Sterbehilfe-Abstimmung im Bundestag

Ihre Meinung zu Geschäftsmäßige Sterbehilfe künftig verboten

Der Bundestag hat sich für ein Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe ausgesprochen. Einzelfallentscheidungen von Ärzten, die Hilfe zum Suizid leisten, bleiben aber straffrei. Für die namentliche Abstimmung wurde der Fraktionszwang aufgehoben.

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26 Kommentare

Kommentare

Gast
Und wieder ein Grund mehr

in der Schweiz zu bleiben.

Rechtsstaatsgefüge
Hoffnungsloser Fall

Dann wird es aber auch Zeit, dass wir hoffnungslosen Fällen endlich notwendige Therapien anbieten können um wieder vollständig zu genesen.

Ansonsten ist das hier eine Abstimmung von Pharmazie- und Medizinwirtschaftsgünstlingen die eine jahrelange Therapie und Behandlung von hoffnungslosen Patienten finanziert wissen wollen.

Julchen
Umdenken zwingend erforderlich - hinfort mit dem Anachronismus

Da waren wieder einmal die Politiker zu feige, eine zukunftsweisende / fortschrittliche Entscheidung zu treffen. Was ist die Folge: Viele werden ins benachbarte Ausland gehen, wo die Strebehilfe laengst legalisiert ist. Leider ein weiterer Rueckschritt in Deutschland - Blind, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Aber es passt ins Bild, den bei der kuenstlichen Befruchtung - Invitrofertilisation - ist es genauso. Man muss verheiratet sein, um dies zu tun...
Das alles schreit zum Himmel - aber keiner tut etwas - am allerwenigsten die Politiker. Es lebe der Rueckschritt! Armes Deutschland!

G-Townler
Fehlentscheidung

Ich finde, kein Mensch wurde vorher gefragt ob er leben will. Also soll man ihm, wenn er dann lebt, auch nicht vorschreiben, wie er zu leben habe, wie lange er leben soll und wie und durch welche Möglichkeiten er sterben will.

WiPoEthik
Problematische Entscheidung

Wenn es nicht erlaubt ist die Sterbehilfe organisiert und auf Wiederholung angelegt durchzuführen bedeutet das, dass sie unorganisiert von Menschen durchgeführt wird, die keine Erfahrung damit haben.

Sterbehilfe nimmt man höchstens einmal in seinem Leben in Anspruch. Ich denke, dass man bei der Durchführung jemanden bei sich haben sollte, der einem Sicherheit geben kann; und das können eben Menschen am Besten, die mit der Situation Erfahrung haben.

Man scheint Angst vor einer Suizidindustrie zu haben und diese mit allen Mitteln verhindern zu wollen. Diese Regelungen bedeuten nach meiner Sicht jedoch die Bevormundung von Bürgern, die sich ohnehin schon in einer unmöglich schweren Lage befinden. Zudem wird ihnen die Chance geraubt, sich an einen Profi zu wenden. Denn Profi zu sein in diesem Fall mit einem Bein im Gefängnis zu stehen.

Alles nur über Spenden laufen zu lassen mag schön klingen, führt aber auch häufig zu Problemen.

Gast
Keine Rechtssicherheit für Ärzte

Ich sehe die große Gefahr, dass die heutige Entscheidung des Gesetzgebers dazu führen wird, dass Ärzte eben NICHT mehr bereit sein werden, Beihilfe zum Suizid zu leisten. Es wird wohl Staatsanwaltschaften geben, die gegen Ärzte ermitteln, wenn diese mehr als ein mal Beratung oder Beihilfe zum Suizid leisten. Es läge ja dann kein "Einzelfall" mehr vor. Davon abgesehen, dass die Abgeordneten, wieder einmal, gegen den Mehrheitswillen des Volkes entscheiden, führt die Gesetzesänderung zum Ausbau des "Sterbetourismus" in die Schweiz oder/auch zu Suiziden ohne ärztliche Assistenz, die mit einem würdigen Ende des Lebens nichts mehr zu tun haben. Auch eine Palliativmedizin kann nicht dabei helfen, wenn der Patient noch im vollen Bewusstsein sterben will, ohne durch Schmerzmittel willenlos und ruhiggestellt zu sein. Nicht jeder Patient möchte in seinen letzten Lebensmonaten vor sich hin vegetieren. Daher ist das heutige Gesetz ein schwarzer Tag für Schwerstkranke.

