasselbe gilt ja auch schon für Hühner, Eier und Milch aus Massenzuchten aus Europa, wo die Preise nur so dahinpurzeln und den Bauern in Afrika jede Existrenzgrundlage genommen wird.
Was die Landwirtschaft und eine gesunde Kreislaufwirtschaft angeht muss man sowieso auf ein Saisonal, raisonables und ausgeglichenes Konsumverhalten zurückgreifen und auf Pestiziden weitmöglichst verzichten.
Wir sollten jetzt hier nicht die afrikanischen Bauern zum Problem machen, denn die sind es ohnehin schon, ach quatsch wir sind doch das Problem.
Es gibt wesentlich interessantere Möglichkeiten um den Handel zwischen der EU und Afrika zu gestalten, damit daraus eine WinWin Situation resultieren könnte.
Man muss es nur wollen und nicht jetzt schon alles schlecht reden.

Kokolores2017
@Superschlau - ich versteh's nicht

Wen meinen Sie denn jetzt: die EU oder Deutschland? Das ist ja gerade im Lohnsektor überhaupt nicht ein und dasselbe.

Und meinen Sie die Industrie oder die Agrarproduktion?
Auch da gibt es riesige Unterschiede. Und gerade in den Niederlanden - um bei den Zwiebeln zu bleiben - da ist die "Produktion" von Gemüsen aufwändig durchorganisiert - oft durchautomatisiert, genau wie etwa in Spanien. Bauern, die viel investieren können, um dann intensiv anbauen und ernten zu können, gibt's in Afrika wohl weniger.
Die Chinesen haben angefangen, dort Ackerland aufzukaufen, um in großem Stil anzubauen. Für die Einheimischen heißt das aber meist, sie werden von ihren Äckern vertrieben und finden noch nicht einmal Lohnarbeit, weil die chinesischen Großbetriebe dann eben auch maschinisiert werden (und auch Chinesen beschäftigen).

Ist es das was Ihnen als faire Partnerschaft vorschwebt - Neokolonialismus?

vaihingerxx
18:22 von traurigerdemokrat

dann muss per Gesetz der Handel mit afrikanischen Ländern zu deren Gunsten geregelt sein und zwar deutlich!!
.
eine merkwuerdige Einstellung

lassen sie sich hierzulande zwingen beim Aldi einzukaufen,
wenn's beim Lidl billiger waere (also zu ihren Ungunsten)

Allrightcom
Ein Träumer, ein Spinner vielleicht

Ich sehe das ganze Problem ausschließlich als ein menschliches. Schlaue Sprüche, weshalb dies und das nicht funktioniert, kann man auch hier lesen. Zuerst muss Afrika gerecht bezahlte Arbeit haben. Dann reden wir weiter.

Kennt noch jemand den Ausdruck "Kolonialwaren?" Als Deutschland schon lange keine Kolonien in Afrika mehr hatte, hießen die immer noch so. Das waren noch nicht mal Importe. Deutsche Firmen ließen die für sehr wenig Geld in Afrika produzieren und schickten sie ohne Grenze und Zoll direkt zu uns. Und heute?

Heute sehen wir in Dokus, wie Afrikaner ihre Gesundheit opfern und Computer verbrennen, um das Kupfer zu isolieren, das wir und andere dann ganz, ganz billig zurück kaufen und mit viel Profit recyclen. Andere Dokus zeigen, dass in Afrika auch heute noch Einheimische in Hütten leben, so wie vor tausend Jahren.

Nicht der Stärkere sollte den Ton angeben, so wie jetzt. Wir brauchen eine übergeordnete Institution, die die ganze Problematik gerecht regelt.

