Medizinstudenten sitzen in einer Vorlesung im Hörsaal der Anatomie in der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Ihre Meinung zu Studienplatzvergabe: Darum geht es im Streit um den NC

Viele junge Menschen träumen vom Arztberuf - doch der Weg dorthin ist steinig. Der Grund: ein kompliziertes Vergabesystem für Studienplätze und ein strenger Numerus Clausus. Jetzt steht das gesamte System auf dem Prüfstand. Christoph Kehlbach erklärt die strittigen Punkte.

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40 Kommentare

Kommentare

Einerer

Unser gesundheitssystem braucht aber mehr Ärzte.
Einfach mehr Studienplätze anbieten.
Aber es wird trotzdem nach zuwanderung gejammert.
Deutschland gibt ein jämmerliches bild ab.
In jedem Bereich.

Gebürenzahler
Mehr Ärzte

Deutschland benötigt mehr Ärzte, die hier bei uns auch ausgebildet werden. Dennoch finde ich es nicht richtig, dass die im internationalen Vergleich sehr hohe Auslese der Bewerber vereinfacht wird.

winne73
Wir hoch ist eigentlich der Anteil

an Zulassungen, die von den jeweiligen Unis über Vitamin B geregelt werden?

Sisyphos3
Numerus Clausus liegt zwischen 1,0 und 1,2.

klar sollte man als angehender Arzt entsprechend qualifiziert sein
aber es ist geradezu lächerlich solche Anforderungen zu stellen

Daneben herrscht ein großer Bedarf an Medizinern
warum schafft man nicht mehr Studienplätze ?

OrwellAG
Multiple Choice Ausbildung

Leider ist die akademische Ausbildung zum Mediziner nur eine Anleitung und Auswendiglernen, zum Teil sogar pures Ankreuzen von MULTIPLE CHOICE Antworten (und da wirft man Heilpraktikern eine mangelnde Ausbildung vor?).
Sicher, ein Chirurg muss etwas können. Aber wissen Sie was? Das lernt der durch Praxis. Wie sieht eine Praxis aus? Indem man hinzulernt. Aber das selbstverantwortliche HINZULERNEN wird ja systematisch in der Ausbildung (aller Berufe) verhindert. Man nimmt es zu streng mit der "Kontrolle der Leistung". So lässt man Mediziner an die Menschen, die nicht wirklich was von Krankheit und Gesundheit verstehen, weil sie niemals selbststüändig hinzu lernen. Kommt es dann zum berühmten Einzelfall, wo der Mediziner Erfahrung braucht, wird schnell der Behandlungsfehler oder Diagnosetortur daraus! Beides teuer für das System

Die Verschärfung des NC wird diese Tendenz des Auswendiglernens nur stärken.

Hans78
Absurdistan

Soziale Schere, Schulen vergammeln, Regierungskrise, Euro-Krise, Bankenkrise, Griechenland-Krise, Brexit-Krise...und es gibt Leute, deren Sorgen um NC und Wissenseliten kreisen. Willkommen in Absurdistan.

FreedomOfSpeech
Aufweichen der Anforderungen ist der falsche Weg

Nur weil viele davon träumen, ist das noch lange kein Grund, alle Bewerber zu akzeptieren. Schlechte Ärzte muss am Ende der Patient ausbaden. Studienplätze müssen über den Bedarf im Gesundheitswesen gesteuert werden, nicht über den Studienwunsch der Abiturienten.

Beere Preiss
Die Zweiklassenmedizin ist längst Realität...

... da macht es Sinn wenn man nun eine dritte Klasse einführt, behandelt von dafür ungeeigneten Menschen, die nur Medizin studiert haben weil man dafür keine Mathematik können muss. Genau aus diesem Grund haben erstaunlich viele Jura studiert.
Passt auch sehr gut zum integrativen Schulkonzept, wo der Langsamste das Tempo vorgibt und der Dümmste das Niveau.
Die wirtschaftliche Übermacht Deutschlands muss endgültig gebrochen werden! Soziale Standards wie in Südeuropa für alleInnen !

