Ein Mitarbeiter im Stahlwerk Salzgitter

Ihre Meinung zu US-Zollentscheidung: Leichtes Aufatmen in Brüssel

Vorerst keine neuen Zölle seitens der USA - die Nachricht wird in der EU mit Erleichterung aufgenommen. Einerseits. Doch der heraufziehende Handelskrieg mit China dürfte auch Europa belasten.

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20 Kommentare

Kommentare

Axtos
Auf die Frage des Reporters..

"Und wenn uns nun China mit billigem Stahl überschwemmt? " antworte Altmaier "Dann werden auch wir uns zu schützen wissen."

Das ganze Eiern und Rumsülzen um Weltmarkt und freier Handel die letzten Tage und Wochen.

Wenn es für uns eng wird machen wir offensichtlich genau das selbe was Trump macht.

Man schützt strategisch wichtige Industrie, auch wenn das mit Mehrkosten verbunden sein sollte.

Hat man erstmal die Fähigkeit verloren Grundbedarfs Güter für Mensch und Industrie selber herzustellen ist man vollständig vom Wohlwollen anderen abhängig.

Aus dem selben Grund subventioniert die EU übrigens auch die Landwirtschaft.

Eifelschnee
Stahltariffe

Wenn man die Einstellung von Herr Bolton über die EU liest sollte man sich nicht zu früh wegen Ausnahmen für Stahlexporte aus Europa freuen leider.

Laskaris
Die EU ist leider selbst protektionistisch eingestellt

Gut, dass die EU zumindest vorerst von den Strafzöllen ausgenommen ist. Freihandel ist letztlich immer besser als Protektionismus. Allerdings macht der heraufziehende Handelskrieg zwischen den USA und China Sorgen, zumal aus Handelskriegen schon öfter in der Geschichte militärische Kriege geworden sind.

Was mir bei der Berichterstattung zu dem Thema in den deutschen Medien fehlt, ist die Feststellung, dass die EU selbst sehr protektionistisch agiert und sich mit Schutzzöllen abschottet - die am Ende vor allem dem Verbraucher schaden.

Aufgrund der massiven Zölle, die die EU z.B. auf Agrarprodukte erhebt, liegen die Preise hier um rund 20 Prozent über den Weltmarktpreisen. Unter diesem Gesichtspunkt sollte man vielleicht mal die Diskussion über Lebensmittelpreise, Armut und die Tafeln führen...

Trump ist nicht der einzige Buhmann, wenn es um Zölle geht.

wolf 666
Wie kann man ...

... angesichts dessen, dass die Führungmacht USA, der immer wieder von allen Seiten betonten "internationalen Wertegeminschaft" gegen Regeln und Verträge der WTO verstößt, von "Aufatmen" sprechen.
Nur weil man vorerst von Zöllen der USA verschont bleibt.
Es ist Krieg angesagt und im Gange, Handelskrieg, und der der ihn führt ist der wichtigste Verbündete in all unseren Belangen.
Von welchen Werten lassen wir uns dann eigentlich noch führen?
Diese Frage wird in herrschender Politik und Hauptmedien gar nicht erst gestellt. Sie brennt doch aber auf den Nägeln.

Türkei. Wiege der Demokratie
Trump, der Spieler

Kater Trump lässt die Muskeln spielen, alle sitzen wie Mäuse starr in der Ecke und warten, wen er sich packt und wer für diesmal vorbeihuschen darf. Und wenn er sich ein anderes Opfer erwählt, dann atmen wir tief durch und sagen: Danke, lieber Donald! Der hat aber irgendwann wieder Hunger und schnappt sich dann das nächste Mäuschen, vielleicht dann doch uns!

Es lebe die Mäusesolidarität!

elhermano
Das klingt nicht gut

Ich bekomme ständig einen Eindruck, als würde Europa nach Amerikas Pfeife tanzen. Jetzt fehlt noch der Spruch "Schwein gehabt, die haben uns doch nicht abserviert"

Ich bin für ein USA unabhängiges Europa.

Melanda
Wenn sich 2 streiten...

...freut sich der Dritte. China hat angekuendigt u.a. auf Sojaeinfuhr aus den USA empfindliche Zoelle zu erheben. Ich als brasilianischer Sojaproduzent lach mir ins Faeutschen. Die USA sind unsere groessten Konkurrenten mit ihrem indirekt subvemtioniertem Soja.

