Cumhuriyet-Chefredakteur Can Dündar

Ihre Meinung zu Dündar-Porträt: "Es gibt noch eine Nicht-Erdogan-Türkei"

Für den türkischen Präsidenten Erdogan gilt Can Dündar wohl als Staatsfeind. Der Journalist deckte Waffenlieferungen an syrische Islamisten auf, dafür droht ihm Gefängnis. Das "Netzwerk Recherche" zeichnete Dündar nun für seine Arbeit aus. Von T. Bormann.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
24 Kommentare

Kommentare

macaniel
"Es gibt noch eine Nicht-Erdogan-Türkei"

Noch? Wie lange noch?

Die Repressalien Erdogans zeigen Wirkung. Keine kann das auf Dauer aushalten!

Da Diktaturen zwangsweise auch die Wirtschaft zerstoeren sind auch die Tage Erdogans angezaehlt. Wird aber noch eine Weile Dauern.

Troll-Grill
Eigentlich ein Fall für politishces Asyl...

Bevor Edogan ihn verurteilen lässt. Denn hier kann man wohl mit Recht vermuten, das es ein politisches Urteil geben wird.

Bob Bobson
Bin beeindruckt!

Can Dündar ist einfach einsame Spitze! Wir brauchen viel mehr Menschen wie ihn, Journalisten die dafür Sorgen das sich die Politik in ihren Lügen und kriminellen Taten nicht mehr sicher fühlt und die Bevölkerung merkt wie korrupt Und kriminell Erdogan ist. Whiselblower und Journalisten .... die Freiheitskämpfer des 21. Jahrhunderts.

zyklop
Spionage

Eigentlich müsste es doch eine halbwegs klare Defintion dessen geben, was Spionage eigentlich ist. Im Normalfall ist ein Spion im Auftrag einer ausländischen Macht oder auch im Auftrag eines Unternehmens (Industriespionage) tätig. Die Frage ist, ob eine inländische Zeitung überhaupt Spionage betreiben kann. Sie kann verbotenerweise Dinge veröffentlichen, die als geheim eingestuft wurden. Aber das letzte müsste vorher klar gegeben sein und nicht erst hinterher behauptet werden. Zu befürchten ist, dass dieser Vorwurf zum Allerweltsstraftatbestand (ähnlich wie "Unterstützung von Terroristen") wird. Das hat mit einem Rechtsstaat nichts mehr zu tun. Da hilft auch keine Feststellung dass etwa eine Mehrheit der Türken alles billigt, was Erdogan macht. Ein Staatspräsident hat sich an die Gesetze zu halten. Er ist kein absolutistischer Herrscher wie Louis XIV.

friedrich peter peeters
Die demokratische Heterogenität geht verloren.

Sie sagen "Es gibt eine Nicht-Erdogan-Türkei". Wenn es so sein sollte, wie gross und wichtig ist sie denn ? Welche wirtschaftliche und politische Bedeutung hat sie denn? Und wie einig wäre sie denn innerhalb der vielen Bevölkerungsgruppen.
Und vor allem, was wäre das gemeinschaftliche Ziel ? Die Türken, sunnitischer Glaubens, formen die wichtigste Bevölkerungsgruppe und nach und nach gelingt es ihr die einzelnen Gruppen zum Schweigen zu bringen. Die demokratische Heterogenität geht doch zunehmend verloren in den letzten Jahren und damit auch die Freiheit.

carisma

Als ob Deutschland bisher keine Waffenlieferungen an irgendwelche fragwürdigen Gruppen gemacht hat....Wer dies aufdeckt wird auch Schwierigkeiten in Deutschland bekommen.

derLeo

Wenn Türkei islamistische Terroristen Waffen geliefert hat, warum wird die Türkei nicht sanktioniert?

sasch
Es gibt sie noch...