Gast
Lernen auf den NC

"... neue Regelung zu schaffen, die stärker auf individuelle Eignungen der Bewerber eingeht."
Gut gemeint aber:
Wie will man denn das bewerkstelligen? Individuelle Eignung ist eben individuell.
Wer legt fest, wie diese Individualität aussehen muss um zu den "Weißkitteln" gehören zu dürfen und ein Anrecht auf ein Jahreeinkommen von mindesten 120.000,-€ bekommt?
Natürlich sind die schulischen Noten in der Regeln nicht aussagefähig, denn wie heute bei den meisten Schüler/innen zu beobachten ist, verläuft die Lernkurve als Sägezahnkurve: "Learn, test and forgett" - Kurzum: Lernen auf gute Noten, nicht auf Wissen, ist das angesagte Erfolgsrezept.
Das heißt, so viel wie möglich ins Kurzzeitgedächtnis pressen, ein bischen Schummeln, während der Arbeit den Speicher abrufen, die 1 kassieren und den Speicher anschließend löschen, denn die nächste Arbeit steht schon an und der NC ist unerbittlich.
Und so gilt bisher: Nur wenn das Lernen die "1" erbringt, den NC jeder Depp erringt .

Gast
Auslandstudium fördern

Am Kernproblem "zu viele Bewerber für zu wenige Studienplätze" wird auch das Bundesverfassungsgericht nichts ändern können.
Wie wäre es denn für medizinisch Interessierte Europa zu nutzen?
Heißt im europäischen Ausland zu studieren? Okay - dann hätte man zunächst auf jeden Fall auf dem Gymnasium im Fach "Englisch" besser aufpassen müssen, denn die "Note " im Zeugnis ohne wirkliche Englischkenntnisse, nutzt dann nicht viel.
Hier sollte die doch so "Pro-Europäische" Politik fördernd eingreifen, heißt: Medizin- Studienwillige auch im Ausland mit BAföG fördern. Die deutschen Hochschulen dann wären entlastet, die NC-Elite könnte dann im NC schwelgen und schwadronieren. Spätestens im Berufsleben zeigt sich dann, wer der/die bessere Mediziner/in ist, heißt, wer die wenigsten "Kunstfehler mit Todesfolge" auf dem Konto hat.

Geerthe
NC Wartezeit Hochschuleiges Auswahlverfahren

Das ganze System ist erschreckend kompliziert. Und mit jeder neuen Regelung wird es nicht einfacher. Und jede Uni hat dann noch ihr eigenes System.
Ich als Mutter einer Tochter die Medizin studiert hat, habe ich mich selber jahrelang mit diesem System auseinander gesetzt. Meine Tochter ist zudem noch keine Regelschülerin gewesen, also sind noch mal andere Bedingung daran geknüpft. Letztendlich hat sie nach dem Abi mit einem "schechten " Abitur von 1,6 nur deshalb einen Studienplatz bekommen, weil die eine bundesdeutsche Uni in ihrem speziellen Auswahlverfahren genau die Schüler einer nicht Regelschule vergessen hat oder als den Faktor so gering einstufte, daß meine Tochter diese Lücke nutzen konnte. Das hatte allerdings als Vorgeschichte, daß man sich die Mühe gemacht hat und von jeder einzelnen Uni im ganz Kleinen alle Vergabesystem studiert hat.Mit Wunschplatz oder Wunschuni oder Wunschort hat das nichts mehr zu tun.

naiver Positivdenker
Vielleicht sollte man mehr Studienplätze schaffen,

denn wenn ich so in den verschiedenen Krankenhäusern und Kliniken schaue, dann ist der Anteil an "ausländischen" Ärzten meines Erachtens nach sehr hoch. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Ärzte eigentlich in ihrem Land benötigt werden.
Logisch betrachtet ist das für mich ein Zeichen, dass wir in unserem Land zu wenig Ärzte ausbilden.
Mehr Studienplätze heißt natürlich mehr Geld in die Bildung investieren und das passt nicht zum Sparkurs dieser Regierung, leider.