Gruss aus Brasilien

Newton
US-Zollentscheidung

Es nicht nur um Zölle auf Aluminium und Stahl. In Brüssel wir man die Punkte 12 und 13 in der vom Trump unterzeichneten Proklamation 9704 sehr genau gelesen haben.

kleinermuck2012

Das erinnert mich an den "Gang nach Canossa"
MfG

Quereinwerfer
Nichts ist umsonst PLUS indirekte Folgen

Auch wenn gestern, nach Bekanntgabe der Aussetzung von Zöllen auf EU-Stahl/-alu, die EU- Kommission erleichtert aufatmete, einige andere aber jubelten und auch hier im Forum Altmayer und Malmstroem in den Himmel lobten, sollen wir uns nichts vormachen. Der Artikel zeigt auf, dass wir trotzdem negative Folgen spüren werden, wenn China in die Bredouille kommt. Und genau das ist ja das Gefährliche an einer immer enger vernetzten und somit gegenseitig abhängigen Welt-Wirtschaft. Kein TN ist mehr autark genug, die Probleme der anderen aufzufangen, bzw. ignorieren zu können. Die Auswirkungen einer chinesischen Schwächung wird Folgen für den Im-und Export haben, außerdem werden ausgelagerte Bereiche dort ebenfalls betroffen sein. Damit nicht genug: Trump wird sich seine "Milde" teuer bezahlen lassen... und wird den Preis wohl auch bekommen, denn inzwischen wurde die Wirtschaft zum alleinigen Bestimmer über Wohl und Wehe ausgezeichnet. Dabei ist diese Abhängigkeit massiv vorangetrieben worden

wenigfahrer
Die EU und Deutschland

übersieht einige Dinge.
Jeder der Artikel kauft mit bekannten Namen auch wenn es nicht unbedingt Billigartikel sind und bekannte Namen haben sollte mal auf die Rückseite sehen wo das Produkt hergestellt wird.
Habe ich gerade wieder festgestellt als ich ein Teil im Fachhandel gekauft habe, Testsieger der Marke Phi..... Küchengerät nicht billig.
Und hinten steht welcher Staat als Hersteller ?.

Also dieses Duckmäusertum gegenüber der USA zu lasten anderer wird am Ende nicht aufgehen.

Jan Schreiter
Kein Aufatmen gerechtfertig

Die Prognose über die Entwicklung des Handelsstreits darf nicht von Wunschdenken geleitet werden. Noch profitieren die westlichen Industriestaaten von patentiertem know how, von Markenrechten und einem Vertragsgeflecht, das ggf. nicht alle Wünsche befriedigt, aber allemal besser ist als Faustrecht. China verfügt über den größten ungesättigten Binnenmarkt, während westliche Industriestaaten trotz Angebotsüberhang verkaufen müssen. Sollte die WTO versagen, so könnten China und weitere aufstrebenden Staaten alle Schutzmechanismen des Westens künftig als obsolet betrachten. Wo gegenseitige Handels- und Wirtschaftsinteressen nationalegoistisch betrachtet werden, sind Rücksichten überflüssig geworden. So ist zu erwarten, dass USA wegen ihrer existenziellen Abhängigkeit von der Rüstungsindustrie gezielt massive Konkurrenz erhalten wird. M.E. hätten USA ihre Kraft in den Schutz des technologischen und Markenvorsprungs investieren sollen, anstatt das schützende Handelsrecht zu beseitigen.

Ludek
worse case...

Man kann nur noch den Kopf schütteln über die Politiker, sowohl in der EU als auch bei einigen Staaten wie z.B. Deutschland! Die haben alle "Angst", aber nicht vor Herrn Trump sondern der Lobby! Man stelle sich den
"worse case" vor, das die EU überhaupt nicht auf die Ankündigungen reagiert? Politische Stärke erfordert auch solche Positionen und der Ball liegt dann wieder bei Herrn Trump im Feld! Leider werden solche Entscheidungen aber in Deutschland nicht von Politikern getroffen sondern von Wirtschaftslobbys! Habe sehr lange in einem Job gearbeitet wo bei vielen Entscheidungen immer ein PLan B vorhanden war, leider haben sich die Zeiten geändert! Immer mehr Einfluß der Shareholder für höhere Gewinne! Auch "Silicon valley" wird es in der jetzigen Form bald nicht mehr geben, man weiss nur nicht wann?

Bernd39
Wieso befürchten?

"Zugleich fürchten die EU-Staaten, von einem Handelskrieg zwischen den USA und China in Mitleidenschaft gezogen zu werden."
Man hat den Eindruck, in Brüssel sitzen nur Laien ihre Zeit ab. (Oder Lobbyisten?)
NATÜRLICH wird die EU in Mitleidenschaft gezogen werden. Hört denn bei den Technokraten niemand den Fachleuten zu?
Gestern kamen genügend Ökonomen beim ZDF dazu zu Wort. Und dabei geht es nicht einmal um die Schwemme von Billigstahl, der plötzlich über die EU hereinbricht. Wie sagte da jemand von den Experten? Jetzt gehörte sich ein solidarischer Zuammenschluß der EU und China gegen die USA, sonst zahlen sowohl die EU, als auch China den Preis, den Trump BEIDEN diktiert. Das sind völlig neue Töne. Wenn dann noch der Keil zwischen der EU und Russland vertieft wird, bleibt die EU fast allein auf der Strecke. China und Russland gegen Trump, das könnte nämlich noch gehen. Aber die EU allein?
Glaubt hier jemand, daß das Schicksal der EU dann noch jemand außerhalb interessiert?