Superschlau

Ich rede davon, dass wir Deutschland zum billiglohnland umgebaut haben.
Niemand kann sich mit uns messen. Wir sind zu billig, bei zu hoher Qualität und Produktivität. Andere eu länder folgen. Wie soll afrika bei unseren Dumpingpreisen je bei irgendwas mithalten können?

wenigfahrer
Das mit den

Zwiebeln zum Beispiel habe ich in einem Dokufilm gesehen, Afrika kann die Preise und Mengen die die EU einkaufen könnte nicht halten. Jeder sollte sich mal ansehen was unsere Bauern als Unterstützung pro Hektar bekommen, und noch andere Dinge.
Davon könnten die Afrikaner schon Leben ohne etwas zu machen.
Dann haben Sie kleine Flächen und sind viele kleine Erzeuger, wo jeder nur das hält und macht um sich am Leben zu erhalten.
Die Zwiebelfelder und und die Technik würde Ihre Vorstellung übersteigen, und das ist nur ein Beispiel.
Das selbe bei den Tieren, ganz andere Zahlen.

Die Idee ist gut, aber bis das mal funktioniert gehen Generationen ins Land.

RoyalTramp
@ traurigerdemokrat

Kurze Frage: Warum zu Gunsten der afrikanischen Länder? Das kann nicht richtig sein, schlechtes und falsches wirtschaften in Afrika auch noch mit Sonderkonditionen zu belohnen. Wo sind denn da die Anreize, wirklich besser werden zu wollen?

RoyalTramp
Falscher Einwand

Und um einem Einwand zuvorzukommen, wir würden mit Afrika nicht ehrlich handeln, denn unsere Landwirtschaft würde mit Mrd. € subventioniert werden, dass dadurch Preise möglich wären, mit denen afrik. Bauern unmöglich konkurrieren könnten.

1. Haben diese afrik. Länder eigentlich keine eigenen Regierungen, die die jeweiligen landwirtschaftlichen Sektoren ebenfalls mit Subventionen unterstützen könnten? Warum soll es "unser" Fehler sein, wenn sich die afrik. Regierungen um die eigene Landwirtschaft rein gar nicht kümmern.

2. Wie viel muss eigentlich ein afrik. Bauer im Monat einnehmen, um damit halbwegs über die Runden zu kommen? Im Ernst: was hat ein afrik. Bauer für laufende Kosten für Miete, Auto, Versicherungen etc. Hat er alles nicht? Warum sollte er dann mit europ. Preise nicht konkurrieren können?

3. Und wenn er nicht damit konkurrieren kann... Den afrik. Ländern ist es belassen, sehr hohe Strafzölle auf europ. Produkte zu erheben, um die eigenen Bauern zu schützen.

Mein blauer Engel

könnte denn Afrika liefern außer Rohstoffen, die Asien und Rußland/USA sich schon teilen ?
Rhodesien/Simbabwe war mit seinen 30.000 weißen Farmern das reichste afrikanische Land. Dann übernahm Mugbabe und seine Kommunisten das Land, verteilten das Land der Weißen (die länger in diesem Land lebten als die Farbigen), und jagten die Weißen davon. Fazit; sie konnten es nicht. Jetzt ist Rhodesien ein Armutsland, der Präsi und sein Büttel haben Schweizer Konten, sonst geht aber nix mehr. Megainflation.
Das ist nur ein Bsp.für ein afrik.Land. Andere haben andere Probleme, aber auch die hausgemacht.
Mit "versklavung, Kolonisation und anderen Märchen) braucht doch heue keiner mehr zu kommen.
Die sollen sich ihre Brunnen selbst bohren, kaufen sie halt fünf AK47 weniger. Sonst wäre das am Schluß auch wieder Kolonisation.

vaihingerxx
19:47 von RoyalTramp

warum so umstaendlich
wenn wir keine Textilien aus Bangladesh kaufen , gibts dort keine Kinderarbeit
und wenn die Afrikaner Produkte aus dem eigenen Land kaufen haben die auch selber Arbeit ....
jeder Verbraucher hat es im Griff
der in Afrika wie der in Europa etwas fuer die "Gerechtigkeit" zu tun
will er es ?

David Schopenhauer
Ja, bitte! Unbedingt!

Afrika hat sonst keine Chance, sich zu entwickeln! Denn es wird doppelt bestraft:

1. Dadurch dass zwischen den Industriestaaten mittlerweile hunderte Freihandelsabkommen (FTAs) gelten, gelten Zölle und Handelsbarrieren in voller Wirkung eigentlich - und ausgerechnet - in der Hauptsache nur noch für Entwicklungsländer, hauptsächlich für den afrikanischen Kontinent. (Abgesehen vom einstmaligen "Apartheidsstaat".) FTAs mit ökonomischen "Leichtgewichten" im Welthandel sind einfach uninteressant für die Industriestaaten.

2. Aber Afrika wird nicht einmal die Chance gegeben, sich aus sich selbst heraus zu entwickeln, da es, in umgekehrte Richtung, mit Produkten aus dem Rest der Welt überflutet wird. Jede wirtschaftliche Triebfeder wird so erstickt.

Afrika hat die Chance verdient, sein eigenes Potential zu nutzen!

vaihingerxx
20:00 von David Schopenhauer

mal nachgefragt,
wie stand China vor 40 ... 50 ... 60 Jahren da
wie haben die ihre Probleme geloest ?
Massenflucht nach Europa ?

flodian
@RoyalTramp

"Kurze Frage: Warum zu Gunsten der afrikanischen Länder? Das kann nicht richtig sein, schlechtes und falsches wirtschaften in Afrika auch noch mit Sonderkonditionen zu belohnen. Wo sind denn da die Anreize, wirklich besser werden zu wollen?"
.
Ich weiß nicht, ob das Naivität ist oder Folge der typisch deutschen "wenn man nur hart genug arbeitet, dann wird alles besser"-Phantasie.

In Wirklichkeit müsste man den Afrikanern erst einmal fairen Handel ermöglichen. den gibt es de facto aber nicht. Das hat mit falschem Wirtschaften in Afrika mal überhaupt nichts zu tun, wenn hochsubventionierte Agrarprodukte in Afrika billiger sind, als die zu Hungerlöhnen produzierten lokalen Produkte? Wir subventionieren seit Jahren und Jahrzehnten deren Wirtschaft kaputt, nachdem sie von uns in der Kolonialzeit ausgeplündert worden sind. Wie sollen die da auf einen grünen Zweig kommen???

Also ruhig erst mal an die eigene Nase fassen!

rainer4528
Subventionen

runter. Gerne. Dann kann sich kein Afrikaner mehr EU-Gemüse oder Fleisch leisten. Wie lange ist es dann bis zu einer großen Hungersnot? Ein Monat? Ein Jahr? Wo sollen die Lebensmittel herkommen?

schabernack
19:47 von RoyalTramp

«2. Wie viel muss eigentlich ein afrik. Bauer im Monat einnehmen, um damit halbwegs über die Runden zu kommen? Im Ernst: was hat ein afrik. Bauer für laufende Kosten für Miete, Auto, Versicherungen etc. Hat er alles nicht? Warum sollte er dann mit europ. Preise nicht konkurrieren können?»

DEN afrikanischen Bauern gibt es nicht. Der Kontinent hat 52 Staaten.
Die Situation und die Kosten in Ghana sehen ganz anders aus als in Ägypten, als in Äthiopien, als in Ruanda, als in …

Man kann sich schlau machen, wie der Export der EU von (subventionierten) Geflügelabfällen & Schweinefleisch die Preisstrukturen auf den Märkten in Westafrika unterminiert.

Wie Fangflotten der EU die dortigen Küstengewässer leer fischen.
Den Fischern die Existenz nehmen.

Wie der illegale Export von Elektro-Schrott nach Ghana funktioniert
(Kupfer-Recycling + Re-Export in die EU).

