Das Facebook-Icon spiegelt sich in einer Pupille

Ihre Meinung zu Kommentar zu Facebook: Datenpanne? Das ist das Geschäftsmodell

Die Vorwürfe gegen Facebook wiegen schwer, die Entrüstung ist groß. Doch sie ist auch scheinheilig, meint Samuel Jackisch. Denn das Erstellen - und Verkaufen - von Datensätzen ist das Geschäftsmodell.

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25 Kommentare

Kommentare

Das weite Meer
So sehe ich das auch

Es ist der Exibitionismus, der viele facebook-Nutzer antreibt. Die Welt soll wissen, dass ich bin und wie ich bin.

Also ob das Dasein damit mehr Bedeutung bekommen würde.

Und deshalb wird dieser Vorfall den "normalen" facebook-Nutzer weniger treffen, als den politischen oder journalistischen Betrachter.

Ich bin für einen klaren, gesetzlich verankerten, Datenschutz in Europa. Ich verstehe nicht, dass die EU den Amis einfach so gestattet - seit vielen Jahren - unsere Daten bei der Einreise in ihr Land zu speichern und uns darüber keine Rechenschaft zu geben, was ihre Dienste - mit deren öfters undurchsichtigen Mitarbeitern - damit machen.

Wieso wurden da nie Sanktionen ins Spiel gebracht? Wenn US-Bürger in die EU einreisen?

Aber wer facebook macht - will seine Daten in alle Welt hinausposauen. Sag ich mal etwas überspitzt.

Deshalb ist dieser Vorfall für mich auch kein Thema und schon gar kein echter Skandal.

Facebook - gemacht und genutzt um eigene Daten auf die Reise zu schicken.

pnyx

Die Situation ist noch ein wenig schlimmer. Wenn man nichts dagegen unternimmt, schöpft Facebook auch Daten von Nicht-Mitgliedern ab, unter anderen Möglichkeiten z. B. beim Aufruf jeder Seite, auf der eine Facebook-Like-Schaltfläche verlinkt ist. Dies geschieht durch einen mitgeladenen Tracker.

Phonomatic
öhm, den Kern der Sache verkannt

cambridge analytica hatte einen Vertrag über etwas mehr als 200.000 Profile gemacht, hat aber 50 Millionen - daher widerrechtlich - abgeschöpft. Geklaut kann man sehr wohl dazu sagen, >>gerade weil<< diese Profile Facebooks Geschäftsmodell sind. Wenn ich zwei Äpfel bezahle und eine ganze Kiste mitnehme, ist das klarer Diebstahl.

Und das für eine Wahlkampagne im Dienste des dann auch gewählten Präsidenten!

Warum man ihn gewählt hat? k.A.! Aber dass es dabei hochgradig unlauter zugegangen ist, das bleibt mit Blick auf das Verhalten ausländischer Unternehmen und Regierungen schlichtweg festzustellen!

nie wieder spd

Ein Geschäftsmodell, dass von zahlreichen Medien aus nicht erklärbaren Gründen mit Likebuttons unterstützt wird!!!

DeHahn
Ohnmacht der Bürger

Nach vielen Jahren immer dreisterer Husarenstücke unserer Eliten ist offensichtlich das Rechtsbewusstsein der Bürger einem Ohnmachtsgefühl gewichen. Was sollen sie auch machen? Die Macher haben von nix gewusst, die Politiker kommen nicht auf einen Nenner und die Gerichte muss jeder Einzelne anrufen und unterliegt dem eingespielten RA-Team der angeklagten Firma. Und solche machtvollen Demos wie gegen die Starbahn West, Gohrleben oder den Vietnamkrieg gibt es heute nicht mehr. Es gibt nicht mal ne Demo vor der Zentrale der Deutschen Bank oder bei VW in Wolfsburg. So wissen die, dass ihnen nix passieren kann.

mlz
Facebook hat scheinbar wenig Sympathiebonus

Wäre das Geschäftsmodell der Datenverkauf, dann würde man genau das tun können: Eine Datenbank mit Daten der Nutzer kaufen. Solche Firmen gibt es, in Deutschland beispielsweise die Schober Information Group.

Facebook verkauft aber das Microtargeting, d.h. die Dienstleistung eine bestimmte Werbeanzeige beispielsweise Männern zwischen 28 und 32, die den Film X gut finden und als Hobby Y haben, zu zeigen. Sie verkaufen habe nicht eine Liste mit z.B. den E-Mailadressen dieser Nutzer weiter. Auch das mag unheimlich sein und hat großes Missbrauchspotential, aber es ist kein klassischer Datenhandel. Im Prinzip kann man das als Werbekunde auch bei Spiegel Online oder Bild.de einstellen, nur nicht ganz so detailliert. “Half the money I spend on advertising is wasted; the trouble is I don't know which half.” sagte schon John Wanamaker (1838-1922).