Deeskalator
Nur NC ist mist

Eine Chefärztin, an einer renommierten Medizinischen Fakultät, aus meinem Bekanntenkreis, muss Regelmäßig zugelassene Medizinstudenten aussortieren, weil ihnen vom Anblick von Blut so dermaßen schlecht wird, das sie sich Übergeben müssen... vom Praktikum in der Pathologie ganz zu schweigen.
Aber sie hatten tolle Abiturnoten...

Auf der anderen Seite arbeitet im angeschlossenen Universitätskrankenhaus ein Arzt, der eine Abitur mit 3,9 hatte aber schon mit Mitte 30 als ein Europaweit anerkannter Experte gilt.

Von daher bin ich ein starker Befürworter des Prinzips der objektiven Präselektion.

Eingeladen wird wer durch Motivationsschreiben und Vorbildung als geeignet gilt.
Im folgenden spielt dies aber keine Rolle mehr, alle Kandidaten werden gleich behandelt und müssen durch die gleichen "Härtetests"

Somit würde die Dichte der wirklich für die Medizin geeigneten Kandidaten massiv gesteigert.

mm0815

Warum nicht, auch wenn ich mich frage was das bringen soll.

Meine Tochter studiert Medizin im 5. Semester, hatte das Abi als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Das kam und kommt aber nicht von ungefähr, sie lernt freiwillig wie eine Besessene und das hat sie nicht nur in der Schulzeit bis zum Abi so gemacht sondern praktiziert dies auch jetzt während des Studiums täglich denn nur so besteht realistisch die Chance das zu packen. Dies tut sie absolut aus freien Stücken und ohne jeglichen Druck von unserer Seite, sie will unbedingt Ärztin werden, das wollte sie schon immer.

Nicht falsch verstehen, ich gönne jedem die Chance aber ganz nüchtern betrachtet befürchte ich das diejenigen die schon vor dem Studium nicht bereit sind täglich an ihre Leistungsgrenze zu gehen und private Interessen unterzuordnen dann irgendwann sowieso das Studium abbrechen (müssen). Von den "Nachrückern" im Studiengang meiner Tochter haben auf jeden Fall ALLE das Studium mittlerweile abgebrochen.

Tada
Das wird ja lustig

"Denn nach dem Grundgesetz hat jeder Deutsche das Recht, seinen Beruf und seine Ausbildungsstätte frei zu wählen."

So ein Quatsch. Als ob die Ausbildungsstätte sonst nirgends das letzte Wort bei den Bewerbern hätte.

Natürlich gibt es immer eine begrenzte Anzahl von Plätzen, es gibt nur meist eine nicht genau übereinstimmende Anzahl an Bewerbern.
Irgendwie muss man das Regeln. So ein Hörsaal oder Seminarraum ist halt nicht dehnbar und es macht Sinn, dass pro Arbeitsplatz im praktischen Teil keine 30 Studenten / Auszubildende stehen.

Sosiehtsaus News
Mehr Ärzte ausbilden!

Das Geschacher um die Studienplätze geht doch vor der ABI-Note schon los, wenn die Kids und Eltern die Lehrer beschwören.

Warum soll jemand mit einer medizinischen Ausbildung danach nicht mit einem Studienplatz belohnt werden.

Tada
@Einerer

"Unser gesundheitssystem braucht aber mehr Ärzte" Am 19. Dezember 2017 um 09:20 von Einerer

Soweit ich gelesen habe gibt es zwar genug Ärzte, aber zu wenig Hausärzte, und das insbesondere auf dem Lande.

Das heißt wiederum, dass "mehr Medizinstudenten" dieses Problem nicht lösen würden. Es müssten genug dazu verpflichtet werden als Hausarzt auf dem Lande zu arbeiten. Wie soll das rechtlich möglich sein?

wega
Zu wenig Plätze?

Man sollte dabei aber auch mal hinter fragen wieviel Abbrecher man hat.
Und Ärzte,zu wenig?Schauen wir mal ins Ausland wieviel Ärzte dort eine gute Arbeit gefunden haben.Von wegen 24 Std.-Dienst.schlechtes Gehalt.
Man muß dabei alle Seiten anschauen, und nicht nur die Vergabe der Plätze.

