
Ihre Meinung zu Afrika-Initiative: Müller setzt auf Privatwirtschaft
Geld aus der Privatwirtschaft statt Entwicklungshilfe - mit einer G20-Initiative will die Bundesregierung private Investoren für Afrika begeistern. Entwicklungsminister Müller warb im Bericht aus Berlin für den "neuen moralischen Aufbruch". Kritiker sprechen von Abschottung.
Die Privatwirtschaft investiert nur da, wo sie Gewinne erzielen kann.
Wenn Entwicklungshilfe der Wirtschaft übertragen wird, dann werden potentielle Investoren versuchen, die Nehmerländer an sich zu binden, damit ihre Investitionen sich rentieren. Genau diese Bindungen, man könnte sie auch "Ausbeutungspartnerschaften" nennen, sind aber die Ursache für die Armut vieler Länder. Sie bilden die Basis eines unfairen Weltwirtschaftssystems, dass nicht an der Wohlfahrt der Entwicklungsländer interessiert ist, sondern daran, sie bestmöglich aussaugen zu können.
Ein echter "neuer moralischer Aufbruch" würde mit einem Schuldenschnitt beginnen, wie es die Erlassjahrkampagne zum Jahr 2000 gefordert hatte - und dann in den Aufbau eines neuen, gerechten Weltwirtschaftssystems münden. Dass wir dabei von unserem Wohlstand etwas abgeben müssten, sollte jedem klar sein. Die Welt hat zwar genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier!