Juncker und Sturgeon

Ihre Meinung zu Sturgeons heikler Besuch bei der EU

Die Schotten wollen mehrheitlich in der EU bleiben - allen voran ihre separatistische Regierungschefin Sturgeon. Folgerichtig stattete sie Brüssel einen Besuch ab. Doch ihre Mission war voller Fallstricke. Von Kai Küstner.

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55 Kommentare

Kommentare

denniskiel
Die EU liebt Separatisten?

Die Begeisterung für die "guten" Schotten, die sich nicht von der heiligen EU abwenden wollen, in Ehren - aber könnte man sich nicht mal kurz an die zahllosen Berichte und Kommentare erinnern, die zum schottischen Unabhängigkeitsreferendum erklärten, die Bösewichte von der SNP (wie Frau Sturgeon) würden bei der EU auf Granit beißen, ein unabhängiges Schottland am besten niemals in die EU aufgenommen werden? Und was eine plausible Erklärung für die Anti-Unabhängigkeitskampagne war, die auch in den deutschen Medien gefahren wurde: Daß allen voran Spanien einer Abspaltung Schottlands soviele Steine in den Weg legen würde wie möglich, um keinen Präzendenzfall zu schaffen für Katalonien?

Und jetzt gilt das plötzlich nicht mehr?

Klausewitz

Ist das jetzt Landes oder Hochverrat was die Dame - offenbar angeleitet von Herr Junker betreibt. Früher nannte man das auch Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten

tagesgeschehen
@ Am 30. Juni 2016 um 05:48 von denniskiel

Warum sollte das noch gelten?

Um es politisch auszudrücken:" Was interresiert das Geschwätz von Gestern?"

Ironie im "on" Modus.

Gast
Separatisten, Hochverrat?

Wie wäre es denn damit:

Die erste Ministerin von Schottland kümmert sich intensiv um das Wohl der weiten Mehrheit ihrer Schutzbefohlenen.

Das kann man von solchen miesen Typen wie Cameron, Farage, Johnson und Co. nicht behaupten. Diese benutzen Ihre Schutzbefohlenen als Schachfiguren wobei ihnen völlig egal ist ob der eine oder andere bei diesem fiesen Spiel den Bach runter geht...

tick tack tick tack
@Klausewitz

Wußten Sie daß Schottland, Wales und England eigentsändige demokratische Staaten sind?

Na sowas aber auch...

Dürfen die sich nicht auch frei von frembestimmung durch einen undemokratisch-dominierenden Partner machen?

Immer wieder erstaunlich, wie hier je nach politischer Färbung mal Hü und Hott gesagt wird, wie es einem gerade in den Kram paßt.

Denken Sie doch einfach mal darüber nach, daß am letzten Freitag an einem einzigen Tag 10% der Rente aller Briten verpufft sind.
Ja inzwischen greifen Maßnahmen des brit. Finanzministers.. inzwischen haben sich die Märkte etwas beruhigt... meinen Sie das war nur ein Rülpser ohne weitere Konsequenzen?
Menschen wie Sie fahren gerade GB an die Wand... und jeder mit Verstand schaut halb schockiert halb ungläubig zu.

Und ich habe keinenZweifel, wenn in 10 jahren für alle Beteiligten alles noch schlimmer ist, machen Leute wie Sie dafür dann wieder die EU+alle bösen Mächte der Welt verantwortlich.

Rabe-
Die Schotten

haben das gleiche Recht wie die Engländer über ihre Zukunft selbst zu entscheiden. Lasst sie ein Referendum abhalten, egal welches Ergebnis dabei herauskommt England sollte es akzeptieren.

Hille-SH
Sollten die Verhandlungen voranschreiten,...

...ist es doch wohl nur die Frage, wann die EU, wann die "glückliche Familie" den Schotten nahelegen wird, doch bitte den Euro als Landeswährung zu etablieren. Dies würde die Verhandlungen sicherlich beflügeln,... wie und ob Frau Sturgeon allerdings ihren, das Pfund liebenden Landsleuten, dieses Opfer abverlangen wird können, steht sicherlich auf einem anderen Blatt.

Ich könnte mir vorstellen, dass hier die EU-Liebe der Schotten sehr, sehr schnell verblassen, wenn nicht sogar abrupt enden wird.