Österr. Dokumentarfilm über die Mülldeponie "Agbogbloshie" (Accra/Ghana):
«Welcome to Sodom. Dein Smartphone ist schon hier.»

Quereinwerfer
@vaihingerxx um 18.55 h

Sie scheinen keine Ahnung davon zu haben, mit welch miesen Methoden wir, die 'Hochentwickelten', Afrika ausgebeutet haben und weiterhin tun. Dass wir nun vom hohen Ross sprechen, beruht also auf moralisch völlig unanständigen Verhalten. Wie kann man so ignorant gegenüber Afrika sein, das uns unseren Reichtum beschert?

Marcus2
Afrika in den Untergang treiben

Mit über 40 Mrd Euro werden europäische Bauern subventioniert. Zahlungen um mit Welthandelspreisen mithalten zu können. Ungefähr das Bruttoinlandsprodukt von Ghana. Mit wieviel werden afrikanische Bauern subventioniert um mit diesen konkurrenzlosen EU Preisen mithalten zu können?

"[Verschiedene Maßnahmen] tragen auch dazu bei, dass sich landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der EU im weltweiten Wettbewerb durchsetzen können"
schreibt die EU auf ihren Seiten zur Landwirtschaft.

Alle Märkte weltweit mit EU Erzeugnissen dominieren ist das Ziel.

Wer wissen will was die EU wirklich macht: How Europe's agricultural policy hurts Africa, Deutsche Welle Dokumentation.

DoThinkTwice
Erpresste Handelsabkommen mit afrikanischen

Ländern und 'Entwicklungshilfe' für europäische Unternehmen, um in Afrika Fuß zu fassen (Bestechung, Subvention), sind erst die Auslöser für die millionenfachen Jobverluste afrikanischer Bauern, die ihre Waren nicht industriell hergestellt, folienverpackt und gebrauchsfertig in Massen und zu Kampfpreisen auf den Markt werfen können.
Europa, auch Deutschland, begeht auf diese Art zusätzlich Landraub, da es das einzige ist, was den Bauern noch etwas Geld bringt für die Flucht in die Großstädte.
Dort haben sie kaum Möglichkeit einen Job zu finden. Der aufblühende Sklavenmarkt ist schlimm.
Die Flucht nach Europa zwangsläufig, wegen fehlender Möglichkeiten.

Was in Afrika passiert, dient nur der Sicherung unseres Wohlstandes und den Gewinnen der aggressiven Großfirmen.

Wenn man Fluchtursachen wirklich bekämpfen wollte, wäre die Rücknahme und Neuverhandlung, nicht Neu-Erpressung, der Handeslabkommen nötig.

Aber das will keiner so wirklich. Europa first. Leider.

GamWalter
@schabernack 20:52 Geflügelabfälle?

Das was Sie als Geflügelabfälle bezeichnen sind in der Realität Herz, Leber, Nieren, Magen und Hals des Geflügels. Daraus wurden von deutschen Hausfrauen in den 1950er bis 1980er Jahren noch leckere Suppen hergestellt. Aber heute kauft das in Europa niemand mehr, deshalb wird es auf dem Weltmarkt angeboten und was keine Abnehmer findet wird entsorgt. In vielen Westafrikanischen Staaten können Frauen aber noch kochen, die machen aus den Innereien eine preiswerte und leckere Mahlzeit. Des Weiteren werden hauptsächlich Geflügelschenkel aus europäischer Produktion in Westafrika verkauft. Auch da besteht ein Überschuss, da die Europäer vorwiegend das Brustfile des Geflügels verzehren, auch hier ist die Alternative entweder entsorgen oder zu Weltmarkpreisen exportieren. Für vielfach 6-8 köpfige Familien in Afrika sind preiswerte Hähnchen-Schenkel ideal, jeder bekommt das Gleiche. Damit können afrikanische Bauern nicht konkurrieren, da sie nur ganze Hühner oder Hähnchen verkaufen.

laurisch._karsten
DoThinkTwice

"Was in Afrika passiert, dient nur der Sicherung unseres Wohlstandes und den Gewinnen der aggressiven Großfirmen."