Tada
@naiver

"wenn ich so in den verschiedenen Krankenhäusern und Kliniken schaue, dann ist der Anteil an "ausländischen" Ärzten meines Erachtens nach sehr hoch. [...] Logisch betrachtet ist das für mich ein Zeichen, dass wir in unserem Land zu wenig Ärzte ausbilden" Am 19. Dezember 2017 um 10:10 von naiver

Der Anteil an ausländischen Mitarbeitern ist auch bei Erntehelfern und Leiharbeitern sehr hoch.
Die Menschen gehen dahin, wo sie besser bezahlt werden. Zum Beispiel sind
osteuropäische Krankenschwestern seit Jahrzehnten bei der Altenpflege zu Hause sehr beliebt (inkl. Haushaltsführung und Putzen), auch wenn sie zu Hause in ihrem Beruf mehr gebraucht werden.

Wer sagt denn, dass die ganzen in Deutschland zu Ärzten ausgebildeten Medizinstudenten in Deutschland bleiben werden, wenn mehr zum Studium zugelassen werden?

Gast
wohin man nur schaut...

ich lese mal die "Vita's" der Klinik im Ort....

nur "ausländische Namen"...

z.T. Dr. (syr)....

also...mehr als deutsche Ärzte und diese können nicht mal die deutsche Sprache richtig!
Wie kann sich da ein Patient, richtig erklären?
egal....

schokoschnauzer
Deutsches System schafft sich durch Quoten

selber ab. Selber in einem medizinischen Beruf tätig bleibt mir ein Kopfschütteln und ein Unverständnis für diese verfahrene Situation, übrig. Das deutsche Prinzip sollte Gleichberechtigung, wie im GG garantiert, praktizieren. Mit Vitamin B, aus einer Ärzte Dynastie oder einem Platz als „Quote“ gelingt ein Studium, was im Altag sichtbar ist. Das sich deshalb die Qualität verschlechtert halte ich für fraglich. Denn nicht jeder Arzt, dem der Weg geebnet wurde ist deshalb qualitativ spitze.

Consideratus
Nicht objektiv

Die Abiturnote ist das objektivste Kriterium, das wird haben. Sie sagt voraus, wie wahrscheinlich ein Bewerber das Studium erfolgreich abschließen wird. Wenn sie der Meinung sind, das die Unis so schlechte Mediziner ausbilden, liegt es vermutlich auch an der Ausbildung. Wenn dem so sei, wären viele praktizierenden Ärzte schon schlechte Ärzte. Nicht zu vergessen, dass die Ausbildung schon viel praxisnäher geworden ist. Meiner Erfahrung nach kommen wenige Länder an den deutschen Ausbildungsstandard heran.
Das Kernproblem allerdings haben sie genau richtig erkannt. Ein weiteres Problem ist meiner Meinung nach der immens gestiegene Anspruch an Ärzte und eine teils nicht realistische Erwartungshaltung. Auch wenn ohne Frage Dinge in diesem Gesundheitssystem falsch laufen, ist es trotzdem eines der besten der Welt für das uns viele beneiden. Für zu viele ist es einfach selbstverständlich und das sollte es nicht sein.
Ps: NC heißt Numerus Clausus und ist etwas anderes als die Abiturnote.

Consideratus
@Deeskalator

Da habe ich in meiner Studienlaufbahn wohl so einiges nicht mitbekommen.
Objektive Präselektion klingt toll. Wie wollen sie diese auch objektiv erreichen?
Die Abiturnote ist das objektives Kriterium, das wird haben und sagt statistisch signifikant voraus, wie wahrscheinlich jemand das Studium erfolgreich abschließen wird.
Natürlich gibt es tolle Einzelfälle, die bewundernswert sind. Statistisch gesehen ist dies aber einfach nicht die Regel.
Der NC ist nicht die Abiturnote.

silverbeard
@ 09:20 von Gebürenzahler

Deutschland benötigt mehr Ärzte, die hier bei uns auch ausgebildet werden. Dennoch finde ich es nicht richtig, dass die im internationalen Vergleich sehr hohe Auslese der Bewerber vereinfacht wird.

Die einzige "Auslese", die getroffen wird, ist doch, wie viel Geld ein Studierwilliger hat.
Der mit einer reichen Familie kann auf einen Studienplatz warten, der andere nicht. Wie ist dadurch garantiert, dass der Bessere den Platz bekommt?

