
Ihre Meinung zu Reportage aus Armenien: Eine Revolution ohne Gewalt
In Armenien steht ein Machtwechsel bevor. Im zweiten Anlauf wurde Protestführer Paschinjan zum neuen Regierungschef gewählt. Es ist ein Erfolg für eine durchaus ungewöhnliche Protestbewegung. Von Silvia Stöber.
Ohne den letzten Absatz wäre der Bericht gut und erklärend gewesen. Was Russland, zweieinhalb Dekaden nach Ende der UdSSR, allerdings damit zu tun haben könnte, erschließt sich keinem Leser - vielmehr muss man fragen, wie hoch der türkische Einfluss in Aserbaidschan ist?
Ich verstehe die Mißstimmung der Opposition, dass der einzige Kandidat im Parlament letzte Woche nicht gewählt wurde, daraufhin allerdings einen Generalstreik zu organisieren, ist der Tanz auf dem schmalen Grat zwischen gerade noch hinnehmbaren Demonstrationen und einem von der Straße organisiertem Putsch (zumal der zweite Wahlgang ja noch ausstand).
Dafür gibt es verfassungstechnische Mechanismen (wie bei uns): Wird der einzige Kandidat heute wieder nicht gewählt, gibt es eventuell noch einen dritten Wahlgang, danach Neuwahl des Parlaments! Somit war der Generalstreik letzte Woche zu früh, nicht angemessen und hätte daher nicht stattfinden dürfen (alles wie bei uns).