Debatte über Sterbehilfe

Ihre Meinung zu Sterbehilfe-Befürworter verbünden sich vor Abstimmung

Eine Mehrheit der Deutschen spricht sich in Umfragen für aktive Sterbehilfe aus. Die Politik tut sich da schwerer: Am Freitag wird im Bundestag über eine Neuregelung abgestimmt. Die Sterbehilfe-Befürworter verbünden sich nun, um ein Verbot zu verhindern.

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25 Kommentare

Kommentare

Hepheistos

Wieder so ein Thema, typisch für dieses Leben hier. Egal, wie man sich entscheidet, am Ende besteht immer die Gefahr, das Falsche gewählt zu haben und es muss dann ein Jeder auf seinem letzten Weg, dann aushalten, was einem da eingebrockt wird. Jeder, der seine Lieben schon zum Ende hin begleitet hat, weiss wie es ist und auch wie es besser hätte sein können. Aber es gibt immer viele bessere Möglichkeiten und auch mindestens genauso viele falsche. Das kommt wohl daher, dass jedes Sterben, wie auch ein jedes Leben, ganz speziell und immer ein Fall für sich ist. Das sollte bei aller Diskussion zu dem Thema bedacht werden. Es gibt hier kein einfaches Ja oder Nein. Es muss alle Entscheidung auf jeden Fall eine Hilfe und keine Belastung für das Sterben sein.

Fuchi

Die Mehrheit der Deutschen ist dafür aber die Politiker nicht? Ich dachte die Politiker dienen dem deutschen Volk? Anscheinend nicht..... niemand wird diskriminiert, niemand schadet es, sondern es hilft nur den betroffenen Personen. Hier kann man getrost auf die Mehrheit hören. Also Politiker! Dient dem Volk und setzt das um was es will und nicht was ihr denkt!

claireannelage
Anmaßend

Keiner von uns hat schon im Sterben gelegen, keiner weiss was es bedeutet wenn jeder Tag nur eine einzige Qual ist mit der Aussicht auf den nächsten noch schlechteren Tag ?

Wird lebenserhaltenden Maßnahmen widersprochen sieht das Ende nicht selten so aus dass der Mensch verhungert.
Es sollte jedem selbst überlassen sein wieviel er am Ende seines Lebens ertragen will, es ist anmaßend es bestimmen zu wollen ohne die leiseste Ahnung zu haben was es eigentlich bedeutet.

Die Gefahr dass hier leichtfertig mit umgegangen wird sehe ich nicht, im Gegenteil, es wird oft kommerzielle Sterbehilfe als Grund angegeben einen selbstbestimmten Tod zu verweigern, auch bei dieser Gesetzesverschärfung, nur trifft sie eben auch nicht-kommerzielle Sterbehilfe.

Ich kann nur inständig hoffen dass sollte ich in die Situation kommen dass keine Hoffnung mehr besteht und die Schmerzen nur schlimmer werden es jemanden gibt der mir hilft, sollte ich es nicht mehr selbst können.

claireannelage
@Fuchi - Denkste

Die Mehrheit der Deutschen ist dafür aber die Politiker nicht? Ich dachte die Politiker dienen dem deutschen Volk?

Schon, aber nur einem sehr kleinen Teil davon. Und eigentlich sollte es ja auch eine Trennung von Kirche und Staat geben, leider klappt auch das nicht so richtig.

Das Ergebnis ist dann dass sich viele der Moralvorstellung weniger unterordnen müssen.

astra1
Die Selbstherlichkeit der Politik .

Jeder Mensch hat ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.
Und erst recht hat ein Mensch ein Recht auf Selbstbestimmung und eine schmerzfreien und würdevollen Tod wenn auch einige gesellschaftliche Intuitionen meinen sie müssen dies allen anderen vorschreiben. Ich persönlich bin schon vor langer Zeit aus der Kirche ausgetreten und glaube weder an ein Leben danach oder ähnliches.
Das einzige was ich nicht möchte ist am Ende meines Lebens an irgendwelchen Apparaten zu hängen und lange zu leiden nur weil irgendwelche Moralapostel das für richtig halten.
Wenn ich in die Situation komme das mein Leben im Endstadion ist möchte ich ganz klar sagen können ich will nicht mehr es ist zu Ende.
Und diesen Zeitpunkt zu bestimmen sehe ich als mein ureigenes es Recht an.
Auf sogenannte christliche Nächstenliebe kann ich danken verzichten.
Und auch die Politik sollte sich aus meinem Leben heraushalten.