Andereperspektive
@ 13:38 von Laskaris

" Die EU schützt die europäischen Bauern, die ansonsten auf dem Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig wären. Die höheren Lebensmittelpreise gehen zulasten der Verbraucher, aber die haben eben keine so gute Lobby in Brüssel."

///

Wenn Sie in Deutschland leben, kann ich ihren Hinweis auf "höhere Lebensmittelpreise" nicht recht nachvollziehen.

In Deutschland sind Lebensmittel so billig wie nirgends sonst. Deutsche geben 10% ihres Einkommens für Lebensmittel aus, Franzosen 14%, Rumänen über 40%.
Lediglich in der Schweiz, Australien und Kanada sind die %Sätze noch etwas geringer, da dort die Einkommen höher sind - nicht etwa die Lebensmittel billiger.
Alle Daten hierzu finden sie beim statistischen Bundesamt.

Laskaris
@ Andereperspektive

"Wenn Sie in Deutschland leben, kann ich ihren Hinweis auf 'höhere Lebensmittelpreise' nicht recht nachvollziehen. In Deutschland sind Lebensmittel so billig wie nirgends sonst. Deutsche geben 10% ihres Einkommens für Lebensmittel aus, Franzosen 14%, Rumänen über 40%."

Wie viel Prozent ihres Einkommens die Menschen für Lebensmittel ausgeben, sagt herzlich wenig über die Lebensmittelpreise aus. Es sagt sehr viel über das Einkommen aus und vielleicht auch einiges darüber, in welchen Ländern die Menschen gerne gut essen (das sind z.B. eher die Franzosen als die Deutschen).

Dass die EU hohe Zollschranken für Agrarprodukte hat, ist jedenfalls eine leicht nachprüfbare Tatsache. Die Einfuhr von Zucker z.B. ist mit Zöllen von bis zu 100 Prozent belegt. So werden die Entwicklungsländer vom Markt ausgesperrt.

Dass die Preise für den Verbraucher ohne die Zölle geringer wären - nicht nur die Importe, sondern wegen des Wettbewerbs auch einheimische Produkte -, sollte ebenfalls einleuchten.

Account gelöscht
US-Zollentscheidung:Leichtes Aufatmen in Brüssel

Aber wahrscheinlich kein länger anhaltendes Aufatmen.
Die Reaktionen fühlen sich so an:Es kommen vorerst keine Zölle,wir können also weitermachen wie bisher".
Berlin und Brüssel sind zwar für freien Welthandel aber nicht für gerechten Welthandel(siehe die Behandlungen von AKP-Ländern durch die EU-Handelsverträge).
Wenn die einseitigen Exportüberschüsse weiterlaufen dann wird es ein böses Erwachen geben.

Andereperspektive

"Dass die Preise für den Verbraucher ohne die Zölle geringer wären - nicht nur die Importe, sondern wegen des Wettbewerbs auch einheimische Produkte -, sollte ebenfalls einleuchten."

///

Da mögen sie Recht haben. Sind aber 40ct für ein Kilo Zucker wirklich zu teuer? oder - wie heute im Angebot 1,40€ für ein Kilo! Hähnchen?

Sicher kann man über die Zölle in jeder Warengruppe trefflich streiten.

Den Verbrauchern, den Nutztieren und der Umwelt wäre im Bereich Nahrungsmittel sicher gedient, wenn die Produktion so weit wie möglich in der Region stattfände. Wenn Zölle dazu beitragen ist das gut.

lamusica
Aufatmen, Chance ergreifen

Gut das Europa erstmal aufatmen kann. Aber die Chance sollte genutzt werden um über die Problematik zweifelhafter Zollpraktiken und der absurden Überschüsse vor allem Deutschlands nachzudenken.
.
Denn besser man gestaltet das politisch mit der Zeit um statt praktisch über Nacht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.

Laskaris
@ Andereperspektive

"Den Verbrauchern, den Nutztieren und der Umwelt wäre im Bereich Nahrungsmittel sicher gedient, wenn die Produktion so weit wie möglich in der Region stattfände. Wenn Zölle dazu beitragen ist das gut."

Den Verbrauchern ist nicht gedient, denn sie kaufen die gleichen Produkte einfach nur teurer ein. Und den Nutztieren oder der Umwelt in den Entwicklungs- und Schwellenländern dient es sicher auch nicht, wen wir die dortigen Bauern zwingen, noch billiger zur produtzieren als ohnehin schon.

Machen Sie sich von der Vorstellung frei, dass die Zölle der EU auf irgendwelchen moralischen Erwägungen gründen. Es geht hier um reinen Lobbyismus, sonst nichts.

Dass auf Lebensmittelzusätze wie Süßstoff bis zu 126 Prozent Zoll erhoben werden, liegt z.B. schlichtweg daran, dass der Frankfurter Hersteller Nutrinova um sein Beinahe-Monopol fürchtet und in Brüssel sehr erfolgreiche Lobbyarbeit betreibt.

Ähnliches gilt für EU-Zölle für Industrieprodukte aus China: Stahlerzeugnisse, Solarpanele usw.