...die Kemalisten. Erdogan hat Atatürk schon längst verraten und träumt von einer osmanischen Großmacht. Leiden müssen Demokraten, Laizisten, Nichtmuslime und die Angehörigen ethnischer Minderheiten.

Zum Glück wird diese Türkei niemals zur EU gehören!

Denni
schlimm

wenn man sowas liest.. wie konnte es in der türkei nur soweit kommen..

Quereinwerfer
Echter Mut und hilfreiche Solidarität

Was diese beiden Journalisten sich trauen, ist sehr mutig, was jeder erkennt, der sich ein wenig mit der heutigen Türkei beschäftigt. Das ist Journalismus par excellence, was nicht hoch genug geschätzt werden kann. Wie gut geht es uns, die (im Rahmen des Gesetzes und der Menschenwürde) wir sagen können, was wir wollen! Das sind die Werte Europas, die dort aber nicht gelten.
Doch gerade weil diese Werte so grundlegend sind, wäre Solidarität, vor allem auch die prominente, sehr hilfreich. Solange aber nur herumgedruckst wird und sich die europäischen Politiker nicht glasklar hinter diese Werte stellen, wird alles so bleiben, wie es ist.
Echter journalistischer Mut verlangt prominente hilfreiche Solidarität!!!

Rosenfeld
Herr Dündar ist KEIN Staatsfeind,

Und so wird dieser auch nicht i.d. Türkei behandelt.

Staatsfeinde werden i.d.R. nicht auf freiem Fuß gelassen.

Herr Dündar ist offensichtlich ein politischer Gegner der AKP-Regierung.

Als Journalist darf er sich eine Meinung bilden und diese vertreten, aber sollte nicht öffentlich Politik betreiben.

Jedenfalls nicht als seriöser Journalist!

Zugeschüttet mit westlichen "Preisen“, kann das einem sichtlich schwerfallen.

Zu den Fakten:

Herr Dündar hat einen Waffenhandel zwischen der Türkei und islamistischen Kräften im Syrienkrieg aufgedeckt.

Dazu sollte man wissen, dass die Käufer nicht wussten, dass Sie vom türkischen Geheimdienst beliefert wurden.

Der ursprüngliche Sinn dieser Aktion war eine Aufklärungsmission, wie es jeder andere Geheimdienst auch getan hätte.

„Nur nicht erwischen lassen“;)!

Ob ein Kleinlaster voller Schusswaffen, einen wesentlichen Vorteil für eine Kriegspartei im syrischen Bürgerkrieg verursacht hätte, sei dahingestellt

McWeb

Zitat: Am 08. Juli 2016 um 15:24 von carisma
Als ob Deutschland bisher keine Waffenlieferungen an irgendwelche fragwürdigen Gruppen gemacht hat....Wer dies aufdeckt wird auch Schwierigkeiten in Deutschland bekommen."

Im Gegensatz zu der Türkei gab es jedenfalls keine direkten Waffenlieferungen an Terrorgruppierungen wie dem IS - Sofern man Saudi Arabien und Qatar nicht auch als solche bezeichnen möchte. Was die Menschenrechte / -würde betrifft sind gewissen Ähnlichkeiten sind ja durchaus vorhanden.
Und nein in Deutschland bekommt ein Journalist der ein solches Geschäft aufdecken würde eher keine Morddrohungen wie es in der Türkei Alltag ist.

eli
@Rosenfeld

Ihre Darstellung suggeriert, die von der Presse aufgedeckte Lieferung von Waffen vom türkischen Geheimdienst an djihadistische Kampfeinheiten im Syrienkrieg sei eine vereinzelte Aktion zwecks Aufdeckung von Waffenschiebungswegen , damit die Türkei hinterher diese aushebeln und schließen kann. Wenn es so wäre, so hätte es nie eine Kapperung Aleppos von islamistischen bewaffneten Verbänden von außerhalb dieser weltoffenen Metropole gegeben.