Dubemulo
Ärzte dürfen nicht mehr

Wird der Paragraf genau so aussehen, wie im Artikel benannt, nämlich "(2) Als Teilnehmer bleibt straffrei, wer selbst nicht geschäftsmäßig handelt und entweder Angehöriger des in Absatz 1 genannten anderen ist oder diesem nahesteht.", dann bleiben Ärzte nicht mehr straffrei, wenn sie Beihilfe zum Suizid leisten, da sie in den wenigsten Fällen Angehörige oder Nahestehende der Person mit Sterbewunsch sein werden. Da haben die Politiker, die diesen Entwurf damit beworben haben, dass Ärzte dadurch nicht kriminalisiert werden, wenn sie helfen, hübsch gelogen.

Gast
Und wenn ich dann

nach einem Hirnschlag - diese Gefahr ist bei mir immanent gegeben - reglos und ohne Kommunikationsmöglichkeit nach außen im Bett liege?
Eine Hoffung auf Besserung besteht dann nicht mehr und ich bin zu jahrelanger Isolationsfolter in meinem Hirn eingesperrt!
Eine diesbezügliche schriftliche Willenserklärung, wonach ich in diesem Falle ausdrücklich Medikamente in einer Dosierung fordere, die zum Tod führt, nutzt dann wohl auch nichts mehr.
Hoffnungslos bin ich dann zum Weiterexistieren verdammt.
Da haben es Haustiere besser: sie dürfen "eingeschläfert" werden.
Wenn ich den Giftbecher nicht mehr selbst zum Mund führen und trinken kann, macht sich somit jeder strafbar, der meinen ausdrücklichen Willen vollstrecken wird.
Das widerspricht der Menschenwürde! Das Recht auf Leben umfaßt auch das Recht auf ein Ableben in Würde und bedeutet nicht die Pflicht zu würdeloser Existenz in psychischer Isolationsfolter.
Ich hoffe nur, daß sich jemand findet, der mir dennoch helfen wird.

zyklop
... und das Volk?

Wie wäre es, wenn man diese Sache auch mal bei einer Volksbefragung abstimmen lassen würde? Bei der nächsten Bundestagswahl wäre eine gute Gelegenheit, selbst wenn das dann nicht im juristischen Sinne gültig wäre. Man müsste nur einen extra Zettel beilegen, ohne großen Aufwand. Volksvertreter, die gegen das Votum ihres Volkes entscheiden, das wäre ja wohl nichts Gutes.

Sandino

@ Rechtstaatsgefüge: Wenn jemand noch jahrelang mit Medikamenten leben kann, warum sollte der sich umbringen?

Murkel123
Ein Armutszeugnis

Ein Arzt, der es z.B. mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann, unheilbar schwerkranken Menschen _nicht_ zu helfen, wird durch dieses Gesetz also möglicherweise kriminalisiert, weil seine Handlungen auf Dauer ja leicht als geschäftsmäßig interpretierbar sind. Es bleibt ihm also wohl nichts anderes übrig, als die Hilfe in einem Fall anzunehmen, im anderen aber willkürlich abzulehnen und evtl. auf einen Kollegen zu verweisen, der noch nicht durch Sterbehilfe "aufmerksam" geworden ist. Hauptsache, das Gesetz ist schön schwammig formuliert.

Als ob das Kennzeichen einer grundsätzlichen Gewissenentscheidung darin bestünde, mal so und mal so zu entscheiden. Mal Krieg, mal kein Krieg, mal Sterbehilfe, mal keine Sterbehilfe, mal Bedürftigen helfen, mal nicht.

frosthorn
Also ich habe keine Angst davor,

dass mich dereinst gierige oder auch überforderte Angehörige mehr oder weniger nachdrücklich zum Sterben drängeln. Wer das befürchtet, sollte sich vielleicht mal Gedanken über seine Angehörigen machen.
Tatsächlich Angst macht mir im Gegenteil die Aussicht, mein Ende nicht selbst bestimmen zu dürfen.
Wir müssen schon im Leben jede Menge Fremdbestimmung und Entmündigung ertragen, im Tod muss damit Schluss sein.
Und noch was: ich konnte mich in meinem Leben der Bevormundung durch Religion und Kirche erfolgreich entziehen. Dass die mich am Ende doch noch einholen, finde ich unerträglich.

Sandino

Ich finde den Gesetzentwurf - wie übrigens die Mehrheit der Ärzte- gut. Bei einer vernünftig finanzierten Palliativversorgung und einer leitliniengerechten Schmerzbehandlung braucht niemand aus Angst Selbstmord begehen. Man sieht in den Nachbarländern ( Belgien, NL etc.) wie schnell ein gesellschaftlicher Dammbruch bei menschlichen Werten in diesem Bereich eintreten kann.