LESEN - GRÜBELN - NACHGEHAKT
Träume ich?

Gestern die Tagesthemen im Ersten, da dachte ich, ich bin in einem falschen Film.

Da schaffte man es tatsächlich eine Brücke zu schlagen von einem schottischen EU-Abgeordneten zu einem schottischen Freiheitskämpfer (Wallace) und da blendete tatsächlich dieser "seriöser" Nachrichtensender eine Filmsequenz ein, wo eben Wallace (gespielt von M. Gibson) auf seinem Ross über das Schlachtfeld reitet und zu seinen Landsleuten ruft "Sie können unser Leben nehmen, aber unsere Freiheit nehmen Sie nicht" . Das ganze treibt schon seltsame Blüten inzwischen. Und die Moderatorin schien dabei eine Menge Spaß zu haben, diesen Briten es mal richtig zu geben. Wo soll das ganze noch hin führen?

@denniskiel

Interessant wie sich das Blatt so wenden kann.

Mal sehen wie sich das ganze weiter entwickelt.

andererseits

Es ist völlig klar, dass niemand der Verantwortlichen der EU in Brüssel mit der schottischen Regierung Beitrittsverhandlungen beginnen kann oder wird, bevor Schottland über ein neues Referendum zum GB-Exit entschieden hat. Der Besuch der schottischen Regierungschefin Sturgeon in Brüssel hat innenpolitische Bedeutung und ist ein Signal nach London, (noch) nicht nach Brüssel.

Gast
Typisch Junker

Im Freundeskreis empfinden wir es als dreckig und anstandslos, wenn jemand sich in eine krisende Beziehung einmischt. Genau das tut Junker, der Kommissionspräsident, der schon als Luxemburgischer Staatschef mit maximalem nationalen Egoismus sein Land zum Steuerparadies ausbauen ließ und jetzt einer EU als Gallionsfigur vorsteht, die (hoffentlich) an dem Widerspruch zwischen postulierter Wertegemeinschaft und berechtigten nationalen Interessen faktisch scheitert.

Für solche Politikern (Schulz, Junker), die jetzt die Briten in einer für sie schwierigen Situation unter Druck setzen, kann man sich nur schämen.

Leider ist auch die Berichterstattung nicht objektiv, sondern vermittelt den Eindruck, als wollten nur ein paar ewig gestrige, alte Sturköpfe in GB den Brexit.

Dass er eine Reaktion auf eine immer enger zusammenwachsendes EU ist, findet sich bei Kommentatoren von WELT oder FAZ, jedoch nicht in kritischen Fragen von ARD-Journalisten. Die kuscheln zu sehr mit Junker und Co. Schade!

derKingtut
Legitim

Ich finde es völlig legitim, dass Frau Sturgeon fest entschlossen ist, die Interessen ihrer Bevölkerung zu wahren. Schottland profitiert erheblich von seiner EU-Mitgliedschaft und will sich dies nicht durch das Brexit-Votum kaputt machen lassen. Dazu war das schottische Votum mit 62 % für den Verbleib zu eindeutig.
Vor dem letzten Unabhängigkeitsreferendum wurde den Schotten von der Regierung in London gesagt, sie seien draußen aus der EU, falls sie sich für die Unabhängigkeit entschieden. Sie haben sich unter diesem Eindruck für einen Verbleib in GB entschieden und jetzt sollen sie trotzdem draußen sein? Ich kann die Verärgerung gut verstehen, zumal die Wahlentscheidung das Ergebnis einer beispiellosen Lügen- und Fremdenfeindlichkeitskampagne ist.

Wir sollten diesen leidenschaftlichen Europäern, jegliche Unterstützung im Rahmen unserer Möglichkeiten zukommen lassen. Der Vorwurf wir förderten damit den Separatismus, ist absurd. Diesen Job haben die Brexiteers schon "bestens" erledigt

Old Lästervogel
Wieso Hochverrat und vor allen Dingen was hat Junker

angeleitet? Soviel ich weiss, ist die 1. Ministerin von Schottland zu Herrn Junker gereist und nicht umgekehrt.
Herr Junker hat sich bestimmt nicht gewünscht, dass neben dem Brexitproblem jetzt auch noch eine Abspaltung
Schottlands von GB abgearbeitet werden soll.
Es ist immer das leidige Thema in den Foren: die EU ist an allem Schuld. Und ganz besonders Frau Merkel, die ja alles bestimmt.
Das ist mehr als einfach gedacht und populistisch.

Old Lästervogel
Herr Junker konnte doch wohl die 1. Ministerin

Schottlands nicht rausschmeissen. Sie will ja was von Junker und der EU, nicht umgekehrt. Es ist einfach und billig, alles und jedes Problem auf Brüssel zu schieben. Der allergrösste Teil unserer Gesellschaft profitiert von der EU, was viele einfach gerne übersehen. Bin mal gespannt was wäre, wenn sich die EU abschafft, überall wieder Grenzen wären, es keinen EURO mehr gäbe, der Handel erschwert wird, die Preise dadurch steigen usw. usw.
Dann gäbe es grosses Wehklagen, ganz besonders bei denen, die heute die EU für alles verantwortlich machen und sich einen DEXIT wünschen.

BigShrimp
Gefährliche Kursänderung der EU.

In den letzten 60 Jahren war die territoriale Integrität und die Unverletzlichkeit der Grenzen souveräner Staaten ein wichtiger Eckstein europäischer Politik.

Aus kurzsichtiger Eitelkeit wird nun von Herrn Juncker und Herrn Schulz diese Doktrin aufgegeben. Dabei haben wir mit der Unabhängigkeit des Kosovo bereits ein Beispiel, dass eine überstürztes Abspalten mehr Probleme schafft als löst. Seit 1999 hat sich die Lage dort nicht verbessert. Warum sollte das bei einer Unabhängigkeit Schottlands anders sein?

Garden.of.Eden
Junker ist das Dümmste, was sich die EU aktuell leistet.

Das steht allerdings bereits seit seiner Wahl zum Komissionspräsidenten fest.

Das zeigt sich an seiner plötzlichen Freundschaft mit Seperatisten. Hauptsache da sind noch welche, die in die EU rein wollen. Was sie wirklich denken, was sie in der Vergangenheit sagten, was also die Zukunft bringen könnte, interessiert ihn nicht weiter.

Genauso zeigt das seine plötzliche Lust alle nationalen Regierungen aus den endgültigen Entscheidungen in den Handelsabkommen rauszuhalten. Das sei alleine EU-Sache. Es gibt ihm wohl zu viel Gegenwind.

Hat man ihm das Brexit-Ergebnis noch nicht mitgeteilt? Oder hat er einfach gar nichts verstanden???

bentomane
Schottland darf wohl selbst entscheiden was es will

1. Erst wenn GB den Austritt offiziell erklärt hat kann SCO über ein neues Referendum entscheiden, vor geht es nicht. Und daher kann die EU jetzt auch noch nicht mit den Schotten verhandeln, was ist wenn GB bleibt?? Ich finde es auch nicht richtig, dass Herr Junker in dieser Sache als der Antreiber bezeichnet wird (in anderen Dingen bin ich da ganz anderer Meinung auf ihn bezogen), die Schotten haben sofort am Tag nach dem Ref. klar gesagt dass sie das nicht hinnehmen. Nicht alles ist immer ferngesteuert....

2. Schottland wollte damals schon vom Königreich weg, da wurde Ihnen vor allem von Cameron, der sich damals wirklich Hände, Beine, Füsse, Arme etc. ausgerissen hat um sie zu halten, wenn sie in der EU bleiben wollen dann nur wenn sie für GB stimmen! Dem sind sie gefolgt und zur Belohnung sollen sie jetzt raus aus der EU? SCO ist ein STAAT, Katalonien ist nur eine autonome Gemeinschaft Spaniens!

Nur verständlich dass ein Staat seine Entscheidung selbst treffen möchte.

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Tralafit

Die SNP hat seit langen Jahren Parliamentarier im Europaparlament, so weit ich weiss in Fraktionsgemeinschaft mit den Grünen. Es ist ganz selbstverständlich, dass die Vertreterin der wichtigsten Partei in Schottland, die sich auch zum Brexit geäußert hat, wo alle anderen abtauchten, sich in Brüssel aufhält.

nikioko
@denniskiel (05:48)

Daß allen voran Spanien einer Abspaltung Schottlands soviele Steine in den Weg legen würde wie möglich, um keinen Präzendenzfall zu schaffen für Katalonien?
Und jetzt gilt das plötzlich nicht mehr?

___

Der Vergleich hinkt. Katalonien ist bereits Teil der EU. Und falls es noch niemand gemerkt hat: mit der EU und deren Politik zur Stärkung der Regionen sind auch die separatistischen Bewegungen zurückgegangen, etwa der IRA in Nordirland oder der ETA im Baskenland. Oder auch in Südtirol.
Im Falle von Schottland ist das anders: Schottland hat für den Verbleib im UK gestimmt, weil sie im Falle einer Unabhängigkeit aus der EU geflogen werden. Dieser Grund ist jetzt - im Gegensatz zu Katalonien - weggebrochen, weil sie auf jeden Fall draußen sind.
Zudem ist Schottland, anders als Katalonien, ein eigenständiges Königreich, das sich in einer Realunion mit England befindet. Und diese Realunion kann durch eine Unabhängigkeit sehr wohl auf eine Personalunion zurück gestuft werden.

Oehl

Wenn der Brexit denn überhaupt durchgeführt wird, hätte sich die grundlage für eine Schottische Unabhängigkeit selbstverständlich verbessert.
Die frage ist wie London und ein anderer PM auf diese Situation reagieren würden. Eine zustimmung seitens Londons zu einem erneuten Referendum, das mit Sicherheit durchkäme, wird es wohl nicht geben.

derKingtut
um 08:03 von BigShrimp

Gefährliche Kursänderung der EU?

Nein, nein und nochmals nein. Die EU mischt sich nicht in die Unverletzlichkeit der Grenzen souveräner Staaten ein, wie Sie fälschlicherweise behaupten. Hier ist der Beweis aus dem Guardian vom 28.06.:

Schulz said he would welcome and listen to the first minister. Asked whether Scotland could hope for either continued EU membership or special status, he said: “It is absolutely a domestic issue for the UK. Everything that concerns the internal debate has to happen within the framework of institutions within the UK.”

Die EU mischt sich also mitnichten in die innerbritischen Angelegenheiten ein. Allerdings kann auch niemand Frau Sturgeon das Recht bestreiten, sich für die Interessen ihrer Schutzbefohlenen einzusetzen.

Man kann sicher sein, dass das auch die Haltung der EU insgesamt und damit auch von Herrn Juncker ist.
Etwas mehr Sachlichkeit in dieser Diskussion wäre angebracht, anstatt irgendwelche haltlosen Behauptungen aufzustellen. Danke!

Art_B
Re: bentomane

Ich bin ganz Ihrer Meinung!

Es ist nicht nur Sturgeons Recht, sondern auch Ihre Aufgabe die Schotten vor einem Desaster zu bewahren versuchen. Junker & Co haben klar gesagt, daß sie sich nicht einmischen werden, aber warum soll sich die EU nicht die Sorgen und Wünsche der Schotten anhören? Schottland ist Mitglied der EU und will, wie Griechenland auch, nicht rausgerissen werden. Cameron hat sich beim EU-Poker verzockt und Schottland war einer der ungefragten Wetteinsätze.

Wir haben das abkanzeln der EU kultiviert. Wenn das Friedensprojekt Europa nicht auseinanderbröseln soll, sollten wir uns auch darin üben die Vorteile zu sehen und zu kommunizieren. Ich brauche jedenfalls nicht lange nachzudenken um festzustellen, daß ich viele Vorteile mit und in der EU hatte und habe!

Zwicke
Fallbeispiele...

Bei aller Hysterie in der Brexit-Diskussion sollte man doch bitte an existente Fallbeispiele denken - so haben sich seinerzeit beim Zerfall des Ostblocks auch Tschechien, die Slowakei und Slowenien als jeweils selbständige Staaten separiert - und dies bis heute erfolgreich. Warum sollte das nicht auch in GB mit Schottland, Wales und Nordirland funktionieren..?

karwandler
re klausewitz

"Ist das jetzt Landes oder

Ist das jetzt Landes oder Hochverrat was die Dame - offenbar angeleitet von Herr Junker betreibt."

Völlig sinnfreie Polemik. Weder ist Frau Sturgeon erst vorige Woche auf die Idee mit der schottischen Unabhängigkeit gekommen noch musste sie dazu von Herrn Juncker angeleitet werden.

Gast
Kann Schottland überhaupt...

...aus eigenen Stücken aus Großbritannien austreten?

Es gab da zu Anfang der Bewegung eine Stellungnahme aus Großbritannien dem zufolge man das blockieren könne und auch werde. Leider weiß ich nicht mehr wo ich das gehört habe.

Sinngemäß gleiches gilt für Nordirland.

Vielfahrer1

Hut ab vor dieser Dame die sich für Ihr Volk einsetzt.
Ich hoffe es gelingt Ihr Schottland in der EU zu halten.

todais
Anschluss

vieleicht schließt sich Schottland Deutschland an und vereinigt sich mit uns? Nachdem Ostpereußen und Schlesien polnisch und Königsberg russisch geworden sind, könnte doch Schottland deutsch werden. Schon wären alle Probleme gelöst. Oder?

Bandersnatch
Konsequente Schotten

wg: Am 30. Juni 2016 um 05:48 von denniskiel
... die Bösewichte von der SNP (wie Frau Sturgeon) würden bei der EU auf Granit beißen, ein unabhängiges Schottland am besten niemals in die EU aufgenommen werden? ... Und jetzt gilt das plötzlich nicht mehr?

Im Gegenteil, es galt im Jahr 2014, dass die Schotten auch wegen der EU im UK geblieben sind. Jetzt könnte die Loslösung vom UK ein Weg sein, in der EU zu bleiben. Was Sturgeon jetzt vorschlägt, ist also nur konsequent. Ob sie in Schottland aber eine Mehrheit dafür bekommt, muss sich erst noch zeigen. In jedem Fall arbeitet Sturgeon daran, für die Schotten eine gute Verhandlungsposition aufzubauen.

pwg51
was macht eigentlich die EU

wenn Bayern sagt, wir machen mal unser eigen Königreich auf?
Übrigens, wenn 62% der Schotten für die EU sind, müssen ja mehr als 52% der anderen Briten gegen diese sein. Warum soll man dann diese deutliche Mehrheit ignorieren?

Digitaler Fußabdruck
Demokratieverständnis

Wieso werden hier eigentlich diejenigen gefeiert, die das Ergebnis einer demokratischen Entscheidung zu torpedieren versuchen?
.
Ich bin entsetzt über das Demokratieverständnis, von dem eine solche Haltung zeugt. Uns gefällt die mehrheitliche Entschiedung nicht, also müssen Neuwahlen her, noch ein Referendum und zur Not die Zerschlagung einer Nation.
.
Und wenn die Schotten wirklich so sehr und mit so großer Mehrheit in der EU bleiben wollten, wie passt das mit den Berichten der Medien zusammen, dass in England angeblich auch nur ein paar ewig gestrige bildungsferne Greise gegen den Verbleib im europäischen Staatenbund gestimmt hätten?
.
Natürlich hat niemand ein Interesse am Zerbrechen der EU, aber wenn es dazu kommen sollte, dann ist die EU selber Schuld daran, weil sie sich seit geraumer Zeit politisch zu etwas entwickelt hat, das wir nicht mehr euphorisch im Herzen tragen.

WiPoEthik
Am Ende ist wieder die EU Schuld

Ich sehe es jetzt schon kommen - und die ersten Anzeichen gibt es ja selbst hier in den Kommentaren.

Es ist egal was passiert - am Ende hat natürlich wieder die EU Schuld. Wenn Schottland aus UK ausscheidet war es natürlich nicht die Idee der Schotten - nein, es ist auf Junckers Mist gewachsen.
Und wenn die Wirtschaftsleistung von UK wegbricht und bestimmte Unternehmenszweige auswandern - dann liegt das am Protektionismus der EU.
Das die Sachen vorher absehbar waren und entweder billigend in Kauf genommen worden oder es utopische Versprechen gab die niemals eingehalten werden können spielt keine Rolle.

