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Ihre Meinung zu Einschätzung zu Italien: "Keine Krise herbeireden"

Mit der Wahl der Populisten haben die Italiener ein Zeichen gegen den EU-Sparkurs gesetzt. Doch die Pläne der Wahlsieger bergen große Risiken, warnt Volkswirt Bofinger in den tagesthemen. Trotzdem müsse man erst einmal Ruhe bewahren.

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14 Kommentare

Kommentare

rossundreiter
Die Ökonomie und der Mensch.

Herr Bofinger ist eigentlich ein kluger Kopf, sicher einer der Besseren im großen Fischteich der (tatsächlichen oder angeblichen) deutschen Wirtschaftsexperten.

Er wird also auch wissen, wie es zur gegenwärtigen Situation in Italien kam:

Unerträgliche Arroganz der europäischen Technokratie (unter deutscher Führung), eine Wirtschaftspolitik, für die der Mensch unter "ferner liefen" firmiert und Spardiktate, die es förmlich darauf anlegen, das Europäische Währungssystem zu sprengen.

Ob er das so deutlich sagen darf, ist eine andere Frage.

pnyx

"Die EU müsse Wege suchen, mehr Investitionen in Italien zu ermöglichen und im Gegenzug müsse Italien zusichern, weiterhin Reformen anzustreben und einzuhalten."
Nicht ganz falsch. Die EU - und das heisst im speziellen Deutschland - muss Italien sehr, sehr weit entgegenkommen. Dann lässt sich die kochende Volksseele vielleicht noch besänftigen. Die Betonung muss aber ganz stark auf dem Entgegenkommen liegen, nicht auf der Einhaltung der 'Regeln', die ganz offensichtlich nicht fair sind. Und, es ist schon sehr spät. Wenn die EU nicht blitzschnell handelt, oder sich weitere Patzer a la Mattarella leistet, wenn sie auf dem in Griechenland praktizierten Schäublianismus beharrt, wird das italienische Problem sie zerreissen.

friedrich peter peeters
Reformen in Brüssel überfällig.

Die Volatilität und Instabilität einiger Regierungen in der EU, also nicht nur Italien, tragen nicht zu einer starken und zuverlässigen EU bei. Noch weniger tragen sie zu einer Weltwährung EURO bei. Wenn die EU eine größere Rolle spielen muss und auch will in Handelskriegen, zur Zeit gegen Amerika, ist eine stabile Weltwährung als Alternative zum Dollar unumgänglich. Dies ist jetzt aus politischen Gründen in den einzelnen Mitgliedsstaaten nicht möglich. Die EU muss hieraus die Konsequenzen ziehen, entweder Verzicht auf dieser Zielsetzung oder aber schlagkräftiger, besser organisiert und deutlich kleiner also weniger Mitglieder.

nie wieder spd
250 Milliarden Euro pro Jahr an Steuerhinterziehungen

Wenn Italien sich um die Eintreibung von jährlich 250 Milliarden Euro an Steuerhinterziehungen (Quelle: Dradio Kultur, März 2017) kümmern würde, wären die Schulden in 10 Jahren bezahlt.
Aber auf die Idee kommt auch kein sogenannter Experte der EU!

Gast

Die Italiener werden nicht so blöd sein und aus dem Euro austreten. Sie wissen, was sie dem Euro verdanken. Sie wissen, dass sie mit der Lira keine Chance haben. Die Wahl der Populisten ist eine Protestwahl gegen eine korrupte politische Kaste und keine Wahl gegen Europa - vor allem was die Wahl der Cinque Stelle angeht. Wen soll man den sonst wählen, wenn man ein Zeichen setzen will. Deutschland muss aber auch erkennen, dass man mit Sparen allein die Wirtschaft nicht beflügelt, sondern es muss auch Gleich zum Investieren da sein, um die Konjunktur zu beleben. Schließlich haben wir 2009 auch kräftig Schulden gemacht um aus der Rezession herauszukommen. Dass die fremdenfeindliche Lega soviel Stimmen bekam, hat auch etwas damit zu tun, dass Italien von der EU -wenn man Dublin konsequent umsetzt mit der Flüchtlingsproblematik allein gelassen wird. Dublin funktioniert nicht und muss dringend durch solidarische Regelungen ersetzt werden.

paule2
Falscher Kommentator

Es hat wohl seine Absicht, warum immer wieder die falschen Kommentatoren präsentiert werden.
Könnte da mal nicht jemand herbeigerufen werden, der das Problem darstellt, nämlich den Euro in Frage stellt?
Die weinerlichen warnenden präsentierten Kommentatoren sollen doch nur mit Durchhalteparolen den falschen Weg absichern, ohne wirkliche, nämlich andere Vernunft.

Gast

Die Italiener wollten ein Zeichen setzen nicht gegen den Euro, sondern gegen eine wirtschaftlich unkluge Sparpolitik.

Sisyphos3

denn der Ausstieg eines Landes aus dem Euro würde die gesamte Eurozone schwächen.
.
und ich dachte immer eine Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied

Duzfreund
Finanzen: "Keine Krise ..." die Krise ist nicht ..

so groß, das man nicht die Tür hinter einem "nicht Kooperationswilligen" zu machen könnte, um zu sehen, wie er mit seiner Krise fertig wird - völlig egal, ob derjenige Deutschland, Italien oder Afrika heißen mag. Wichtig ist, das die Krise vor dem überschwappen bewahrt wird und das die Bedingungen ihres Ausbruchs abgewehrt werden.

Anna-Elisabeth
Den Blick in den Spiegel nicht vergessen.

" Aus seiner Sicht gibt es andere Schwerpunkte, in die investiert werden müsse: Infrastruktur, Forschung und Bildung..."

Gilt aber nicht nur für Italien.

FritzF

Hoffentlich wird der Traum von Europa nicht zum Albtraum. Der Musterschüler der bisher hauptsächlich davon profitierte sollte auch die Menschen mitnehmen, bevor sie sich abwenden.

deutlich
Bofinger

hat sicher ein Stück weit Recht, ich halte ihn auch für einen guten Wirtschaftsexperten. Aber Jede und Jeder, der eine Ahnung von Wirtschafts- und Finanzpolitik hat, wird sagen, dass die Euro-Einführung vor Angleichung der Wirtschaftsleistungen, vor einer Harmonisierung der Finanz- und Steuerpolitik ein gravierender Fehler war. Es verlockte wirtschaftlich schwächere Staaten durch die niedrigeren Zinsen zu einer horrenden Schuldenaufnahme wie in Griechenland, Italien, auch Spanien. Die Möglichkeit, durch Abwertung der Währung wieder ein Gleichgewicht herzustellen, fielen weg. Das wird jeder mit Wirtschaftskompetenz so sehen, ob Oskar Lafontaine, Sahra Wagenknecht, Sinn, Alice Weidel oder ich.

crastro
@friedrich peter...

Die Lösungsmöglichkeit, die Italiens nicht zustande gekommene neue Regierung angeregt hatte, war recht sinnvoll, nämlich eine de fakto Einführung eigener Währung unter dem Euro. Sehe das als eine der wenigen Möglichkeiten, unpassendes auszugleichen. Geht auch gar nicht anders. Was passiert denn, wenn ALLE Eu-Länder plötzlich so tüchtig und effizient wären wie D? Schon mal überlegt? WER soll denn dann unser Zeug kaufen? Was passiert, wenn ALLE ähnlich viel mehr exportieren als importieren?

Account gelöscht
Die Hoffnung stirbt zuletzt

"" Immerhin profitiere Italien davon, dass die Zinsbelastung des eigenen Staates "auf einen historischen Tiefststand" gesunken sei. Außerdem habe sich die Wirtschaft bereits etwas erholt.""
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Noch ist es zu früh für auf ein " Gesundschrumpfen" der Geldpolitik Italiens zu setzen.Es ist ein Anfang gemacht und weitere Schritte müssen erfolgen.Da sind wirklich Politiker mit klaren Sachverstand gefragt und hoffentlich ändert sich das nicht bei der geplanten Neuwahl in Italien wenn dann wieder populistische Parteien großen Einfluss auf die Regierung Bildung nehmen.