In ländlichen Gebieten finden 5000 Arztpraxen keinen Nachfolger weil sich die, die das Glück für einen Studium hatten, für die absolute Elite halten.

Sisyphos3
10:36 von Tada

Wer sagt denn, dass die ganzen in Deutschland zu Ärzten ausgebildeten Medizinstudenten in Deutschland bleiben werden, wenn mehr zum Studium zugelassen werden?
.
niemand !
aber es dürfte sicher sein, dass dann gut ausgebildete Ärzte aus dem EU- Osten herkommen, zu Hungerlöhnen, finanziert von der Gesellschaft dort

Lenyat
Krücke NC

Seit Jahrzehnten ist der Zugang zum Medizinstudium stark reglementiert, weil es immer viel mehr Bewerber als Plätze waren. In letzter Zeit ist es allerdings schlimmer geworden. Früher wurde ausschließlich zentral vergeben nach Abiturnote, Medizinertest und Wartezeit - heute wählen die Unis auch selbst aus, was die Chancen ohne 1er-Abitur verschlechtert.

Seit Jahren weigert man sich, mehr Studienplätze zu schaffen. Kostet Geld, klar - und zwar viel. Medizinstudium ist nicht billig.

Aber alle Auswahlverfahren, die man sich über die Jahre ausgedacht hat, führen nicht dazu, dass die geeignetsten Menschen Ärzte werden. Die Abiturnote misst fast alles - ein Kinderarzt kann aber gerne eine Null in Physik, Französisch und Kunst sein, oder? Und Abi-Noten sind bundesweit sehr unterschiedlich, ohne dass die Schüler tatsächlich so viel besser oder schlechter wären. Das Problem ist, dass man das, was einen guten Arzt ausmacht, kaum objektiv und gerichtsfest messen kann.

Solstice
Gute Noten = guter Arzt?

Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung als Oberarzt und Chefarzt sagen, dass man bei der Personalauswahl gerade mit den 1,0er-Kandidaten eher vorsichtig sein sollte. Ich habe mehrmals erkennen müssen, dass diese Leute zwar theoretisch perfekt ausgebildet sind, aber leider oft in der Praxis, Empathie und Sozialkompetenz unterdurchschnittlich agieren. Wenn man, wie weiter oben geschrieben, in der Jugend für gute Noten seine privaten Interessen völlig unterordnet, mag das auf dem Papier hilfreich sein, für eine entscheidende Phase der psychischen Entwicklung und Lebenserfahrung ist das aber katastrophal. Mir ist da jeder 2er-Kandidat mit Grips, Einsatzfreude und sozialer Kompetenz lieber.

silverbeard
@ 09:46 von Beere Preiss

Die Zweiklassenmedizien ist längst Realität ... da macht es Sinn wenn man nun eine dritte Klasse einführt, behandelt von dafür ungeeigneten Menschen, die nur Medizin studiert haben weil man dafür keine Mathematik können muss.

Aktuell braucht man die Qualifikation reich zu sein. Hilft das unserem Land zu einer besseren medinzinischen Versorgung?
Ein Arzt ohne Abiturnote 1,0 kann menschlich und fachlich besser sein als einer mit Abiturnote 1,0. Vielleicht schaut der dann auch eher auf den Patienten und nicht nur auf's Geld bei der Diagnose.

Passt auch sehr gut zum integrativen Schulkonzept, wo der Langsamste das Tempo vorgibt und der Dümmste das Niveau.

Dieses Konzept funktioniert nur mit ausreichend Lehrern und kleinen Klassengrössen. Wenn Politiker auf halbem Weg stehen bleiben wird das eben nichts.
Und vielleicht sollten wir mal von unserm Anspruchdenken herunterkommen. Kinder kann man nicht nur in hochbegabt und dumm einteilen. Da gibt es viel dazwischen.