Und bei aller berechtigten Kritik: die Personalisierung liefert auch relevantere Ergebnisse bei Google, Youtube oder eben im Facebook Feed.

BotschafterSarek
@nie wieder spd

Ein Geschäftsmodell, dass von zahlreichen Medien aus nicht erklärbaren Gründen mit Likebuttons unterstützt wird!!!

Richtig ... und diese Like-Buttons, ob sie nun angeklickt werden oder nicht, verraten dem Fratzenbuch etwas über unser Surfverhalten, da die Graphiken direkt vom Facebook-Server kommen und somit auch jeder Abruf dieser Graphiken (z.B. auf der Tagesschau-Seite) von diesem unsozialen Netzwerk erfasst und ausgewertet werden kann.

Der Landesdatenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein wollte diese Like-Buttons auf gewerblichen Seiten schon mal verbieten und erntete damals viel Unverständnis. Vielleicht erinnert sich ja jemand in der Politik mal an diese Forderung ...

Tuba Libre
Ich verstehe die Empörung nicht ...

Das Facebook kein soziales Netzwerk ist, ist keine Neuigkeit. Das Facebook mit den Daten seiner Nutzer wirklich viel Geld verdient ist ebenfalls keine Neuigkeit und das die Nutzer das Produkt sind auch nicht.

Insofern gibt es keine Neuigkeiten und auch keine Überraschungen, sondern nur Fakten im Erwartungsbereich. Wer sich früher nicht daran störte, als das auch Praxis war, der muss sich fragen lassen, weshalb es ihn JETZT stört.

Und es ist auch keine Neuigkeit, das Facebook genutzt wird, um Politik zu machen. Im eigenen Land, wie in fremden Ländern. Die USA und andere Länder haben entsprechende Projekte am Laufen, um über diese Netzwerke öffentliche Meinungen zu manipulieren und auf diese Weise Außenpolitik zu betreiben.

Was bei "Operation Ajax" das Flugblatt war, ist heute das Fakeprofil nebst Fakewebseite eines Nachrichtendienstes...

Insofern keine Neuigkeiten aus Palo Alto...

Die Empörung wirkt deshalb ziemlich geheuchelt und aufgesetzt...

Gast
Wieso ist es auf einmal ein Problem

Jetzt wird jemand gewaehlt, der einem Missfaellt, und schon sucht man nach "Schuldigen"! Diesen Monat ist es mal was neues, Cambridge Analytica. Obwohl Obama 4 Jahre zuvor fast das gleiche gemacht hatte (riesige Datenmengen von facebook ausgewertet und fuer sich genutzt, z.B. wer genau zum waehlen "animiert" werden sollte etc.). Es ist einfach unsaeglich, wie jeden Monat in den Medien eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird. Es grenzt schon an einen religioesen Eifer, die Wahl Trumps so "erklaeren" zu wollen.

traurigerdemokrat

Allein für den Beitragstitel:

D A N K E !!!

kleinermuck2012

Nun müsste es eine Sammelklage in den USA geben..... Sowas kann ein US-Amerikaner nicht wissen.
MfG

wenigfahrer
FB und Andere

wurden doch zur Nabelschau und Datensammeln erfunden, Quasi das Geschäftsmodell mit dem Geld verdienen kann ohne eigentlich ein Produkt anzubieten.
Wer das nicht früher erkannt ist doch selber schuld.
Das schlimme ist das die ganzen Politiker auch auf diesen Zug aufgesprungen sind.

antizweierleiMaß
Erwartet man so etwas wirklich nicht bei facebook?

Ich verstehe es nicht, dass es für so viele ein böses Erwachen zu sein scheint, wo doch immer wieder vor unbesorgter Datenpreisgabe in "sozialen" Netzwerken gewarnt wurde. Oder will man es nur so aussehen lassen, kommt es gerade zupass, dass facebook in der unseligen Geschichte nun der Abgewatschte ist?
Denn ein eigentlicher Skandal ist doch vielmehr, dass sich ein ausländisches Unternehmen, genauer gesagt ein britisches, in die US-Wahl eingemischt hat? Auch noch pro Trump?
Und für diejenigen, die diesbezüglich nun mit den Schultern zucken, aber voller Entrüstung Richtung Russland zeigten, weil russische Einmischung vermutet wurde:
Einmal nicht so sehr das Problem, und einmal gleich Sanktionen? Zweierlei Maß.

tschino
...genau und...!!!