Wenn man weiß wer der Böse ist, braucht man sich nicht mehr mit diesen lästigen Fakten herumärgern.

dr.bashir
EU und Schottland

Zunächst einmal ist mir nicht ganz klar, wie die Beziehungen der Mitglieder innerhalb Britanniens geregelt sind. Aber falls Schottland austreten könnte und damit ein eigener Staat würde, wäre das zunächst einmal eine innerbritische Angelegenheit. Da können Menschen in Brüssel zwar eine Meinung haben, aber sicherlich keine Entscheidungsgewalt.
Und dann bräuchte der neue Staat "Schottland" erst mal eine eigene Währung, Armee, Gesetze usw. und müsste dann die Aufnahme in die EU beantragen. Kann mir nicht vorstellen, dass solche Beitrittsverhandlungen an einem Tag möglich sind.
Mir wird Schottland im Moment ein wenig zu stark "romantisiert". Das Image der armen Unterdrückten mit dem ganzen "Mary Stuart Bonny Prince Charlie Glen Coe"-Image ist vielleicht marketingtechnisch ganz hilfreich. Aber ob es in der Realität auch hilft.
So einfach scheint das mit dem Austritt Schottlands ja nicht zu sein, wie manche das gerne hätten.

Nico Walter
@ Am 30. Juni 2016 um 07:37 von alles ganz anders

„Im Freundeskreis empfinden wir es als dreckig und anstandslos, wenn jemand sich in eine krisende Beziehung einmischt.“

Tja, so unterschiedlich ist das alles. In unserem Freundeskreis pflegen wir miteinander zu reden, gerade in Krisen, und wenn ein Freund mit seinen Beziehungsproblemen zu mir kommt, dann werde ich ihm ein offenes Ohr ganz sicher nicht verwehren, auch wenn es mich zwingt, irgendwann Position zu beziehen.

BigShrimp
Wehret den Anfängen.

Auszug aus dem Artikel: Deshalb beeilte sich Juncker auch [...] nach dem EU-Gipfel klarzustellen: "Wir haben nicht die Absicht - weder Donald noch ich - uns in innerbritische Angelegenheiten einzumischen. Das ist nicht unsere Aufgabe."

Der Empfang der schottischen Premierministerin durch Herrn Juncker war das falsche Signal. Wahrscheinlich wollte er Mr David Cameron aus verletztem Stolz und Eitelkeit ärgern. Dabei sollte Herrn Juncker nicht an einer Spaltung der britischen Insel gelegen sein, sondern die Einigung Europas sollte seine Hauptanliegen sein.

Auch EU-Parlamentschef Martin Schulz habe "ein offenes Ohr für die Sorgen der Schotten". Das ist in Ordnung, solange seine Botschaft nicht als Zustimmung zu einer schottischen Unabhängigkeit missverstanden wird.

Nico Walter
@ Am 30. Juni 2016 um 10:16 von pwg51

„was macht eigentlich die EU wenn Bayern sagt, wir machen mal unser eigen Königreich auf?“

Erst einmal würden in München wohl die Immobilienpreise auf Talfahrt gehen, sehen wir ja jetzt gerade in London. Und mit viel Wohlwollen wird die EU dann wohl irgendwann ein Hilfspaket für Bayern schnüren.

Guter Punkt übrigens. Vielleicht sollte man einem Herrn Seehofer mal erklären, wo ewige Quertreiberei hin führen kann. Ein gewisser Cameron gibt da gerade ein sehr schönes Beispiel ab.

karwandler
re digitaler fußabdruck

"Und wenn die Schotten wirklich so sehr und mit so großer Mehrheit in der EU bleiben wollten"

Was soll denn dieses "wenn" anzweifeln? Das Referendum ist in Schottland doch eindeutig pro EU ausgefallen.

"Ich bin entsetzt über das Demokratieverständnis"

Ihres?

Zeitungs-Ente
EU-Wankel

Vor dem schottischen Referendum zur Unabhängigkeit von Großbritannien wurde Schottland mit einem unumkehrbaren Ausschluss aus der EU gedroht.

Vor dem britischen Referendum zum Austritt Großbritanniens wurden Cameron als Rosinen Zugeständnisse für einen Verbleib gemacht.

Nach dem britischen Referendum zum Austritt Großbritanniens soll es keine Rosinen als Zugeständnisse für einen Verbleib geben.

Und Schottland gehört wieder zu den Guten.

MickM
06:04 von Klausewitz

Zitat:
"Ist das jetzt Landes oder Hochverrat was die Dame - offenbar angeleitet von Herr Junker betreibt."

Das Pro-EU-Votum der Schotten ist Ihnen aber schon bekannt, oder?