.

Das kann man auch "übersetzen". Unser Reichtum ist die Armut Afrikas.

laurisch._karsten
GamWalter

"Das was Sie als Geflügelabfälle bezeichnen sind in der Realität Herz, Leber, Nieren, Magen und Hals des Geflügels. "

.

Das ist so weit richtig. Nur wenn, dank EU Subventionen, Milch aus Europa aus Milchpulver in Afrika billiger ist als Frischmilch von der Kuh dann ist irgendwas falsch am System.

Orfee
Immer das Gleiche

Angefangen hat es mit der Wiedervereinigung. Dann EU und immer den Markt vergrößern koste es was es wolle. Auch wirtschaftlich schwache Länder wurden in die EU aufgenommen, um den Markt zu vergrößern.

Freihandelsabkommen mit Afrika (EPA), Japan, Kanada usw. usw.
Wir haben ja gesehen was innerhalb der EU passiert. Wegen den Exportüberschüssen sind die wirtschaftlich schwachen Länder industriell am Ende wie Griechenland.
Mit Target 2 finanzieren die Steuerzahler sogar die Exporte selber.
Die Steuerzahler geben den afrikanischen Ländern das Geld (Entwicklungshilfe), damit sie sich die Waren aus EU leisten können.

Der Geldumlauf bleibt dasselbe.
Gelder der Steuerzahler --- > Exportwirtschaft bzw. Großkonzerne + Banken.
Griechenlandshilfen dienten dem selben Zweck, Target 2 genauso. Das Geld fließt immer vom deutschen Steuerzahler zu der Exportwirtschaft. Das ist Zweck der EU. Je mehr Freihandelabkommen umso mehr Steuergelder werden verpulvert.

gestört aber geil
@ laurisch._karsten

Das kann man auch "übersetzen". Unser Reichtum ist die Armut Afrikas.

Ich bin in der DDR aufgewachsen, genauer gesagt in Wittenberg. Und damals sind wir in der politischen Schulung in der FDJ schon auf den Widerspruch gestoßen, dass die Devisenpolitik der DDR gegenüber afrikanischen Volkswirtschaften zur Unterdrückung der Schwächeren führen muss. Der Sozialismus war damals nicht lernfähig, hoffen wir, dass es der Kapitalismus heute ist.

GamWalter
@DoThinkTwice 23:43 Landraub und die bösen Europäer

In vielen Ländern des afrikanischen Kontinents ist Grund und Boden auch Kommunaleigentum. Es sind staatliche Behörden, die mit den transnationalen Konzernen Vereinbarungen über deren Nutzung oder Verkauf schließen. Welcher Art die Vereinbarungen sind, das ist aber weitgehend unklar. Vor allem Unternehmen aus China, Indien und Saudi-Arabien gelten als die größten Aufkäufer von Grundstücken in Afrika, aber auch Kuwait, Katar, Bahrain und Unternehmen aus Schweden, Deutschland und Großbritannien haben sich per Abkommen in Angola, Kenia, Sambia, der Demokratischen Republik Kongo oder Moçambique Ländereien angeeignet. Einer der führenden Länder beim Landraub in Afrika ist Indien. Nach Angaben der indischen Wirtschaftszeitung The Economist Times haben mehr als 80 indische Unternehmen in Plantagen in Kenia, Äthiopien, Madagaskar, Senegal und Moçambique investiert, die für den indischen Markt produzieren.

GamWalter
@DoThinkTwice 23:43 Bestechung?