...Genau und ich glaube auch nicht, dass man mit den Daten viel an der Trump-Wahl manipulieren konnte. Der Wahlsieg Trumps ist viel schwieriger zu erklären und ich glaube die normalen Medien bieten nur sehr einseitige und zu einfache Gründe, warum sich soviele Menschen, von den herkömmlichen Erklärungsmuster und Entscheidungseliten abwenden. Yascha Mounk, ein deutscher Dozent in Harvard spricht von durchaus reeller Heuchelei im System der liberalen Demokratie, Stagnation, hetarogene Bevölkerung, neue Medien. Wenn wir wollen, dass die Menschen Fake News nicht mehr auf den Leim gehen, dann brauchen wir bessere Nachrichten, die objektiv aus verschiedenen Blickwinkeln berichten, damit sich jeder wieder findet und versuchen kann andere Seiten zu vertehen. Außerdem müssen diese Nachrichten interessant und gut dargestellt werden. Dann müssen sich nicht soviele von der Tagesschau abwenden zu anderen Medien, weil sie denken dass sonst etwas an der Geschichte fehelen würde.

Gast
Richtiger Kommentar

Jeder, der die AGB gelesen hat, denen er zustimmte, könnte das wissen. Sollte das wissen. Mit seinen persönlichen Daten sollte man eben sorgfältig umgehen.
Der Fall mit Trackern eines Kommentars wäre etwas anderes. Da würde man nicht gefragt und nicht hingewiesen werden. Das wäre eine strafbare Handlung.
Aber das Weiterverkaufen von Daten ist keine strafbare Tat, und das Problem in diesem Fall ist nur, daß viel mehr Daten geholt wurden als die, für die bezahlt wurde. Das ist letztlich aber das Problem von Facebook.
Und zum Thema personalisierte Werbung: in einem ARD Radiosender (SWR1) kam mal ein Test zu dem Ausschalten personalisierter Werbung bei glaub ich Google oder Yahoo. Der Kommentator: "wirklich etwas gebracht hat es nicht, denn es kam dann nicht weniger Werbung, nur so viel von Treppenliften wie noch nie in meinem Leben".
Jeder kann mir Angebote machen. Aber kaufen... wählen... tue ich doch wen oder was ICH will.

Rantanplan3
Programmierte Abhängigkeit

Als Thilo Weichert vom ULD gegen behördliche Facebookseiten und die flächendeckende Verbreitung des spionierenden Like-Buttons vorging, wurde er als Datenschutz-Taliban bezeichnet.
Es gibt andere Lösungen (z.B. mastodon.social) Man kann Websites bauen anstatt Facebook pages. Aber es ist eben bequemer mit Facebook. Und auf dieser Rutsche der Bequemlichkeit geht es in einen Abgrund dessen Boden wir derzeit noch nicht einmal sehen können.
So einfach, wie der Kommentar es uns suggeriert, ist der Widerstand nicht. Denn es wurde eine Menge Psychologie in diese Systeme investiert, damit wir abhängig werden von der Endorphin-Ausschüttung, die sie verursachen. Ein Like meines Beitrags? Endorphin! Dazu gibt es einen tollen Beitrag von Christian Nitot vimeo.com/251654559

DerTopfgucker

Sehr guter Kommentar. Danke an Samuel Jackisch. Und eine Bitte an den ÖR: etwas mehr Zurückhaltung, in der Einbeziehung von FB, WhatsApp und Co in die Berichterstattung. "Weitere Informationen auf unserer Facebookseite..." oder "WhatsApp ins Studio. .." leisten auch ihren Beitrag zur Verführung.

BotschafterSarek
@tschino

Wenn wir wollen, dass die Menschen Fake News nicht mehr auf den Leim gehen, dann brauchen wir bessere Nachrichten, die objektiv aus verschiedenen Blickwinkeln berichten, damit sich jeder wieder findet und versuchen kann andere Seiten zu vertehen. Außerdem müssen diese Nachrichten interessant und gut dargestellt werden. Dann müssen sich nicht soviele von der Tagesschau abwenden zu anderen Medien, weil sie denken dass sonst etwas an der Geschichte fehelen würde.

Ich denke, da ist die ARD schon sehr gut aufgestellt. Da gibt es politische Magazine wie Panorama, kontroverse Talkshows wie den Presseclub, Anne Will, Hart aber fair .... da kommen schon viele Meinungen zu Wort.

