
Ihre Meinung zu Euroschau: Drahtseilakt in Frankfurt
Ein wachsender Zuspruch für Euro-Feinde und dazu eine anziehende Inflation: Die EZB hat auf ihrer monatlichen Sitzung brisante Themen zu besprechen. Den richtigen Kurs in der Geldpolitik zu finden, wird zum Drahtseilakt. Von Klaus-Rainer Jackisch.
„Und die EZB muss eine Geldpolitik entwickeln, die von allen Staaten mitgetragen wird - nicht nur von denen, die in der Krise stecken und wenig Anreize haben, etwas dagegen zu unternehmen.“
Diese Geldpolitik kann die EZB nicht entwickeln. Denn die Theorien und Modelle die Zentralbanker anwenden, haben sich als unglaublich nutzlos für die Vorhersage künftiger Entwicklungen erwiesen. Ungenaue oder unvollständige Daten verfälschen die Ergebnisse - und die EZB verfügt mit Sicherheit nicht über alle Daten, die notwendig wären, um eine komplexe Wirtschaft wie die der Euro-Zone angemessen abzubilden.
Das Wirtschaftsverständnis, welches im Kern auf Wissen und der informierten Entscheidungsfindung der einzelnen Akteure beruht, lässt sich nicht in eines der mechanistischen Modelle pressen, die die Priesterschaft der Notenbanker ersinnt, um zu bestimmen, wo der Preis des Geldes liegen sollte. Es fehlen ganz einfach die Möglichkeiten zur Darstellung einer solchen Komplexität.