Es gehört zur Kultur vieler afrikanischer Gesellschaften, sich für alles, was man kriegt, erkenntlich zu zeigen, nach dem Motto «Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft». Während in Europa Korruption als etwas Unmoralisches gilt, ist es in großen Teilen Afrikas umgekehrt: Wer nicht zahlt, gilt als asozial und undankbar. Korruption ist in Afrika ein gesamtgesellschaftliches Problem und betrifft nicht nur die Herrschaftsschicht. In Kenia ist Korruption derart verbreitet, dass es sogar Preislisten für die Bestechung von Staatsangestellten gibt. Es führt auch kein Weg an persönlichen Kontakten vorbei. Vieles läuft informell, ohne Fürsprecher geht nichts. Das Beziehungsnetz ist das A und O in Afrika.

Problematisch ist auch die Vetternwirtschaft beziehungsweise das Clan-Denken. Leitende Angestellter sind in Afrika der permanenten Erwartung ausgesetzt, dass sie vorrangig ihrer Familie und Clangemeinschaft Arbeit geben.

schabernack
23:46 von GamWalter / @schabernack, 20:52

«Das was Sie als Geflügelabfälle bezeichnen sind in der Realität Herz, Leber, Nieren, Magen und Hals des Geflügels. Daraus wurden von deutschen Hausfrauen in den 1950er bis 1980er Jahren noch leckere Suppen hergestellt. Aber heute kauft das in Europa niemand mehr, deshalb wird es auf dem Weltmarkt angeboten und was keine Abnehmer findet wird entsorgt.»

Weil "das Zeug" heute in Europa niemand mehr kauft, habe ich es "Geflügelabfälle" genannt. Was es für die Produzenten ohne Abnehmer auch ist.

Die ganze Landwirtschaft in der EU ist hochgradig subventioniert (größter Einzelposten im EU-Budget). Weltmarktpreise hin oder her.

Tiefgefroren nach Afrika verschippert. Angetaut, und oft verdorben beim afrikanischen Konsumenten angekommen. Sehr schmackhaft …

«Des Weiteren werden hauptsächlich Geflügelschenkel aus europ. Produktion in W-AFR verkauft. Damit können afrikan. Bauern nicht konkurrieren, da sie nur ganze Hühner/Hähnchen verkaufen.»

Die könnten das auch. Wenn man sie ließe …

nie wieder spd

Es sollte mal jemand den Afrikanern erzählen, dass europäische Landwirtschaftsprodukte vollgestopft sind mit Pestiziden und Antibiotika.
Dann würden die sicherlich freiwillig darauf verzichten.
Ausserdem wird eine Marktöffnung nur bewirken, dass auch in Afrika ein rücksichts - und grenzenloses Wachstum, dass sowieso schon zu irreparablen Umweltschäden in der ganzen Welt führt und verboten gehört, nur zum Vorteil derjenigen stattfinden wird, die sich bisher die europäische Entwicklungshilfekohle in die eigenen Taschen gesteckt haben.
Und wenn Europa in Afrika investiert, werden auch dort Produktionsanlagen hingestellt werden, die kaum Arbeitskräfte benötigen.
Mir ist unter den heutigen Vorraussetzungen völlig unklar, wie man Afrika helfen könnte.
Aber ich glaube, dass das nur passieren kann, ohne dass sich ausländische Investoren oder Staaten daran bereichern.
Die reichen Wirtschaftsnationen müssen sich von einem Teil ihres Reichtums trennen, ohne von Afrika Gegenleistungen zu erwarten

Libero_07
Umgekehrt (als Minister Müller vorschlägt) wird ein Schuh draus

Wichtiger als die Öffnung der EU-Märkte für afrikanische Produkte ist, dass die lokale Landwirtschaft in Afrika geschützt wird vor hoch subventionierten Produkten aus EU-Ländern. Diese (wie ja auch Minister Müller bestätigt) unfairen Handelspraktiken führten dazu, dass sehr viele afrikanische Landwirtschaftsbetriebe aufgeben mussten, weil sie der Konkurrenz aus dem übermächtigen Europa nicht mehr gewachsen waren. Deshalb findet man in Supermärkten z.B. in Ghana, Senegal, Nigeria etc. zumeist importierte Lebensmittel, auch für Produkte, die in Afrika hergestellt werden können.