Gast
Palliativmedizin vor!

Unsere Nachbarn die Niederländer machen uns das mit der Sterbehilfe gerade in ganz erschreckender Weise vor. Da wird den älteren Leuten gesagt, nimm doch die Spritze, dann gehst du deinen Angehörigen nicht mehr auf den Wecker, die haben doch ihr eigenes Leben und und und. Furchtbare Zustände! Es gehört ein Verbot der Sterbehilfe ausgesprochen und verstärkt in Palliativmedizin investiert, damit die Menschen ihre letzten Lebenswochen schmerzfrei aber in Würde verbringen können, ohne dass sie ein schlechtes Gewissen haben müssen, ob sie nicht doch besser "die Spritze nehmen" sollen. Aber klar, ich verstehe schon: Sterbehilfe spart natürlich enorm an Pflegekosten, ne? Man kann den Leuten einfach eine Spritze geben und hopps - kein Problem mehr! Und was ist mit Demenzerkrankten? Die das eben nicht mehr bei klarem Verstand entscheiden können? Werden die dann einfach umgebracht?

greyeagle
Das Mehrheitsprinzip und die Emotionen

Wenn Politiker nur nach Mehrheiten entscheiden, gerade bei so einem hochkomplexen und hochemotionalen, mit Ängsten besetzten Thema, dann handeln sie verantwortungslos. Es ist richtig, dass die Entscheidungsträger hier nicht die Verantwortung auf "die Mehrheit" abwälzen, sondern sie selbst tragen wollen.
Es ist richtig, dass man die Hospizbewegung stärkt und die Paleativmedizin vorantreibt, anstelle das Leben zur Disposition zu stellen.
Den Tag unseres Todes sollten wir nicht selbst bestimmen müssen, schon gar nicht von Depression oder Schmerz getrieben.

Herzlichen Gruß

Gast
Geschäftemacherei ?

Manchmal drängt sich bei mir der Eindruck auf, dass es eher umgekehrt ist.

Hat jemand noch Eigentum, so wird er von Institutionen gepflegt, gehegt und künstlich ernährt, obwohl er es vorher schriftlich abgelehnt hat. Es gäbe ja noch Hoffnung auf Besserung, heisst es dann gerne.

Ist das Eigentum allerdings verbraucht, kann es plötzlich ganz schnell gehen. Ist dies nicht erst recht Geschäftemacherei auf Kosten der Hilflosen?

Die Politik sollte endlich begreifen, dass man nicht alles vorher regeln kann. Die uneingeschränkte (!) Verantwortung liegt bei den Betroffenen selbst und deren Angehörigen bzw. selbst beauftragten Bevollmächtigten.

Nebenbei: Ich lasse mir von niemandem verbieten, zu tun, was notwendig ist. Meine Verbundenheit mit Menschen ist wichtiger als jedwede erdichtete Gesetzestreue.

Rainer Bros
Unfähigkeit der Volksvertreter!!!

Mich würde einmal interesieren,wer von denen,die hier am Freitag stellvertretend für die Menschen in Deutschland eine Entscheidung treffen,einmal hautnah über Wochen und Monate miterlebt hat,wie ein Mensch unter Umständen sterben kann,weil niemand sich befugt sieht,so mancher Qual ein Ende zu bereiten.

dieselguy
Vor dieser grenzenlosen Arroganz kann man nur

...den Kopf schütteln. Wer masst sich denn hier an, mir vorschreiben zu wollen, wann ich mein Leben beende ?
Wann versteht man hier endlich, daß es eben NICHT darum geht, Palliativmedizin und Sterbehilfe gegeneinander auszuspielen, sondern BEIDE Bereiche gemeinsam zu reglementieren. NIEMAND hat einem Menschen vorzuschreiben unter größtem Leid eine Krankheit bis zum bitteren Ende ertragen zu müssen, nur weil Politiker es so per Gesetz erlassen haben (und JA : es gibt finale Krankheitsbilder, die sich eben nicht palliativ bis zum Koma abdämpfen lassen). werde ich denn damit auch zukünftig gezwungen, mich vor einen fahrenden Zug zu werfen, als letzten verzweifelten Ausweg ? Ach nein, das geht ja auch nicht, ist nämlich auch verboten !

Wenn derlei elementare Fragen nicht mehr vom Menschen selbst entschieden werden können, sondern diese Entscheidung von Außenstehenden "an sich gerissen wird", dann läuft in unserer "Demokratie" grundlegend etwas falsch ! NIEMAND hat das Recht dazu!!

DKAQI

"Es ist richtig, dass man die Hospizbewegung stärkt und die Paleativmedizin vorantreibt, anstelle das Leben zur Disposition zu stellen."
Zitat
Aber das eine schließt doch das andere nicht aus. Beides miteinander verbinden, sollte der Weg sein. Ich persönlich habe mit einer Patientenverfügungung meinen Weg bestimmt. Also unbeeinflusst von Schmerz und Depression meine Entscheidung getroffen. Ob ich sie wie vorgesehen dann ausführen werde, ist allein meine Sache. zumindest habe ich die Wahl .
Lasst uns, die wir anders denken, doch nicht per Gesetz in einer Straftat enden. Durch Selbstbestimmung wird keine Würde Dritter verletzt.

karwandler
re isabella1971

" Es gehört ein Verbot der Sterbehilfe ausgesprochen und verstärkt in Palliativmedizin investiert, damit die Menschen ihre letzten Lebenswochen schmerzfrei aber in Würde verbringen können"

Palliativmedizin macht auch nicht schmerzfrei, wenn z.B. der Krebs fortschreitet. Es gibt keine Wunderwaffe gegen Schmerzen und Leiden.

"Und was ist mit Demenzerkrankten? Die das eben nicht mehr bei klarem Verstand entscheiden können? Werden die dann einfach umgebracht?"

Rein polemische Abschweifung, denn die Diskussion dreht sich um selbstbestimmtes Sterben.

karwandler
re greyeagle

"Den Tag unseres Todes sollten wir nicht selbst bestimmen müssen"

Auch am Thema vorbei. Es geht um ein Dürfen, nicht um ein Müssen.

Schlimmer
Bevormundungsstaat

Das Verbot wird ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Bevormundungsstaat sein. Wenn jemand sich zu dem Schritt entschließt, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, ist das eine der intimsten Entscheidungen, die man als Mensch treffen kann. Und dieser Staat bietet abermals nur Bevormundung und Gängelung an. Pfui Deibel!

Gomeron
@17:54 von pravdu

Ist ja gut und recht, das sollter aber jeder rechtzeitig für sich selber regeln, damit er im entscheidenden Moment nicht der Interpretation oder Moralvorstellung anderer ausgeliefert ist. Die Patientenverfügung ist da schon eine feine Sache. Ich zumindest hätte keine Probleme, mich im Ereignisfall "aus dem Leben spritzen" zu lassen und dadurch sozialverträglich abzutreten. Diese Einstellung ist aber natürlich nicht auf andere übertragbar.

Gast
der Weg der Möglichkeit

vom angeblichen selbstbestimmten Sterben zu den den Vorwurfsblicken der "nahen" Angehörigen " erlöse uns von deinen Leiden", ist kurz. Ich will keine Gesellschaft in der "moralischer Druck" aufgebaut wird, der mein Leben beendet.

guehartmann
Sterbehilfe

Passive Sterbehilfe, als Nichtanwendung von Massnahmen, die ein Leben künstlich verlängern ist durchaus ärztlich oder ethisch. Aber ein Leben durch aktive Mithilfe zu beenden ist nicht vereinbar mit ärztlichen oder ethischen Grundsätzen.
Wahrscheinlich stimmen die Befürworter der aktiven Sterbehilfe auch für die Akzeptierung der Todesstrafe.
Besonders unverständlich ist diese Forderung aus den Reihen sogenannter Christen oder Gutmenschen.
Man braucht nicht für alles eine gesetzliche Regelung.
In unserem Leben gibt es nur eine einzige "absolute" Wahrheit: Wer einmal geboren wurde, muss irgendwann einmal sterben. Aktiv dazu zu helfen ist Mord.

Liane8151
Aktive Sterbehilfe ?

Es ist und bleibt ein sehr schwieriges Thema. Es muss jedoch jedem Menschen überlassen bleiben, wenn er nicht mehr aushaltbare Schmerzen leidet, seinem Leben ein Ende zu setzen. Möglichst sollte dann jemand behilflich sein, der dann weitere Qualen erspart.
Sollte jemand nicht mehr imstande sein, sich selbst zu töten, weil evtl. gelähmt o.ä., müsste evtl. auch die aktive Sterbehilfe möglich sein.

karwandler
re wolf2005

"der Weg der Möglichkeit vom angeblichen selbstbestimmten Sterben zu den den Vorwurfsblicken der "nahen" Angehörigen " erlöse uns von deinen Leiden", ist kurz."

Wenn Sie solche Angehörige haben wird es auch nicht besser, wenn Sie ihnen ein "Ätsch, ich darf gar nicht" entgegenhalten können ...

dummschwaetzer
Die Lobby der Pflegeindustrie...

will möglichst lange vom Sterben der Menschen profitieren.

Eine Sterbehilfe, die den Menschen die Würde lässt und sie selbstbestimmt auch sterben lässt zerstört der Pflegeindustrie von Kirchen und Wohlfahrt das Geschäftmodell.

Was für eine schäbige Vorstellung. Wieder wollen lobbygesteuerte Politiker gegen den Willen des Volkes entscheiden. Pfui, schämt euch mit Menschen in Not Geschäfte "auf Deubel komm heraus" machen zu wollen.

Gast
Wie gut in der Schweiz zu leben...

...hier wird die Regierung durch die Bürger gegängelt und nicht wie oftmals in Deutschland die Bürger durch die Regierung.

Sobald es geht werde ich eine schweizerische Staatsbürgerschaft beantragen.

Hier sind die Kantons- und Bundesräte auf Augenhöhe mit den Bürgern. Im Königreich Merkel/Schröder/Kohl oder wie auch immer lassen sich die Könige ja nur sehr ungern kritisieren vom niederen Volke und schon gar nicht dreinreden.

Freies Baden
Ich verstehe nicht ganz,...

...wie nach der nachdenklichen, differenzierten Eröffnung durch Hepheistos doch wieder Manche(r) mit fertigen Rezepten punkten möchte.

Ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen der staatlichen Pflicht, rechtlichen Lebensschutz zu schaffen, der einen Mißbrauch vermeidet,
und dem privaten Anspruch aufgeklärter Menschen, selbstbestimmt zu leben und zu sterben.
Beides gleichrangig zu berücksichtigen, wird nicht leicht sein, zumal die Auseinandersetzung mit dem Tod in der modernen Gesellschaft eher zurückgedrängt, als zur transparenten Diskussion gestellt wurde.

Das selbstbestimmte Sterben, das weder für "Abspritzen" noch gegen Palliativ-Medizin steht, wird sich als Konsequenz des Heraustretens aus der selbstverantworteten Unmündigkeit nicht ewig vermeiden lassen.
Dieser Bezug zur Aufklärung zeigt auch schon das derzeitige Dilemma: Teile der Bevölkerung hinken den Ideen der Aufklärung immer noch hinterher, andere wollen weiter voraneilen.
Alle respektable Bürger einer Gesellschaft!

frosthorn
@wolf2005, 18:27

vom angeblichen selbstbestimmten Sterben zu den den Vorwurfsblicken der "nahen" Angehörigen " erlöse uns von deinen Leiden", ist kurz. Ich will keine Gesellschaft in der "moralischer Druck" aufgebaut wird, der mein Leben beendet
Mit Verlaub, das ist absurd. Wenn Sie schon das Pech haben, Angehörige zu haben, die Sie "mit Vorwurfsblicken" zum Sterben drängeln, könnten Sie doch wenigstens auf sich selbst vertrauen, dass Sie ihrem eigenen Willen den Vorzug geben.
Ich meinerseits will keine Gesellschaft, in der, mit oder ohne Druck, das "fremdbestimmte Sterben" Normalität ist. Nach einem schon zur Genüge fremdbestimmten Leben.

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Gast
Euthanasie

"leichter Tod" - hatte der in Deutschland nicht schon einmal Hochkunjunktur?
Wenn natürlich diejenigen, die es damals schon für Behinderte und andere Menschen befürwortet hatten, nun für sich selbst in Anspruch nehmen wollen- nur zu!
Doch, ihr anderen, laßt die Finger davon!
Die Liberalität hört dort auf, wo an die deutschen Historie angeknüpft wird - der Unterschied besteht nur darin, dass sie diesmal nicht aus rassischen oder volksschädlichen Erbanlagen begründerte wird, sondern modern aus ökonomischen Gründen oder weil man politisch den gesellschaftlichen und kultuellen Wandel auf die Sprünge helfen will. Verpackt in pseudohumantäres Gedankengut, wird es wieder missbraucht werden.
Der Missbrauch liegt in der Natur des Menschen, vor allem derjenigen, welche mit einer Vision an der Macht.
Daher Vorsicht! Nicht der Tod ist der Feind sondern wie die Römer schon feststellten: "Homo homini lupus est.