Die Stadt wollte sich nicht mit Gewalt auflehnen, deshalb musste von außen gezündelt werden und das lief nur über die Türkei! Nicht ohne Grund sind genau grenznahe Orte besonders früh der Zerstörung und dem Morden preisgegeben worden - erinnert sich niemand mehr an vom Dach geworfene Postbeamte von "Befreiern"? Die freie türkische Presse hat nur ein bisschen unter den Deckel der Hölle geschaut und schon wird mit Spionagevorwürfen geknebelt - ein Skandal, über den Erdogan noch stürzen wird.

Gast
@15:24 von carisma

Sie schreiben: "Wer dies aufdeckt wird auch Schwierigkeiten in Deutschland bekommen." - Mag sein.
Es gibt jedoch einen gewisse Unterschiede:
"Schwierigkeiten" in Deutschland heißt: Ärger mit dem Chefredakteur, Nicht-gern-gesehn-werden bei der Bundespressekonferenz, neue Zeitung suchen müssen o.ä.
"Schwierigkeiten" in der Türkei heißt: Mit dem Tode bedroht werden, zweifelhafte Anklagen mit absurd hohen Gefängnis-Strafen, Berufsverbot, Schließung der Zeitung...
Um DIESEN "kleinen, aber feinen Unterschied" geht es! [Sarkasmus aus]

NeutraleWelt

@ 15:24 von carisma: Nee, ist in Deutschland eben nicht so. Ich kenne in Deutschland keinen Journalisten, der wegen Aufklärung eines Straftatbestandes im Gefängnis sitzt.

morgentau19
Schnelles Pferd

>>Dündar deckte Waffenlieferungen an syrische Islamisten auf, dafür droht ihm Gefängnis.<<

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd!

Das ist in der Türkei so.....aber auch in Deutschland!

delphina97
Erdogan ist ein Diktator keine EU-Mitgleidschaft

Wenn ein Staatschef seine terroristischen Verbindungen zum IS negiert, kritische Journalisten das dann aber aufdecken mit Beweisen und ihnen daraufhin eine 25-jährige Haftstrafe droht, dann kann die Türkei unter Erdogan niemals Mitglied der EU werden, das ist ein Risiko. Aber Erdogan wird sich nicht ändern, wenn die Bevölkerung nicht aufsteht, dann werden sich die Verhältnisse in der Türkei weiter verschlechtern, der Tourismus bleibt aus und die Wirtschaft wird leiden. Die USA ist aktualisiert und es könnte sein, daß sie die Korruption des Erdogan-Clans in naher Zukunft aufdecken, das könnte dann das Ende sein für den Machtzirkel in der Türkei, darauf kann man nur hoffen, denn es gibt einen wichtigen Zeugen.

Arbogast von Schüttwitz
@ von Rosenfeld

Sie sollten sich vielleicht die Frage stellen, ob Sie nicht mit Ihrer Aussage Ihren türkischen Mitbürgern in Deutschland einen Bärendienst erweisen?
Selbstverständlich betreibt ein politischer Redakteur einer Zeitung mit seinen Artikeln in der Öffentlichkeit Politik. Das erwarten wir in einer funktionierenden Demokratie geradezu. Auch Sie betreiben mit Ihrem Beitrag in der Öffentlichkeit Politik, in dem Sie versuchen unsere (politische) Meinung zu beeinflussen – bei mir mit keinem Erfolg!
Dabei bestätigen Sie, nichts anderes hat Dündar auch getan, dass der türkische Geheimdienst Islamisten in Syrien Waffen geliefert hat. Sie nennen das jetzt überraschenderweise eine „Aufklärungsmission“, Ihr Staatspräsident nennt das „Spionage“.
Es waren übrigens Sattelschlepper und kein Kleinlaster! Die Bilder zeigten u.a. Artilleriegranaten. Wollte der türkische Geheimdienst evtl. aufklären, welche der Islamisten-Gruppierungen über die zum Abfeuern der Granaten notwendigen Geschütze verfügt?

mosesposes
Warum wird der IS nicht genannt?