Skudder
@um 10:12 von mm0815

Ich wünsche Ihrer Tochter alles gute, aber "jeden Tag an die Leistungsgrenze zu gehen", nur, um einen bestimmten Beruf zu erlangen, funktioniert nur begrenze Zeit. Ich hoffe, dass Ihre Tochter das rechtzeitig mitbekommt. Das Leben besteht nicht nur aus Lernen und Pauken. Kein Job ist das wert. Absolut keiner.

silverbeard
@ 10:25 von Tada

Soweit ich gelesen habe gibt es zwar genug Ärzte, aber zu wenig Hausärzte, und das insbesondere auf dem Lande.
.
Das heißt wiederum, dass "mehr Medizinstudenten" dieses Problem nicht lösen würden. Es müssten genug dazu verpflichtet werden als Hausarzt auf dem Lande zu arbeiten. Wie soll das rechtlich möglich sein?

Gar nicht. Aber vielleicht ist ein Mediziner mit Abiturnote 3,0 eher bereit auf dem Land zu praktizieren als ein Einserkanidat?
Wem in seinem bisheriges Leben immer gezeigt wurde, dass er zur Elite gehört, will nach Studienabschluss auch eine Stelle in einer angesehenen Klinik.

Dazu kommt diese Sache mit Angebot und Nachfrage.

rizzo
Digitalisierung oder Humankapital in der Medizin

Die klassische Rolle des Arztes bedarf in der Wahrnehmung des Nachwuchses vermutlich einer Neudefinition. War es einst - diese Zeiten sind länger her, als mancher vermutet - ein recht sicherer Weg war, nach forderndem akademischem Studium und Weiterbildungsjahren in der Tretmühle der Facharztausbildung zu einer freiberuflich- wohlbestallten Existenz mit eingebauter Alterszusatzsicherung durch Praxisverkauf zu kommen, ist es heute unter etlichen Gesichtspunkten minder verlockend. Spitäler sind unterfinanziert und auf bedenklichem Sparkurs.Die Niederlassung ist vielerorts wenig perspektivreich. Dabei werden wir älter, vermutlich leben wir länger mit schwereren Krankheiten und bräuchten eher mehr medizinische Zuwendung.Geld wäre theoretisch vorhanden, es wird aller Orten nahezu verschwendet, der Wille, medizinische und soziale Versorgung besser auszustatten, die Kosten zu tragen, fehlt offenbar. Er ist hingegen politisch. Junge Ärzte brauchen individuelle Perspektiven statt Sprüche.

silverbeard
@ 10:36 von Tada

Wer sagt denn, dass die ganzen in Deutschland zu Ärzten ausgebildeten Medizinstudenten in Deutschland bleiben werden, wenn mehr zum Studium zugelassen werden?

Niemand gibt diese Garantie und niemand ist dazu VEPFLICHTET.
In Deutschland ist die Wahl der Ausbildung und danach des Arbeitsplatzes völlig frei.

Und darauf bin ich stolz!

Der einfachste Weg mehr Mediziner in Deutschland zu halten wäre die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
In England muss eben kein Arzt im Krankenhaus Doppelschichten arbeiten und zwischendrin auf einer Pritsche schlafen. Aber nur wenn er Glück hat und kein Notfall passiert.

Der andere Weg ist so viele Ärzte auszubilden, dass die Abwanderung ausgeglichen wird. Als eins der reichsten Länder der Erde können wir uns das leisten.
Wir haben auch promovierte Taxifahrer.

schabernack
10:36 von Tada

«Wer sagt denn, dass die ganzen in Deutschland zu Ärzten ausgebildeten Medizinstudenten in Deutschland bleiben werden, wenn mehr zum Studium zugelassen werden?»

Bei den gegebenen Bedingungen, unter denen Ärzte im deutschen Gesundheitssystem arbeiten müssen, zieht es in den letzten Jahren vermehrt deutsche Ärzte nach Skandinavien.

Dort sind die Arbeitsbedingungen in anders organisierten Gesundheitssystemen ganz andere. Mit weniger negativem Stress, besserer Vereinbarkeit mit einem geregelten Familienleben, höherer Wertschätzung durch die Gesellschaft.

Hinzu kommt, dass die Weiterentwicklung innerhalb des Ärzteberufs (Facharzt & mehr) ein sehr steiniger und beschwerlicher Weg ist. Ich habe das am Beispiel des Bruders meiner Freundin erlebt.