Für den Export nach Europa hat Afrika zu wenig wettbewerbsfähige Produkte.

Auch wenn ich grds. ein Anhänger des Freihandels und für den Abbau von Zollschranken bin, aber das wird nur dann zur "Win-Win-Situation", wenn die Staaten wirtschaftlich ungefähr gleich entwickelt sind (z.B. EU mit Kanada, USA, Japan, Südkorea, etc.).
Aber bei so großen Unterschieden wie EU - Afrika muss man die Schwachen schützen.

GamWalter
@laurisch._karsten 00:02 - Frischmilch von der Kuh in Afrika?

Für Frischmilch benötigt man zum Transport Kühlwagen, zur Lagerung vor dem Verkauf benötigt man Kühlschränke und dafür benötigt man eine sichere Stromversorgung. Das alles gibt es in den meisten Regionen Afrikas nicht. Die meisten Bauern haben gar kein Fahrzeug, wie sollen die die Milch auf den Markt bringen? Es gibt in Afrika-Subsahara keine Milchwirtschaft. Das Milchpulver ist ein großer Segen für Familien in Afrika, so können sie ihren Kindern auch Milchgetränke zubereiten.

Nettie
Ursache und Wirkung

@ fathaland slim (zum Kommentar von 16:12 unter „Entwicklungsminister will EU-Markt für Afrika öffnen“):

Sie antworten dort auf die Passage im Kommentar von 12:11eine_anmerkung:

“Ich frage mich aber auch, ob der damit verbundene Wohlstand, oder bescheidene Wohlstand in Afrika dazu führt, das die dortige Bevölkerung noch mehr vermehrt als es jetzt schon der Fall ist?“ wie folgt:

„Dann wäre das das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, daß so etwas passieren würde.
Bisher war es ausnahmslos immer so, daß die Geburtenrate sich umgekehrt proportional zum Wohlstand eines Landes bzw. seiner Bevölkerung entwickelt. Wird wissenschaftlich unter dem Begriff "demografisch-ökonomisches Paradoxon" beschreiben. Was Sie auch an den Geburtenraten afrikanischer Länder erkennen können, die sehr unterschiedlich sind.“

Danke für diesen (wirklich sehr wichtigen!) Hinweis.

Da dieser Zusammenhang ganz offensichtlich noch nicht jedem bekannt ist, muss er unbedingt noch einmal hervorgehoben werden.

gestört aber geil
@ GamWalter

Es gibt in Afrika-Subsahara keine Milchwirtschaft. Das Milchpulver ist ein großer Segen für Familien in Afrika, so können sie ihren Kindern auch Milchgetränke zubereiten.

Sorry, das ist völliger Nonsense. Es gibt in Afrika keine Milchwirtschaft, weil die meisten Afrikaner laktoseintolerant sind. Nur ein kleiner Teil der Menscheit kann überhaupt Laktose verwerten.

Asparagus
Schweineelend

Mal ein Fall aus der eigenen Familie:

Meine Frau betreibt in Ghana eine Nebenerwerbslandwirtschaft, Schweinezucht.

Nun gab es Ende letzten Jahres in der Gegend ihres Hofes einen Ausbruch von Schweinepest. Nicht auf ihrem Hof, ihre Tiere waren geimpft und alle gesund.

Hat nichts genutzt, eines Morgens standen ein paar Männer vor der Tür und haben die Schweine erschossen.

200 tote Tiere, Schaden ein fünfstelliger Eurobetrag, keinerlei Kompensationszahlung.

Wir konnten das finanziell überstehen. Ein afrikanischer Bauer, der auf seinem kleinen Hof 10 oder 20 Schweine hat, die ihm eines Tages ohne sein Verschulden einfach so weggenommen werden, wird oft genug ruiniert sein.

Wessen Schuld ist das?

MfG A.