Trotzdem ist es natürlich kein Fehler, sich auch aus anderen Medien zu informieren. Nur: Diesen anderen Quellen dann absolute Wahrheit zuzusprechen und die Öffentlich-Rechtlichen pauschal als Staatssender oder Lügenpresse zu diffamieren, wird der Sache eben auch nicht gerecht.

alobar
und die ÖR-Medien mischen mit

Datensammelwut, Geschäfte mit persönlichen Daten und Datenmissbrauch, Shitstorms, Mobbing, Bullying und vieles (Un)schönes mehr. Wer bei Facebook von sich aus mitmacht hat ja selbst in der Hand, wieviel er/sie von sich preisgibt.
Was wirklich nervt ist, dass der gebührenfinanzierte Öffentlich-Rechtliche Rundfunk ohne jeden Skrupel mitmischt. "Diskutieren Sie mit uns auf Facebook" ist am Ende fast jeder Dokumentation oder Politsendung zu hören.
Man könnte das auch als Aufforderung zum "Daten-Offenbarungseid" werten...

habilis
Vielleicht erkennen mal wieder Verdränger die Eigenheiten

der Welt, auf die sich schönredend eingerichtet haben.

Und manche haben eben ne Doppelmoral.

MakeSense
Das Big Data Geschäftsmodell

wird in Deutschland häufig nicht verstanden.

Jede kostenlose (Internet-)Dienstleistung wird nicht für und im Interesse das Nutzers erbracht sondern am Nutzer bzw. dessen Daten wird verdient. Der Nutzer ist also das Produkt, das verkauft wird.

Datenschutz wurde und wird von allen Großanbietern weitgehend nicht eingehalten. Bei Facebook ist das seit Jahren bekannt und wird vom Staat ignoriert. Durch die Verarbeitung der Daten im Ausland tut sich der Staat dabei auch schwer. Die großen Anbieter sind aber beim Datenschutz vor allem das Problem, da diese durch die Menge an Daten (Big Data) Menschen sehr genau analysieren können.

Datenschutz wie er unter großem Aufwand zur Zeit durchgeführt wir ist faktisch ,,für die Tonne" oder im Gesamtzusammenhang kontraproduktiv.

BotschafterSarek
@Der Topfgucker

Danke an Samuel Jackisch. Und eine Bitte an den ÖR: etwas mehr Zurückhaltung, in der Einbeziehung von FB, WhatsApp und Co in die Berichterstattung. "Weitere Informationen auf unserer Facebookseite..."

Das kann ich nur unterstützen. Wenn bei Sendungen wie "Hart aber fair" die Meinung der Zuschauer eingebunden werden soll, dann muss das nicht über das Fratzenbuch laufen - dafür kann die ARD auch ein Gästebuch auf Ihrer WebSite zur Verfügung stellen (und zwar nur dort). Ich fühle mich ganz schön oft aus irgendwelchen Diskussionen ausgeschlossen, weil ich eine Facebook-Registrierung verweigere ...

villamityacht
zu einfach

Der Kommentar geht leider nicht weit genug. Wenn man wissen will, was da wirklich abgelaufen ist muss man sich etwas mit Michal Kosinski und Ocean-Werten beschäftigen. Erst dann kann man erkennen, wie gefährlich das ist, was unter Zuhilfenahme der Facebook-Daten abgelaufen ist. Nur so ist zu verstehen, warum die "Einladung" nach Brüssel, London und Washington erfolgte (und das so kurz nach Bekanntwerden der Aktionen von Cambridge Analytics).
Was im Kommentar auch deutlich zu einfach dargestellt ist: die Manipulierbarkeit der Menschen. Wenn wir so unerreichbar für Werbung und entsprechende Manipulation wären, würde das heißen, dass die Industrie irre Geldmengen einfach sinnlos in Werbung steckt. Und wie leicht viele Menschen auf solche Manipulationsversuche ansprechen sieht man z. B. an der Causa "Tafel Landau" - übrigens auch ein Facebook-Post.

Gast
Selbst schuld

Wer Datenkraken wie facebook, twitter, instagram, whatsapp etc. nutzt, dem ist nicht zu helfen.
Aber bei der nächsten Volkszählung auf die Straße gehen...

sprachloser
Was denn nun? Ist Facebook

Und Co illegal oder hinterziehen die nicht Milliarden am Staat vorbei? Wer falsch parkt wird bestraft. Wer Steuern hinterzieht geht in den Knast. Gilt das nicht mehr? Warum lässt der Staat und die Politiker das zu? Schaltet den Scheiß ab bis die Gesetzeskonform arbeiten. Ich wette das geht dann seht schnell. Betrifft auch Google Amazon etc. Wovor haben die Politiker denn Angst? Doch nicht vor dem blassen jüdischen Bengel der mehr Kohle hat als er je ausgeben werden kann.