Der ist Chirurg und war auf dem Weg zum Facharzt. Dann hat der Oberarzt gewechselt, und er kam mit dem neuen Stelleninhaber nicht klar. Der verweigerte ihm die erforderliche Anzahl an Operationen, die er gebraucht hätte.

Anderes Krankenhaus …

Mustafa Schulz-Gülen
Jämmerliches Selbstbild

@ Einerer:
Deutschland gibt ein jämmerliches bild ab. In jedem Bereich.

Ich glaube, dass in keinem Land der Welt die Diskrepanz zwischen Realität und Selbstwahrnehmung so riesig ist, wie in Deutschland.
Wissenschaftlich, technologisch, aber auch wirtschaftlich ist Deutschland international führend und hat eines der besten Bildungssysteme und eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Aber kaum jemand hat so wenig Selbstbewusstsein, wie die Deutschen. Man redet (und schreibt) sich selbst dauernd schlecht. Mir ist das unerklärlich.

rizzo
Absurdistan könnte woanders liegen

Die Befassung mit dem medizinischen Nachwuchs dürfte entscheidend dafür sein, in welcher Versorgungwelt unsere Kinder oder Kindeskinder werden leben müssen. Diese Sphäre mag weniger weltdramatisch klingen, als von Ihnen benannte Aspekte, jedoch liegt sie der Bevölkerung, zumindest im Krankheitsfall, vermutlich näher als abgehobenere Problemkreise. Ausserdem: hier können wir etwas ändern, was uns schon in Brüssel kaum mehr gelingen will. Vielleicht ist es sogar positiv, einmal ein Haustürproblem anpacken zu können, ohne Rücksicht auf einst in Brüssel hingegebene Wohlverhaltensversprechen, Unterstützungszusagen oder Kompromisse.

Mustafa Schulz-Gülen
Deutsches Selbstbild

@ Einerer

Vielleicht ist die freie Kritik in Deutschland auch ein Problem, das das Land schlecht erscheinen lässt. Man kann hier ja beliebig über das eigene Land und seine Repräsentanten herziehen.

In Russland oder der Türkei sieht man keine Forenbeiträge, die sich über das eigene Land lustig machen, die es klein reden usw. Dort denkt man dann vielleicht eher, alles ist großartig, das Land ist modern und leistungsfähig und der Präsident ist toll.

karwandler
re hans78

"Soziale Schere, Schulen vergammeln, Regierungskrise, Euro-Krise, Bankenkrise, Griechenland-Krise, Brexit-Krise...und es gibt Leute, deren Sorgen um NC und Wissenseliten kreisen. Willkommen in Absurdistan."

Sie haben wahrscheinlich die Absicht, bis zum Ableben topgesund zu sein.

Für den Rest ist es aber nicht uninteressant, dass die an besten geeigneten Bewerber Medizin studieren und irgendwann als behandelnder Ärzte am Krankenbett stehen.

Gebürenzahler
Ärztemangel

Deutschland hat einen klaren Ärztemangel. Gerade in kleineren Krankenhäusern gibt es zahlreiche Ärzte aus dem Ausland. Als ich vor zwei Monaten mit der Tochter in eine Notaufnahme musste, haben wir den diensthabenden Arzt kaum verstanden. Eine deutsche Krankenschwester konnte uns dann zum Glück noch etwas erklären.

Gebürenzahler
Keine anerkannte Wissenschaft

OrwellAG:
... und da wirft man Heilpraktikern eine mangelnde Ausbildung vor?

Das kann man nicht vergleichen, Heilpraktiker haben keine wissenschaftliche Ausbildung.

Einerer

Ich sehe es doch bei mir selbst, wenn man mal zum kardiologen oder nur zum Augenarzt muss.
Es dauert ewig.
Wie machen wie aus Ärzten Haus-und Landärzte?
1,5 facher Tarif pro Patient. Und in der Stadt heben wir alle Beschränkungen auf.
Das gibt Konkurrenz.
Schon ist das Problem gelöst.
Warum kommt da ein Ingi in 2 sec drauf und sonst niemand?
Vielleicht weil ich ohne nc an meiner wunsch uni war?