Laskaris
Auch an der Lebensverlängerung kann man Geld verdienen

In der politischen Debatte um die Sterbehilfe wird meist nur einseitig auf die ethische Problematik der "geschäftsmäßigen" Sterbehilfe hingewiesen, so auch in der Überschrift des vorliegenden Artikels. Dagegen spricht kaum jemand über die mindestens ebenso problematischen geschäftsmäßigen Interessen von Pharmakonzernen, Kirchen und privaten Pflegeheimen, die an jahrelang dahinvegetierenden Menschen Geld verdienen - und eifrig politische Lobbyarbeit gegen Sterbehilfe betreiben, weil sie keine Einbussen beim Geschäft mit der Lebensverlängerung hinnehmen wollen.

Dass die politische Debatte so einseitig verläuft und nun gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung entschieden wurde (die laut Umfragen zu 80% für professionelle Sterbehilfe ist), liegt auch an der erfolgreichen Lobbyarbeit der genannten Gruppen. Ich würde mir wünschen, dass darüber in Zukunft auch einmal kritisch berichtet wird.

Gast

Ich finde die Kommentare total unpassend da es darum geht dass ein Verein in Deutschland über 7.000 Euro für die Tötung eines Menschen nimmt das ist so nicht in Ordnung und der Gesetzgeber hat es meiner Meinung nach gut gelöst. Natürlich werden Menschen Wege finden sich aus dem Leben zu verabschieden.

astra1
Am 06. November 2015 um 14:16 von Julchen

Sehr guter Kommentar es bleibt einem nichts anderes übrig als ins Ausland zugehen.
Denn in diesem Lande bewegt sich nicht.
Und bei diesen vernagelten sogenannten Volksvertretern wird sich nicht ändern.Den dieser Staat wird nur von Lobbyisten und Verbänden regiert und die Abgeordeten sind ihre Handlanger.

Jon Do
So ganz verstehe ich die Kommentare nicht.

Sterbehilfe wurde doch legalisiert. Das Geldverdienen mit Sterbehilfe wurde dagegen verboten. Das ist doch eine ganz gute Regelung. So etwas sollte nicht kommerziell betrieben werden. Wenn überhaupt sollte es ehrenamtlich OHNE Vergütung für den Sterbehelfer stattfinden, so daß dieser keinen finanziellen Anreiz hat, mehr Menschen für seine Dienste zu gewinnen. Wenn ein Arzt oder Angehöriger (ohne dabei Geld zu verdienen) Hilfe beim Sterben leistet, dann ist ebenfalls sichergestellt, daß sich hier keine Sterbehilfe-Industrie entwickelt. Meiner Meinung nach ist das eine vernünftige Regelung.

nikioko
@Rechtsstaatsgefüge (14:15)

Dann wird es aber auch Zeit, dass wir hoffnungslosen Fällen endlich notwendige Therapien anbieten können um wieder vollständig zu genesen.
Ansonsten ist das hier eine Abstimmung von Pharmazie- und Medizinwirtschaftsgünstlingen die eine jahrelange Therapie und Behandlung von hoffnungslosen Patienten finanziert wissen wollen.

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Entschuldigung, aber der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen und aktive Sterbehilfe sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Hier von einer Verschwörung der Pharmaindustrie zu rede, ist einfach nur hanebüchen. Jeder Patient kann selbst entscheiden, ob er die verordnete Medizin nehmen will oder nicht. Oder im Falle, dass der Patient seinen Willen nicht mehr äußern kann, können die Angehörigen entscheiden. Niemand wird zu lebensverlängernden Maßnahmen gezwungen.
Als es mit meiner Oma zu Ende ging, hat der Arzt sämtliche Medikamente außer Schmerzmittel abgesetzt. Das ist defintiv keine Sterbehilfe, sondern eine palliative Maßnahme.

Bohnenkraut
Die deutsche Politik kann und will es nicht begreifen

Alles sehr schade,

wir sind zurück im Mittelalter.

Mir scheint, dass eine Mehrzahl der Abgeordneten weniger nach ihrem Gewissen, sondern mehr nach pharmazeutisch lobbyistischen Gesichtspunkten entschieden haben.

Also wie so oft:

Die Menschenwürde verliert, die Wirtschaftsinteressen und Konzerne gewinnen.

nikioko
@Julchen (14:16)

Da waren wieder einmal die Politiker zu feige, eine zukunftsweisende / fortschrittliche Entscheidung zu treffen. Was ist die Folge: Viele werden ins benachbarte Ausland gehen, wo die Strebehilfe laengst legalisiert ist. Leider ein weiterer Rueckschritt in Deutschland - Blind, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Aber es passt ins Bild, den bei der kuenstlichen Befruchtung - Invitrofertilisation - ist es genauso. Man muss verheiratet sein, um dies zu tun...
Das alles schreit zum Himmel - aber keiner tut etwas - am allerwenigsten die Politiker. Es lebe der Rueckschritt! Armes Deutschland!