Jagid
Euro und Schotten

Lieber Odin!
Vor zwei Jahren hat die SNP im Wahlkampf zum Unabhängigkeitsreferendum klar erklärt, dass die Folge einer Aufnahme Schottlands in die EU wäre, dass der Euro in Schottland eingeführt werden solle. Auch wollen die Schotten nicht an anderen "Extrawürsten" die Großbritannien mit der EU ausgehandelt hat festhalten.

todais
@karwandler 10:40

38 Prozent der Schotten waren für den Austritt aus der EU. Das wird immer irgendwie übersehen. Zerreißt sich dann Schottland in kleine Grafschaften? Wo fängt dies an, wo hört dies auf? Wir haben über 70 Jahre Frieden in fast ganz Europa. Vorher gab es immer Menschen die für irgend ein scheiß Nationalstolz gestorben sind. Wir sollten den Austritt ganz GB unterstützen. Und nachdem der Wählerwille von ganz GB umgesetzt wurde, kann man wieder auf Zusammenführung hin arbeiten. Mit einer verbesserten EU.

MickM
10:16 von pwg51

Zitat:
"Übrigens, wenn 62% der Schotten für die EU sind, müssen ja mehr als 52% der anderen Briten gegen diese sein. Warum soll man dann diese deutliche Mehrheit ignorieren?"

Wer ignoriert hier wen? Wenn die Mehrheit der Engländer raus will, einverstanden. Wenn die Mehrheit der Schotten drin bleiben will - auch einverstanden. Und wenn sie dafür die "Mitgliedschaft" im UK aufkündigen wollen, ist das allein deren Angelegenheit.

Murkel123
Am Ende ist wieder die EU Schuld

@WiPoEthik: Tja, die EU ist nun mal leider der perfekte Sündenbock for Lokalpolitiker und Stammtischrhetoriker. Die meisten Leute informieren sich kaum, wissen nicht, wie die EU funktioniert, und haben alle möglichen diffusen Kritikpunkte im Kopf, die sie auf Nachfrage gar nicht begründen können. (Z.B. meinen viele, die EU sei schrecklich undemokratisch, können aber partout nicht erklären, warum genau sie diese Meinung haben - und wissen nicht, was und wen sie bei den Europawahlen gewählt haben.)

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie leicht so manche EU-Gegner die Behauptung für bare Münze nehmen, dass eine Institution durchweg auschließlich böse und schlecht ist, an der die Regierungen von 28 souveränen Staaten über 40 Jahre lang freiwillig gearbeitet haben, um die gegenseitige Kooperation und den Handel zu fördern. Aber die einfachsten Rezepte scheinen eben nach wie vor die besten zu sein, um Wähler hinters Licht zu führen. Das hat der Brexit leider gezeigt.

MickM
10:24 von dr.bashir

Zitat:
"Und dann bräuchte der neue Staat "Schottland" erst mal eine eigene Währung"

Eigene Banknoten haben sie schon!

SydB
10:51 von Zeitungs-Ente

"Vor dem schottischen Referendum zur Unabhängigkeit von Großbritannien wurde Schottland mit einem unumkehrbaren Ausschluss aus der EU gedroht."

Stimmt nicht! London hat darauf hingewiesen, meinetwegen auch "gedroht", dass Schottland bei einem Austritt aus dem UK der Verlust der EU Mitgliedschaft sowie des britischen Pfund als Währung obligatorisch ist.
Des weiteren müssten sie, die Schotten, dann wenn sie wieder der EU beitreten möchten, einen Aufnahmeantrag stellen und das normale Aufnahme Prozedere durchlaufen.

Nichts von Drohung, aber man biegt sich die Wahrheit zurecht wie es einem ins Weltbild passt.

MickM
11:11 von todais

Zitat:
"38 Prozent der Schotten waren für den Austritt aus der EU. Das wird immer irgendwie übersehen. Zerreißt sich dann Schottland in kleine Grafschaften?"

Es gibt keine einzige Region in Schottland, in der die Leave-Befürworter eine Mehrheit hatten. Insofern existiert das von Ihnen beschriebene Problem gar nicht.

karwandler
re todais

"38 Prozent der Schotten waren für den Austritt aus der EU. Das wird immer irgendwie übersehen."

Wenn 62% dagegen waren ist schwerlich zu übersehen, dass 38% dafür waren.

Welche Rechenkünste Sie hier vorführen wollen verstehe ich nicht.