In sämtlichen Artikeln der letzten Wochen auf tagesschau.de über Dündars Berichterstattung über die Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes nach Syrien, war die Rede von Lieferungen an "syrische Extremisten" oder "Islamisten". Der eigentliche Skandal war jedoch, dass die Lieferung laut Dündars Bericht in Cumhuriyet für den IS bestimmt war. Die kann man natürlich als Extremisten und Islamisten bezeichnen. Das ist keine Lüge. M.E. wird jedoch die politisch brisanteste Information einfach weggelassen. Warum? Wäre doch spannend für die deutsche Öffentlichkeit, wie der NATO-Partner Türkei sich im Syrienkrieg positioniert!

DerVaihinger
Mich wundert imme wieder,

wie man etwas verraten kann, was doch lt. Erdogan-Regierung nie stattgefunden hat.
Was nicht ist oder war, kann auch kein Geheimnis sein und letztlich auch nicht verraten werden.
Ein seltsames Recht, das Strafen für nicht vorsieht.
Oder sagt Herr Erdogan doch nicht die Wahrheit?

Gast
Am 08. Juli 2016 um 19:40 von mosesposes

Naja.. es gibt schon einen, wie sie ja auch sagen, unterschied zwischen extremisten und dem IS...
Soweit ich das verstanden habe konnte er nachweisen, dass es Waffenlieferung an Extremisten gab... aber eine direkte Verbindung von Erdogan zum IS hat wohl bisher keiner beweisen können.. in dem Fall wären die Medien weltweit voll damit und Erdogan sicherlich schon auf dem Weg nach Den Haag..

Und betrachtet man den Umgang von Erdogan mit den Medien, international, sollte man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn etwas nicht 100% gesichert ist.

zyklop
@ morgentau19

"Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd!"
Es gibt sogar ein türkisches Sprichwort, berichtet von einer türkischstämmigen Journalistin im Berliner Tagesspiegel, das wie folgt heißt:
"Wer die Wahrheit sagt, wird zum Dorf hinausgejagt."
Man stelle sich vor, ein deutscher Botschafter hätte das zitiert ...

Orfee
Unterstützung vom Westen?

Mit dieser Regierung kann Deutschland niemanden unterstützen und noch nicht mal sich selber helfen.

Als bei den Wahlen die AKP - Erdogan's Partei nicht die Mehrheit bekommen konnte und eine Regierung bilden mußte, ist Frau Merkel wegen der Flüchtlingskrise in die Türkei zu Herrn Erdogan gereist. Hat von all der Presse dem Erdogan die Hand geschüttelt und ihn ganz groß aussehen lassen. Die EU kam ihm zu den Füßen.

Kurz danach konnte er bei den Wahlen wieder die Mehrheit erreichen. Wenn Frau Merkel das nicht gemacht hätte, dann würde sie jetzt statt mit Herrn Erdogan mit der westlichen Türkei über die Flüchtlingskrise verhandeln von der Herr Dündar hier berichtet.

Da kann Herr Dündar noch lange auf die Hilfe von der EU warten. Wahrscheinlich werden sie noch Herrn Erdogan mit einer Mitgliedschaft zu EU belohnen.

Rosenfeld
@Arbogast von Sc...

Ein guter Journalist ist allein der Wahrheit verpflichtet.

Das ein Journalist mit seinen Publikationen auch die öffentliche Meinung beeinflussen kann, steht außer Frage.
Sollte aber nicht das Primärziel sein!

Herr Dündar geht viel weiter.
Das sieht man an seinen Tweets unmissverständlich.

Wir dürfen in Foren wie diesem, unsere Meinungen kundtun.
Unser Regierungssystem ist so freundlich und erlaubt uns das, wofür ich sehr dankbar bin.