
Ihre Meinung zu Türkei-EU-Gipfel: Das Tauschgeschäft
Das Tauschgeschäft ist perfekt: Die Türkei soll ihre Grenzen wirksamer dicht machen und der EU helfen, das Flüchtlingsproblem in den Griff zu bekommen. Als Gegenleistung könnten die Türken bald ohne Visum in die EU reisen. Und auch Geld soll nach Ankara fließen. Von Kai Küstner.
Habe heute Nachmittag die Veranstaltung live auf EbS (der Haussender der EU) verfolgen können und kann die Analyse von Herrn Küstner ausnahmslos unterschreiben.
Die zwei "Kontrahenten" setzten bewusst unterschiedl. Akzente. Während die EU Repräsentanten immer wieder die Wichtigkeit der Eindämmung unkontrollierter Flüchtlingsbewegungen Richtung EU betonten, war für Herrn Davutoglu dies der "historische Tag" um den Prozess der Beitrittsverhandlungen wiederzubeleben.
Es ist eine neue Rolle.
Nach jahrzentelanger Taktirerei und des Hinhaltes der Türkei durch die EU, hat nun diese Türkei "den" Schlüssel gegenüber der EU in einer essenziellen Frage in der Hand.
Sollte die EU nicht durch erneute Scheinbegründungen die gemachten Zusagen kassieren (vor allem in der Frage Visa-Freiheit) wird die Türkei vertragstreu bleiben und kooperieren.
Das die EU-Mächtigen heute "nur" mit der Nr.2 der Türkei vorlieb nehmen durften ist auch Ausdruck dieses neuen Selbstbewußtseins am Bosporus.