KarlderKühne

Mit dem Separatismus ist das so eine Sache. War dieser im ehemaligen Jugoslawien gut, ist er jetzt in der Ukraine schlecht, war er in GB beim Schottlandreferendum schlecht, so ist er nach dem BREXIT wieder gut. Also immer so, wie man es gerne hätte oder was?

BigShrimp
Der Euro für Schottland.

Am 30. Juni 2016 um 11:21 von SydB
10:51 von Zeitungs-Ente:" [...]Des weiteren müssten sie, die Schotten, dann wenn sie wieder der EU beitreten möchten, einen Aufnahmeantrag stellen und das normale Aufnahme Prozedere durchlaufen."

Bei der letzten großen Ost-Erweiterung der EU wurde festgelegt: Neumitgleider müssen zwingend - wenn sie die fiskalen Voraussetzungen der Maastricht-Kriterien erfüllen - den Euro einführen. Das würde dann auch für Schottland gelten.

Zeitungs-Ente
@um 11:21 von SydB

Die Drohung kam nicht seitens London. Sondern "unterstützend" aus der EU!

"... aber man biegt sich die Wahrheit zurecht wie es einem ins Weltbild passt."

Sie haben ja so recht.

BigShrimp
Die Jungen und die Alten.

Es wird oft betont, dass die junge Bevölkerung in UK - allein betrachtet - für den Verbleib in der EU gestimmt hat.

Dabei wird übersehen, dass 2/3 der jüngeren Bevölkerung überhaupt nicht zur Wahl gegangen ist. Anscheinend war dieser Bevölkerungsgruppe das Thema nicht wichtig genug.

schokoschnauzer
Erinnert mich an den Kindergarten.

Warum haben Junker und Co. aus dem Abstimmungsergebnis der Briten überhaupt keine Lehren gezogen?

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SydB
11:42 von BigShrimp

"...wenn sie die fiskalen Voraussetzungen der Maastricht-Kriterien erfüllen..."

Acha.
Maastricher Abkommen und Kriterien sind mir ein Begriff, fiskal ebenso.
Aber die "fiskalen Voraussetzungen der Maastricht-Kriterien" damit kann ich nichts anfangen.
Wenn Sie uns daher diese Wortschöpfung erklären möchten.

Gast
EU Besuch von Sturgeon

Erst einmal hat Cameron in der BBC den EU Besuch von Sturgeon begrüßt, und gesagt, daß er ihr den Kontakt zur EU vermittelt hat.
Zweitens hat Juncker nichts verwerfliches gemacht, da wurde in keinster Weise irgendwas verhandelt. Juncker hat auch allen klar gesagt, daß die EU sich nicht in innerbritische Angelegenheiten einmischen wird. Und Sturgeon hat vorher und nachher auch gesagt, daß sie in keinster Weise Verhandlungen erwartet - und wurde auch für ihr dezentes Auftreten von allen gelobt.
Für die EU ist die UK Mitgliedsland. Alles andere liegt im innerbritischen Bereich. Daß in diesem Schottland natürlich keine Region sondern ein weitgehend eigenständiges Gebilde ist, ist natürlich richtig. Schottland hat übrigens 6 Mio. Einwohner, daß die Mehrheit von 52% zustande kam trotz Schottland hat ja auch mit dem Größenunterschied zu tun.
Also mal ganz cool. Es wird wahrscheinlich eine neue Volksabstimmung in Schottland geben - aber das ist allein Sache der Briten.

Johannes48

Man mag es gut finden, wenn die Schotten sich selbstständig machen. Aber was ist mit den Basken, Bretonen, Katalanen, ggf. demnächst Bayern...?
Man könnte es auch als Beispiel von Demokratie nennen, wenn "Hintertupfingen" (hoffentlich habe ich einen Namen gewählt, den nicht doch noch ein wirklicher Ort hat) mit überwältigender Mehrheit seiner Einwohner beschlösse, ein selbstständiger Staat zu werden, die Zugangsstraßen mit Schranken versähe (gesichert durch den Schützenverein gegen Einwanderung ) und vielleicht sogar eine eigene Währung erfände.

Ich glaube aber, dass mir das nicht gefiele. ("Demokratie" hin oder her) Lieber wäre mir allemale, wir Europäer würden uns als ein einziges vielfältiges Volk begreifen.