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Wo bitte ist das denn ein Rückschritt? Es ging hier doch nur darum, dass gewerbsmäßige Euthanasie im großen Stil - völlig zu Recht - verboten wird. Es gibt genügend dystopische Literatur, die uns vor der Sterbehilfe als Geschäftsmodell warnt. So bleibt es bei der Einzelfallentscheidung, und das ist auch gut so.

naurmel
es fehlt der Mut

Ich habe immer den alten Film vor Augen, in dem sich der Rentner dazu entschließt, sich freiwillig töten zu lassen, um seinem Kollegen die Chance zu geben, das Geheimnis um die grünen, leckeren Chips zu lüften.
Würden wir uns in diesem Land ernsthaft um das Thema bemühen, dann sollten wir auch tabulos über den Tod und das Sterben sprechen. Davor steht die gemeinschaftliche Verdrängung von Alter und Krankheit, von Siechtum und Schmerz.
Die Ärzte müssen in bestimmten Situationen entscheiden, ob ein Leben erhalten wird oder nicht. Das rechtliche Umfeld ist ein Schlachtfeld des Neids und der Missgunst. Wo wird mehr und schlimmer gestritten als beim Erben? Kein Wunder, wenn die Medizin nach ganz festen Regeln ruft.
Ich bezweifle, dass dies nun der große Wurf wird. Es wird weiter verdrängt und gehofft, dass es sich von alleine klärt. Die Todkranken bleiben allein und müssen sich ganz aktiv um Hilfe kümmern. Wer das nicht kann, bleibt ohne Hilfe.

andererseits
Eine gute Debatte

Die eigentliche Sterbehilfe ist Sterbebegleitung im umfassenden Sinne: medizinisch, pflegerisch, sozial, spirituell. Schmerzlinderung, die Ermöglichung so lange und gut es geht zuhause sein und auch zuhause sterben zu können. Und für die rechtliche Regelung gibt es zwei "Straßengräben": eine unklare Rechtslage für passive indirekte Sterbehilfe einerseits und ein subtiler Druck auf Sterbenskranke andererseits. Ich persönlich wäre für Lauterbachs Entwurf gewesen - aber die Debatte war ernsthaft fair und differenziert; das begrüßen die allermeisten. So bleibt Deutschlandrin Land, in dem ich gern lebe.

Boko
Typisch..

wieder am Volkswillen in der Mehrheit vorbei, genau wie bei der Flüchtlingskrise. Dieses Land ist fertig, wird Zeit ins Ausland abzuhauen..

friedrich peter peeters
Gute Entscheidung

Diese schwierige Entscheidung ist ausdrücklich zu begrüssen. Ich hoffe das Europa-Parlament könnte sich anschliessen.

cari
Paliativbehandlung statt Sterbehilfe

Es soll ja jetzt auch die Palliativbehandlung verbessert werden. Dann werden wir Sterbehilfe auch - zumindest wohl in mehr als 99% der Fälle - nicht brauchen. Denn Menschen, die sterben wollen sind in der Regel sterbenskrank. Man braucht also nur die Lebensverlängernden Maßnahmen zu beenden und der Patient stirbt von allein. Und wenn die Schmerz- und Angst-Behandlung jetzt verbessert wird, dann sollte das auch menschenwürdig geschehen können. Darum werden wir keine Sterbehilfe mehr brauchen. Die Diskussion ist seit Jahren verrückt! Das einzige, was wirklich sicher ist im Leben ist, dass wir sterben werden. Wir sollten mehr darüber reden, wie normal es ist, zu sterben und mit dem Angstschüren aufhören.

Melanda
Namentliche Abstimmung war gut

Ich hoffe nun, dass meine "Ärzteverwandtschaft" auch den Mut hat den Abgeordneten und deren Angehörige das "zukommenzulassen" wofür sie gestimmt haben. Um mich selbst muss ich mir keine Gedanken machen, da ich als Deutschbrasilianer in meiner Heimat (Brasilien) bestens "versorgt" bin. Ich bitte um die Veröffentlichung der Namensliste nebst Abstimmungsverhalten der Abeordneten im Internet. Ich stehe wenigstens mit meinem Namen zu meinen "Überzeugungen".

Gruss
Klaus Adalbert von Holzapfel de Melanda